Montag, 6. Juli 2020

7500 (2019)

https://www.imdb.com/title/tt6436726/

Eigentlich scheint es für Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) ein ganz normaler Arbeitstag zu werden. Wie immer bereitet er den Start des Flugzeugs, ein Airbus A319, vor und bringt die Maschine gemeinsam mit seinem Piloten sicher und routiniert in die Luft. Doch dann geraten die Dinge an Bord von Flug 7500 auf dem Weg von Berlin nach Paris auf einmal völlig außer Kontrolle: Denn eine Gruppe von Terroristen, unter ihnen auch der 18-jährige Vedat (Omid Memar), kapert das Flugzeug. Tobias kann die Schreie aus der Kabine bis nach vorne ins Cockpit hören und muss sich gegen die Angreifer, die mit Glasflaschen bewaffnet ins Cockpit eindringen wollen, zur Wehr setzen. Und schon bald ist es an dem jungen Piloten, über Leben und Tod zu entscheiden. Gelingt es den Terroristen, bis ins Cockpit vorzudringen, sind nicht nur die Menschen an Bord in Gefahr...

"7500" ist nicht nur der (erst einmal nichtssagende) Titel des Films, es ist auch der international gültige Transponder-Code für eine Flugzeugentführung. Spätestens mit diesem Wissen kommt der "Aha"-Effekt. Der deutsche Regisseur Patrick Vollrath macht es dem Zuschauer mit seinem Langfilmdebüt "7500" aber nicht gerade leicht. Natürlich hat es seinen Reiz, einen Flugzeugentführungs-Thriller einmal aus realistischer Sicht zu sehen. Ohne den einsamen Helden, der dann am Ende die Welt retten muss. Ohne unrealistische Überlebenstaktiken. Ohne Übertreibungen. Der relativ unaufgeregte Thriller verzichtet eben auf die üblichen Hollywood-Blockbuster-Zutaten und konzentriert sich auf das, was an Bord der Maschine und in den Menschen in so einer Situation vorgeht. Das ist einerseits natürlich großartig, weil man dies in dieser Form noch nicht gesehen hat, andererseits ist es auch etwas ermüdend, denn ein klein wenig Hollywood-Wunschdenken ist eben in den Köpfen der Zuschauer (und auch diesen Zuschauers) eben drin.

Es ist dennoch bemerkenswert, wie "7500" die Spannung im ersten Drittel aufbaut und das einzig und alleine als Kammerspiel in einem Flugzeugcockpit. Die Außenwelt sieht man nur durch Überwachungskameras - beginnend schon am Flughafen. Der Film verliert aber leider diese Spannung teilweise nach der Hälfte der Laufzeit und es entwickelt sich zu einem Psychokrieg zwischen Co-Pilot Tobias (Joseph Gordon-Levitt) und Terrorist Vedat (Omid Memar) als die Entführung nicht ganz so verläuft wie wohl ursprünglich geplant. Dies ist durchaus interessant, aber dieser Teil ist auch genauso wenig überzeugend. Dies liegt dann aber wohl eher am eigenen Geschmack als an der Qualität des Streifens. Schlussendlich ist "7500" also ein durchaus gelungenes Experiment. Leider hat es Patrick Vollrath nicht verstanden, die Vorhersehbarkeit seines Stoffes durch filmische Mittel auszugleichen. Dass der Film trotzdem so gut funktioniert, liegt hauptsächlich an seinem Hauptdarsteller. Gordon-Levitt spielt seine Rolle erwartungsgemäß grandios und schafft es die Ängste, den Hass und die Verzweiflung seiner Situation glaubhaft zu transportieren. Das große Finale bleibt aus, hätte bei der ansonsten sehr nüchternen und dabei realitätsnahen Inszenierung auch keinen Sinn ergeben. Aber für eine deutsche Produktion durchaus sehenswert.

6,5/10

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