Montag, 27. Juli 2020

Bellflower (2011)

https://www.imdb.com/title/tt1242599/

Woodrow und Aiden sind nicht nur die besten Freunde, sie teilen auch dieselbe Sehnsucht nach einer globalen Katastrophe in der Hoffnung dann mit ihrer erfundenen Autogang "Mother Medusa" die Straßen der USA unsicher machen zu können. Von dieser Passion angetrieben widmen sie ihre ganze Freizeit dem Bau von Waffen und Flammenwerfern, mit welchen sie ihre Autos aufrüsten können. Als Woodrow an einem Wochenende die wunderschöne Milly kennenlernt und sich beide ineinander verlieben, verändert sich jedoch alles. Es ist der Beginn eines Strudels bestehend aus Hass, Liebe, Verrat, Gewalt und ... Feuer!

"Bellflower" ist schon ein besonderer Film. Ähnlich wie der Indie-Horrorhybrid "Spring" vermengt er Genrekost wie Endzeit-Szenario und Liebesdrama in lockerlässiger Instagramästhetik. Im hyperreferenziellen Hipstercollagestil des 21. Jahrhunderts scheint alles möglich. Dazu ein sympathischer Cast, der die Figuren mit der nötigen Lebensnähe rüberbringt und einige interessante Brüche und das Ding liegt schon mal über dem Durchschnitt. "Bellflower" darf man unter gar keinen Umständen als Actionfilm anpreisen, denn das sorgt nur für Enttäuschung. Sieht man das als Indie-Drama, dann ist der Film teilweise ziemlich gut gelungen. Die etwas seltsame Story, die nicht leicht zu deuten ist, ist interessant und besitzt ein paar coole Ideen, ist zeitgleich aber auch etwas zu inhaltslos.

Weiter geht es dann aber auch nicht, denn auf seine 100 Minuten verharrt der Film trotz Extravaganzen gemütlich im nachbarschaftlichen Milieu mit all seinen altbekannten Eifersuchtsdramen, baut seine Apokalypse-Idee mit all dem Actionpotential nicht aus, lässt mögliche Eskalationen im Vagen. Die Darsteller spielen solide und die Figurenzeichnung macht es dem Drehbuch nach. Handwerklich ist das eigensinnig, aber mit Stil gemacht und rein optisch spürt man die Indie-Atmosphäre stets. Man stellt sich unweigerlich die Frage, wo all die Wut hingeht? Das wirkt dann doch eher undynamisch, teils echt lahm. Die psychotischen Untertöne gegen Ende reißen es dann auch nicht mehr. Ein grundsympathischer, schließlich auch runder Film, der in die richtige Richtung geht, aber seinen Flammenwerfer nicht abfeuern will.  Somit ist "Bellflower" eigentlich ein recht sehenswerter Film, der aber definitiv Geschmackssache ist und sowohl Liebhaber als auch Hasser finden wird.

6/10

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