Mittwoch, 8. Juli 2020

Maleficent: Mistress Of Evil - Maleficent: Mächte der Finsternis (2019)

https://www.imdb.com/title/tt4777008/

Prinzessin Aurora (Elle Fanning) ist kein kleines Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau, die bald Prinz Philipp (Harris Dickinson) von Ulstead heiraten soll. Zusammen mit der Fee Maleficent (Angelina Jolie) pflegt und schützt sie die magischen Moore und kümmert sich um das Waldkönigreich, um es so zu erhalten, wie es immer war. Die Fee ist glücklich und hat mit ihrer schrecklichen Vergangenheit abgeschlossen. Als allerdings Königin Ingrith (Michelle Pfeiffer), Auroras zukünftige Schwiegermutter, ins Leben von Maleficent tritt, ist das friedliche Miteinander im Königreich in Gefahr. Denn obwohl durch die bevorstehende Hochzeit das Königreich Ulstead mit dem Reich der Moore zusammengeführt werden soll, besteht zwischen den Menschen und den Feen noch immer Konfliktpotenzial. Maleficent und Aurora steht ein großer Kampf bevor, der alles zerstören könnte, was sie sich aufgebaut habe...

Ursprünglich mag das mit einiger Skepsis verbunden gewesen sein, inzwischen gehören die Live-Action-Remakes alter Zeichentrickklassiker jedoch zu den festen Säulen im Filmgeschäft von Disney. Der Vorgänger "Maleficent: Die dunkle Fee" lag aber bereits stattliche sechs Jahre zurück. Das ist in einer Zeit, in der man vor lauter Sequels kaum noch geradeaus schauen kann, schon sehr lange. Hinzu kommt: Die Uminterpretation des klassischen Märchens endete auf eine Weise, die überhaupt keinen zweiten Teil voraussetzte. Im Gegenteil, die Vereinigung von Menschen- und Feenreich machte eine zweite Geschichte ziemlich überflüssig.


Mit Fortsetzungen, die also ursprünglich nicht geplant waren und dann erst aufgrund des großen Erfolges des ersten Teils entwickelt werden, ist das dann immer so eine Sache. Bei "Maleficent" hat es der zweite Teil allerdings sogar besonders schwer, da der erste Teil gerade von seinen Überraschungen lebt. Dieser Effekt konnte in "Maleficent: Mächte der Finsternis" natürlich nicht noch einmal wiederholt werden. Eher erscheint es sogar so, dass sich Disney im zweiten Teil doch wieder ein kleines bisschen mehr an konventionelle Disney-Filme annähern wollte, als es im ersten Teil der Fall war. Die schlechte Nachricht lautet also: Die Befürchtungen zu einem zweiten Teil haben sich bewahrtet. Auch wenn Linda Woolverton, die das Drehbuch des ersten Teils schrieb, die Geschichte für den zweiten entwickelte, so kann sie doch nicht wirklich dem Dilemma entkommen, das ein abgeschlossenes Happy End mit sich bringt. Also erzählen sie und Regisseur Joachim Rønning das Märchen mehr oder weniger ein zweites Mal. Erneut kommt es zum Kampf zwischen Mensch und Fabelwesen, erneut steht Prinzessin Aurora zwischen den Fronten. Selbst der ewige Schlaf, der durch eine Spindel ausgelöst wurde, kommt ein zweites Mal zum Einsatz. Das kann man nun faul nennen oder dreist, es ist vor allem eins: langweilig. Wo die Neuinterpretation vor fünf Jahren teils noch durch überraschende Momente glänzte, hat man hier schon vorab nahezu alles gesehen.


Und doch sind es zwei Elemente, die einen ein wenig über die Enttäuschung und das Gefühl der fehlenden Relevanz hinwegtrösten. Das eine ist der Auftritt von Michelle Pfeiffer als wunderbar intrigante und doch auch tragische Menschenkönigin. Das ungleiche Duell zwischen ihr und Wiederkehrerin Angelina Jolie ist eine Begegnung auf Augenhöhe, wie es das im ersten Teil noch nicht gegeben hat. Und auch sonst ist die Besetzung exzellent. Die zweite Stärke ist, dass "Maleficent: Mächte der Finsternis" einen Bereich abdeckt, der heutzutage im Kino nahezu ausgestorben ist: das Fantasy-Abenteuer. Hier gibt es eben nicht nur kleine pummelige Feen und trällernde Prinzessinnen. Rønning lässt die Kontrahenten in einer riesigen Schlacht gegeneinander antreten, beschwört monströse Armeen und scheut sich auch nicht vor überraschend finsteren Momenten zurück.


Ob das aber dem Publikum reichen wird, das ist zumindest fraglich. Diverse Elemente, die zuvor andere Remakehits ausmachten, fehlen. Es gibt kein einziges Lied, die anfängliche Romanze zwischen Aurora und Philipp rückt schnell in den Hintergrund. Selbst die lustigen Sidekicks haben kaum etwas zu melden: Die drei kleinen Feen sind kaum zu sehen, Sam Riley als magischer Rabe geht es nur etwas besser.

Dadurch ist "Maleficent: Mächte der Finsternis" ein Film, der irgendwie zwischen den Stühlen sitzt, als Dark Fantasy mit immerhin FSK-12 die Familien abschreckt, als großes Abenteuer jedoch noch den Disney-Ballast mitschleppt, zudem gleichzeitig überflüssig ist und doch viel zu sagen und zu zeigen hat. "Maleficent: Mächte der Finsternis" wiederholt über weite Strecken die Geschichte des Vorgängers, was den Kampf zwischen Mensch und Feen recht überflüssig und etwas langweilig macht. Die exzellente Besetzung und die überraschend großen Schlachten der beiden Seiten machen das Fantasy-Abenteuer dann aber doch irgendwie sehenswert, zumal vergleichbare Filme sehr selten geworden sind.

6,5/10

Von WALT DISNEY Studios Home Entertainment gab es den Film exklusiv bei zavvi im limitierten Steelbook. Die Erstauflage beinhaltet den Film in 4K im Halbschuber.


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