https://www.imdb.com/title/tt1331291/
Ein Fahrradunfall mit Folgen. Als der Teenager Yannick Bérubé
(Marc-André Grondin) mit seinem Gefährt hinfällt ahnt er noch nicht,
dass dies der Beginn seines größten Alptraums sein wird. Vom
sadistischen Nachbarn Jacques Beaulieu (Normand D'Amour) eingesperrt und
misshandelt, entwickelt sich ein grausames Spiel um Yannicks Zukunft.
Dabei ist nicht nur Jacques mit seinem Glauben, das Böse zu bekämpfen,
ein grenzwertiger Charakter, die ganze Beaulieu-Familie leidet unter
psychischen Störungen. Das führt zu gewalttätigen Auswüchsen, mit denen
sich die Persönlichkeiten um Vater Jacques und seine Tochter Michelle
(Mylène St-Sauveur) immer wieder entladen. Aber Yannick wird eine
Möglichkeit offeriert, seinem Leiden ein Ende zu machen. Er muss sich
mit seinem Peiniger in einer Partie Schach messen. Der Einsatz: Yannicks
Leben...
Obwohl er als harter Folterfilm verkauft wird, setzt "5150 Elm's Way" nicht so sehr auf Splatter und Gore-Effekte, sondern konzentriert sich vor allem auf den psychischen Terror und die mentalen Auswirkungen von Yannicks Gefangenschaft. Das ist definitiv die richtige Entscheidung, denn die Inszenierung von Yannicks zunehmender Wahnsinnigkeit gehört zu den großen Stärken des Films. Sein Geisteszustand spiegelt sich in unterschiedlichen visuellen Darstellungsformen. Während er zunächst verängstigt, aber bei klarem Verstand ist, beginnt er zunehmend zu halluzinieren und den Sinn für die Realität zu verlieren. Dies kulminiert in den Schachpartien mit Jaques, die sich in einer Phantasiewelt aus Yannicks Psyche abspielen.
Lobenswert ist außerdem die schauspielerische Leistung und differenzierte Darstellung von Jaques Familie. Maude, Jacques Frau, ist von diesem eingeschüchtert und flüchtet sich in die Religiösität. Die ältere Tochter Michelle soll Jaques Nachfolgerin werden, handelt jedoch nicht nach seinem Kodex, sondern aus sadistischen Trieben heraus. Dazu kommt noch die stumme Tochter Anne, die in ein Heim abgeschoben werden soll. Die Spannungen und Meinungsverscheidenheiten zwischen den Familienmitgliedern nehmen beständig zu und auch innerhalb der Familie läßt sich die Vorspiegelung einer heilen Welt nicht lange aufrechterhalten.
Getragen wird der Film von den Charakteren, visuellen Einfällen und der Spannung des Handlungsverlaufs. Unbefriedigend bleiben dabei einige inhaltliche Aspekte der Geschichte. Vor allem die Erklärungen für Jacques Motivation, zum Serienmörder zu werden, und wie er dies vom Schachspiel ableitet, bleiben reichlich diffus. Das macht "5150 Elm's Way" zu einem handwerklich soliden Psycho-Horror mit einigen reizvollen kinematographischen Einfällen, dem es im Plot leider an Substanz mangelt. Im Vergleich zu seinen zeitgenössischen französischen Verwandten konzentriert er sich angenehmerweise weniger auf reine physische Folter, sondern setzt sich vor allem mit der Psyche seiner Protagonisten auseinander. Unterm Strich also kein schlechter Film. Die Vertriebsfirma macht aber den Fehler "5150
Elm's Way: Spiel um dein Leben" mit den Filmen der
französischen Horrorwelle, wie "High Tension" zu vergleichen, was
zwangsläufig zu einer Enttäuschung führt. Und er ist viel zu lang.
6,5/10
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