Republik Korea in den 70er Jahren: Es sind harte Zeiten, denn die Republik Korea steht samt koreanischem Geheimdienst KCIA unter der absoluten diktatorischen Herrschaft von Präsident Park Chung-hee (Lee Sung-min). Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Kim Gyu-pyeong (Lee Byung-hun), seines Zeichens Direktor des KCIA und rechte Hand des Präsidenten, mit brisanten Aufträgen beauftragt wird. So soll er in die USA reisen, um die Veröffentlichung der Memoiren des ehemaligen KCIA-Direktors Park Yong-gak (Kwak Do-won) im Zuge der "Koreagate"-Untersuchungen zu verhindern. Die Autobiografie seines Vorgängers enthält brisante Informationen. Aber genau diese Infos führen dazu, dass Kim anfängt an der Regentschaft seines Präsidenten zu zweifeln. Als er in seine Heimat zurückkehrt, hat er einen folgeschweren Entschluss gefasst...
Regisseur Min-ho Woos "The Man Standing Next" ist eine verfilmte Lektion in Geschichte, die für die meisten Menschen ohne Verbindungen zu Korea völlig neu sein dürfte. Sie bringt dem Zuschauer den inneren Kreis des südkoreanischen Präsidenten Park Chung-hee in den 40 Tagen vor seiner Ermordung am 26. Oktober 1979 näher und entführt den Zuschauer in ein Netz aus Loyalität, Ehrgeiz und verborgenen Machenschaften, ist hintergründig spannend und wird in den letzten verfilmten schweißtreibenden Stunden richtig lebendig, bis zum Mord an Park Chung-hee. Dass so ein Film aus Korea kommt, erscheint mutig, doch gleichwohl auch konventionell, dient er doch offensichtlich dazu, das Bewusstsein für sein Land aufzubrechen und sich gegenüber ähnlichen filmischen Exporten aus anderen Nationen zu profilieren. Gegenstand des Films ist die Enthüllung der Machenschaften der KCIA, des Geheimdienstes, der als rechte Hand von Präsident Park (Lee Sung-min) in dieser Zeit fungierte. Abgesehen von Präsident Park sind weitere Charaktere der Geschichte etwas fiktionalisiert, mit Namen, die sich von denen ihrer realen Kollegen unterscheiden. Der Direktor der Agentur ist Kim Gyu-pyeong (Lee Byung-hun), der, wie sein Vorgänger Park Yong-gak (Kwak Do-won), neben dem Präsidenten in der Armee diente, bevor er bei einem Militärputsch die Macht übernahm.

Zurück in Südkorea stößt Kim zunehmend mit Gwak (Hee-joon Lee) zusammen, dem hitzköpfigen Sicherheitschef, der immer einen Finger am Abzug hat und auf den sich der Präsident immer mehr und mehr verlässt. Der Großteil der Handlung des Films betrifft Gwaks verschiedene Machtbewegungen, aber eine Szene, die den letzten Akt auslöst, bringt jede Position der Beteiligten auf den Punkt und läutet das unausweichliche Ende ein: Falls Kim es nicht schaffen sollte, die Anti-Regierung-Unruhen in Busan zu stoppen, argumentiert Gwak, dass es Zeit ist, mit Panzern und Landetruppen auf militärische Weise einzuschreiten, und er betont ausdrücklich, dass es der Regierung nicht viel ausmachen würde, wenn er "eine Million oder zwei" Menschen töten muss, um die Unruhen niederzuschlagen. Und als der Präsident zustimmt, weiß Kim, was er zu tun hat. Es wäre nun für das Drehbuch klug gewesen, einige der politischen Manöver zu kürzen und mehr Grundlagen für diesen letzten, entscheidenden Tag zu schaffen, denn dem Zuschauer stellt sich die Frage: Wer sind die Männer, die Kim anruft, wenn er beschließt, den Präsidenten zu töten? Wie war es möglich, dass die Security so schnell auf seiner Seite stand? War er sich der Loyalität derer bewusst?
Dennoch: Der Auslöser, der Weg und die unmittelbare Vorbereitung auf das Attentat wird durch die Macher angemessen angespannt und bringt den interessierten Zuschauer dazu, die Augen nicht mehr von der Leinwand zu nehmen. Inszenierung und Performance schließen keine der konkurrierenden Ansichten des realen Attentäters wirklich aus - war er ein Patriot, der einen Diktator hinrichtete, oder reagierte er nur auf vereitelte persönliche Ambitionen? - letztlich wird dies nicht geklärt. Obwohl sich das Bild in Richtung der letzten Position neigt. Was auch immer seine Gründe waren, der Mord hatte nicht sofort die Wirkung, die er erwartet hatte: Es würde noch ein paar Staatsstreiche und eine Zeit des Kriegsrechts geben, bevor Südkorea die demokratische Herrschaft erlebte. Doch dies überlässt der Film dem Zuschauer und seinem Blick ins Geschichtsbuch.
7,5/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen