Johnny English (Rowan Atkinson) arbeitet mittlerweile nicht mehr als Geheimagent, sondern als Lehrer. Doch als ein mysteriöser Hacker sämtliche britischen Spione enttarnt, bleibt dem Geheimdienst nichts anderes übrig, als English zu reaktivieren und auf eine gefährliche Mission zu schicken, obwohl dieser bisher jeden seiner Aufträge verbockte. Denn er ist der einzige Undercover-Agent, der kein Opfer des Hackangriffs geworden ist – einfach weil English keinen Plan von der Digitalisierung und damit auch nicht von Smartphones oder Computern hat. Nun stolpert der Spion also mit seinen gnadenlos veralten Methoden und seiner trotteligen Art von einer Pleite zur nächsten, bleibt dennoch die letzte Hoffnung der britischen Premierministerin (Emma Thompson) – und trifft die verführerische Ophelia (Olga Kurylenko)...
Ein zentrales Element in "Johnny English: Man lebt nur dreimal" ist das Aufeinandertreffen von English und der Technik. Während sein junger Gegner mit neuesten Technologien arbeitet, verweigert English den Nutzen von ihm angebotenen Äquivalenten. So nutzt er lieber analoge Hilfsmittel und Waffen wie Spreng-Süßigkeiten oder ein Ritterkostüm als Rüstung. Wenn er dann doch einmal gezwungen ist, sich der modernen Technik zu bedienen, bedeutet das für alle Beteiligten nichts Gutes. In einer der besten und durchdachtesten Szenen soll English eine VR-Simulation durchlaufen und macht sich prompt mit VR-Brille auf den Weg und kämpft sich durch die Straßen Londons. Letztlich ist English in seiner Arbeit eben wieder English: Mit höchst unorthodoxen Methoden, einer gehörigen Portion Glück und Kollateralschäden kommt er, ohne es zu merken, doch irgendwie zum Erfolg.
Auch wenn "Johnny English: Man lebt nur dreimal" erst sieben Jahre später als sein Vorgänger und 15 Jahre nach dem ersten Teil erscheint, trifft er ziemlich genau den Stil der anderen "Johnny English"-Filme. Während David Kerr hier sein Regiedebüt gibt, ist das Trio aus Autor Davies und den Produzenten Bevan und Fellner wie schon bei den anderen beiden Teilen wieder dabei. Allen voran trägt natürlich Rowan Atkinson den Film und hat sich auch am Schreibprozess intensiv beteiligt. Dadurch bleibt der Humor und Grundton erhalten. Dazu stößt Ben Miller wieder als Bough hinzu, was vor allem Fans des ersten Teils freuen dürfte. Die beiden harmonieren wieder wunderbar, wenn Bough Englishs Fehler ausbügeln und für Erklärungen herhalten muss. Bei dem tollen Duo reicht meist schon die Mimik, Gestik oder kleine Blicke für einen Gag. Atkinson, der für seine Körperkomik vor allem durch seine Rolle des Mr. Bean weltweit bekannt wurde, zeigt auch hier wieder vollen Körpereinsatz. Innovativ ist das natürlich nicht mehr, in vielen Fällen aber trotzdem lustig. Weitere Rollen werden durch Namen wie Emma Thompson (Saving Mr. Banks) oder Jake Lacy hochkarätig besetzt. Im Film ist dabei spürbar, dass alle Beteiligten Spaß am Projekt und Dreh gehabt zu haben scheinen.
Natürlich gibt es auch hier wieder etliche Anspielungen, allen voran auf die "James Bond"-Reihe. Als sich English ein Auto aussuchen soll, findet er unter einer Plane einen Aston Martin. Dieser wird vom Personal als veraltetes Relikt schlecht gemacht, English nimmt es trotzdem. English als schon pensionierter Agent der alten Schule und Technikverweigerer ist dabei eine aus der Zeit gefallene Bondparodie-Figur in einer Welt, die von Technik regiert wird. Dieses Zusammenspiel funktioniert erstaunlich gut.
Wenn er versucht, in Bond-Manier seinen nicht vorhandenen Charme spielen zu lassen und einer Frau verfällt, die offensichtlich eine Spionin ist, wirkt er teilweise wie ein (lustiger) Störfaktor in einem eigentlich normalen Agententhriller, was immer wieder abstruse Momente und Reaktionen hervorbringt. Zu behaupten der Film würde generationenübergreifende Barrieren bzw. Problematiken wie Technikaffinität und -abhängigkeit oder das allgemeine Altern behandeln, wäre zu hoch gegriffen, angeschnitten werden sie hin und wieder allerdings schon. Der nunmehr dritte Teil der Reihe liefert also unterm Strich einen Johnny English wie man ihn kennt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dabei hält er sich an die bewährten Mittel, bietet einen einmal mehr wunderbaren Rowan Atkinson und bleibt insgesamt erstaunlich frisch. Aufgrund der knackigen Laufzeit bleibt der Film ohne größere Längen und ziemlich kurzweilig, auch wenn natürlich nicht jeder Witz zündet. Aller Voraussicht nach wird dies der letzte "Johnny English"-Film bleiben. Doch das sagte Atkinson auch schon nach dem zweiten Teil...
5,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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