Dienstag, 30. September 2014

Van Helsing (2004)

http://www.imdb.com/title/tt0338526/

Dr. Gabriel Van Helsing (Hugh Jackman) jagt im Auftrag des Vatikans übernatürlichen Phänomenen nach. Nicht selten begibt er sich so in große Gefahr, doch ist er bestens auf allerlei Monster vorbereitet. Nachdem er bereits Mr. Hyde, das brutale, monströse Alter Ego des Dr. Jekyll (Stephen Fisher) in Paris aufgehalten hat, wird Van Helsing nun nach Transsylvanien geschickt, um die Valerious-Geschwister Anna (Kate Beckinsale) und Velkan (Will Kemp) bei ihrem Kampf gegen den Vampir-Grafen Dracula (Richard Roxburgh) zu unterstützen. Dabei muss sich Van Helsing zunächst auf Anna verlassen, da ihr Bruder nach einer Werwolf-Attacke selbst zu einer unkontrollierbaren Bestie geworden ist. Doch auch Anna ist nicht begeistert von der Idee, mit einem Fremden an der Seite zu kämpfen und so muss sich Van Helsing bei einem Kampf gegen die Bräute Draculas bewähren...

 "Van Helsing" ist ein Film, der die Gemeinde spaltet. Ich weiß durchaus die Verbeugung vor Universals eigenen Filmmonstern zu würdigen, also Frankensteins Kreatur, Dracula und der Werwolf. Sie sind die Urväter undquasi Kino-Horror-Ikonen in den 30er Jahren gewesen, daher finde ich die Idee an sich garnicht unbedingt schlecht, sie alle mit ner netten Story in einen Film zu packen. Und wenn man ehrlich ist dann muss man schon zugeben, dass die zugrunde liegende Geschichte gar so schlecht ist, sie wird nur im Verlauf der Dreharbeiten zusehends niedergemetzelt, angefangen bei Kostümen über ziemlich creepige Charaktere (Was trägt eigentlich der Totengräber zur Geschichte bei, außer ständig die Leute aufzuhetzen? Und wo kommen die Zwerggestalten aus "Das Böse" auf einmal her?) oder Slapstick und Gags, die schon seit 50 Jahren nicht mehr komisch sind, gekrönt von - selbst für 2004 - mordsmäßig schlechter Tricktechnik (ich sag nur Mr. Hyde... ähnlich gruselig animiert wie The Rock in "Die Mumie kehrt zurück".

 Hingegen fand ich den "Q"-Verschnitt des Vatikans, so sehr er an den Haaren herbeigezogen war, zum Wegschmeißen komisch, die Musik ist klasse, genau der richtige Mix aus Abenteuer und Epos und die kleine Verbeugung vor Tanz der Vampire (Ballsaal) zaubert auch ein kleines Nostalgieschmunzeln auf die Lippen.

Wofür ich den Film hasse, das sind Dracula und seine drei Bräute mit ihrem elendigen, theatralischen Overacting. Das ist nicht cool, das ist nicht stylish, das ist peinlich. Außerdem hasse ich es, daß der Zuschauer diverse Bröckchen an Information hingeworfen bekommen, auf die nie wieder zurück gekommen wird. Ist Van Helsing nun der Erzengel Gabriel? Und wenn, warum lebt er mit Amnesie auf der Erde? Und warum glaubt Dracula, er könne einen Werwolf an einer Stelle einsetzen, für die er Frankensteins Kreatur braucht, denn die ist definitiv kein Werwolf? Vorbei die Zeit, als man sich aus Kerzenhaltern oder Stuhlbeinen ein Kreuz bauen konnte, um sich den gefährlichsten Blutsauger der Literaturgeschichte vom Hals zu halten.

Trotzdem - "Van Helsing" hat etwas, was mich den Film immer mal wieder ansehen lässt. Sei es die hübsche Frau Beckinsale, die coolen Actionszenen oder einfach die coole Sau Jackman mit seinen "Bond"-ähnlichen Gadgets. Irgendwie mag ich den Streifen.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

Sonntag, 28. September 2014

The Pursuit Of Happyness - Das Streben nach Glück (2006)

http://www.imdb.com/title/tt0454921/

Chris Gardner (Will Smith) arbeitet 1981 als Vertreter in San Francisco, doch sein Gehalt reicht kaum, um seine Familie zu versorgen. Der Druck wird so groß, dass seine Frau Frau Linda (Thandie Newton) ihn schließlich verlässt und allein mit seinem fünfjährigen Sohn Christopher (Jaden Smith) zurück lässt. Als die beiden dann auch noch von ihrem Vermieter auf die Straße gesetzt werden, ist Chris der Verzweiflung nahe. Seine einzige Hoffnung ist ein neuer Karrierestart als Börsenmakler. Doch sein einziger Weg in die Branche ist ein unbezahltes Praktikum. Doch bis sich aus diesem ein bezahlter Job entwickeln kann, müssen die beiden auf den Straßen der Stadt überleben. Chris denkt jedoch überhaupt nicht daran, angesichts dieser und anderer Schwierigkeiten klein bei zu geben, denn um seinem Sohn ein Leben im Glück zu ermöglichen, ist er bereit, jede Hürde zu meistern.

Ein bewegender Film, wenn auch zeitweise recht kitschig. Meiner Meinung nach Will Smiths schauspieltechnisch bisherige Bestleistung und vermutlich Jaden Smiths einzig guter Film. Mir hat die Story gefallen. Auch werden die Schattenseiten des Amerikanischen 'Way Of Life' durchaus sichtbar. Dass es keinen übermässig kitschigen oder pathetischen Schluss gab, rundet den Film ab. Ein wirklich guter Film, bis auf die letzten Zeilen im Abspann des Films. Da wird all das Zwischenmenschliche vergessen und "Glück" allein auf das Geld reduziert, was etwas schade ist.

8/10

True Grit (2010)

http://www.imdb.com/title/tt1403865/

Der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) steht ein schwerer Gang bevor: Sie macht sich auf den Weg in ein kleines Örtchen, um dort die Leiche ihres Vaters Frank abzuholen. Frank Ross wurde bei einem Streit von Tom Chaney (Josh Brolin) erschossen. Doch Mattie will sich mit dem Leichentransport allein nicht zufrieden geben; sie will den Mörder ihres Vaters ausfindig machen und er soll für seine kaltblütige Tat mit seinem Leben bezahlen. Die fest entschlossene Jugendliche bittet den alten Haudegen Rooster Cogburn (Jeff Bridges) um seine Unterstützung bei ihrer gefährlichen Mission. Gemeinsam folgen sie der Spur Chaneys ins Gebiet der Indianer, aber auch der Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) ist dem gesuchten Mörder bereits auf den Fersen.

Egal was die Coen-Brüder anfassen - es wird zu Gold. Und hier zeigen sie, dass sie sogar Remakes besser drauf haben als so manch anderer Regisseur.  Ich schrieb schon oft, dass ich Remakes mit sehr viel Vorsicht genieße, denn allzu oft sind diese wesentlich schlechter als das Original oder können dem eben kaum das Wasser reichen. "RoboCop", "Total Recall" - alles Kandidaten, die auf die Liste der Versager in dem Bereich Remake gehören. Im Grunde hält man sich auch am Original ("True Grit - Der Marshall" mit John Wayne), bringt aber eigene kleine Ideen hinein. Im direkten Vergleich nehmen sich beide Filme nicht viel, aber die Darstellerriege um Wayne hat es durchgängig villeicht ein wenig besser gemacht, als hier Bridges & Co.

Das Original "Der Marschall" kam 1969 ins Kino. Damals war der western schon Tod und am Ende reitet John Wayne noch einmal davon, war es schlicht die Hoffnung von Hathaway, dass dieses Genre noch lebte? - Die Antwort der Coen-Brüder ist ernüchternd. Am Ende sind die glorreichen Zeiten alle vergangen. Mattie Ross erfährt, dass Cogburn Teil einer Westernshow war. Selbst ein Cowboy einmal gewesen, war er nun Teil einer wandernden Ausstellung. Gehört der Western ins Museum? In der letzten Einstellung geht Mattie ihres Weges. Die musikalische Untermalung, genauso wie die düstere Optik entfacht in mir Wehmut. Denn eigentlich haben die Coen-Bros recht. Der Western ist Tod. Sie selbst restaurieren einen Klassiker, verändern ihn ein wenig und zeigen so noch einmal der Masse, was man im Museum der Filmgeschichte erkennen kann.



Für die Coen-Brüder ist "True Grit" ein ungewöhnlich gewöhnlicher Film im Grunde; doch insbesondere ein grandioser cool-nuschelnder Jeff Bridges, eine unglaublich gute Performance von Hailee Steinfeld (sie sticht irgendwie heraus, aber ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sie respektive ihren Filmcharakter wirklich positiv finden soll), selbst die die kurzen Auftritte von Josh Brolin und Barry Pepper, den ich als Schauspieler grandios finde, sind von beiden auf den Punkt gebracht und großartig gespielt. Neben einigen leicht überhöhten Coolness-Szenen - hat der Streifen aber auch durchaus Längen. Und eine Story, die eben etwas arg straight und unkompliziert ist.

Kameramann Roger Deakins, der schon für "O Brother Where Art Thou" grandiose und vor allem passende Bilder lieferte, fand für "True Grit" raue, eindringliche Cinemascope-Bilder, die beindrucken und das gute alte Western-Feeling aufkommen lassen. "True Grit" konnte trotz zehn Nominierungen bei den Academy Awards 2011 keinen einzigen Oscar gewinnen und zählt damit zu einem der meist nominierten Filme ohne Oscar-Auszeichnung.

In Summe ist der Streifen ein immer noch ein überdurchschnittlicher Film, der definitiv gut zu unterhalten weiß, aber "dank" - und vielleicht gerade wegen - der Gradlinigkeit ein klitzekleines µ hinter den Erwartungen zurück bleibt. Trotzdem haben es die Coen-Brothers es wahrlich geschafft, den Western zu loben, zu kritisieren und auf ihn eine Grabesrede zu halten. Möge er doch nur von den Toten auferstehen!

8/10

Bei uns gab es den Film als Steelbook in einer limitierten Holzbox mit Zippo, Halstuch und einigen Gimmicks aus dem Film. Die Box gibt es schon ewig nicht mehr.

Jumper (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0489099/

David Rice (Hayden Christensen) hält sich für einen ganz gewöhnlichen Typen, bis er durch Zufall entdeckt, dass er ein "Jumper" ist. Er kann sich in Sekundenschnelle nach Tokio teleportieren, direkt auf die Sphinx nach Ägypten – oder in die nächstgelegene Bank. Alles ist möglich in seinem Leben. Doch dann heftet sich eine dunkle Geheimorganisation an seine Fersen: Die "Paladine", angeführt von Roland (Samuel L. Jackson), versuchen mit aller Macht, die Jumper auszulöschen und stehen kurz vor einem Durchbruch auf ihrer mehr als tausend Jahre währenden Jagd. Gemeinsam mit seiner bildhübschen Freundin (Rachel Bilson) und einem anderen, kampfeslustigen Jumper namens Griffin (Jamie Bell) rüstet sich David zum finalen Showdown gegen die Paladin...

Die Idee vom "Jumper" fand ich richtig gut. Es ist auch kein schlechter Film, jedoch hätte man viel viel viel mehr aus dieser Idee rausholen können. Er beginnt recht interessant, aber das größte Problem ist, dass (spätestens) ab der Mitte des Films krampfhaft versucht wird, dem Film mit Effekthascherei mehr Präsenz zu verleihen. Das misslingt auf ganzer Linie und gipfelt in einem noch dazu etwas ungeschicktem Ende. Es bleiben auch einfach zu viele Fragen offen im Raum stehen, zum Beispiel wie man zum "Jumper" wird. Ein Gendefekt? So bleibt „Jumper“ ein gelungener aber nur kurzweiliger Filmspaß, der aber dennoch zu unterhalten weiß.

6,5/10

Samstag, 27. September 2014

Oldboy (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1321511/

Rache ist süß: Joe Doucett (Josh Brolin) wacht eines Morgens auf und muss feststellen, dass es aus diesem Zimmer kein Entkommen gibt. Für 20 Jahre wird er dort gefangen gehalten. Die Begründung dafür kennt er nicht. Im Fernsehen muss er mit ansehen, wie darüber berichtet wird, dass seine Frau getötet wurde und er selbst als Tatverdächtiger gilt. Als Joe nach 20 Jahren plötzlich freigelassen wird, begibt er sich - inklusive Hammer - auf die Suche nach Antworten. Warum wurde ihm die Freiheit geraubt? Wer wollte ihn bestrafen? Und wer ist verantwortlich für den Tod seiner geliebten Frau? Joe will Rache für die Zeit in Gefangenschaft. Unterstützung erhält er von der jungen Sozialarbeiterin Marie (Elizabeth Olsen).

Remakes sind immer so eine Sache. Viele versuchen sie komplett zu ignorieren, manche gucken sie sich lediglich an um sie nachträglich verreißen zu können, manche sparen sich das Angucken und legen lieber sofort mit dem Verriss los. In vielen Fällen gebe ich Remakes eine Chance und versuche sie möglichst neutral zu sehen und zu bewerten.

Spike Lees Remake "Oldboy" hält sich vor allem anfangs eigentlich ganz passabel, verliert aber mit der Laufzeit etwas an Drive. Das liegt einerseits am stark kürzenden Schnitt des Films, andererseits aber auch daran, dass es dem Film an zwei Zutaten mangelt welche das Original so stark machten.

Zum einen die ikonischen Bilder, welche auch nach mehr als 10 Jahren immer noch gern als Avatare oder Wallpaper eingesetzt werden. Zu diesem Punkt zähle ich auch mal die komplette Bildsprache des Originals, wo nahezu jedes Bild einen Sinn hat. Egal ob offensichtlich oder versteckt. Man findet auch beim dritten oder vierten mal noch Sachen, bei denen man sich nicht immer sicher ist ob man sie gesehen hat oder einem vorher wirklich nicht aufgefallen sind. Das wird einem beim Remake mit absoluter Sicherheit nicht passieren, denn diese Ebene fehlt dem Film gänzlich.

Der zweite Punkt ist die Psychologie der Charaktere. Im Remake bleiben die Charaktere trotz teils sehr guten Schauspielern leider etwas blass und eindimensional. Ich vermute einfach mal, dass auch das an der stark gekürzten Laufzeit des Films liegt, War doch der Film ursprünglich auf eine Laufzeit von etwas um die dreieinhalb Stunden angekündigt worden. Das Ende passt dann zwar zum Film, aber es ist sowohl positiv als auch negativ. Das Mimenspiel von Min-sik Choi am absoluten Ende des Originals ist einfach nur legendär und der Inbegriff eines "offenen" Endes. Das Skript des Remakes will sich dem erst gar nicht stellen und verzichtet daher generell darauf den Zuschauer zum Nachdenken aufzufordern, sondern kopiert dieses Mimenspiel einfach - ohne den Sinn dahinter zu erkennen..

Josh Brolin in der Hauptrolle ist faszinierend: gerade am Anfang spielt er ein dermaßenes Arschloch, dass ich kaum ruhig bleiben konnte. Im Laufe der Zeit ändert er sich, zeigt andere Facetten, klasse gemacht. Auch die anderen Schauspieler, angefangen von Elizabeth Olsen oder Samuel L. Jackson (der spielt auch in jedem Film mit, oder?) bis hin zu Sharlto Copley machen einen richtig guten Job. Als klassischer, geradliniger Thriller funktioniert der 2013er "Oldboy" vor allem für Zuschauer, die das Original nicht kennen und oder sich vom asiatischen Kino lieber fern halten, die Remakes aufgeschlossen gegenüber stehen können und die vor allem - und ganz besondes hier - den vergleich nicht heranziehen wollen, auch wenn das schwer fällt.

Das Ende ist wie gesagt etwas unglücklich, die Geschichte verliert insgesamt sehr viel ihres Interpretationsspielraums und versucht stellenweise recht verkrampft leichte Kost zu sein. Das Original ist ganz großes Kino, das Remake hingegen "nur" ein guter Thriller. Mit dem Versuch die Neutralität im Vergleich zu wahren lasse ich mich hinreißen zu stolzen

7,5/10

Von NAMELESS Media kommt der Film in HD im auf 333 Stück limitierten Mediabook: 

Freitag, 26. September 2014

Toy Soldiers - Boy Soldiers (1991)

http://www.imdb.com/title/tt0103112/

Um den Drogenboss Enrique Cali aus amerikanischer Gefangenschaft freizupressen, ist dessen Sohn Luis jedes Mittel recht: Mit seinen Gefolgsleuten dringt er in ein exklusives Internat ein und nimmt alle Schüler - Söhne reicher Eltern - als Geiseln. Stündlich werden die Jungen zusammengetrieben und abgezählt. Dennoch gelingt es einer Gruppe von als rebellisch bekannten Schülern, Informationen nach draußen zu schmuggeln. Die Situation verschärft sich drastisch, als ein Schüler, der Sohn eines Mafiabosses, getötet wird. Der Mafiosi lässt Cali im Gefängnis töten. Das FBI stürmt die Schule. Die Jungs und ihr Direktor helfen tatkräftig mit, die Verbrecher auszuschalten. Der Abenteuerspielplatz wird zum Kriegschauplatz. Der Kampf beginnt!

Wil Wheaton und Sean Astin in einem 90er-Jahre Actionfilm? Na herrlich! "Toy Soldiers" beginnt schon wie die typischen Actioner dieser Zeit und man wird mitten ins Geschehen geworfen. Gewürzt wird das Ganze dann mit der Vorstellung der ach so rebellischen Jugend in einem Internat, das dann irgendwann durch die Terroristen auch noch besetzt wird. Und wer wird die Situation retten, hm? Klar, klingt nach Käse, ist es auch - aber guter und vor allem unterhaltsamer Käse. Er ist nämlich keinesfalls anspruchsvoll oder gar intelektuell, sondern spielt einfach die Karten die er hat. Trotz alledem fühlte ich mich richtig gut unterhalten; es ist halt einfach Popcorn-Kino - Hirn ausschalten und ab geht die Fahrt. Denn eines ist klar: der Schwachsinn zieht sich stetig durch diesen Film.

Damit meine ich solche Sachen, wie die Szene mit dem Stromausfall. Im ganzen Internat wurde der Strom abgedreht; der Boss der Entführer ist genervt und verlangt per Telefon, dass das Problem behoben wird. Währenddessen tollen die jungen Hauptcharaktere im Toilettenraum herum, wo natürlich prompt das Licht brennt, nicht nur an der Lampe über dem Spiegel, sondern auch an den Lampen in der Decke.

Ein weiterer Klassiker ist natürlich auch die Szene, in der einer der Schüler eine Waffe erobert, aus dem Gebäude stürmt und letztlich erschossen wird. Er sackt zu Boden, das Maschinengewehr fällt direkt neben ihn hin. Seine Kameraden sehen dies und laufen gleich zu ihm hin... jetzt könnte man meinen, die Geiselnehmer versuchen die Jungs aufzuhalten, da sie ja immerhin das Gewehr aufgreifen könnten... aber nein, die Entführer gehen anscheinend vom guten Willen der Schüler aus und lassen sie seelenruhig Richtung Waffe trotten. Ja ja, die Bösewichte in diesem Film legen schon eine souveränre Leistung hin.

Gegen Ende wird das ganze Ding dann auch noch sehr blutig, aber mittlerweile hat man sich so sehr vorm Bildschirm gefreut, dass es darauf auch schon nicht mehr ankommt. Mit R. Lee Ermey, Louis Gossett jr. oder Denholm Elliot hat man ein paar altbekannte Gesichter gefunden, die einen den Streifen umso mehr versüßen. Schön doof und fast gefährlich anspruchslos, aber irgendwie trotzdem sehr unterhaltsam.

7/10

Mittlerweile gibt es den Film bei uns in seiner ungeschnittenen Form von NSM im Mediabook:

Olsen-banden På Spanden - Die Olsenbande in der Klemme (1969)

http://www.imdb.com/title/tt0064755/

Egon hat sich im Gefängnis in die attraktive Sozialarbeiterin Bodil Hansen verliebt. Ihr zuliebe will er ein neues Leben beginnen. Er will einer geregelten Arbeit nachgehen. Benny und Kjeld schließen sich seinem Sinneswandel an. Die kriminelle Laufbahn der Olsenbande scheint beendet. Als Gummibälle-Prüfer in einer Spielzeugfabrik werden sie zwar gefeuert, doch sie bekommen einen neuen Job als Putzkräfte in einer Bank. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als sie dort ungewollt Zeugen eines Banküberfalls werden. Denn für die Polizei steht fest, dass die Olsenbande dahinter stecken muss. Als ihnen keiner Glauben schenkt, begeben sie sich selbst auf die Spur der Bankräuber. Die Olsenbande gerät mächtig in die Klemme.

Nicht zu Vergleichen mit dem Erstling. Es gibt einige gute Ansätze, aber den Charme und das Timing des ersten Teils konnte man nicht wirklich übertragen. Richtig Spaß machen erneut die rasant und spaßig inszenierten Autoverfolgungsjagden und die vielen kleinen Slapstick-Einlagen. Die deutschen Filmbranche kann solche Sachen bis heute nicht ordentlich verfilmen. Insgesamt leider ein kleiner Rückschritt im Hinblick auf den ersten Teil, aber nicht wirklich schlecht.

7/10 

Quellen
Inhaltsangabe: Icestorm / DEFA

100 Bloody Acres (2012)

http://www.imdb.com/title/tt2290065/

Mit ihrer neuen Düngermischung "Blood & Bone" könnten die Morgan Brothers, Reg und Lindsay, selbst die australische Nullarbor-Wuste wieder fruchtbar machen. Nur die Ingredienzien geben die beiden nicht preis. Als Reg drei Jugendlichen begegnet, die mit ihrem Auto liegen geblieben sind, nimmt er sie kurzerhand mit zur Farm. Dort finden sich die drei bald gefesselt und geknebelt wieder - fertig zur Verarbeitung.

Die Cairnes-Brüder geben ihren Einstand, um sich einen Namen zu machen - und das scheint nicht vollkommen abwegig. Die Story hält sich nicht lange mit damit auf, uns eine Vorgeschichte zu präsentieren, sondern startet im Hier und Jetzt. Auch ärgert das Drehbuch ein bisschen, da einzelne Szenen etwas dümmlich umgesetzt sind - aber das sind eher Ausnahmen. Die Gags sind nicht zum Dauerbrüllen, der Film lebt vielmehr insbesondere vom Charakter des Reg Morgan (Damon Herriman), der einen australischen Hinterwäldlerslang ausspielt, dass alleine das schon ausreichend Spaß macht. Aber auch sonst ist die Besetzung für einen Low-Budget-Erstling gut getroffen, echte Ausfälle gibt es keine, schlimmstenfalls unauffälliges Mittelmaß. Insgesamt ein Film, der vermittelt, dass die Cairnes-Brüder schon ein Händchen für absurden Humor haben und dazu noch ein ordentliches Casting hinbekommen haben. Kein Intellektuellen-Kino, aber ein schicker Spaß für zwischendurch.

6/10

Mittwoch, 24. September 2014

Jumanji (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0113497/

Jumanji ist das geheimnisvolle, uralte Spiel, aus dem der unberechenbare Geist des Dschungels ausbricht, um die Welt zu beherrschen. Alle, die dieses Spiel je gespielt haben, kennen nur zu gut seine Gefahren. So auch Alan Parrish, der bereits als kleiner Junge in die gefährliche Welt von Jumanji entführt wurde. Jetzt, 26 Jahre später, werfen Sarah, Judy und Peter die Würfel – und können Alan befreien. Doch das ist erst der Anfang! Ob sie wollen oder nicht, Jumanji geht weiter: die vier müssen sich gegen wilde Horden von Löwen, Affen, Elefanten, Nashörnern, fleischfressenden Schlingpflanzen, Riesenspinnen, Monsunregen und Erdbeben wehren. Nur so können sie die Kräfte von Jumanji bezwingen. Bis zum nächsten Spiel...

Kultfilm. Ein schwieriger Begriff, schließlich wird er einerseits viel zu inflationär verwendet und ist andererseits auch furchtbar nichtssagend. Grundsätzlich ist er nämlich kein qualitatives Gütesiegel, sondern vielmehr eine soziologische Einordnung. Ein Prädikat, das abseits vom eigentlichen Erfolg eines Werkes, vor allem die spezifische Leidenschaft einer eingeschworenen Truppe an Liebhabern zum Ausdruck bringt. Dementsprechend strittig ist auch die Klassifikation abseits der ersten Garde, angeführt von Filmen wie etwa "Pulp Fiction" oder "The Rocky Horror Picture Show". Zweifelsohne erfüllt "Jumanji" bestimmte Kriterien, darunter eine regelmäßige Ausstrahlung im Free-TV sowie eine gewisse Prägnanz und Eigenständigkeit, die sich längst über den eigentlichen Film erhoben hat. Denn obwohl so gut wie jeder diesen schon mindestens einmal gesehen hat, bleiben oftmals nur wenige Kristallpunkte bestehen, die sich dann in der Erinnerung zu einem bisweilen trügerischen Gesamtbild zusammensetzen. Die Grundidee zumindest hat ihren Weg auch in andere Filme gefunden, "Zathura - Ein Abenteuer im Weltall" etwa.

Angeführt vom allseits liebenswerten und zwischenzeitlich auch herrlich zotteligen Robin Williams ist "Jumanji" in erster Linie ein Film über Familie. Da erscheint es auch nur konsequent, dass die Quelle allen Übels ein Brettspiel ist. Jene mittlerweile wohl längst überholte Form von Unterhaltung, die jahrzehntelang Familien versammelt hat, nur um diese beim Streit um Regeln, Wurfglück oder Kartenpech wieder zu entzweien. So beginnt "Jumanji" also als mystisch angehauchte, gerade für jüngere Zuschauer auch angenehm düstere, Märchenstunde, die jede Menge tropisches Ungetier und andere Gefahren ins heutige Amerika befördert und eine unfreiwillige Patchworkfamilie immer wieder an die Ränder ihrer Belastbarkeit treibt. Sind die Figuren erst einmal etabliert, nimmt "Jumanji" auch zusehends Fahrt auf und stürzt sich temporeich von Actionszene zu Actionszene. Trotz mäßiger CGI-Effekte und schleppender Inszenierung stimmt dabei vor allem die Dynamik zwischen den Figuren. Von der eigentlichen Botschaft über Zusammenhalt und familiäre Werte weicht Regisseur Johnston nie ab und nach alter Hollywoodmanier rollt der Abspann erst dann über den Bildschirm, wenn alle Wogen geglättet und alle Familien wieder glücklich vereint sind. Das mag naiv anmuten, passt innerhalb des mittlerweile wohl vornehmlich aus nostalgischen Gründen funktionierenden Narrativs aber doch herrlich in den altbackenen Stil des Films. Neben Williams bekommt man hier übrigens noch die junge Kirsten Dunst zu sehen. Was hier aber nach wie vor richtig gut klappt ist der Humor, besonders die Figur des Polizisten Carl Bentley bringt einen immer wieder zum Lachen.

Ein temporeicher Spaß, der zwar mit zahlreichen Problemen des 90er-Jahre Hollywoodkinos zu kämpfen hat, aber nichtsdestotrotz ein nostalgisches Erlebnis für die ganze Familie darstellt. Seinen Traum von einer heilen Welt verkauft Regisseur Johnston dabei so liebenswürdig naiv, dass man ihm dafür kaum böse sein kann. Insgesamt hat man hier einen wirklich guten Fantasy-Abenteuerfilm vor sich, der auch heute noch gut funktioniert.

7/10

Von SONY Pictures Home Entertainment kam der Film in den USA und Kanada, Best-Buy-exklusiv, in der 4K Ultra-HD Blu-ray Version inkl. deutschem Ton und im limitierten und geprägtem Steelbook. Dieses war lange vor der Veröffentlichung ausverkauft:

Montag, 22. September 2014

[SERIE] Star Trek: Deep Space Nine, Season 03

http://www.imdb.com/title/tt0106145/

Mit dem Föderationsraumschiff "Defiant" bekommt die Raumstation die dringend benötigte Verstärkung. Der Konflikt mit den Cardassianern schwelt nach wie vor, und auch das Dominion ist immer noch ein kaum einzuschätzender Faktor. Auch die Romulaner interessieren sich für den Gamma-Quadranten und schicken eine Abordnung nach DS9. Nach seiner Beförderung zum Captain startet Sisko eine Erkundungsmission an die Grenzen der Föderation. Als diese alles andere als glatt verläuft, vermutet er, dass das Dominion seine Finger im Spiel hat.

http://www.imdb.com/title/tt0708636/
3.1. Die Suche – Teil 1 (The Search (1))
Die Crew der DS9 hält einen Angriff des Dominion für möglich. Die Raumstation aber hätte keine Chance gegen diese Übermacht. Deshalb plant Sisko einen Einsatz im Gammaquadranten mit der Defiant, einem Kriegsschiff der Föderation: Er möchte die Gründer des Dominion finden und sie milde gegen die Sternenflotte stimmen. So mancher aber zweifelt am Erfolg dieser Mission. - 8,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708637/
3.2 Die Suche – Teil 2 (The Search (2))
Die Jem’Hadar kapern die Defiant. Die Crew kann zum Glück fliehen: Odo findet endlich seine Heimat - in der "Großen Verbindung", einer Gesellschaft der Formwandler - und will sie nicht mehr verlassen. Unterdessen landet Sisko auf der DS9, wo die ersten Gespräche zwischen der Föderation und den Gründern des Dominions laufen. Doch Sisko zweifelt an der Glaubwürdigkeit der Gründer. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708626/
3.3 Das Haus des Quark (The House Of Quark)
Die Klingonin Grilka erscheint auf der Deep Space Nine in Quarks Bar und will Quark mitnehmen. Er soll ihr Mann werden. Aber nicht unbedingt aus Liebe, sondern weil sie einen Begleiter fürs Leben braucht, um sich ihren Status zu sichern. Den droht sie nämlich zu verlieren: Ihr Ehemann ist in Quarks Bar getötet worden und Quark behauptet, ihn im Kampf Mann gegen Mann besiegt zu haben. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708533/
3.4 Das Equilibrium (Equilibrium)
Jadzia Dax ist ganz verändert: Sie hat Halluzinationen und reagiert agressiv. Auf der DS9 kann man nichts für sie tun. Sisko und Dr. Bashir bringen sie zu ihrem Heimatplaneten. Dort vermutet man hinter ihren Anwandlungen verschüttete Erinnerungen einer ihrer ehemaligen Wirte. Da hat sie eine Halluzination: ein Mord, den ein Trill namens Joran Belar begeht, der schon lange tot ist … - 6,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708598/
3.5 Die zweite Haut (Second Skin)
Unfreiwillig landet Kira auf Cardassia. Der Cardassianer Entek erklärt ihr, dass sie in Wirklichkeit eine der Seinen ist und als Agentin für den Obsidianischen Orden auf der DS9 gewesen sei. Kira bekommt Beweis auf Beweis geliefert und sieht eine Cardassianerin, wenn sie in den Spiegel schaut. Doch sie glaubt kein Wort. Unterdessen läuft die Suche nach ihr auf der DS9 auf Hochtouren. - 7,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708611/
3.6 Der Ausgesetzte (The Abandoned)
Quark findet in einem Schiffswrack ein Baby und bringt es zu Dr. Bashir. Mit dem Kleinen stimmt etwas nicht: Es hat einen ungewöhnlichen Stoffwechsel und wächst ungeheuer schnell. Schon nach kurzem entwickelt es sich zu einem ausgewachsenen und äußerst angriffslustigen Jem’Hadar, der außerdem süchtig nach einer bestimmten Substanz ist. Nur vor Odo, dem Wechselbalg, hat er Respekt... - 7/10

http://www.imdb.com/title/tt0708519/
3.7 In der Falle (Civil Defense)
Bei Arbeiten an der stillgelegten Erzaufbereitungsanlage aktiviert O’Brien aus Versehen eine alte Anwendung des Computersystems. Ein Vernichtungsprogramm startet. Alle Crewmitglieder sind eingesperrt. Und keiner kommt mehr ins System, um die todbringenden Abläufe zu stoppen. Erst als Garak die DS9 erreicht, glimmt Hoffnung auf: Ihn akzeptiert das System. Aber nicht lange … - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0708568/
3.8 Meridian (Meridian)
Wie aus dem Nichts taucht im Gammaquadranten ein Planet vor Sisko, Dax, O’Brien und Bashir auf. Von den Bewohnern erfahren sie, dass sie aus unerklärlichen Gründen zwischen zwei Dimesionen wechseln. In der anderen Dimension verlieren sie ihre körperliche Form. Gemeinsam mit Deral, einem Wissenschaftler, versucht die Crew der DS9 das Rätsel zu lösen. Da verliebt sich Deral in Dax. - 5,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708524/
3.9 Defiant (Defiant)
Die wählerische Kira ist begeistert. Riker. der erste Offizier der Enterprise, ist zu Besuch auf der Raumstation und macht großen Eindruck auf sie. Die Majorin führt ihn über die Deep Space Nine und zeigt ihm alles. Auf der Defiant angekommen greift Riker Kira plötzlich an. Er entführt sie und das Schiff. Bald stellt sich heraus, wer Riker wirklich ist. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708539/
3.10 Das Festival (Fascination)
Wie auf Bajor feiert man auch auf der DS9 das Dankbarkeitsfestival. Einige Gäste sind gekommen. Doch schon bald geht es drunter und drüber: An allen Ecken und Enden gibt es ungewöhnlich viele Liebesgeständnisse, Verführungen, Eifersüchteleien und Streits. Sisko beobachtet, dass das alles mit Lwaxana Troi zusammenhängen muss. Da entdeckt Bashir den Byzanti-Virus bei ihr. - 6/10

http://www.imdb.com/title/tt0708577/
3.11 Gefangen in der Vergangenheit – Teil 1 (Past Tense (1))
Sisko, Bashir und Dax hat es bei einem Unfall auf die Erde und ins 21. Jahrhundert verschlagen. Die Polizei findet Sisko und den Doktor morgens ohnmächtig auf dem Boden und sperrt sie ins Viertel der Obdachlosen und Geisteskranken. Dax geht es da schon besser. Doch die beiden Eingesperrten haben keine Verbindung zu ihr. Da braut sich ein Aufstand im Ghetto der Ausgestoßenen zusammen. - 7,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708578/
3.12 Gefangen in der Vergangenheit – Teil 2 (Past Tense (2))
Dax weiß nun, wo Sisko und Bashir sind. Doch sie kann ihnen nicht helfen. Als die Revolte der Arbeits- und Obdachlosen losbricht, werden die Wachen der Schutzzone als Geiseln genommen. Sisko weiß, dass ein gewisser Gabriel Bell das Schlimmste verhindern und die Geiseln retten würde. Doch Siskos unvorhergesehene Anwesenheit auf der Erde hat den Mann am Abend zuvor das Leben gekostet. - 7,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708564/
3.13 Der Funke des Lebens (Life Support)
Ein bajoranischer Transporter hatte einen Unfall, er dockt an der DS9 an. Bashir will sich der Verletzten annehmen, da erfährt er, dass Vedek Bareil – wichtiger Vermittler zwischen Cardassia und Bajor – unter ihnen ist. Schwer verletzt muss er sofort operiert werden. Die Hilfe kommt leider zu spät. Später aber, bei der Autopsie, findet Bashir doch noch ein Fünkchen Leben in Vedek! - 6,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708546/
3.14 Herz aus Stein (Heart Of Stone)
Von ihrem Runabout aus beobachten Kira und Odo ein Maquis-Schiff, das einen Frachter angreift. Sie nehmen die Verfolgung auf. Der Pilot flüchtet mit seinem Schiff auf einen Mond. Odo und Kira stellen ihm nach und gelangen in eine seismisch aktive Höhle. Um den Maquis schneller zu stellen, trennen sie sich. Da gerät Kira in eine grausame Falle, aus der Odo sie nicht retten kann … - 7/10

http://www.imdb.com/title/tt0708525/
3.15 Trekors Prophezeiung (Destiny)
Der Frieden zwischen Cardassia und Bajor macht völlig Neues möglich: Die Zusammenarbeit zwischen Föderation und Bajor. Nun soll von der DS9 aus eine Kommunikationsverbindung durch das Wurmloch gelegt werden. Doch eine bajoranische Prophezeihung verheißt großes Unglück, das „drei Vipern“ bringen werden. Kira glaubt, damit seien die drei Wissenschaftlerinnen des Projekts gemeint … - 7/10

http://www.imdb.com/title/tt0708585/
3.16 Das Motiv der Propheten (Prophet Motive)
Nagus Zek, das Oberhaupt der Ferengi, ist auf der Raumstation und reißt sich gleich Quarks Quartier unter den Nagel. Als Quark von Zeks Plänen für eine bessere Ferengi-Welt erfährt, ist er entsetzt: Freundlich, großzügig und gerecht sollen sie werden – ganz das Gegenteil der bisherigen Philosophie! Quark will den Grund dafür finden. Die Lösung von Zeks Wandlung sitzt im Wurmloch. - 6,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708658/
3.17 Der Visionär (Visionary)
Die Romulaner haben eine Tarnvorrichtung für die Defiant dabei. Dafür wollen sie so viele Informationen über das Dominion und das Wurmloch wie möglich. Unterdessen wird O’Brien bei einem Unfall verstrahlt und kann plötzlich hellsehen. Zum Glück! Denn so kann er die Deep Space Nine und ihre Bewohner vor dem fürchterlichen Plan der Romulaner schützen. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708526/
3.18 Ferne Stimmen (Distant Voices)
Dr. Bashir erwischt den Letheaner Atovar beim Versuch in die Krankenstation einzubrechen. Der Eindringling attackiert Bashir derart, dass der ohnmächtig wird. Als er wieder erwacht, ist die Station leer und die Bewohner der DS9 sind allesamt merkwürdig verändert. Bald aber dämmert dem Arzt, dass er selbst in Wirklichkeit noch im Koma und – schlimmer noch! – im Sterben liegt. - 6,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708650/
3.19 Durch den Spiegel (Through The Looking Glass)
O’Brien taucht plötzlich mit einer Waffe auf und entführt Sisko in ein Paralleluniversum. Hier muss Sisko eine schwierige Aufgabe erfüllen und vorübergehend den Platz des vor kurzem verstorbenen zweiten Siskos einnehmen. Dessen Plan war eine Rebellion gegen Bajoran, Cardassia und die Klingonen. Nun braucht der Spiegel-O’Brien „Smiley“ des echten Siskos Unterstützung. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708553/
3.20 Der geheimnisvolle Garak – Teil 1 (Improbable Cause (1))
In Garaks Schneiderei detoniert eine Bombe. Der Cardassianer ist verletzt und alles deutet auf einen Anschlag hin. Doch Garak wiegelt ab. Auch auf die Fragen von Sisko und Odo nach seiner Vergangenheit als Spion, gibt er nur ausweichende oder falsche Antworten. Nach und nach erhärtet sich der Verdacht, dass Romulaner Jagd auf ehemalige Agenten des Obsidianische Ordens machen. - 9/10

http://www.imdb.com/title/tt0708621/
3.21 Der geheimnisvolle Garak – Teil 2 (The Die Is Cast (2))
Die Agenten der Romulaner haben bereits ein halbes Duzent Spione, ehemalige Kameraden von Garak, getötet. Gemeinsam mit dem Geheimdienst der Cardassianer planen sie, das Dominion zu vernichten. Sie haben Odo in ihrer Gewalt und foltern ihn, um an mehr Informationen zu gelangen. Da schnappt sich Sisko kurzerhand die Defiant und macht sich auf den Weg, um einzugreifen. - 9,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708534/
3.22 Die Erforscher (Explorers)
Sisko hat sich die Baupläne alter bajoranischer Schiffe besorgt, mit denen die Vorfahren der Bajoraner vor 800 Jahren nach Cardassia gereist sein sollen. Sein Ziel: ein solches Schiff nachzubauen und den schwierigsten Teil der Strecke damit zu bewältigen. Damit möchte er beweisen, dass die alte Legende wahr sein könnte. Am Ende belegt nicht nur sein erfolgreicher Flug die Geschichte. - 7,5/10

http://www.imdb.com/title/tt0708537/
3.23 Familienangelegenheiten (Family Business)
Ein Vertreter der Ferengi-Handels-Behörde taucht im Casino der Raumstation auf und erklärt dem panischen Quark, er hätte besser auf seine Mutter aufpassen müssen. Sie hat eine Menge Geld beiseite geschafft, was Ferengi-Frauen streng verboten ist. Quark muss, um seine Ehre und sein eigenes Geld zu retten, nach Hause reisen. Unterdessen begegnet Sisko einer attraktiven Frau. - 8/10

http://www.imdb.com/title/tt0708601/
3.24 Shakaar (Shakaar)
Die geistige Führerin der Bajoraner Kai Winn will nach dem Tod des Premierministers nun noch Regierungsoberhaupt werden. Da kommt ihr Shakaar dazwischen, ein ehemaliger Widerstandskämpfer und Bekannter Kiras. Er will Kai die von den Bauern dringend benötigten Geräte nicht zurückgeben, für die sie längst andere Pläne hat. Da bittet Kai ausgerechnet Kira als Vermittlerin zu fungieren. - 7/10

http://www.imdb.com/title/tt0708536/
3.25 Facetten (Facets)
Die Zhian’tara-Zeremonie steht an. Sie gibt Dax die Möglichkeit, mit all ihren vorherigen Wirten in Kontakt zu treten. Dafür werden die Vorgänger für kurze Zeit in einer realen Person lebendig. Dax hat sich Kira, O’Brien, Leeta, Quark, Bashir, Sisko und Odo als Stellvertreter für ihre sieben Wirte ausgewählt. Alles geht gut, bis Curzon Dax Odo nicht wieder verlassen will. - 7/10

http://www.imdb.com/title/tt0708612/
3.26 Der Widersacher (The Adversary)
Sisko hat allen Grund zu feiern: Er ist zum Captain befördert worden. Von Föderationsbotschafter Krajensky bekommt er seinen ersten Auftrag. Bei den Tzenkethi wurde die Regierung gestürzt und vielleicht ist deshalb sogar die Föderation in Gefahr. Sisko soll sofort zur Grenze fliegen und die Lage sondieren. Auf dem Weg dorthin fallen die Systeme aus. Ein Saboteur ist mit an Bord! - 9/10

Insgesamt eine sehr durchwachsene Staffel - mit vielen guten, aber genausovielen nicht so interessanten Folgen. Mit der Doppelfolge "Improbable Cause" und "The Die Is Cast" hat Staffel 3 aber einen ganz großen Zweiteiler im Programm, der sich weit über andere Folgen der Staffel stellt.

Quellen
Inhaltsangabe: Paramount Pictures

Sonntag, 21. September 2014

Armored (2009)

http://www.imdb.com/title/tt0913354/

Das perfekte Verbrechen – ohne Opfer, ohne Gewalt, ohne Beweis – nimmt in dem actiongeladenen Thriller Armored eine tragische Wendung. Eine Gruppe bewaffneter Wachleute eines Geldtransporters raubt die eigene Firma aus. Ihr akribisch ausgeführter und scheinbar idiotensicherer Plan verläuft zunächst reibungslos, doch dann geschieht plötzlich etwas Unvorhergesehenes, das alles ändert. Nun wenden sich die Männer gegeneinander und jeder versucht, sich selbst zu retten.

Der Film hat weder eine sensationell originelle oder gar unvorhersehbare Story, noch herausragende Schauspielleistungen aufzuweisen. Doch dies ist nicht unbedingt das entscheidende Kriterium, das ich an einen kleinen, gering budgetierten Actionfilm richte. Der ungarische Regisseur Nimród Antal, der schon mit "Motel" einen fiesen Thriller inszenierte, erweist sich als solider Handwerker seines Faches und holt aus der übersichtlichen Story das beste heraus. Bei relativ kurzer Laufzeit weist der Film darum auch keine nennenswerten Längen auf, hat einige gute Action- und Spannungshöhepunkte und kann mit einem herrlich bösen Matt Dillon punkten - den man nach 2 Minuten Filmlaufzeit auch schon als Antagonisten identifiziert hat. Die "Großen" Jean Reno und Laurence Fishburne spielen routiniert und der krachende Soundtrack tut sein übriges. "Armored" ist einfach Old-School-Action im Stile der 80er Jahre. Handgemachte, bodenständige Action mit vielen dummen Sprüchen und ohne viele Schnörkel. Einfach nur kurzweilig, sinnfrei und deswegen unterhaltsam. 

6/10

O Brother, Where Art Thou? - Eine Mississippi-Odyssee (2000)

http://www.imdb.com/title/tt0190590/

Im tiefsten Süden der USA in den 1930ern begibt sich der Sträfling Everett ‘Ulysses’ McGill (George Clooney) mit seinen Leidensgenossen Pete (John Turturro) und Delmer (Tim Blake Nelson) auf einen Roadtrip der besonderen Art. Ulysses überredet seine Mitgefangenen zur Flucht und verspricht ihnen einen Anteil an einem geheimnisvollen Goldschatz. Und so begegnen die entlaufenen Sträflinge auf ihrer Reise einigen skurrilen Gestalten, so zum Beispiel einem Musiker, der seine Seele an den Teufel verkauft hat, einem Bankräuber, einem gerissenen Politiker und drei Sirenen.

Manchmal ist Logik einfach nicht erstrebenswert und in "O Brother, Where Art Thou?" auch nicht wirklich notwendig. Auf der Suche nach der Beute eines erfolgreichen Raubzuges erleben die drei flüchtigen Sträflinge Everett, Pete und Delmar eine skurrile Odyssee durch den Staat Mississippi. In traumhaften Südstaaten-Kulissen, die alles in gelbes Laub und warmen Licht hüllen, streifen die Drei durch das Land, in der Hoffnung den "Schatz" zu finden und ein neues Leben zu beginnen. Doch immer wieder geraten sie in absurdeste Situationen - ob auf einer Verfolgungsfahrt mit "Babyface" Nelson, bei einer Versammlung des Ku-Klux-Klans oder bei einer Studioaufnahme, die sie zufällig zu Stars der Country-Musik macht.

"Ein Narr ist, wer nach Logik in den Kammern des menschlichen Herzens sucht."

Eine wunderbar phantasievolle Übersetzung von Homers Odyssee in die USA der 30er Jahre, eingebettet in märchenhaft anmutenden Bildern und einen wohlklingenden Soundtrack, der unmöglich hätte besser passen können. Die Coen-Brüder nehmen den Zuschauer wieder einmal mit auf ein Abenteuer voller Witz, Ungereimtheiten, Skurrilitäten, Magie, großartiger Dialoge und inspirierten Darstellern, eine Reise durch Mississippi, über Wiesen, durch Wälder, an Flüssen entlang und durch kleine Städtchen in den wogenden Klängen von Blues und Country und den "Soggy Bottom Boys". Besonders positiv gefiel mir die ironieerfüllte Authenzität, die durch die opulente Ausstattung und den Hillbilly-Sound vermittelt wird. Sonne, Staub und Schweiß - so gehört sich das.

Einziger und größter Schwachpunkt ist meiner Ansicht nach die Story, die in einem für mich recht belanglosen Finale endet. Aber auf dem Weg dahin darf man sich an vielen anderen Dingen erfreuen und mit Auge, Ohr und Herz genießen. Mit Pomade im Haar und der Ratte auf dem Grill schaut man den schrulligen Drei bei ihrer Schatzsuche zu, auf welche Wege es sie verschlägt und- vor allem - auf welche Menschen sie treffen. Unterhaltsam und sehr witzig.

 8/10

The Hurt Locker - Tödliches Kommando: The Hurt Locker (2008)

http://www.imdb.com/title/tt0887912/

Hölle und Alptraum, Adrenalinrausch und Abenteuer? Der Krieg hat viele Gesichter. Hautnah an den Männern mit dem gefährlichsten Job der Welt zeigt "Tödliches Kommando" Elite-Soldaten eines Bombenräumkommandos im Irak: Diese Männer werden eingesetzt, wo das Risiko im brennenden Kriegsalltag am größten ist. Tag für Tag, Stunde für Stunde ist der Tod ihr ständiger Begleiter und oftmals nur einen Wimpernschlag, ein kurzes Fingerzucken entfernt. Als der Vorgesetzte von Sergeant JT Sanborn und Specialist Owen Eldridge im Einsatz stirbt, bekommt das Kommando einen neuen Anführer: Staff Sergeant William James. Ein Einzelkämpfer, der das Spiel mit dem Tod liebt und sein Team in ein waghalsiges Katz-und-Maus-Spiel treibt. Während Sanborn und Eldridge vergeblich versuchen, ihren neuen Kommandanten zu kontrollieren und dabei an ihre physischen und psychischen Grenzen gelangen, explodiert die Stadt im Chaos des Häuserkampfes.

Mit "The Hurt Locker" hat Kathryn Bigelow ein wahres Meisterwerk geschaffen. Ihr gelingt es auf - meiner Ansicht nach - sehr faire Weise einen sehr aufschlussreichen, aber zu gleich auch sehr spannenden und sogar in gewisser Form innovativen Film vorzulegen. Frau Bigelow hat als Regiesseurin beste Arbeit geleistet, indem sie in direktem Kontakt und mit hilfreicher Unterstützung des Militär's dieses Werk schuf. Sie verwies 2009 sogar ihren Ex-Mann James Cameron mit seinem Oscarbeitrag "Avatar" auf Platz 2. Und durch die intelligente Machart eliminiert sie schlichtweg nebenbei - ganz lässig - jegliche Angriffspunkte, die aufkommen könnten, wenn man einen Kriegsfilm/Antikriegsfilm dreht.

Und zwar so, dass etwas sehr Gutes geschieht: ich, als Zuschauer, befasse mich gar nicht unbedingt mit all den typischen Konflikten, die sonst oft bei Filmen mit jenem Thema entstehen und oft enstanden sind, sondern ich tauche ein, gehe mit, fühle mit, distanziere mich - ich betrachte und entscheide selber und werde vor allem nicht belehrt oder sehe mich einfach satt an explosiver Action. Denn auch Zuschauer, die bloß einen Actionstreifen mit Thrillfaktor sehen wollen werden hier bedient. Mit Jeremy Renner großartig besetzt und mit einem einprägsamen Soundtrack schafft es der Film auch bei der zweiten oder dritten Sichtung zu fesseln. Denn dafür sorgt schon die grandiose Kameraarbeit mit ständig wechselnden Perspektiven und einem insgesamt grandiosen Setting. Lediglich die Filmlänge hätte man etwas straffen können.

Er überzeugt von der ersten bis zur letzten Minute. In Sachen Spannung, Dramatik, Action und schauspielerischen Leistungen/Sound/Dialoge. Mir ist es unbegreiflich, aufgrund welcher Betrachtungsweise manche Kritiker dem Film eine fehlende Handlung andichten. Denn er ist schwer, aufwühlend, interessant. Und bekommt damit eine große Empfehlung.

8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Leonine

Now You See Me - Die Unfassbaren (Extended Cut) (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1670345/

Wie raubt man eine Bank aus, ohne selbst anwesend zu sein? Ganz einfach: Man ist Magier und lässt die Dinge für sich arbeiten. Sie nennen sich "The Four Horsemen", eine untertriebene Anspielung auf die vier apokalyptischen Reiter. Und doch stellen die Vier, bestehend aus Mastermind Michael Atlas (Jesse Eisenberg), Merritt Osbourne (Woody Harrelson), Jack (Dave Franco) und Henley (Isla Fisher), eine nahezu apokalyptische Bedrohung für die unrechtmäßig Reichen dieser Welt dar. Denn das Illusionisten-Quartet verblüfft zur Faszination des Publikums mit jeder Menge High-Tech in seinen Live-Shows. Als kleine Überraschung erhalten die Zuschauer am Ende das Geld, das die Magier gerade auf einem anderen Kontinent einem Wirtschaftskriminellen und seiner Bank abgeluchst haben. Reine Illusion, oder was steckt dahinter? Das sollen FBI-Agent Dylan und Interpol-Agentin Alma herausfinden...

Lektion 1: "Sei immer der schlaueste Kerl im Raum."

Dieser Film ist so gestaltet, dass er genau meinem Geschmack entspricht, also muss ich hier einfach etwas subjektiv sein. Ich liebe Filme über Magier und Tricks, Illusion und Augenwischerei, die den Zuschauer bewusst auf falsche Fährten locken und dieser jene auch bereitwillig beschreitet. Schon bei "The Prestige" hat mich das gefesselt und hier war es dank High-Tech-Magie und Hologramm-Illusion ähnlich. Aber der Film funktioniert für mich nicht nur wegen der Thematik, denn nicht zuletzt agiert hier mit Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo und co. ganz hervorragend ein extrem starker Cast.

Dazu reißen die Illusionen einen einfach mit. Man schaut gebannt auf die Mattscheibe - und *puff!* löst sich alles, was man gerade noch für bare Münze genommen hat, in Wohlgefallen auf und man zweifelt an sich selbst. Habe ich etwas verpasst? Habe ich etwas nicht gesehen? Irgendwann kommt man an den Punkt, dass man dem Film - so realistisch es auch erscheinen mag - nichts mehr abnimmt. Und das im positiven Sinne. Denn gerade, wenn man sich mit diesem Gedanken angefreundet hat und alles in dieser Art und Weise abtut, setzt er nochmal einen drauf und fährt die ganze Gedankenwelt des Zuschauers voll gegen die Wand, durchbricht sie und lenkt in eine ganz andere Richtung. Genial. Es wird so geschickt mit Erwartungen gespielt, getäuscht, getrickst - und man freut sich insgeheim, wenn man den vier Reitern wieder mal auf den Leim gegangen ist. Leider wird von einigen Tricks zuviel erklärt, was ich zwar einerseits nett finde (weil man ja auch wissen möchte, wie etws geschah - und gerade am Ende ist es unglaublich wichtig!), aber irgendwie nimmt es auch ein wenig "Zauber" aus der Geschichte.

Trotzdem: angefangen von den Special Effects, die ich wirklich richtig gut fand, über den mitreißenden Soundtrack bis hin zu der - sofern man sich darauf einlassen kann - spannenden Heist-Story macht "Now You See Me" riesigen Spaß und sorgt für Verwirrung pur, was diesen Film zu etwas ganz Besonderem macht. Ich werde ihn mir auf jeden Fall irgendwann wieder ansehen - wenn ich große Teile dvon vergessen habe.

8/10

"Sehen Sie genau hin!"

Samstag, 20. September 2014

The Basketball Diaries - Jim Carroll: In den Straßen von New York (1995)

http://www.imdb.com/title/tt0112461/

Jim Carroll (Leonardo DiCaprio) ist ein exzellenter Basketballspieler und Schüler einer katholischen Elite Highschool. Doch seine Freizeit verbringt Jim in den Straßen von New York. Was anfänglich nur ein harmloses Ausprobieren ist, wird für Jim und seinen Freund Mickey (Mark Wahlberg) allmählich zum Verhängnis. Immer tiefer geraten sie in den Drogensumpf - Prostitution, Gewalt und Kriminalität gehören bald zu ihrem Alltag. Erst nachdem sein bester Freund an Leukämie gestorben ist und seine Mutter ihn rausgeworfen hat, versucht Jim sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken...

Filme, die das Thema Drogen behandeln, sind schwere Filme, da das Thema gerne verdrängt wird. Auch sind nicht alle Filme gut. Diesen hier zähle ich aber definitiv zu den guten Filmen, weil hier in einer ungeschönten Art und Weise, das Leben von Jim (genial gespielt von Leonardo DiCaprio) verfilmt wird, der sein Leben mit guten Chancen auf einen guten Schulabschluss und einer eventuellen Basketballkarriere quasi wegwirft. Er fängt mit Drogen an und über die falschen Freunde gerät er immer tiefer in seine Drogenkarriere, die wie alle Karrieren dieser Art angeblich harmlos anfängt und er meint alles unter Kontrolle zu haben und dann nach und nach zu immer stärkeren Mitteln greift und sich nicht mehr selbst steuern kann.

Nur der Trieb nach dem nächsten Kick treibt ihn an und dazu ist ihm irgendwann jedes Mittel recht. Dazu zählt auch die Beschaffungskriminalität und die Prostitution - all das, das er vor seiner Drogenkarriere noch als "würd ich niemals machen" abgetan hat. Ob er und seine Freunde wieder aus dem Drogensumpf herauskommen ist sehr ungewiss. Es wird vor Augen geführt, wie sich Mensch verändern, die nicht mehr sie selbst sind und eigentlich nur noch von ihren Trieben gesteuert werden. Es sollte jeder sich den Film ansehen und wissen, dass er direkt die Finger von dem Zeug lassen soll. Es ist auf jeden Fall ein Film, den ich in die Kategorie "pädagogisch wertvoll" packen würde. Ungeschminkt, ohne Glorifizierung, aber auch ohne moralischen Zeigefinger. "The Basketball Diaries" ist ein sehr sehenswertes, tragisches Jugenddrama, dessen Geschichte es so oder so ähnlich zwar schon oft gab, hier aber eindringlich und authentisch umgesetzt wurde. Und der Soundtrack gehört sicher mit zu den besten seiner Zunft.

8/10

Freitag, 19. September 2014

Ender's Game - Das große Spiel (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1731141/

In einer Welt der Zukunft, in der die Erde von Aliens bedroht wird, sucht man verzweifelt nach einem militärischen Genie, dem es gelingen kann, die überlegene Flotte des Gegners zu besiegen. Dazu rekrutiert Commander Mazer Rackham (Ben Kingsley) potenzielle Kandidaten bereits im Kindesalter, um sie – isoliert in einer Militärschule im Orbit – auf den entscheidenden Kampf zu trainieren. Ausbilder Colonel Hyrum Graff (Harrison Ford), scheint in dem jungen, schüchternen, aber erstaunlich intelligenten „Ender” Wiggin (Asa Butterfield), einen entsprechenden Anwärter gefunden zu haben. Wird Ender zur letzten Hoffnung der Menschheit oder wird er unter der Last des Drills, der Einsamkeit und der Verantwortung zerbrechen?

Filme mit literarischer Grundlage gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Da gibt es die brillianten Verfilmungen, die  die in den Sand gesetzt wurden und die, die durchweg unterhalten ohne zu einem Megablockbuster zu werden. "Ender's Game" zählt zu letzterem. Ok, ich kenne die Buchvorlage nicht und kann somit nicht sagen ob der Film gut adaptiert wurde, aber mich hat "Ender’s Game" (vor allem nach vielen negativen Kritiken im Netz) total überrascht - und dies im positiven Sinne. Regisseur Gavin Hood, welcher auch das Drehbuch schrieb, hat hier einen spektakulären Science-Fiction-Streifen herausgebracht, der mir irgendwie auf Anhieb sympathisch war.



Rückblickend ist der Film auch mal etwas origineller als so manch andere SciFi-Adaptionen und entwickelt sich tatsächlich als andere Filme, aber es ist der viel zu langatmige (wenngleich unterhaltsame) Vorlauf, der den gesamteindruck etwas trübt, bis man überhaupt weiß, welche Richtung der Film gehen will. Die Einführung und Rekrutierung des jungen Ender ist dagegen viel zu schnell abgehandelt, weshalb nur schwer Sympathien zum jungen und gleichzeitg auch markanten Protagonisten entwickelt werden können. Wenn man diese Sympathie allerdings von Anfang an aufbauen kann, dann funktioniert der Streifen. Nervig ist hingegen, dass Ender alles beim ersten Mal gelingt und nicht mal große Probleme hat aufzusteigen, einfach, weil es die Handlung so erfordert.

Der Hauptcharakter, Ender Wiggin, ist meiner Meinung nach mit Asa Butterfield absolut perfekt besetzt. Seine Mimik und seine Ausstrahlung ist absolut grandios und man hat das Gefühl, als ob er bereits seit Jahrzehnten im Hollywood-Geschäft tätig sei. Die anderen Darsteller sind durchweg passabel, Ben Kingsley hat aus seiner limitierten Rolle einiges herausgeholt. Trotzdem hat mir ein anderer Nebendarsteller deutlich besser gefallen: Harrison Ford. Ich selbst bin ein großer Fan von Herrn Ford, der zwar schon deutlich bessere Filme gemacht hat, aber hier durchaus autoritär und für die Handlung noch realistisch herüberkommt, auch wenn seine Rolle an eine Militär-Karikatur grenzt.

Die überraschende Wendung im letzten Drittel hat den Film dann noch eine klitzekleine Stufe höher gehoben. Jedoch wäre diese durch ein wenig mehr emotionales Mitgefühl für die Titelrolle nur deutlich wirksamer gewesen. Seine zelebrierte stoische Art bremst hier arg und hätte dem Film eine Krone aufsetzen können. Der Film soll augenscheinlich zum Nachdenken anregen, viele Elemente sind auch durchaus interessant, jedoch werden sie scheinbar nur kurz angemerkt, weil sie interessant waren - und spielen somit für den Fortgang der Handlung keine große Rolle mehr (einzig das gedankliche Videospiel verdient besondere Erwähnung). Die Spezial Effekte können sich im Vergleich zu anderen Filmen sehen lassen. Die Szenen im All, vor allem auch jene, in denen die kleinen Soldaten schwerelos durch den Raum fliegen, sind ruhig und gut gedreht. Und so bleibt ein etwas mehr als solider Science-Fiction-Film mit einem guten Harrison Ford, der sich leider zu sehr bemüht und dank des Twists im letzten Drittel auch postiv in Erinnerung bleibt. In diesem Film hätte übrigens 3D sehr viel Sinn gemacht. Naja.

7/10

Dienstag, 16. September 2014

Brave - Merida: Legende der Highlands (2012)

http://www.imdb.com/title/tt1217209/

König Fergus (Billy Connolly) und Königin Elinor (Emma Thompson) haben es nicht leicht. Ihre Tochter Merida (Kelly MacDonald), ein Ass im Bogenschießen, ist ein echter Wildfang und Sturkopf. In ihrem Ungestüm verletzt die Prinzessin alte Traditionen, indem sie sich weigert, sich verheiraten zu lassen. Bei einem Turnier trumpft sie mit ihrer Schussfertigkeit auf, brüskiert damit ihre Brautwerber und zieht den Zorn der schottischen Lords auf sich. Als ihre Mutter nach wie vor darauf besteht, dass sich Merida um des Friedens willen der Tradition beugt, versucht Merida ihre Mutter mithilfe einer Hexe (Julie Walters) zu überzeugen, die ihr einen verhängnisvollen Wunsch gewährt. Um ihre Fehler wieder gut zu machen, muss Merida lernen, was wahrer Mut bedeutet, bevor es zu spät ist.

Es ist schon zu Beginn des Films zu merken, dass "Brave" der etwas andere PIXAR Film werden sollte. Die Geschichte um Merida, die sich gegen die Gesellschaftsordnung und Tradition (was im Film etwas theatralisch, als in Stein gemeißeltes Schicksal aufgebauscht wird) auflehnt und sich damit vor allem gegen die eigene Mutter stellt, hat tatsächlich Potential zu einen guten Drama. Doch leider traute sich wohl PIXAR letztendlich nicht, dieses auszuschöpfen. Merida muss für ihre Freiheit nichts opfern, im Gegenteil, gegen Ende wird eine Lösung aus dem Hut gezaubert, die irgendwie alle zufrieden stellt und alles ist besser, als es je war. Und dabei braucht die Geschichte auch noch eine kleine Weile bis sie richtig in die Gänge kommt.

Das Abenteuer über Selbstbestimmung, Akzeptanz und Toleranz, Werte, Normen und Traditionen das den Film bestimmt, ist ehrlicherweise nicht PIXARs größter Geniestreich, aber dennoch unterhaltsam. Es ist erfrischend, eine Prinzessin zu haben, die ihren eigenen (Dick-)Kopf hat. Und die drei kleinen Brüder, die den ganzen Film über fast alle (guten) Gags bestimmen und ständig auf der Suche nach Nahrung die irrwitzigsten Wege gehen sind schon eine Klasse für sich. Aber die wirklich interessanten Figuren bleiben relativ blass und dass hier die Emanzipation der Tochter irgendwie ziemlich schnell erreicht ist trübt ebenso den Gesamteindruck. Und dann kommt leider dazu, dass das Verrückte und Experimentelle von PIXAR nicht dabei ist. Klar, in einer märchenartigen Verfilmung ist dafür kaum Platz.

Wenn man es also auf das Minimum reduziert, ist "Brave" dann eigentlich auch kaum mehr als eine althergebrachte Geschichte über einen aufmüpfigen Teenager, der sich mit seiner Mutter zusammenraufen muss. Aber ist er deshalb ein schlechter Film? Nein, ganz sicher nicht: er ist kurzweilig und bietet eine nette Gagdichte. Zudem ist er (gerade auch in 3D) echt schick anzusehen und aus dem Computer stammenden schottischen Landschaften sind eine echte Augenweide. Überall diese schönen Grüntöne und dazwischen immer wieder Meridas leuchtend rotes Haar... toll. Es ist sicher einer der optisch schönsten PIXAR-Filme, aber es fehlt auch ein wenig mehr Drumherum, um auch so einer der Besten zu sein.

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe:
 Disney / Pixar

Montag, 15. September 2014

The World's End (2013)

http://www.imdb.com/title/tt1213663/

20 Jahre ist es nun her, dass fünf Freunde aus Kindertagen sich an einem epischen Pub-Crawl (12 Pubs in einer Nacht) versuchten und glorreich scheiterten. Jetzt ist Gary King (Simon Pegg) 40 Jahre alt, doch anders als seine Freunde (gespielt von Nick Frost, Martin Freeman, Paddy Considine und Eddie Marsan) ist er noch nicht erwachsen geworden. Es gelingt ihm, seine unwilligen alten Kumpel wieder zusammenzuraufen und sie zu überreden, den Sauf-Marathon zu wiederholen. Wie damals ist das Ziel des Schnaps-Parcours die legendäre Kneipe "The Worlds End" in ihrer Heimatstadt. Während die Freunde in ihrem Rausch versinken und sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander aussöhnen wollen, bemerken sie nicht mehr, was um sie herum vorgeht. Denn während sie im Suff auf "The World’s End" zuschwanken, droht die restliche Menschheit in der Apokalypse unterzugehen.

Das ist also der Abschluss von Wrights Cornetto-Trilogie. Nun, vorweg, der Film ist definitiv schwächer als seine beiden Vorgänger. Das Regiehandwerk ist zwar einmal mehr hervorragend, gar keine Frage, vom Comedytiming, über Anspielungen auf die Reihe als Ganzes, flüssige und wuchtige Actionszenen bis hin zu den markanten Close-Up Quick Cuts, die das Dramatische im Gewöhnlichen zelebrieren. Das ist Edgar Wright durch und durch. Die Kampfszenen sind wunderbar choreografiert, die Dialoge wie immer spritzig und es kommt in diesem Film eine Komponente dazu, die mir bei den Vorgängern ein wenig fehlte. Hier finden sich tatsächlich fundamentale Fragen wie die individuelle Entwicklung, Zukunftsängste und Freundschaft anklang.


Woran es jedoch diesmal ein wenig krankt, ist das Drehbuch. Irgendwie will bei dieser Geschichte, abgesehen von der gemütlichen (und später umso ungemütlicheren) Kneipenatmosphäre, nicht durchgängig der gewohnte Charme aufkommen. Tatsächlich steckt in den Figuren aus "Shaun Of The Dead" oder "Hot Fuzz" nicht zwangsläufig mehr Tiefe, aber doch irgendwie mehr Leben, vielleicht auch, weil die Protagonisten, die Bühne mit ebenfalls liebenswerten oder denkwürdigen Nebencharakteren teilten, was hier leider weniger der Fall ist. Auch die Gags zünden im Schnitt minimal seltener als noch zuvor. Ohne näher darauf einzugehen, weiß ich zudem nicht ganz, was ich vom Ende halten soll. Aber alles in allem wurde ich dennoch gut unterhalten, weil Edgar Wright letztendlich ja doch immer weiß, wie man das Publikum ordentlich amüsiert. Und das gibt dem Film letztendlich einen wohligen Touch. Ab einem bisschen mehr als der Hälfte der Laufzeit verliert er sich irgendwie totzdem und es alles wirkt zu übertrieben. Keine Frage ein guter Film, aber doch hat er irgendwie meine sicher zu hoch angesetzten Erwartungen enttäuscht.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures