Donnerstag, 2. Juli 2020

Teenage Mutant Ninja Turtles III - Turtles III (1993)

https://www.imdb.com/title/tt0108308/

Nach ihrem endgültigen Sieg über den bösen Schredder haben sich die vier Ninja-Kampfschildkröten mit ihrem Meister Splinter (James Murray) abermals in der heimischen New Yorker Metro zurückgezogen. Dort trainieren sie tagein, tagaus ihre Kampfsportübungen und gehen vor Langerweile beinahe zugrunde. Umso mehr freuen sie sich, als ihre Freundin April (James Murray) zu Besuch kommt und ein antikes Zepter aus dem feudalen Japan mitbringt. Eigentlich als Geschenk gedacht, entpuppt sich das Utensil schnell als ein Zeitreiseapparat, der April zurück ins Japan des 17. Jahrhunderts befördert und an ihrer Stelle einen japanischen Feudalherren nach New York transportiert. Die vier Jungs zögern natürlich nicht lange und reisen ebenfalls durch die Zeit, um April zu retten. Auf die zum Tausch in New York gelandeten Japaner müssen derweil Splinter und ihr guter Freund Casey Jones (Elias Koteas) aufpassen...

Es ist unverkennbar, dass man sich bei diesem Abschluss der "Turtles"-Trilogie nicht mehr all zuviel Mühe gegeben hat. Am auffälligsten ist zunächst die optische Veränderung der Helden anzumerken: Man versuchte offenbar, die Schildkröten mit ein paar Pigmentflecken und Hautfeinheiten noch etwas realistischer zu gestalten. Netter Ansatz, doch was ist nur mit ihrer Mimik passiert? Die Turtles blinzeln ständig exzessiv-verstört in die Gegend, ihre überdimensionalen Blendax-Beißer blitzen über-präsent durch das Szenario und vor allem: Sie plappern völlig ohne Struktur und Schema abseits ihres Textes. Die Animatronix-Mundbewegungen scheinen nicht mehr wirklich abgestimmt zu sein, sondern einer programmierten Endlosschleife zu folgen, die auf Details keine Rücksicht nehmen kann. Auch der alte Meister Splinter hat schon bessere Tage gesehen und muss hier komplett auf einen Unterkörper verzichten, versteckt den Unter-Gürtellinie-Bereich hinter allem möglichen Interieur des Hideouts, um seine schmachvolle technische Blöße zu verdecken.

Der Storyverlauf ist - gelinde gesagt - wirr und man stellt sich umhin die Frage, wer bloß auf die Idee gekommen ist, einen "Turtles"-Film zu drehen, der im alten Japan spielt? Das entspricht der Atmosphäre des Stoffes ganz und gar nicht und reißt die vier Helden aus ihrem gewohnten und geliebten Habitat, der amerikanischen Metropole New York samt den Abwasserkanälen. Auch bei den Bösewichten konnte man den Rotstift ansetzen. Denn hier, in der Vergangenheit, begegnet man selbstredend keinem Revival des Super-Shredders oder gar einem Auftritt von Krang. Nein, hier müssen die klischeegerechten Nullachtfünfzehn-Villains Nogunaga und Walker als so unspektakuläre wie uninspirierte Konterparts herhalten. Und wenn der Feind nichts taugt, stinkt selbst der charismatischste Held zwangsweise selbst ab. Auch die Turtles. Auch sonst ist Schmalhans bei diesem Streifen durchweg Küchenmeister. Die Wortspiele der vier Ninja-Schildkröten haben stark gelitten, wirken eher gezwungen und die Kämpfe sind so kurz und wenig aufsehenerregend, wie sie selten sind. Zwischendurch zappt der Film dann noch zur Auflockerung (oder zum Laufzeitfüllen) immer wieder in die Gegenwart, wo die japanischen Austauschschwertschinger unter Casey's Anleitung die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation wie Eishockey und Bars zu schätzen und lieben lernen. Vielleicht gerade noch das witzigste Element der ganzen Chose.

Der dritte und letzte Kröten-Streich enttäuscht somit leider massiv. Die Story spottet in ihrer verfehlten Konzeption, ihrer dürren wie absurden Bauart jeder Beschreibung und die Turtles in das alte Japan zu verlegen erweist sich hier erwartungsgemäß als profunde, nur ein Gähnen erweckende Schnapsidee. Von guten Kämpfen oder Witzen ist der Streifen ebenfalls weitestgehend frei und selbst die technische Seite erschreckt aufgrund mangelnden Budgets, um nicht zu sagen durch schlichte Unfähigkeit und Flickschusterei von Sondersgleichen (man nehme nur den Effekt, als Walker von der Klippe stürzt und kurz vor dem Wasser einfach "verschwindet"). Ein unrühmlicher Abschluss einer ansonsten durchaus sehenswerten Trilogie, der man diesen Murks aus dem letzten Atem eines sterbenden Hypes heraus damals wohl doch besser ersparen hätte sollen. Erklärte "Turtles"-Fans können zwar durchaus der Vollständigkeit halber einen Blick riskieren, alle anderen sollten aber definitiv eher einen weiten Bogen um "Turtles III" machen.

4,5/10

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