https://www.imdb.com/title/tt1242599/
Woodrow und Aiden sind nicht nur die besten Freunde, sie teilen auch
dieselbe Sehnsucht nach einer globalen Katastrophe in der Hoffnung dann
mit ihrer erfundenen Autogang "Mother Medusa" die Straßen der USA
unsicher machen zu können. Von dieser Passion angetrieben widmen sie
ihre ganze Freizeit dem Bau von Waffen und Flammenwerfern, mit welchen
sie ihre Autos aufrüsten können. Als Woodrow an einem Wochenende die
wunderschöne Milly kennenlernt und sich beide ineinander verlieben,
verändert sich jedoch alles. Es ist der Beginn eines Strudels bestehend
aus Hass, Liebe, Verrat, Gewalt und ... Feuer!
"Bellflower" ist schon ein besonderer Film. Ähnlich wie der
Indie-Horrorhybrid "Spring" vermengt er Genrekost wie Endzeit-Szenario und Liebesdrama in lockerlässiger Instagramästhetik. Im
hyperreferenziellen Hipstercollagestil des 21. Jahrhunderts scheint
alles möglich. Dazu ein sympathischer Cast, der die Figuren mit der
nötigen Lebensnähe rüberbringt und einige interessante Brüche und das
Ding liegt schon mal über dem Durchschnitt. "Bellflower" darf man unter gar keinen Umständen als Actionfilm
anpreisen, denn das sorgt nur für Enttäuschung. Sieht man das als
Indie-Drama, dann ist der Film teilweise ziemlich gut gelungen. Die
etwas seltsame Story, die nicht leicht zu deuten ist, ist interessant
und besitzt ein paar coole Ideen, ist zeitgleich aber auch etwas zu
inhaltslos.
Weiter geht es dann aber
auch nicht, denn auf seine 100 Minuten verharrt der Film trotz
Extravaganzen gemütlich im nachbarschaftlichen Milieu mit all seinen
altbekannten Eifersuchtsdramen, baut seine Apokalypse-Idee mit all dem
Actionpotential nicht aus, lässt mögliche Eskalationen im Vagen. Die Darsteller spielen solide und die Figurenzeichnung macht
es dem Drehbuch nach. Handwerklich ist das eigensinnig, aber mit Stil
gemacht und rein optisch spürt man die Indie-Atmosphäre stets. Man stellt sich unweigerlich die Frage,
wo all die Wut hingeht? Das wirkt dann doch eher undynamisch, teils
echt lahm. Die psychotischen Untertöne gegen Ende reißen es dann auch
nicht mehr. Ein grundsympathischer, schließlich auch runder Film, der in
die richtige Richtung geht, aber seinen Flammenwerfer nicht abfeuern
will. Somit ist
"Bellflower" eigentlich ein recht sehenswerter Film, der aber definitiv
Geschmackssache ist und sowohl Liebhaber als auch Hasser finden wird.
6/10
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