Donnerstag, 31. Dezember 2020

Mikey (1992)

https://www.imdb.com/title/tt0104870/

Mikey ist ein Adoptivkind. Er ist neun Jahre alt, gut erzogen und absolut liebenswert. Viele Paare würden für Mikey ihr Leben geben. Und Mikey nimmt es. Auf brutalste Weise ertränkt er seine Stiefschwester, wirft seiner Adoptivmutter den Fön in die Badewanne und erschlägt den Vater mit dem Baseballschläger. Nach dem Massaker verdächtigt natürlich niemand den total verstörten kleinen Jungen und so bekommt er kurz darauf neue Pflege-Eltern. Er lebt sich schnell ein. Doch als Mikey blutige Bilder malt und Nacktaufnahmen von der jungen Nachbarin macht, wird seine Pflegemutter mißtrauisch. Das macht Mikey böse. Kurzerhand tötet er seine Pflegefamilie und steckt er das Haus in Brand. Nach den Feuerinferno findet man die verkohlten Skelette zweier Erwachsener und eines zehnjährigen Kindes. Tage später - eine andere Stadt - ein junges Paar entdeckt auf der Straße einen neunjährigen Jungen der unter Amnesie leidet. Sie nehmen ihn auf und nennen ihn Josh, doch wir kennen seinen wahren Namen: Mikey. 

Für manche Filme wäre es besser gewesen, man hätte sie zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung gesehen. Der Horrorthriller "Mikey" wirkt nämlich aus heutiger Sicht wie die fleischgewordene Reinkarnation von "Chucky: Die Mörderpuppe". Das einzige Element was dem Zuschauer noch schockieren dürfte, ist das die Taten von einen neunjährigen Jungen verübt werden. Was das Kind dabei antreibt bleibt unklar, sodass sein Motiv auf rein stupide Mordlust, ausgelöst durch krankhafte Eifersucht schließen lässt. Die zu meist erwachsenen Opfer wirken in Sachen Gegenwehr sehr dilettantisch, sind sie doch von ihrer Körperkraft und Größe dem Angreifer in allen Belangen mehr als überlegen. Dennoch schafft es der Bengel irgendwie, die Erwachsenen trickreich in seine tödlichen Fallen zu lotsen. Übrigens kam der damalige Kinderdarsteller Brian Bonsall, in seinen späteren Erwachsendasein, selbst des öfteren mit dem Gesetz in Konflikt. Die Verkörperung der Figur des Mikey scheint wohl eine bittere Nachwirkung gehabt zu haben.

Auffällig ist, das Anfang der 1990er Jahre viele dieser Familiendramen entstanden, in deren Mittelpunkt ein oder mehrere Kinder die Handlung dominierten. Mal in Form einer Komödie ("Kevin allein zu Haus") und ebenso auch in düsterer Variante eines Thrillers ("Das zweite Gesicht") - beide Verfilmungen übrigens mit Macaulay Culkin in der Hauptrolle. Mit "Mikey" wollte man wohl noch einen drauf setzen und bediente zusätzlich noch das Slasher-Genre, so dass für jeden etwas dabei ist. Eine Anekdote am Rande: Der Film besitzt in Großbritannien bis heute kein Rating und wurde 1993 nach dem Mord an James Bulger 1990, auf Anraten von Kinderpsychiatern durch die BBFC verboten.

5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Constantin Film

Mittwoch, 30. Dezember 2020

The Last Of The Mohicans - Der letzte Mohikaner (1992)

https://www.imdb.com/title/tt0104691/

Cora (Madeleine Stowe) und Alice (Jodhi May) sind zwei britische Offizierstöchter, die ihren Vater Colonel Edmund Munro (Maurice Roeves) besuchen wollen. Ein indianischer Scout soll sie führen, doch der Hurone Magua (Wes Studi) lockt sie in eine Falle. Zum Glück sind Trapper Hawkeye (Daniel Day-Lewis), Häuptling Chingachgook (Russel Means) und Sohn Uncas (Eric Schweig) nicht fern. Sie retten die beiden Damen und den mitgereisten Major Duncan Heyward (Steven Waddington) aus der Hand der Indianer und übernehmen die Führung. Da Krieg zwischen Franzosen, Engländern und verschiedenen Indianerstämmen herrscht, ist der Ausflug der kleinen Reisegesellschaft alles andere als ungefährlich...  

Drei Jahre nach seiner TV-Produktion "Miami Vice" sprengt Mann das audiovisuelle Medium und verfilmt den Literaturklassiker "Der letzte Mohikaner" mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle. Dabei sind hier schon finale Stilfindungen zu entdecken, die bis heute seine Filmografie geprägt haben.

Die Geschichte der Kolonialisierung Amerikas wird durch Manns Handschrift zum Historien-Blockbuster geformt, dass versucht, alles zu bedienen, was den Begriff "großes Kino" definiert. Somit haben wir hier nicht nur eine historisch, wie auch politisch korrekte Geschichte, die die Identifikation zu den Figuren in Form eines Liebeskonflikts auf altmodisch-simple, dennoch funktionierende Weise näherbringt. Des Weiteren haben wir hier auch einen monumentalen Score mit zugänglichen und harmonierenden Themen, die sich nie verfälscht dem dynamischen Bildgeschehen anpassen. Ja, das klingt alles viel mehr nach einem Steven Spielberg der 80er-Jahre, als nach einem Michael Mann. Dennoch kann es sich durchaus von Spielbergs Blockbuster-Ideal distanzieren.

Manns Filme sind Männerdramen. Wiederkehrend ist der unabwendbare Stolz des männlichen Geschlechtes, das die äußerliche Erscheinung des Überhandhabenden gleichermaßen als Selbstdarstellung nutzt. Zwar ist jenes Problem nicht im Protagonisten Poe wiederzufinden, der die Makellosigkeit in Person ist, doch findet sie durchaus in seinem Gegenspieler, Major Heyward, um das Herz der jungen Cora als Konflikt statt. Die Entwicklung und Bedeutung von Heyward für die Geschichte, welche ich ohne Spoiler zu erläutern versuche, ist gleichzusetzen mit dem politischen Kontext des Filmes. Seine emotionale Bindung zu Cora stellt somit eine intentionale Widersetzung von dem dar, was sein staatliches Regiment als Wohl(zu)stand voraussetzt für ihn. Das kommt nicht nur zu stande, weil Cora dem sich staatsentziehenden Poe folgt, sondern da Heyward durch diese Art von Kettenreaktion nicht im Sinne der Kolonialisierung handelt, welche der einzige Grund ist, weshalb er sein Heimatland verlassen hat. Heyward wird damit durch die reine Verfolgung seiner natürlichen Intrigen zum Staatsfeind, was Mann sparsam als Subhandlung nebenher laufen lässt und es dennoch vollkommen schlüssig, anspruchsvoll und sogar nachwirkend erzählt.

Dem gegenüber steht schließlich die Charakterzeichnung des Poes, der Vorbildsheld des Blockbuster-Kinos. In ihm steckt all der Antrieb, den ein abenteuerlicher Historienfilm braucht, um schließlich jeden mitreißen zu können. So kann man Mann auch nicht vorenthalten, er ginge zu oberflächlich mit seinem Protagonisten um. Das Besondere dabei ist nämlich, dass er es trotzdem schafft qualitativ Emotion durch die Figur zu projizieren. Bei Poe handelt es sich nicht nur um einen Helden wie aus jedem anderen Blockbuster, da er trotz allen Konvention einwandfrei in diesem Großformat mitreißt. Zwar könnte das durchaus verständlich sein für jene Art von Filmen, doch ist es dies im Verhältnis zu den tatsächlichen, erfreifenden Wirkungen letztlich nicht.

Michael Manns Eintritt in das Blockbuster-Kino ist unglaublich wirksam. Nicht viele schaffen einen solch riesigen Spagat zwischen zwei Projekten, doch Mann beweist beinahe egozentrisch, dass sein Platz auf der großen Leinwand ist. Der letzte Mohikaner führt uns zu den Ursprüngen des Kinos in all seiner Harmonie, wie es uns zerbricht, mitreißt, aufbaut, vielleicht sogar inspiriert.

8/10 

Von NSM kommt der Film in allen 3 Filmfassungen im auf 1.600 Stück limitierten Mediabook.

Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

The Gentlemen (2019)

https://www.imdb.com/title/tt8367814/

Der smarte, knallharte Exil-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat sich über die Jahre hinweg ein millionenschweres Marihuana-Imperium aufgebaut. Doch Mickey will nun aussteigen, um endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) zu verbringen. Ein Käufer für die Hanf-Plantagen muss her - Auftritt: Matthew Berger (Jeremy Strong). Doch der exzentrische Milliardär will für sein hohes Gebot auch Garantien sehen. Ausgerechnet in dem Moment, in dem auch sämtliche Groß- und Kleinkriminelle der Stadt Wind von Mickeys Plänen bekommen haben. Während MIckeys rechte Hand Ray (Charlie Hunnam) seinem Boss den gröbsten Ärger vom Hals hält, überbieten sich alle mit Tricks, Bestechung, Erpressung und anderen fiesen Täuschungen... 

Huch, Guy Ritchie kehrt in seine Komfortzone zurück und das ist schön. Denn wo Guy Ritchie drauf steht, ist auch Guy Ritchie drin und man bekommt im Endeffekt das, was man erwartet: Nämlich ein mit Lügen und Intrigen, Irrungen und Wirrungen versetztes Spiel im Nobel-Gangster-Milieu, welches niemals so ausgeht, wie sich das die Protagoinisten (und der Zuschauer) vorstellt. Guy Ritchie bleibt sich treu und optimiert weiter seinen eigenen Stil des englischen Gansterfilms. Nach einem eher belanglosen Anfang, vielleicht musste man auch nur erst einmal die Charaktere kennenlernen, dreht der Film auf und bringt alles oben aufgezählt mit, was Ritchie-Filme so interessant macht.


Die Charaktere sind vortrefflich gezeichnet und perfekt besetzt. Der Cast macht dem Zuschauer viel Freudeund hat wohl auch sichtlich Spaß an seinen Rollen. Matthew McConaughey und Hugh Grant spielen grandios, auch (oder gerade weil) sie nicht gerade in ihren Klischee-Rollen stecken. Die Dialoge sind sehr ausgefeilt und scharf geschliffen, humorvoll und auf den Punkt getimed. Es macht einfach Laune, gerade Grant als "Drehbuchschreiber" zuzuhören. Der absolute "Scene Stealer" ist jedoch Colin Farrell, der in seiner kleinen Rolle jede Szene immens aufwertet. "The Gentlemen" ist einfach kurzweiliges britisches Gangster-Kino, das irgendwie trotz aller Abgedrehtheit noch eine gewisse "Street Credibility" besitzt (Authentizität wär vielleicht doch zu viel des Guten); aber selbst UK Rapper Bugzy Malone macht eine gute Figur, auch für den Soundtrack.


Guy Ritchie erfindet hier natürlich nicht das Rad neu, sondern kehrt letztendlich "nur" auf vertrautes Terrain zurück - das aber in Perfektion. Herausragende Dialoge, Schauspieler in Bestform und eine spannende Handlung machen den neuesten Guy Ritchie zu einem mehr als sehenswerten Streifen. Sehr empfehlenswert für Fans von klassischen Gangsterfilmen mit einem Hauch von Comedy.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

Dienstag, 29. Dezember 2020

Judgment Night - Judgment Night: Zum Töten verurteilt (1993)

https://www.imdb.com/title/tt0107286/

Mit Kumpels in einem Wohnmobil zu einem Boxkampf zu fahren, hört sich für Frank nach einem geilen Plan an. Allerdings sind sie spät dran und suchen eine Abkürzung durch das heruntergekommenste Viertel Chicagos. Dort fahren sie zu allem Überfluss einen Jungen an, den sie in ihrem Gefährt versorgen. Das "Unfallopfer" stellt sich allerdings als angeschossener Drogenkurier heraus. Dessen Boss Fallon lässt niemand, der ihn hintergeht, am Leben. Mordzeugen aber auch nicht...

Ein sehenswerter Action-Thriller aus den 90er Jahren. "Judgment Night" ist ein fieser, kleiner Thriller mit bedrohlicher, gehetzter Atmosphäre, der leider (zu unrecht) relativ unbekannt ist. Vier Mittelstands-Typen vom andern Nordufer nehmen mit ihrem Wohnmobil die "falsche" Abzweigung und verirren sich im endzeitlichen Niemandsland der Großstadt. Ihr überheblicher Sicherheits-Wohlstand wird mit der kriminalisierten Gewalt der "Unterschicht" konfrontiert. Verfolgt von einer Gruppe kompromissloser Gangster steht ihr Leben, Zusammenhalt und ihre zivilisatorischen Werte auf dem Spiel. 

Regisseur Stephen Hopkins inszeniert die Hetzjagd, den Überlebenskampf routiniert-packend und findet immer wieder stimmungsvolle Bilder für das paranoide Bedrohungsszenario.
"Judgment Night" ist ein geradliniger Blick in eine Hölle wie sich der durchschnittliche Amerikaner die sozial-schwachen Gettos vorstellt. Genussvoll werden Stereotypen und Vorurteile gegen über "Arme" für die schlichte Prämisse der Menschenjagd benutzt. Der Gewinner und die Überlebenden werden leicht moralisch geläutert wieder sicher am Herd ihrer Kleinfamilie sitzen, während der vergessene Rest Amerikas vor die Hunde geht. 90er Kino vom Feinsten, ein cooler (nicht nur wegen des verkulteten Crossover-Scores) Backwood-Thriller in urbaner Apokalypse.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

Montag, 28. Dezember 2020

Eliminators - Destroyers (1986)


https://www.imdb.com/title/tt0091003/

Bei einem Flugzeugabsturz wird sein Körper völlig zerstört. Durch die Künste eines wahnsinnigen Wissenschaftlers wird er wiedergeboren - MANDROID, halb Mensch, halb Kampfroboter. Aber der Wissenschaftler Reeves will mehr, als nur künstliches Leben erschaffen. Er will die Weltherrschaft! Als MANDROID von den Zielen seines "Erbauers" erfährt, will er den verrückten Plänen Einhalt gebieten. Mit einem notorischen Söldner, einem geheimnisvollen Ninja und einer genialen Forscherin macht er sich auf den Weg, den Stützpunkt von Reeves zu erobern...

Hui, was war denn das? Ein höchst unterhaltsamer Cyborg-Trash aus dem Hause Empire. Eine attraktive Forscherin, ein Android, der dem Terminator ähnlich sieht, ein Bootsführer und später noch ein Ninja wollen einen verrückten Wissenschaftler aufhalten, der durch die Änderung der Weltgeschichte mittels Zeitreisen die Herrschaft an sich reissen will - hört sich blöd an? Ist es auch irgendwie. Dieser seltsame Mix aus SciFi, Abenteuer- und Actionfilm und etwas Komödie, der trashig ist, ohne dabei in besonderem Maße unterhaltsam zu sein, hat das gewisse Etwas, was einen nicht abschalten lässt. Und wenn es nur die (Halb-)Nacktszene von Denise Crosby ist. Sollte man sich zumindest einmal angesehen haben. Und Trash-Fans greifen ohenhin zu.

6/10

Von WICKED VISION erschien der Film im limitierten Mediabook, welches den ungeschnittenen Film auf BD und DVD beinhaltet und dazu mit jeder Menge informativen Bonusmaterial ausgestattet ist.

Quellen
Inhaltsangabe: Wicked Vision

The Getaway - Getaway (1994)

https://www.imdb.com/title/tt0109890/

Der gefürchtete Ganove Carter "Doc" McCoy (Alec Baldwin) wandert nach einem missglückten Raubzug hinter schwedische Gardinen. Seine Frau und Komplizin Carol (Kim Basinger) lässt sich in der Hoffnung, ihren Mann aus dem Gefängnis holen zu können, mit dem korrupten Geschäftsmann Jack Benyon (James Woods) ein. Als Doc tatsächlich wieder auf freien Fuß gesetzt wird, überfällt das Gangsterpärchen prompt die nächstbeste Bank und tötet dabei einen Komplizen und einen Polizisten. Sie flüchten in Richtung der mexikanischen Grenze, geraten aber schon bald in einen aussichtslosen Hinterhalt...  

Eines dieser Remakes, die keiner gebraucht hätte, das aber trotzdem ordentlich viel Spaß macht. "The Getaway" bietet neben routinierten Darstellern (Baldwin, Basinger, Woods) auch ein paar inspirierte (Madsen, Tilly) und ein paar frische (David Morse, Philip Seymour Hoffman). Bezeichnend für das Gelingen von "The Getaway" ist nicht minder die Aufrechterhaltung einer durch und durch schroffen Atmosphäre, die die Allgegenwart von Amoralität physisch greifbar macht. Regisseur Roger Donaldson inszenatorisches Stilbewusstsein formt das verschwitzte Treiben innerhalb einer von Moral gänzlich befreiten Zone zur temperamentvoll knisternden Hetzjagd durch die von der tiefstehenden Sonne gefluteten Locations. Besonders einprägsam sind dabei die Einstellungen, in denen das Geschehen aus der Sicht der Feuerwaffen eingefangen wird und der Lauf des Schießeisens in die Tiefe des Raumes ragt, um die stringent nach vorne ausgerichtete Taktung von "The Getaway" mit Nachdruck zu unterstreichen. Auch wenn Donaldsons Neuverfilmung nicht die Klasse des Sam Peckinpah Originals von 1972 erreicht, ein starkes Stück 90er-Kino. Auf Zug inszeniert, die Action fetzt, die Hauptdarsteller harmonieren. Unterhaltsam, passt.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Concorde

Sonntag, 27. Dezember 2020

TerrorVision (1986)

https://www.imdb.com/title/tt0092074/

Außerirdische TV-Signale können richtig Ärger bedeuten. Das müssen auch die schrägen Puttermans erfahren, die mit der super Satellitenanlage "DIY 100" ihren Fernsehkonsum veredeln wollen. Doch nicht nur irdische Programme erreichen ihr geschmackssicheres Heim – ein extraterrestrischer Koloss wird durch die Schüssel gebeamt und verspricht ordentlich Trouble für die schnöselige Familie Putterman. Als Opa und Sherman abends dem Alien begegnen und der Opa diese Konfrontation nicht überlebt, glaubt dem kleinen Sherman natürlich niemand. Währenddessen frisst sich das außerirdische Ding weiter durch das Haus, denn es ist hungrig...

Die Story bietet mal wirklich herrlichen Quatsch, den man nicht weiter logisch erklären kann, der aber durchaus mit einigen Ideen daherkommt. Gelungen daran ist auch, dass man den amerikanischen Lebensstil schön durch den Kakao zieht und somit ist hier sogar Platz für ein wenig Satire. Am Anspruch liegt "TerrorVision" trotzdem weniger. Er will Nonsens bieten und macht genau das. Der Verlauf der Handlung ist dabei sogar relativ unvorhersehbar und gar nicht mal so konventionell, wie man anfangs erwarten könnte.

Dass hier sogar Charles Band als Produzent und Drehbuchautor seine Finger mit im Spiel hatte, verwundert doch etwas, weil die meisten seiner Werke eher nicht die Qualität von "TerrorVision" erreichen. Dass man es nebenbei mit Low-Budget zu tun hat, bemerkt man zwar, aber niemals negativ. Alleine die Effekte sind eine Klasse für sich. Das Monster sieht herrlich aus, es gibt viel Schleim zu sehen und das wurde alles so schön von Hand getrickst, dass ich einfach sehr zufrieden war. Splatter gibt es zwar keinen zu sehen, was den menschlichen Opfern so geschieht, ist aber dennoch nicht unbedingt harmlos. Als einziger Schauplatz mag das Haus der Puttermans dann vielleicht auch etwas monoton erscheinen, aber es hat ausgereicht und aus handwerklicher Sicht kann man dem Streifen sowieso kaum Vorwürfe machen. Regisseur Ted Nicolaou kann mit seiner abwechslungsreichen Inszenierung überzeugen. Hier und da gibt es kleine Zitate an alte Horrorfilme und wenn dem Monster dann hinterher sogar das Sprechen beigebracht wird, staunt man schon nicht schlecht.

Nein, "TerrorVision" will auf keinen Fall ernst wirken und man muss es schon albern mögen, um damit seinen Spaß zu haben. Meinen Geschmack traf der Humor allerdings ziemlich gut und gerade weil das hinterher nahezu den roten Faden verliert, wirkt das Treiben fast schon anarchisch. Mit nur 85 Minuten Laufzeit ist der Film keineswegs zu lang geraten, wobei er durch die Machart ein paar Längen besitzt. Dass man trotzdem stets gerne zuschaut, liegt auch mit an den guten Darstellern. Chad Allen geht für so eine Kinderrolle vollkommen klar und macht das nie zu nervig. Diane Franklin agiert in ihrem Outfit genauso herrlich überzogen wie Jonathan Gries. Dann wäre da noch ein liebenswert-idiotischer Gerrit Graham. Keinen Charakter kann man hier ernst nehmen und zum Glück soll das auch so sein. Wirklich jeder ist überzogen und bekloppt und genau das macht eben so viel Spaß. Der echte Star ist und bleibt allerdings das Alien-Viech, welches wirklich hervorragend aussieht.

Es gibt sie noch, die kleinen, eher unbekannten Horrorkomödien, die richtig Spaß machen können. Von „TerrorVision“ hatte ich nun überhaupt nichts erwartet und wurde dann durchaus überrascht. Der Film stammt zwar aus dem Low-Budget-Bereich, aber er ist herrlich bescheuert und kann echt Freude bereiten, wenn man es albern mag. Die Inszenierung ist gut, die Darsteller machen das in ihrer überzogenen Weise ordentlich, die Figuren sind herrlich bescheuert und die schleimigen Effekte sind ein echtes Highlight. Zwar kommt keine Spannung auf und an der Dramaturgie hapert es erheblich, aber das stört bei diesem Spaß eigentlich kaum. Für mich eine lohnenswerte Entdeckung und wer mal wieder Lust auf eine hirnrissige Horrorkomödie hat, sollte "TerrorVision" nicht verpassen!

6,5/10

Von WICKED VISION erschien der Film im limitierten Mediabook, welches den ungeschnittenen Film auf BD und DVD beinhaltet und dazu mit jeder Menge informativen Bonusmaterial ausgestattet ist.

Quellen
Inhaltsangabe: Wicked Vision

Candyman: Farewell To The Flesh - Candyman 2: Die Blutrache (1995)

https://www.imdb.com/title/tt0112625/

Der legendenumwobene Candyman (Tony Todd) und sein mörderischer Haken sind zurück! Dieses Mal hat er es auf die Lehrerin Annie Tarrant in New Orleans abgesehen (Kelly Rowan), die seinen Namen fünf Mal vor einem Spiegel ausspricht. Kurz darauf wird sie ungewollt Augenzeugin von einigen Schreckenstaten, die der Candyman verübt. Dieser tötete auch einst ihren Vater und für dieses Verbrechen wurde fälschlicherweise ihr Bruder Ethan Tarrant (William O'Leary) zur Verantwortung gezogen. Nun möchte der finstere Killer sich an das nächste Mitglied der Familie Torrent heranmachen und es aus einem ganz bestimmten Grund zu sich ins Jenseits holen. Ob es Annie am Ende gelingen wird, dem unerbittlichen Mörder zu entfliehen und ihn aus der Welt der Menschen zu verbannen?  

Der erste Aufguss der "Candyman"-Reihe verweilt nur ganz kurz, am Anfang, bei der Urban-Legend-Thematik seines Originals um dann aus dem Haken-Mann einen Art Freddy-Krueger-Dämon mit hass-zerfressenden Trauma zu machen. Die Vergangenheit wird mit einem Familiengeheimnis der Protagonistin verquickt, fabriziert daraus eine private Tragödie, was nicht die schlechteste Idee ist, da so der Ursprung vom Bienen-Opfer erforscht wird, entmythologisiert ihn aber auch dadurch. Der "Schwarze" ist weiterhin sexuell erregend, bedrohlich und verführt "weiße" Frauen, das Geschehen wird in ein touristisch-schönen New-Orlean-Karneval-Feeling eingefügt, allerdings Dramatik oder Aufgeregtheit gibt es dabei kaum zu vermelden. Dazu gibt es doofe Drehbuch-Ideen und Unwahrscheinlichkeiten, die in einen unpassenden Spiegel-Spuk-Quark enden. Der überhebliche Radiomoderator-Off-Kommentar und die christliche Banalisierung der Thematik nervt zusätzlich. Weder Fisch noch Fleisch, aber immerhin leidlich unterhaltsam.

5,5/10

Von KOCH Films erschien der Film im limitierten Mediabook. Dieses beinhaltet den ungeschnittenen Film auf Blu-ray und DVD, sowie jede Menge Bonusmaterial.

Quellen:
Inhaltsangabe
: Koch Films

Samstag, 26. Dezember 2020

Black Christmas - Jessy: Die Treppe in den Tod (1974)

https://www.imdb.com/title/tt0071222/

Es ist der Vorabend des ersten Weihnachtstages. In einem Studentinnenwohnheim stehen die Zeichen auf Party. Nur Clare (Lynne Griffin) separiert sich von den anderen. Sie geht alleine aufs Zimmer, doch der Rückzug endet tödlich. Ein Unbekannter bringt sie um und bringt ihre Leiche auf den Dachboden. Am nächsten Tag wird die Tote als vermisst gemeldet. Nicht viel Zeit vergeht, da gibt es weitere Vermisste. Im Weihnachtsmann-Kostüm schlachtet der Killer die Bewohner des Studentenheims nacheinander ab und versteckt die Leichen auf dem Dachboden. Das Weihnachtsfest ist verdorben - stille Zeit, tödliche Zeit...

Noch einige Jahre vor "Halloween" und "Freitag, der 13.", den ersten und bekanntesten US-Slashern, schuf die kleine, kanadische Produktion "Black Christmas" die Basis für dieses Sub-Genre bzw. verwendete Anleihen aus dem europäischen Giallo auch jenseits des großen Teichs. Schon die ersten Szenen, die der Zuschauer aus der Ego-Perspektive eines röchelnd-atmenden Unbekannten erlebt, unschwer als wahrscheinlicher Killer zu identifizieren, stammt daher und wurde später unzählige Mal wiederverwendet. Auch die sich im weiteren Verlauf schnell als Final-Girl definierende Protagonistin wurde ein typisches Merkmal für später folgende Werke. Allein deshalb ist der (einst unter dem furchtbaren Alternativtitel "Jessy - Die Treppe in den Tod" veröffentlichte) Film für Freunde des Genres eine interessante Angelegenheit.

Unabhängig davon aber auch. Denn obwohl sich nach einem schönen Auftakt leider zu viel Zeit gelassen wird und die erste Stunde mit Spannung geizt, unterhaltsam ist er heute noch. Der Bodycount ist für das Genre sehr gering, viel Blut fließt nicht und der unbekannte Killer hätte ruhig etwas mehr in Erscheinung treten können. Dafür bietet "Black Christmas" einen schönen 70er Charme, leicht eingestreuten, dabei nicht deplatzierten Humor und eine eigentlich sehr gute Ausgangssituation. Als Zuschauer wissen wir sofort, wo der Killer sich die ganze Zeit aufhält, während alle fieberhaft nach ihm suchen und sich quasi in seiner unmittelbaren Nähe sicher fühlen. Das hat seinen Reiz, wobei natürlich noch viel mehr Potenzial, das durchaus sinnvoller genutzt werden könnte. Kleines Highlight sind die widerwertigen Anrufe des Psychopathen, die ein wirklich gestörtes Monster am anderen Ende der Leitung vermuten lassen. In den Momenten würde wohl jedem Angst und Bange werden. 

Rund zwei Drittel des Films sind eine leicht verschenkte (wenn auch nicht gänzlich versagende) Exposition, dafür überzeugt die letzte halbe Stunde ohne große Einschnitte. Die Atmosphäre ist unheimlich, der Killer darf nun endlich mal etwas präsenter sein und das Studentenwohnheim entwickelt sich zur Mausefalle. Dabei handwerklich sehr abgeklärt inszeniert, gut beleuchtet und mit einer schleichenden Kamera, die geschickt Spannung erzeugt. Würde der gesamte Film auf diesem Niveau spielen, "Black Christmas" wäre immer noch eine glasklare Empfehlung. Ist nun mal nicht der Fall. Da steckt vieles noch in den Kinderschuhen und hat Platz zum wachsen, macht aber einiges schon sehr richtig. Speziell das böse Ende scheint für seine Zeit leicht gewagt, heute natürlich fast schon Standard. Da schwingt eine garstige Pointe mit, die den Film schön abrundet. Kein Hit, aber nett.

6,5/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:
 

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight

Freitag, 25. Dezember 2020

Soul (2020)

https://www.imdb.com/title/tt2948372/

Joe Gardner (Stimme im Original: Jamie Foxx) ist Musiklehrer an einer Mittelschule in New York. Sein sehnlichster Wunsch ist es jedoch, als Jazz-Musiker groß rauszukommen und das Unterrichten endlich an den Nagel hängen zu können. Als sich ihm eines Tages die langersehnte Gelegenheit bietet, mit der berühmten Jazz-Saxophonistin Dorothea (Angela Bassett) aufzutreten, baut Joe einen Unfall – und seine Seele landet an einem Ort namens „Davorseits“. Dort werden ungeborene Seelen mit ihren Persönlichkeiten ausgestattet und auf das Leben auf der Erde vorbereitet. Joe setzt alles daran, um wieder in seinen Körper auf der Erde zu gelangen, denn seinen Auftritt im Jazz-Club will er um nichts in der Welt verpassen. Dafür tut sich der leidenschaftliche Musiker mit der abgeklärten Seele 22 (Tina Fey) zusammen, die schon ewig im „Davorseits“ hockt und absolut keine Lust auf ein Dasein auf der Erde hat. Sie verspricht, Joe zu helfen und beginnt dabei langsam zu begreifen, dass das Leben vielleicht doch mehr Schönes zu bieten hat, als sie bisher dachte...

Die Corona-Pandemie macht auch vor einem der größten Animationsstudios der Welt nicht Halt. Schon bei "Onward: Keine halben Sachen" hatten im März die Pixar Studios das Pech, dass kurz nach dem Kinostart weltweit nahezu alle Kinos schließen mussten. Der zweite große Titel "Soul" wiederum hätte ursprünglich bereits im Juni 2020 veröffentlicht werden sollen, wurde dann auf November verschoben, nur um dann doch beim Disney-internen Streamingdienst Disney+ zu landen. Die Filme von Pixar zeichneten sich schon immer dadurch aus, dass sie stärker als die Werke von Disney, DreamWorks Animation und den anderen großen Studios tatsächlich die ganze Familie bedienen wollen. Während die Grundgeschichte sehr einfach und für Kinder gut verdaulich war, fanden sich immer Elemente, die für Erwachsene gedacht waren. Das konnten mal Nebenthemen sein oder auch versteckte Witze. Die Mischung ist meist gelungen, am Ende kamen beide Seiten auf ihre Kosten. Bei "Soul" versucht man diese Balance zwar auch, doch die Gewichtung hat sich spürbar verschoben. Auch wenn es zwischendurch immer wieder humoristische Szenen gibt, die wohl für den Nachwuchs (unter anderem die Katze) gedacht sind, sie sind diesmal in der Minderheit.

Das liegt vor allem an dem Hauptthema. Existenzielle Fragen wurden bei Pixar natürlich immer schon gestellt. Doch während beispielsweise die Wichtigkeit von Trauer in "Alles steht Kopf" oder der Umgang mit Tod in "Coco: Lebendiger als das Leben" noch nahe genug an der Erfahrungswelt von Kindern waren, geht es in "Soul" um nichts Geringeres als den Sinn des Lebens. Auch das kann für ein junges Publikum wertvoll sein, wenn sich der Film indirekt gegen die Idee der Leistungsgesellschaft wendet – unter der zunehmend schon Kinder zu leiden haben. Die Aussage des Films ist schließlich, dass ein Leben nicht notwendigerweise durch große Taten lebenswert wird, sondern durch die kleinen Momente und das Zwischenmenschliche. Und das ist etwas, das Joe bei seiner Jagd nach dem Traum vergessen hat.

Dennoch dürften die wenigsten Kinder diese Transferleistungen herstellen können. Den größten Eindruck wird "Soul" vielmehr bei Menschen hinterlassen, die selbst schon im mittleren Alter sind, die einiges erlebt haben und sich fragen müssen: War es das wert? Was habe ich eigentlich erreicht? Auch wenn das Thema der Midlife-Crisis nie direkt angesprochen wird, wird es doch kunstvoll in die größere Frage eingebaut, wozu es die Menschen überhaupt gibt. Eine solche Themenstellung ist in einem Animationsfilm natürlich etwas unerwartet. Da dürften manche, die an Weihnachten vor dem Bildschirm Platz nehmen, etwas irritiert sein, auch wenn Docter und sein Team diese Punkte in ein traditionelles Abenteuer gepackt haben und dabei viel Wert auf den Unterhaltungsfaktor legten. Auf diesen Film muss man sich stärker einlassen können als es bei den anderen Werken von Pixar der Fall ist, die komplexe Themen alltagstauglich verpackten.

Wer das aber kann, selbst über den Sinn des Lebens nachgrübelt, für den ist "Soul" einer der schönsten und bewegendsten Filme, die dieses Jahr hervorgebracht hat. Visuell gilt das ohnehin: Der Animationstitel kombiniert 3D mit 2D, Photorealismus mit Surrealem, ist technisch überragend und dabei doch voller kreativer Einfälle. Allein schon die Darstellung der Stadt mit ihren vielen Details ist ein Fest fürs Auge. Beeindruckend ist auch, wie hier sichtlich daran gearbeitet wurde, die vielen Facetten des afroamerikanischen Lebens abzubilden, ohne sich zu sehr auf Klischees oder Stereotype zu versteifen. Denn letztendlich geht es in dem Film darum: Hier wird das Leben in allen Formen und Farben gefeiert, wird das Individuelle betont, ohne daraus die üblichen Zwänge abzuleiten. Vielmehr ist das hier eine Aufmunterung, rauszugehen, Leute zu treffen, für alles und jeden offen zu sein, dem man begegnet. Darin ist nicht nur die Antwort verborgen, wer man selbst ist, sondern auch eine Anleitung zum Glücklichsein. 

8,5/10 

Von DISNEY kommt der Film auf Blu-ray im limitierten Steelbook:

Quellen:
Inhaltsangabe:
 Disney / Pixar

Dienstag, 22. Dezember 2020

Murder in the First - Murder in the First: Lebenslang Alcatraz (1995)

https://www.imdb.com/title/tt0113870/

San Francisco, 1941: Henri Young (Kevin Bacon) ist einer von vier Ausbrechern, die bei ihrer Flucht von Alcatraz geschnappt werden. Da zwei seiner Begleiter sterben und der dritte ihn bei der Gefängnisleitung anschwärzt, steckt der sadistische stellvertretende Direktor Milton Glenn (Gary Oldman) ihn allein und nackt ins sogenannte „Loch“ – eine kleine, nasse Steinzelle in fast vollkommener Dunkelheit. Als Henri nach drei Jahren psychischer und physischer Folter wieder in den regulären Haftbetrieb überführt wird, ersticht er vor zweihundert Zeugen jenen Mitgefangenen, der ihn einst denunzierte. Er wird des Mordes angeklagt und bekommt den jungen Pflichtverteidiger James Stamphill (Christian Slater) zur Seite gestellt, der die Zustände in Alcatraz ohne Rücksicht auf seine eigene Karriere aufdecken will. Vor Gericht trifft Stamphill auf den Staatsanwalt William McNeil (William H. Macy), dessen Leute mit aller Macht verhindern wollen, dass die Haftbedingungen an die Öffentlichkeit geraten...

"Murder In The First" ist ein bewegendes und intensiv gespieltes Drama, welches eine interessante Geschichte zu erzählen hat, die wohl auch leider viel Wahrheit besitzt. Das Drehbuch kann überzeugen und die handwerkliche Umsetzung ist ebenfalls gut geworden. Am meisten lebt das aber von einer brillianten Leistung von Kevin Bacon. Nur wenige schauspielerische Leistungen sind erwähnenswert, in denen das psychische, körperliche und seelische Leiden ink. aller Auswirkungen so grandios und intensiv dargestellt wird wie in diesem Fall. Wobei natürlich auch die restlichen Darsteller stark spielen, erwähnenswert ist hier auch Christian Slater. Die Figurenzeichnung wirkt authentisch und das sorgt dafür, dass auch die Atmosphäre funktionieren kann. Das ist ein ernster, böser Film geworden, der trotzdem nicht mit Wärme und Menschlichkeit geizt. Es wird ein bisschen Spannung geboten und so habe ich die gesamte Laufzeit aufmerksam verfolgt. Ein paar kleine Schönheitsfehler gibt es hier sicherlich, doch "Murder In The First" drückt dabei niemals auf die Tränendrüse und wird auch nicht durch Hollywood Kitsch verwässert. Er ist bitter realistisch. Eine kleine Perle unter den Gerichts-Gefängnis Dramen, die leider viel zu unbekannt ist.

7,5/10 

Von FILMJUWELEN kommt der Film als deutsche Erstveröffentlichung auf Blu-ray im limitierten Mediabook:

Quellen
Inhaltsangabe:
Twentieth Century Fox / Filmjuwelen

Freitag, 18. Dezember 2020

[SERIE] The Mandalorian, Season 02

https://www.imdb.com/title/tt8111088/

Der mandalorianische Protagonist ist ein Einzelkämpfer, der fünf Jahre nach dem Untergang des Imperiums sein Geld als Kopfgeldjäger verdient. Durch das Aufspüren und Ingewahrsamnehmen von Flüchtigen hat er sich in der Gilde der Kopfgeldjäger einen Namen gemacht. Von einem imperialen Auftraggeber erhält er die Aufgabe, einen Fünfzigjährigen aufzuspüren. Der Mandalorianer stellt fest, dass dieser Fünfzigjährige ein Kind und somit von weit größerer Bedeutung ist, als er es je hätte ahnen können. Das Kind ist von derselben Spezies wie der frühere Jedi-Meister Yoda. Entgegen den Regeln der Kopfgeldjäger-Gilde entschließt er sich, das Kind dem Auftraggeber wieder abzunehmen und es stattdessen zu beschützen, wodurch er selbst zur Zielscheibe der übrigen Kopfgeldjäger wird. Der Mandalorianer schlägt sich in der Folge mit Auftragsjobs quer durch die Galaxis und muss dabei stets auf das Kind achten, was ihn zwingt, immer auf der Hut zu sein und niemandem zu trauen...

https://www.imdb.com/title/tt11150494/
2.1 Kapiel 9: Der Marshal (Chapter 9: The Marshal)
Auf einem Wüstenplaneten versucht der Mandalorianer an Informationen zu gelangen, die den Aufenthaltsort anderer Mandalorianer preisgeben, doch er gerät in einen Hinterhalt, da der Informant Gor Koresh selbst Mandalorianer tötet, um an deren wertvolle Rüstung zu gelangen. Nachdem der Mandalorianer ihn und seine Leibwächter überwältigt, erhält er von diesem den Hinweis, auf dem Planeten Tatooine in der Stadt Mos Pelgo nach einem dort lebenden Mandalorianer zu suchen. Dort leben lediglich ein paar dutzend Einwohner. Der Marshal der Stadt, Cobb Vanth, trägt die stark lädierte Rüstung des bekannten Mandalorianers Boba Fett. Der Mandalorianer verlangt, dass er die Rüstung aushändige, da diese ihm nicht zustünde, weil Cobb Vanth kein Mandalorianer ist. Er habe diese lediglich Jawas abgekauft, die ihn nach einem Angriff auf das Dorf gerettet hätten, erzählt Vanth. Ihr Gespräch wird jedoch vom Angriff eines riesigen Kraytdrachens unterbrochen, woraufhin sie einen Deal aushandeln: der Mandalorianer erhält die Rüstung des Marshals, wenn dieser ihm hilft, den Drachen zu töten, der das Dorf terrorisiert. Der Mandalorianer handelt mit den einheimischen Tusken-Räubern eine Allianz aus, die die Dorfbewohner zunächst widerwillig annehmen. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Drachen aus seiner Höhle zu locken und der Mandalorianer schafft es nach einer riskanten Aktion, den Drachen mit Sprengladungen zu töten. Der Mandalorianer erhält die Rüstung des Marshals und begibt sich zurück auf sein Schiff. Ein mysteriöser Mann beobachtet aus der Ferne den Mandalorianer: Es ist Boba Fett. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt12981670/
2.2 Kapitel 10: Die Passagiering (Chapter 10: The Passenger)
Der Mandalorianer und das Kind werden inmitten der Wüste von Tatooine von Banditen überfallen und können diesen nur knapp entkommen. In der Mos Eisley Cantina trifft der Mandalorianer auf Dr. Mandible, der ihm den Auftrag erteilt, eine Frau und ihre auszubrütenden Eier zu ihrem Mann nach Kol Iben zu bringen. Während des Fluges konfrontieren den Mandalorianer zwei X-Flügler-Piloten der Neuen Republik, die durch seine Aktion auf dem Gefängnistransporter Bothan-5, nach ihm fahnden. Auf der Flucht vor seinen Verfolgern muss der Mandalorianer in der Eislandschaft eines Planeten bruchlanden und stürzt dort in eine unterirdische Höhle, wobei der Großteil der Razor Crest schwer beschädigt wird. Seine Begleiterin hackt einen der sich an Bord befindenden Droiden, um mit dem Mandalorianer kommunizieren zu können. Sie bittet ihn, ihre Eier möglichst schnell ans Ziel zu bringen. Das Kind, welches kurz zuvor noch unerlaubterweise einige Eier gegessen hatte, lässt versehentlich ein fremdes Ei in der Höhle schlüpfen, worauf abertausende weitere Eier zu schlüpfen beginnen. Der Mandalorianer und seine Gefährten werden von spinnenartigen Krynkas angegriffen, und können sich nur schwer gegen diese zur Wehr setzen. Völlig unerwartet tauchen nach einiger Zeit erneut die Piloten der Neuen Republik auf und töten die angreifenden Kreaturen. Da der Mandalorianer zuvor drei gefährliche Verbrecher im Gefängnistransporter ermorden konnte, lassen die Piloten ihn trotz eines Haftbefehls laufen und verlassen den Planeten. Durch eine kurze Reparatur gelingt es dem Mandalorianer, das Cockpit unter Druck zu setzen, um in diesem die Reise fortzusetzen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt12981672/
2.3 Kapitel 11: Die Thronerbin (Chapter 11: The Heiress)
Im Hafen des Wasserplaneten Trask feiert die froschartige Frau ein Wiedersehen mit ihrem Mann, der sich bei dem Mandalorianer bedankt und ihm einen Hinweis darauf gibt, dass in einer naheliegende Hafenspelunke weitere Mandalorianer gesehen wurden. Ihre Wege trennen sich und der Mandalorianer bezahlt einen Mon Calamari dafür, die stark beschädigte Razor Crest so gut wie möglich zu reparieren. Während der Überfahrt auf einem Trawler werden Mando und das Kind von der Schiffsbesatzung bestehend aus Quarrens angegriffen, jedoch in letzter Sekunde von Bo-Katan Kryze und zwei weiteren Mandalorianern vor dem Ertrinken gerettet. Bo-Katan erzählt dem Mandalorianer von ihrem Plan, ihre Heimatwelt Mandalore zurückzuerobern und dafür Waffen von einem Raumfrachter des Restimperiums zu stehlen. Trotz der anfänglichen Verwirrung, dass Bo-Katan und ihre Kameraden entgegen des Kodex ihre Helme vor dem Mandalorianer abnehmen, erklärt Kryze ihm, dass ihm als Teil der Kinder der Watch – einer Sekte der Mandalorianer – beigebracht wurde, dass es der Weg sei, den Helm stets aufzubehalten, während andere Mandalorianer dies nicht tun. Mando hilft beim Diebstahl der Waffen und erfährt, dass Bo-Katan ebenfalls auf der Suche nach dem mandalorianischen Dunkelschwert ist, das sich Moff Gideon bei dem Genozid an den Mandalorianern aneignete. Nach dem erfolgreich durchgeführten Raub erfährt der Mandalorianer von Bo-Katan, wo sich die einstige Jedi Ahsoka Tano aufhält. Bo-Katan rät ihm, diese aufzusuchen, um Antworten auf seine Fragen und die Herkunft des Kindes zu erhalten. Die Wege von Mando und Bo-Katans Truppe trennen sich und gemeinsam mit dem Kind bricht der Mandalorianer – mit der provisorisch reparierten Razor Crest – nach Corvus auf, wo er auf Ahsoka Tano treffen will. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt12981674/
2.4 Kapitel 12: Die Vertreibung (Chapter 12: The Siege)
Der Mandalorianer und das Kind scheitern mit der Instandsetzung der defekten Razor Crest, weshalb Mechaniker auf Nevarro das Raumschiff reparieren sollen. Dort treffen die beiden auf Greef Karga und Cara Dune, die zusammen die Exekutive des Planeten ausüben: Cara hat das Amt des Marschalls, Greef die Rolle des Magistrats übernommen, unterstützt von einem namenlosen Mythrol. Im Gegenzug für die Reparaturen hilft der Mandalorianer den dreien bei der Zerstörung eines alten, nahezu verlassenen imperialen Außenpostens auf der anderen Seite des Planeten. Das Kind verbleibt währenddessen in einer neu gegründeten Schule. Die imperiale Basis ist weit stärker bemannt als erwartet. Das vierköpfige Kommando infiltriert die unterirdische Anlage und deaktiviert das Kühlsystem der Lava, wodurch unkontrollierte Lavaströme beginnen die Basis zu fluten. Auf ihrer Flucht aus der Basis stoßen sie auf ein Labor mit geklonten Körpern und zwei Wissenschaftler, die Daten löschen. Mythrol kann eine holografische Aufzeichnung von Dr. Pershing starten, aus der hervorgeht, dass er das zuvor entnommene Blut des machtsensitiven Kinds für Transfusionen an Probanden benutzt, bisher erfolglos. Da der Mandalorianer nun weiß, dass Moff Gideon den Absturz überlebt hat und noch immer das Kind benötigt, fliegt er mit seinem Jetpack in die Stadt zurück, um es zu sichern. Karga, Dune und der Mythrol flüchten derweil mit einem entwendeten Sturmtruppen-Transporter, werden jedoch erst von vier Scouttrupplern auf Speedern und anschließend von vier TIE-Jägern durch eine Schlucht verfolgt. Mit Hilfe des Bordgeschützes und schließlich der reparierten Razor Crest kann der Feuerkampf gewonnen werden. Der imperiale Außenposten explodiert durch Überhitzung. Der Mandalorianer fliegt umgehend zum Waldplaneten Corvus, um Ahsoka Tano aufzuspüren. Ein Kommunikationsoffizier informiert Moff Gideon, dass ein Mechaniker auf Nevarro einen Peilsender an der Razor Crest angebracht hat. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt13052856/
2.5 Kapitel 13: Die Jedi (Chapter 13: The Jedi)
Vor den Mauern der befestigten Stadt Calodan auf dem Planeten Corvus tötet die ehemalige Jedi Ahsoka Tano sechs Infanteristen und stellt der Magistratin Morgan Elsbeth ein Ultimatum zur Herausgabe einer Information. Die Magistratin offeriert dem später eintreffenden Mandalorianer einen Mordauftrag an der machtsensitiven Ahsoka Tano, für einen Speer aus reinem Beskar als Bezahlung. Als der Kopfgeldjäger außerhalb der Stadtmauern nach Ahsoka sucht, greift diese ihn unmittelbar an. Der Mandalorianer kann ihren Angriff parieren und mit Ahsoka ins Gespräch kommen, um seine wahren Motive zu erläutern. Ahsoka testet und interagiert telepathisch mit dem Kind und verrät dessen Namen: Grogu. Der Mandalorianer vereinbart mit Ahsoka, die Gewaltherrschaft der Magistratin zu beenden, sofern Ahsoka die Machtausbildung von Grogu übernimmt. Zusammen stürmen beide die Stadt, töten deren Wachen sowie zwei Attentäterdroiden im Häuserkampf. Ahsoka besiegt die Magistratin im Duell Lichtschwert gegen Beskar-Speer und erzwingt die Information über den Aufenthaltsort des Großadmirals Thrawn. Der Mandalorianer erschießt den befehlshabenden Söldner in Notwehr. Aufgrund charakterlicher Vorbehalte verweigert Ahsoka die vereinbarte Ausbildung von Grogu und rät, auf dem Planeten Tython mit anderen Jedi Kontakt aufzunehmen, woraufhin der Mandalorianer mit Grogu dorthin aufbricht. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt13052868/
2.6 Kapitel 14: Die Tragödie (Chapter 14: The Tragedy)
Der Mandalorianer landet mit Grogu auf dem Planeten Typhon. Er setzt Grogu mittig in ein Monument aus 6 kreisförmig angeordneten Megalithen auf den "sehenden Stein", woraufhin es zu meditieren beginnt, abgeschirmt durch ein Kraftfeld. Der Kopfgeldjäger Boba Fett landet mit seinem Raumschiff Slave One und der Söldnerin Fennec Shand, deren Leben er auf Tatooine gerettet hat, und fordert seine mandalorianische Rüstung zurück. Zwei Imperiale Shuttles landen nacheinander neben der Razor Crest mit einer Kompanie Sturmtrupplern, die von der Landezone umgehend zu Grogu mit schweren Waffen vorrücken, woran sie durch Boba Fett, Shand und dem Mandalorianer gewaltsam gehindert werden. Von seinem im Orbit positionierten Imperialen Kreuzer aus lässt Moff Gideon die Razor Crest zerstören und vier Dunkeltruppen landen, die Grogu entführen und zu ihm bringen. Fett und Shand versprechen dem Mandalorianer bei Grogus Rettung zu helfen, um ihre Schuld zu begleichen. Zurück auf Nevarro bittet der Mandalorianer den Marshal der Neuen Republik Cara Dune um Hilfe bei der Befreiung des inhaftierten Verbrechers Mayfeld. Moff Gideon ist von Grogus Machtfähigkeiten beeindruckt, lässt ihn betäuben und Dr. Pershing informieren, dass der "Spender" erneut zur Verfügung stehe. - 9,5/10

https://www.imdb.com/title/tt13052876/
2.7 Kapitel 15: Der Getreue (Chapter 15: The Believer)
Marshal Cara Dune nimmt den inhaftierten Migs Mayfeld aus einem Arbeitslager der Neuen Republik in Gewahrsam, weil er womöglich die Koordinaten von Moff Gideons Raumschiff ermitteln kann. Dazu benötigt Mayfeld jedoch einen Terminal-Zugang, den es zum Beispiel in einer versteckten imperialen Rhydonium-Raffinerie auf dem Waldplaneten Morak gibt. Dort angekommen beschließt der misstrauische Mandalorianer, Mayfeld in die Raffinerie zu begleiten, da Boba Fett, Cara Dune und Fennec den imperialen Sicherheitskräften bekannt sind. Mayfeld und der Mandalorianer kapern einen passierenden imperialen Juggernaut-Radpanzer samt schlagempfindlicher Rhydonium-Ladung und verkleiden sich als dessen Besatzung. Der Mandalorianer verteidigt den fahrenden Transporter mehrfach gegen angreifende Piraten, die das hochexplosive Frachtgut sprengen wollen, und beide können in die Raffinerie einfahren. In dessen Offiziersmesse befindet sich das Terminal mit dem erforderlichen Zugang, doch Mayfeld zögert aufgrund der Anwesenheit seines ehemals kommandierenden Offiziers Valin Hess. Der Mandalorianer loggt sich stattdessen erfolgreich ein, muss für eine Authentifizierung per Gesichtsscan entgegen seinem mandalorianischen Kodex jedoch seinen Helm abnehmen. Der misstrauische Offizier Hess erfragt daraufhin seine imperiale "Designation", worauf der Mandalorianer keine befriedigende Antwort erwidert und Mayfeld die Gesprächsführung übernehmen muss. Im weiteren Gespräch glorifiziert Hess das Imperium und relativiert seine mörderischen Befehle während Operation Cinder, worauf der einst dort mitkämpfende Kriegsveteran Mayfeld ihn erschießt und ein Feuergefecht verursacht. Mayfeld und der Mandalorianer klettern über die Fassade zum Dach, während Fennec und Dune Deckung geben, und Boba Fett evakuiert die beiden Flüchtenden mit seinem Raumschiff. Mayfeld zerstört mit einem Scharfschützengewehr die Rhydonium-Ladungen samt Raffinerie und Boba Fett zwei aufsteigende TIE-Fighter mit einer seismischen Bombe. Dune lässt Mayfeld als Dank für dessen Hilfe frei und der Mandalorianer schickt Moff Gideon eine holografische Drohbotschaft, dass er Grogu befreien werde. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt13052880/
2.8 Kapitel 16: Die Befreiung (Chapter 16: The Rescue)
Boba Fett, Din Djarin und Cara Dune entführen Dr. Pershing von einem imperialen Shuttle, um von ihm Informationen über den Verbleib Grogus auf dem leichten Kreuzer Moff Gideons zu erhalten. Din Djarin und Boba Fett einigen sich nach einer kämpferischen Auseinandersetzung mit Bo-Katan Kryze von Mandalore über die Bedingungen der Befreiung von Grogu. Die Thronerbin will den Kreuzer und das Dunkelschwert als Preis. Beides braucht sie zur Befreiung Mandalores. Von Dr. Pershing erhalten Sie genaue Informationen über den Aufbau des Kreuzers und den genauen Aufenthaltsort Grogus. Durch ein fingiertes Täuschungsmanöver gelangen alle bis auf Fett an Bord und können nach heftigen Kämpfen Moff Gideon gefangen nehmen und Grogu befreien, müssen sich aber auf der Brücke vor den Dunkeltruppen verbarrikadieren, wo es zu einer Diskussion über das Dunkelschwert kommt. Kurz bevor die Dunkeltruppen die Brücke zurückerobern können, landet ein X-Flügler der Neuen Republik mit einem Jedi an Bord. Dieser zerstört die Dunkeltruppen, gibt sich als Luke Skywalker zu erkennen, nimmt Grogu in Obhut und geht von Bord. Die übrigen bleiben auf der Brücke zurück. Boba Fett und Fennec fliegen nach Tatooine und nehmen die ehemalige Festung Jabba des Hutten, nun in den Händen von Bib Fortuna, in Besitz. - 10/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+

Dienstag, 15. Dezember 2020

Gretel & Hansel - Gretel & Hänsel (2020)

https://www.imdb.com/title/tt9086228/

Vor langer Zeit in einem verfluchten Land: Die verzweifelte Suche nach Nahrung und Arbeit zwingt die junge Gretel und ihren kleinen Bruder Hänsel, das elterliche Haus zu verlassen. Völlig orientierungslos irren sie umher und verlaufen sich in einem tiefen, dunklen Wald. Als sie auf eine Hütte stoßen, in der eine alte, freundlich wirkende Frau lebt, glauben Gretel und Hänsel, Zuflucht gefunden zu haben. Aber die von der Alten in Zeiten der Hungersnot aufgetischten Festmahle, das unheimliche Gemurmel fremder Kinderstimmen und mysteriöse Erscheinungen im Haus lassen Gretel erahnen, dass sich hinter ihrem scheinbaren Glück etwas Böses verbirgt. Kann sie ihren jüngeren Bruder beschützen oder wird sie den Versuchungen erliegen, die sich ihr offenbaren? Langsam bahnt sich das Grauen seinen Weg...

Die Geschichte der Gebrüder Grimm von Hänsel und Gretel, den hungrigen Kindern, die in die Fänge einer bösen Hexe geraten, dürfte wohl fast jedem einmal über den Weg gelaufen sein. Genau dieses Märchen hat Genre-Regisseur Osgood Perkins für seinen dritten Langfilm unter eine ausgesprochen düstere Lupe genommen. Herausgekommen ist ein toll bebilderter Grusel-Horror, dessen erkennbar gute Absichten und Ideen auf der Inhaltsebene leider aber nur  selten zum Zug kommen. Es ist eine interessante Märcheninterpretation, die mit seiner langsam aufbauenden Atmosphäre den menschlichen Zerfall Gretels in ihrer Situation spannend in Szene setzt.

Es ist daher etwas bedauerlich, dass das Drehbuch des unerfahrenen Autors Rob Hayes zu wenig tut, um der Inhaltslosigkeit entgegen zu wirken. Bedeutungsschwangere Erzählermonologe aus dem Off, lose zusammenhängende Horror-Sequenzen und gelegentliche Gespräche zwischen den drei Figuren reichen trotz all dem künstlerischen Anspruch nicht aus, um eine wirkliche Atmosphäre zu kreieren. Ambitioniert ist Oz Perkins, das merkt man seinem neuesten Werk an. Mehr als offensichtlich schielt er in Richtung Jordan Peele, Ari Aster oder Panos Cosmatos und würde es sich nur zu gerne in der Runde der aufstrebenden Horror-Regisseure gemütlich machen. Allein der visuelle Stil ist schon derart einnehmend, dass jeglicher Anflug von Emotionalität oder Spannung etwas zu sehr in den Hintergrund rückt.  


Dem Horror-Einheitsbrei entspricht "Gretel & Hansel" auf jeden Fall nicht, doch lassen die Bilder zusammen mit der schwermütigen Erzählstruktur den Streifen zu einem zähen vergnügen werden. So interessant der Fokus auf Gretel auch ist, für einen 90-Minütigen Film ist das letztlich zu wenig und und auch wenn der Film mit einer gnadenlos malerischen Optik, einem prägnanten und überraschend passenden Soundtrack und einer tollen Alice Krige als böse Hexe zu punkten vermag, an den Bildern hat man sich auch alsbald sattgesehen. Ein besonderes Erlebnis ist der Streifen dennoch und wird Gemüter mit Sicherheit spalten.

6,5/10 

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:
 

Quellen
Inhaltsangabe: Capelight