Sonntag, 5. Juli 2020

A Star Is Born (2018)

https://www.imdb.com/title/tt1517451/

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere lernt der Musiker Jackson Maine (Bradley Cooper) die Kellnerin Ally (Lady Gaga) kennen, deren großes musikalisches Talent er sofort erkennt. Nach einer romantischen Nacht, die die beiden mit Philosophieren und Liedertexten auf einem verlassenen Parkplatz verbracht haben, lädt Jackson Ally zu seinem seiner Konzerte ein und holt sie dann überraschend auf die Bühne. Der grandiose Auftritt der Nachwuchssängerin geht viral – und nach dem Konzert entwickelt sich nicht nur eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen Jackson und seiner musikalischen Entdeckung, sondern Ally wird durch das im Internet kursierenden Video von ihren Sangeskünsten auch schlagartig berühmt. Während ihr Stern nun unaufhaltsam steigt, beginnt der von Jackson zu sinken und er verfällt immer mehr dem Alkohol...

Mit seinem Regiedebüt nimmt sich Bradley Cooper einer Geschichte an, die bereits drei Mal für die große Kinoleinwand inszeniert wurde. Die bekanntesten Filmversionen von "A Star Is Born" sind dabei die gleichnamigen Produktionen aus dem Jahr 1954 (mit Judy Garland) und die Adaption von 1976 (mit Barbra Streisand). Wer nun der Meinung ist, dass man diesem musikalischen Romantik-Drama nichts Neues mehr abgewinnen kann, wird von Coopers erster Regiearbeit allerdings sehr schnell eines Besseren belehrt, denn mit seinem Film beweist Cooper, dass man eine bekannte Geschichte auf äußerst effektive Art und Weise nochmals erzählen kann. Das Erfolgsrezept lautet: Ein gut durchdachtes Drehbuch, großartige Songs und ein Leinwandpaar, dessen Chemie kaum perfekter sein könnte. Coopers Regie ist verblüffend bildstark und sicher, der Schnitt mitunter regelrecht kreativ; "A Star Is Born" ein wirklich schön anzusehender Film. Und wieder ist die männliche Hauptfigur erheblich interessanter als die weibliche, Coopers Figur Jack muss sich aber nicht wie einst Kristofferson von seinem Co-Star an die Wand drängen lassen und kostet seine Vorstellung als Rockstar-Beau auf dem absteigenden Ast voll aus. Da darf man ihm schon "Scene hog" an den Kopf werfen, denn die Kamera ist meistens auf ihm.


Vielleicht liegt es auch daran, dass Ally, gespielt von Lady Gaga, etwas blass wirkt: Stimmlich ist sie einfach großartig, optisch macht sie aber ohne den ganzen Kostüm-Klimbim nichts her, was anfangs hilfreich, bei der im Film behaupteten Blitzkarriere als Global Superstar aber eher merkwürdig ist. Da verliert der Film dann auch jeglichen Grip, der extrem starke Supporting-Cast mit Sam Elliott, David Chappelle und Andrew Dice Clay tritt immer seltener auf und der Film schleppt sich auf die monströse 136-Minuten-Marke zu. Die Musik ist zweifelsohne Geschmackssache, Gagas Powerballaden klingen nach 90er Pop und sind am Ende etwas zu generisch und damit gesichtslos. Dem zum Trotz bekommt man mit "A Star Is Born" die Geschichte einer großen, öffentlichen Romanze und einen Film, der es bestens versteht, auf einer ganz intimen Ebene zu funktionieren. Dabei wird der Blick hinter die Kulissen des Musikgeschäfts auf ebenso ungeschönte Art und Weise porträtiert. Das Pop-Musical verschießt aber sein Pulver viel zu früh und verliert sich dann in der Belanglosigkeit des vorhersehbaren Alkohol-Dramas. Alles in Allem kann "A Star Is Born" letztlich aber dann doch überzeugen und dabei authentisch und bewegend eine reißerische Lovestory unterbringen. Das ist großes Kino, aber es fehlt ein letztes Quentchen zu dem Erlebnis, wie man es sich wünschen würde.

7,5/10

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