https://www.imdb.com/title/tt0190138/
Die Zeit meint es nicht sonderlich gut mit dem Zahnarzt Nicholas "Oz" Oseransky (Matthew Perry), die Praxis in Montreal ist fast pleite, die Frau nervt - und der neue Nachbar Jimmy "Die Tulpe" Tudeski (Bruce Willis) ist ein Auftragskiller, der vor der Mafia untergetaucht ist. Seine Frau Sophie (Rosanna Arquette) schickt Oz nach Chicago, um beim Gangsterboss Janni (Kevin Pollak) das ausgesetzte Kopfgeld für Tudeski zu kassieren. Doch Oz durchkreuzt Sophies Plan und verbündet sich mit Jimmys Frau und Jannis Schläger Frankie (Michael Clarke Duncan)...
In der turbulent-rasanten Komödie von Jonathan Lynn gibt es kaum Verschnaufpausen, ganz besonders nicht für den armen Oz (Matthew Perry), der wie ein Gummiball zwischen seiner ätzenden Ehefrau, den ganz bösen und den vielleicht doch nicht ganz so bösen Jungs hin und her geschleudert wird, immer wieder irgendwo gegenknallt, sei es die massive Brust von Michael Clarke Duncan oder eine Glastür (großartige Szene!), trotzdem immer wieder aufsteht und auf seine leicht naive, dabei so knuffige Art schnell die Sympathien des Zuschauers auf seiner Seite hat. Der arme Kerl kann einem echt leid tun, aber Schadenfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Besonders, wenn es jemand wie Perry versteht, ein sagenhaftes Timing an den Tag zu legen. Generell ist Timing das Stichwort bei "Keine halben Sachen", das funktioniert alles außerordentlich gut. Der ehemalige Sitcom-Star blüht in der Rolle des liebenswerten und gleichzeitig dauerhaft um sein Leben fürchtenden Zappelphilipps richtig auf. Mit herrlichen Slapstick-Einlagen und wunderbarer Mimik bildet er den perfekten Gegenpol zum charmant-coolen wie eiskalt-konsequenten Profikiller Bruce Willis. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern ist ausgezeichnet und nur einer der vielen Vorzüge von "Keine halben Sachen". Das Skript ist wendungsreich geschrieben, die Dialoge klasse, die Situationskomik auf den Punkt. Nur weniges überschreitet die Albernheitsgrenze zu weit oder wird gleich darauf durch die enorme Spielfreude des Cast mühelos aufgefangen. Manche Szenen sind selbst nach dutzendfacher Wiederholung einfach zum schießen, selbst zu lapidare Dinge wie die "Bierdosen-Szene" kurz vor Schluss. Solche Kleinigkeiten sind das perfekte Beispiel dafür, warum dieser Film aus der Masse in seinem Genre heraus sticht. Komödien gibt es wie Sand am Meer, viele machen beim Erstkonsum auch noch Spaß, nur eine große Haltbarkeitszeit lässt sich nur einem geringen Prozentsatz unterstellen. Gags werden selten besser, wenn sie nochmal abgespult werden, eher das Gegenteil ist der Fall. "Keine halben Sachen" funktioniert immer wieder und ist unter den zahllosen Eintagsfliegen der Hollywood-Komödien ein richtig fetter Brummer.
7/10
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