https://www.imdb.com/title/tt6535880/
2019: An Halloween stoßen die Studentin Harper (Katie Stevens) und ihre Freunde auf ein Spukhaus, das ihnen vor Augen führt, dass manche Albträume wahr sind. Genau am gruseligsten Tag des Jahres so eine unheimliche Entdeckung zu machen, ist für die Gruppe wie eine Einladung, sich auf dieses Haus einzulassen. Also geben alle am Eingang ihre Handys ab und der Spaß kann losgehen. Die ersten "gruseligen" Attraktionen können die Jugendlichen nicht beeindrucken, doch bald werden sie eines besseren belehrt werden. An der nächsten Station wird ein Mädchen grausam gefoltert - oder doch nicht? Die Freunde sind sich nicht einig, ob hier nicht eher überzeugende Schauspieler am Werk sind. Je tiefer sie in das Haus vorrücken, desto mehr bemerken sie, dass sie dem Spuk nicht mehr entfliehen können. In der Hoffnung, irgendwann doch einen Ausweg zu finden, haben sie keine andere Wahl, als sich weiter auf das mörderische Experiment einzulassen. Wie viele von ihnen können den tödlichen Räumen entfliehen?
Der Einstieg in "Haunt" gelingt dem Regie- und Autoren-Duo Scott Beck und Bryan Woods nicht sonderlich gut. Der Horrorfilm kommt mit einer uninspirierten Geschichte über einen gewalttätigen Freund daher, um seiner Protagonistin etwas mehr Tiefe zu verleihen. Das wird aber dermaßen plump und lustlos erzählt, dass es den Zuschauer emotional überhaupt nicht abholt. Den weiteren Figuren wird sogar so gut wie gar kein Backround spendiert. Den brauchen sie als Kanonenfutter glücklicherweise auch nicht. Die Anfangsphase fällt dadurch relativ kurz aus, doch sie ist sehr zäh. Glücklicherweise gelangt man dann auch recht schnell in das Horrorhaus, wo die Spannung dann schlagartig und auch merklich ansteigt.
Hier präsentieren die Filmemacher einfallsreiche und schaurige Etappen, die mit nicht zu übertriebenen Fallen ausgestattet sind. Auch wenn sich die Charaktere in diesem Zusammenhang häufig haarsträubend dumm anstellen, gelingt es den Regisseuren, die unangenehme Atmosphäre immer wieder aufzubauen. Trotz einiger bekannter Klischees unterwandern sie sogar hin und wieder die Erwartungen der Zuschauer, was erfreulich ist, denn es steigert ungemein das Interesse an Film. Aber vor allem sind es die schaurigen Masken, die unheilvollen Räume und die unangenehmen Herausforderungen, die dem Haus eine durchgängig bedrohliche Wirkung zuteil werden lassen. Zwar kann dieses nicht ganz einen solch nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dennoch etabliert es sich als kleines Highlight des Films. Auch spielt das Regie-Duo gekonnt mit der Erwartung, die die Kids in ein Geisterhaus setzen - nämlich, um dort gruselige Dinge zu erleben. Dass dieses aber echt sind, wird ihnen erst nach und nach schmerzlich bewusst.
Zu kämpfen hat "Haunt" dennoch mit den teilweise etwas großen Logiklöchern und den, wie bereits erwähnt, erschreckend dumm agierenden Protagonisten. Beides durchbricht immer wieder die gekonnt aufgebaute unangenehme Atmosphäre - auch wenn dies eine Basiszutat des Genres geworden zu sein scheint. Die einzelnen (ja, das kann man schon so schreiben) Hinrichtungen der Figuren geschehen auch nicht sonderlich überraschend oder kreativ, aber trotzdem in ihrer Wirkung stets effektiv. Auch wenn man dann doch vieles schon gesehen hat und sich die Regisseure an zahlreichen bekannten Mustern des Slasher-Genres bedienen, gelingt es ihnen immer wieder die Spannungsschraube anzuziehen. Dies erreichen sie ebenso mit gut dosierten Gewaltspitzen wie mit ihrem hohen Erzähltempo. "Haunt" ist folglich ein gelungener Oldschool-Slasher geworden, der zwar viel Potential bei seinen fragwürdig agierenden Figuren liegen lässt, über weite Strecken dennoch überraschend effektiv ist.
7/10
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