Dienstag, 31. August 2021

[SERIE] Ratched, Season 01

https://www.imdb.com/title/tt7423538/

"Ratched" erzählt die Herkunftsgeschichte der gleichnamigen Krankenschwester aus dem Filmklassiker "Einer flog über das Kuckucksnest": Mildred Ratched (Sarah Paulson) schafft es, durch Erpressung und manipulierende Mittel, an eine Anstellung an der bekannten Psychiatrie Lucia State Hospital in Nordkalifornien zu kommen. Sie gibt an, von den besonderen Behandlungsmethoden der Klinik überzeugt zu sein, möchte aber eigentlich ihren hier einsitzenden, sadistischen Bruder Edmund Tolleson (Finn Wittrock) befreien. Mildred schafft es, dass der leitende Arzt Dr. Richard Hanover (Jon Jon Briones) Vretrauen zu ihr findet. Hanovers Methoden der Patientenbehandlung gelten auch unter vielen Kollegen als höchstumstritten.

https://www.imdb.com/title/tt9531938/
1.1 Pilotfolge (Pilot)
Im Jahr 1947 schlägt die Krankenschwester Mildred Ratched ihre Zelte im Norden des Bundesstaates Kalifornien auf und ergaunert sich auf dreiste Weise eine Anstellung am von Dr. Richard Hanover geleiteten Lucia State Hospital. Zur selben Zeit sitzt in der psychiatrischen Klinik ein gewisser Edmund Tolleson ein, der sechs Monate zuvor mehrere Priester grausam ermordet hat. Während Mildred vor ihrem neuen Chef und dem kalifornischen Gouverneur Eindruck schinden kann, begegnet ihr Oberschwester Betsy Bucket mit unverhohlener Verachtung. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt9569726/
1.2 Eispickel (Ice Pick)
Der ehrgeizige Dr. Hanover möchte Geschichte schreiben und präsentiert einem ausgewählten Publikum in einer Show-Operation einen innovativen Eingriff, der allerdings nicht wie gewünscht verläuft. Mildred besucht einen Überlebenden des Tolleson-Massakers und erwirkt für den in ihrer Psychiatrie einsitzenden Killer eine nicht unerhebliche Lockerung. Gwendolyn Briggs, die Assistentin des Gouverneurs, zeigt großes Interesse für Schwester Ratched und begibt sich mit ihr auf einen kleinen Ausflug nach Monterey. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt9569734/
1.3 Engel der Barmherzigkeit (Angel Of Mercy)
Ratcheds Zimmernachbar im Motel spürt im Auftrag einer reichen Dame aus Dr. Hanovers Vergangenheit dem Klinikleiter hinterher und soll ihn schließlich umbringen. Mildred muss mitansehen, wie Schwester Bucket eine junge Patientin mit einer grausamen Behandlungsmethode quält, und entlockt ihrem Chef ein finsteres Geheimnis. Gwendolyn fühlt sich in ihrer Ehe nicht mehr wohl. Schwesternschülerin Dolly verschafft derweil dem in einem gesonderten Zellentrakt untergebrachten Tolleson Erleichterung. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt9569736/
1.4 Engel der Barmherzigkeit: Teil 2 (Angel Of Mercy, Part II)
Nachdem sie ihren Ehemann verlassen hat, checkt Gwendolyn in dem Motel ein, in dem auch Mildred ein Zimmer gemietet hat. Die zielstrebige Krankenschwester arrangiert für den Mehrfachmörder Tolleson, dessen Hinrichtung immer wahrscheinlicher wird, regelmäßige Treffen mit der nymphomanischen Dolly. Darüber hinaus geht Ratched ein Bündnis mit dem Privatdetektiv Charles Wainwright ein, den in der Psychiatrie ein schreckliches Schicksal erwartet. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt9569728/
1.5 Der Ball (The Dance)
Mildred erpresst Dr. Hanover und ergattert so den Posten der Oberschwester, den bislang Betsy Bucket innehatte. Der Klinikleiter bekommt es zudem mit einer besonders herausfordernden Patientin zu tun. In ihrer neuen Rolle plant Ratched ein Fest in der Psychiatrie, an dem auch die Insassen teilnehmen sollen und zu dem sie mit Gwendolyn erscheinen will. Die Party läuft nach dem Auftauchen von Edmund Tolleson jedoch komplett aus dem Ruder. Während ein Wachmann sein Leben lässt, wird eine andere anwesende Person durch einen Schuss verletzt. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt9569752/
1.6 Das Puppentheater (Got No Strings)
Edmund und Dolly, deren Lust am Spiel mit dem Feuer auf einmal hervorbricht, quartieren sich auf der Flucht in einem verlassenen Bauernhaus ein. Mildred steht Gwendolyn während ihrer Genesung bei und besucht kurz darauf gemeinsam mit der Assistentin des Gouverneurs eine Vorstellung in einem Marionettentheater. Die eigentlich harmlose Performance weckt bei Ratched ein schlimmes Kindheitstrauma. Für Tolleson und seine Begleiterin spitzt sich die Lage irgendwann auf dramatische Weise zu. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt9569744/
1.7 Die Liste (The Bucket List)
Dank einer Freundin gelangt die ausgebootete Schwester Bucket an kompromittierende Aufnahmen, mit denen sie ihre Rivalin Mildred unter Druck setzen kann. Ratched ringt sich daraufhin zu einem Geständnis durch. Dr. Hanover sieht sich derweil zu einem drastischen Schritt gezwungen und erlebt eine böse Überraschung. Gwendolyn, die eine bittere Nachricht verkraften muss, macht Mildred wegen ihrer Lügen Vorhaltungen. Die Krankenschwester löst überdies ein grausiges Versprechen ein, das sie der reichen Frau aus Dr. Hanovers Vergangenheit gegeben hat. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt9569738/
1.8 Mildred und Edmund (Mildred And Edmund)
Im Wahlkampf will der amtierende kalifornische Gouverneur ein deutliches Zeichen setzen und führt publikumswirksam die Tötung durch den elektrischen Stuhl wieder ein. Auch Priestermörder Tolleson scheint diesem Schicksal nicht mehr entkommen zu können. Mildred und Gwendolyn treffen sich mit dem populistischen Politiker, um ihn vielleicht doch noch einmal umzustimmen. Ratched malt sich zudem ein unbeschwertes Leben mit ihrer Geliebten an einem Strand in Mexiko aus. Im Lucia State Hospital kommt es nur wenig später zu einer folgenreichen Eskalation. - 7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

Primal Rage (2018)

https://www.imdb.com/title/tt5688868/

Ashley (Casey Gagliardi) und Max (Andrew Joseph Montgomery) haben sich gerade erst wieder vertragen und unternehmen einen gemeinsamen Ausflug durch die amerikanische Wildnis. Doch die zur Versöhnung gedachte Reise entwickelt sich schnell zum Horrortrip: Erst rammen sie mit dem Auto einen unbekannten Mann, der halbnackt auf der Straße herumtorkelt, dann müssen sie sich mit der Natur und wenig sympathischen einheimischen Jägern herumschlagen. Und noch dazu treibt sich in den dichten Wäldern auch eine mysteriöse Kreatur herum, die die Ureinwohner in der Gegend Oh-Mah nennen und die auch als Bigfoot oder Sasquatch bekannt ist... 

Dem Creature Feature "Primal Rage" sollte man Zeit geben. Denn es dauert geschlagene 50 Minuten, in denen man sich mit teilweise nervenden Dialogen und seltsamer, nebensächlicher Back-Story abfinden muss, bevor es richtig zur Sache geht. Doch dann entfaltet "Primal Rage" sein ganzes Potential und offenbart dem Zuschauer eine derbe und auch äusserts blutige Schlachteplatte, die sich der Legende des Bigfoot/Sasquatch widmet und die Protagonisten wünschen lässt, sie hätten lieber einen großen Bogen um das Waldgebiet gemacht. Die Schauspieler sind als Kanonenfutter / Protagonisten okay, die praktischen Effekte haben größeren Anteil am Unterhaltungslevel dieses monströsen Slashers. Auch den Machern merkt man die Freude an ihrer Arbeit an (und das ist gerade in diesem Genre Grundvoraussetzung, dass sich diese auch auf den Zuschauer überträgt, wenn auch mit mit viel Anlaufzeit), weswegen "Primal Rage" für Leute mit Sitzfleisch durchaus eine Empfehlung wert ist. 

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: EuroVideo

Timeline (2003)

https://www.imdb.com/title/tt0300556/

Bei einem Besuch bei seinem Vater, dem Archäologie-Professor Edward Johnston (Billy Connolly) trifft Chris (Paul Walker) seine Jugendliebe Kate (Frances O'Connor), die jedoch nur Augen für ihre Ausgrabungen hat. Nachdem Chris' Vater verschwindet findet Kate mit ihrem Kollegen Andre (Gerard Butler) einen Hilferuf, den die Archäologen auf das Jahr 1357 datieren. Doch er stammt von Professor Johnston. Um dem Rätsel auf die Spur zu gehen machen sich die drei auf zu der dubiosen Firma ICT, wo der Professor das letzte Mal gesehen wurde. Dort entdecken sie eine Art Wurmloch, das ihnen die Möglichkeit offenbart, direkt ins Jahr 1357 zurückzureisen. Die drei sehen keine andere Möglichkeit als den Schritt zu wagen und finden sich plötzlich inmitten einer Schlacht zwischen Briten und Franzosen, in der sie bald tiefer drin stecken, als es ihnen lieb ist... 

Kaum ein Thema wurde im Film so sehr ausgelutscht wie das der Zeitreise. "Timeline" hat dazu im Grunde auch nicht viel Neues zu bieten und ist ziemlich genau so, wie man sich die Verfilmung einer Geschichte von Michael Crichton durch Richard Donner auch vorstellen würde: Ein relativ kurzweiliger Zeitreisefilm mit etwas Action und einem namhaften Cast (Paul Walker, Michael Sheen, Gerard Butler, Frances O'Connor u. a.). Der Film greift bekannte und bewährte Motive auf und mischt sie zu einem kurzweiligen Vergnügen. Auch wenn das Filmplakat einen Science-Fiction-Film verspricht - in erster Linie ist es Ritterfilm, in dem fast komplett auf Spezialeffekte verzichtet wird. Das Resultat ist reinstes Popcorn-Kino ohne tieferen Anspruch, aber auch ohne jede Langeweile. Leider fällt die Eröffnung ziemlich schlapp aus, außerdem bleibt der Film ziemlich humorlos. Die Darsteller, von denen die meisten hier noch vor ihrem großen Durchbruch stehen, machen letztlich auch den größten Charme des Filmes aus. Abgesehen davon ist es eher Ware von der Stange. Für eine einmalige Sichtung aber okay.

6/10 

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

Montag, 30. August 2021

Cell - Puls (2016)

https://www.imdb.com/title/tt0775440/

Endlich hat es Clay Riddell (John Cusack) geschafft, eines seiner Comics zu verkaufen. Doch genau in jenem Moment verändert ein Ereignis das Leben auf der Welt. Alle Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihr Handy benutzt haben, verwandeln sich in Zombies. Ein Signal, welches sich in wenigen Sekunden über die ganze Welt erstreckt, macht den Besitzer des Telefons zu einem Killer. Clayton hat kein Handy und ist damit verschont geblieben. Aber er muss nun schleunigst irgendwie aus Boston bis nach Maine kommen, wo seine Frau und sein Sohn sind, und dabei überleben. Auf seinem Weg schließen sich ihm Zufallsbekanntschaft Tom McCourt (Samuel L. Jackson) und die junge Alice (Isabelle Fuhrman) an. Ob sie der mobilen Katastrophe entkommen werden?

Nach "Zimmer 1408" ist "Puls" (oder "Cell") bereits die zweite Zusammenarbeit von Samuel L. Jackson und John Cusack in einer Verfilmung, die auf einer Novelle von Stephen King basiert. Und am Anfang macht "Puls" auch den Eindruck eines ganz guten, alternativen Zombie-Survival-Thrillers. Schnell entpuppt sich aber das namhafte Hauptdarsteller-Duo als rausgeworfenes Geld, denn ob es nun an der Story selbst oder dem Regisseur liegt - hier flacht der gute erste Eindruck schon nach etwa 30 Minuten stark ab und der Film entwickelt sich zu einer wirren Cyber-Untoten-Anekdote ohne erfüllenden Inhalt. Bis es zum Finale kommt kann der Film von Glück sagen, wenn die Aufmerksamkeit des Zuschauers sich nicht bereits weitgehend verabschiedet hat.

3/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Concorde

Legacy - Legacy: Tödliche Jagd (2020)

https://www.imdb.com/title/tt6439748/

Während eines Jagdausflugs in die abgelegene Wildnis werden Frank (Louis Mandylor) und sein adoptierter Sohn Jake (Renton Pexa) zur Beute eines unbekannten Angreifers. Er handelt im Auftrag des erbarmungslosen Drogenbosses Boranovic (Elya Baskin), für den er Zeugen den Garaus machen soll. In den Überlebenskampf mischt sich der FBI-Agent Gray (Luke Goss) ein, der die beunruhigende Wahrheit über den leiblichen Vater des Sohnes, einen internationalen Kriminellen, enthüllt und den Grund kennt, warum dieser Kriminelle ausgebildete Attentäter geschickt hat, um den Teenager zu töten. 

Luke Goss in einem (weiteren) B-Actioner mit netter, wenngleich sehr klischeebehafteter Idee, der aber sehr lahmarschig und noch dazu dämlich umgesetzt wurde. Offensichtlich hat R. Ellis Frazier keine Ahnung, wie man einen Film zu präsentieren hat. Auch durch das stümperhafte Verhalten der Akteure, sowie den groben Logiklücken wird "Legacy" zu einem wirklich schlechten Film mit einem Ende auf Mumpitz-Niveau. Furchtbar.

2/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Lighthouse
 

Sonntag, 29. August 2021

Moby Dick (1956)

https://www.imdb.com/title/tt0049513/

Der mürrische Kapitän Ahab (Gregory Peck) ist besessen von einem einzigen Gedanken: Er will Rache üben an seinem Todfeind Moby Dick - dem riesigen weißen Wal, der ihn zum Krüppel gemacht hat. Um ihn aufzuspüren, ist Ahab kein Weg zu weit und kein Opfer zu groß. Mit der Mannschaft seines Walfängers durchsegelt er die sieben Weltmeere, wo tropische Hitze und heftige Stürme den Seeleuten zu schaffen machen. Immer wieder kommt es zu Spannungen an Bord, doch der schwerste Kampf steht den tapferen Männern noch bevor... 

Eigentlich ein Abenteuerfilm, fühlt sich "Moby Dick" doch phasenweise an wie ein biblischer Monumentalfilm. Das mag sicherlich daran liegen das der Film durchzogen ist von biblischen Motiven, aber auch die unwirkliche Bildgewalt tut hier einiges dazu. Denn die Schlüsselszenen des Films sind einfach nur episch zu benennen, von ungeheurer Kraft und einfach größer als das wirklich Leben. In diesen Momenten scheint dieser einsame und hasserfüllte Kampf des Ahab sich auf die ganze Welt zu übertragen, die Naturgewalten als Sprachrohr Gottes werden zum zusätzlichen Schauspieler. Das mag den einen oder anderen etwas übel aufstoßen, man kann es sich aber im nachhinein kaum anders vorstellen, da diese Elemente von Beginn an eine relativ wichtige Rolle spielen und sie ja auch der Zeit geschuldet sind, in welcher der Film spielt.
Mir persönlich gefielen die Szenen aber fast besser, in denen das Leben der Seefahrer in den Fokus rückt. Der Gesang der Walfänger, dazu die Montagen ihrer Tätigkeit und die immer wieder eingefügten Großaufnahmen der Gesichter, erzeugen fast schon etwas avantgardistisches, was die dunkle Stimmung des Films nur unterstützt. In diesen Momenten fühlt sich das kaum mehr wie ein Spielfilm an. Es wirkt einerseits so echt, aber doch wie ein böser Traum. 

Gregory Peck gibt den gebrochenen Ahab hevorragend wieder. Zwar etwas sanfter als man ihn vermutet, die Zerissenheit dieses Mannes gibt er jedoch ganz vorzüglich wieder. Prinzipiell ist es auch die Person des Ahabs, seine Entwicklung und die Umsetzung seines Vorhabens, die dem Film die nötige Spannung verleiht. Denn das Ende kann man sich so oder so denken, aber auch im Film selbst wird der Ausgang schon vorweg genommen. Dies wirkt sich aber kaum negativ aus, denn "Moby Dick" lebt von seinen Charakteren, den exotischen Kulturen und dem tiefen Glauben an größere Mächte. Verbunden mit diesen oft majestätischen, teilweise aber auch surrealen Bildern, hat sich "Moby Dick" den Terminus Klassiker völlig zurecht verdient. 

8/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:


Quellen:
Inhaltsangabe: Capelight

Samstag, 28. August 2021

Allagash - Blood And Money - Hunted: Blutiges Geld (2020)

https://www.imdb.com/title/tt9248110/

Als der pensionierte Vietnam-Veteran Jim (Tom Berenger) auf der Jagd durch die schneebedeckte Landschaft Maines aus Versehen eine Frau erschießt, wird sein Leben völlig auf den Kopf gestellt - denn obendrein findet er neben der Leiche auch noch eine mit Geld gefüllte Tasche. Und genau auf die hat es eine Gruppe brutaler Gangster abgesehen, die vor nichts zurückschreckt, um sie in die Finger zu kriegen. Womit die Verbrecher allerdings nicht gerechnet haben ist der hammerharte Jim, der ihnen nun im Weg steht... 

Es ist das alte Klischee: ein heruntergekommener Vietnam-Veteran mit Alkoholproblem wird in eine Situation hineingezogen, wo er, wenngleich hochbetagt, den Gegner gleich mal zeigt, wo der Hammer hängt. Im Fall von "Hunted" ist das Tom Berenger und die Story wird immerhin von dem interessanten Punkt angetrieben, dass er beim Jagen versehentlich eine Frau erschießt. Diese war natürlich Mitglied einer Bande, die gerade ein Casino ausgeraubt haben und schon geht das Survival-Programm los. Tatsächlich spannend ist er aber nur bedingt, da "Hunted: Blutiges Geld" beim Versuch einer stärkeren Charakterisierung zu wenig aus dem Szenario macht. Immerhin kann Berenger etwas abliefern. Der Film spielt im Western Maine Waldgebiet an einem Fluss namens "Allagash" und gibt dem Sniperprofi ordentlich Raum zum Schauspielern. Der Rest ist eine minimalistische Räuberpistole, gekreuzt mit einem eisigen Survival-Thriller. Wenig Dialog, viel kalter Atem, nüchterne, bodenständige Actionszenen mit kurzen, fatalen Shootouts. Film wirkt dank der Location und den Darstellern sogar ziemlich hochwertig und ist vom Regisseur John Barr auch toll geschnitten und fokussiert in Szene gesetzt. Alles andere ist leider eher meh.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Tiberius Film

Inspector Gadget - Inspektor Gadget (1999)

https://www.imdb.com/title/tt0141369/

"Inspecter Gadget" ist die Realverfilmung der gleichnamigen Trickfilmreihe aus den Achtzigern. Der Nachtwächter John Brown (Matthew Broderick) träumt davon, ein großer Polizist zu sein und das Herz der Wissenschaftlerin Brenda Bradford zu gewinnen. Als der Ganove Scolex in Brendas Labor einbricht, hat John seine große Stunde. Jedoch gibt es eine Explosion und aus Brown wird der technisch perfekte Inspector Gadget, der Scolex, jetzt ohne Hand und Claw genannt, jagt...

"Inspector Gadget" hat, dem Naturell seiner Geschichte entsprechend, ein paar witzige Ideen, schwimmt aber leider irgendwo zwischen bewusst verspielt-lächerlichem (oder trashigen) Kinderfilm und sich selbst ernst nehmender Agentenkomödie umher, was ihm in beide Richtungen als nichts Halbes und nichts Ganzes erscheinen lässt. Auch wenn das ein Kinderfilm sein soll, so ist er dermaßen unlustig und lieblos, dass er für Erwachsene nahezu unerträglich doof wird und sich trotz nur 80 Minuten Laufzeit wie Kaugummi zieht. Für die Kleinsten mögen ein paar Lacher dabei sein, doch die können die Geschichte sicher kaum richtig erfassen. Schlicht eine Nullnummer, vor allem weil auch der Star des Films, Inspektor Gadget, mit Matthew Broderick einfach fehlbesetzt wurde.

3/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+

[KINO] Sky Sharks (2020)

https://www.imdb.com/title/tt3977848/

Ein Team aus Geologen macht beim Freilegen einer Höhle im tiefen Eis der Arktis eine fürchterliche Entdeckung. Die Wissenschaftler stoßen auf ein intaktes Nazi-Forschungslabor. Dort forschten die Nationalsozialisten und führten streng geheime sowie gefährliche Experimente durch. Um die Welt zu unterjochen, züchteten die Nazis tödliche Kreaturen: gefräßige Haie, die auch noch zu fliegen in der Lage sind. Ihre Reiter sind genetisch mutierte, mit übernatürlichen Kräften ausgestattete untote Supermenschen. Es muss schleunigst eine schlagkräftige Taskforce zusammengestellt werden, um die Menschheit und den Planeten Erde vor dem scheinbar sicheren Untergang zu bewahren. Verantwortlich dafür sind Dr. Klaus Richter (Thomas Morris), der das Projekt einst selbst in die Wege leitete, und seine Töchter Angelique (Barbara Nedeljakova) und Diabla (Eva Habermann) sowie Generalmajor Frost (Tony Todd)... 

Seit nicht wenigen Jahren gibt es einen unglaublichen Trend zu B-Movies, die sich mit blutrünstigen Haien oder wiederbelebten Nazis beschäftigten. Und von "Sharknado" und "Sharktopus" bis hin zu "Dead Snow" und "Iron Sky" werden diese Trends nun in dem deutschen Kickstarter-Film "Sky Sharks" zusammengeführt. Betrachtet man die Besetzung, geht einem das Herz auf: Eva Habermann, Michaela Schaffrath, Micaela Schäfer, Amanda Bearse, Tony Todd, Ralf Richter, Oliver Kalkofe! Klingt nach eine rganzen Tüte Spaß. Betrachtet man die ersten drei namen, nach einer menge sexy Spaß sogar. Regisseur und Autor Marc Fehse (mit den Co-Autoren A.D. Morel und Carsten Fehse) stellt sich in seinem zweiten abendfüllendem Spielfilm nun auch eine neue Art von Bestien vor - Haie mit Düsenantrieb und Massenvernichtungswaffen, die von unser aller Lieblingsgegner entwickelt wurden - untoten Nazis. 75 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reichs entdeckt ein Forschungsteam die "Himmelsfaust", ein Nazi-Kriegsschiff, das in arktischen Schützengräben eingefrohren ist. Doch das Schiff taut auf, und als die Forscher das Innere betreten, finden sie ebenjene Nazis, voll ausgerüstet und und bereit, die Weltherrschaft zu übernehmen.

"Sky Sharks" ist völliger Nonsense. Okay, was will man von einem Film, in dem fliegende Haie mit Nazi-Zombies agieren, auch erwarten? Es ist ein sehr banals, verworrendes Blutfest. Nicht mehr und nicht weniger. Unterlegt mit Industrial-Death-Metal- und Country-Hip-Hop-Klängen tragen diese immerhin wesentlich zu seiner intensiven Stimmung und seinem Tempo bei. Die Optik ist trotz der Übersättigung und der absurden (und teilweise etwas billigen) CGI beeindruckend, aber "Sky Sharks" versucht immerhin, alles aus seinem geringen Budget herauszuholen. Leider sind die titelgebenden Viecher nicht Kern des Films, denn der Zuschauer wird von einem Sammelsurium an schlampigem Kameramaterial und Rückblenden überwältigt. Überflüssige Sexszenen und Frauen, die einzig und allein da sind, um zu Objekten degradiert zu werden - irgendwie hat man das gefühl, dass Fehse, trotz dessen, dass er einen Trashfilm bringen wollte, nicht kapiert hat, dass wir mittlerweile im 21. Jahrhundert sind. Man muss "Sky Sharks" offenbar als das nehmen was er ist: Der König der SchleFaZ. 

Das Tempo des Films ist durchwachsen und die schwache Charakterentwicklung sorgt dafür, dass der Zuschauer schnell desinteressiert wird, was sich nachteilig auswirkt, wenn der Hauptteil des Films nicht aus Actionsequenzen besteht. Die schauspielerische Leistung ist durch die Bank weg furchtbar, fairerweise muss man aber konstatieren, dass den Schauspielern offenbar kein besonders überzeugendes Drehbuch vorgegeben wurde. "Iron Sky" hatte noch einen gewissen Charme, der "Sky Sharks" völlig fehlt. So wartet man voller Erwartung auf den nächsten Hai-Showdown, ohne sich dafür zu interessieren, wer als Sieger hervorgehen wird. Unterm Strich ist "Sky Sharks" eine einzige Katastrophe und nicht der herrliche Trash, den man erwarten hätte können. Der Film bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Übertreibung und Selbstironie. Er ist zum Lachen, zum Fürchten und zum Grübeln, wahrscheinlich alles auf einmal. Er ist nicht ganz ein "so schlecht, dass er gut ist"-Film, aber er kann definitiv als "so schlecht, dass er okay ist" durchgehen, vorausgesetzt natürlich, man hat die Erwartungen arg gedämpft und ist ja nicht in Verlegenheit gekommen, den Film nüchtern zu sehen.

Trash-Wertung: 5/10
Real-Wertung: 3/10

Quellen:
Inhaltsangabe: MFA

Freitag, 27. August 2021

Cruella (2021)

https://www.imdb.com/title/tt3228774/

London in den 1970er Jahren: Die junge Estella (Emma Stone) ist eine talentierte Designerin und träumt von einer großen Karriere als Modeschöpferin. Doch da sie verwaist und mittellos aufgewachsen ist, scheint ihr der Weg in höhere Kreise verschlossen. Mit ihren zwei Kumpels, den Amateur-Dieben Horace (Paul Walter Hauser) und Jasper (Joel Fry), streift sie durch London und begeht hier und da kleine Verbrechen – und wann immer sich die Möglichkeit ergibt, wenigstens kurz in den von ihr ersehnten Luxus der Schönen und Reichen einzutauchen, greift sie schamlos zu. Dann aber bietet sich ihr endlich eine einzigartige Gelegenheit, um der Gosse zu entkommen: Ein aufstrebender Rockstar entdeckt ihr Talent und beauftragt Estella damit, ihm ein einzigartiges Outfit zu entwerfen. Auf der Suche nach dem perfekten Material muss sich Estella, die ein Faible für Hundefell hat, fragen, was sie für ihren Erfolg zu opfern bereit ist.

"Cruella" ist ein Disneys Realfilm-Prequel über die Kult-Bösewichtin Cruella De Vil aus dem Animationsfilm "101 Dalmatiner". Wenn es um die Disney Realverfilmungen geht, waren die Ergebnisse bisher eher durchwachsen. Nach (kleinen) Enttäuschungen wie "Aladdin" oder "Mulan" waren die Erwartungen deutlich heruntergeschraubt; anders ist es da bei den Spin Offs. Nach dem ordentlichen "Maleficent" bekommt eine weitere Schurkin ihren eigenen Film. Cruella De Vil.

Bei "Cruella" bekommt man ein wenig das Gefühl, dass man eine etwas abgedrehtere Version von "Der Teufel trägt Prada" sieht. Da es sich hier um eine Neuinterpretation handelt, sollte man auch Kritikpunkte, wie "das ist ja im Original nicht so" getrost abhaken. "Cruella" hat eine gut beleuchtete Story, die einen erstaunlich dunklen Humor hat und mit einer viel zu niedrigen Freigabe bestückt ist. "Cruella " macht unfassbar viel Spaß und die Geschichte lebt vor allem von den Hauptdarstellerinnen Emma Stone und Emma Thompson. Lediglich im späteren Verlauf bleibt der Film handlungstechnisch etwas stecken und wiederholt zu viel, selbst die Dalmatiner Thematik wirkt ein wenig zu erzwungen.

Der stärkste Aspekt des Films ist Emma Stone. Sie ist eine hervorragende Wahl als titelgebende Cruella; sie verkörpert sie derart perfekt, dass es eine Freude ist, ihr zuzusehen. Die Wandlung zur durchtriebenen Modedesignerin spielt Stone mit einer solchen Hingabe, dass man irgendwie nicht genug von ihr bekommen kann und man kann nur hoffen, dass sie diese Rolle noch häufiger verkörpern wird. Emma Stone ist einfach eine fantastische Cruella De Vil und sie spielt sogar so gut, dass man über eine Oscarnominierung nachdenken könnte. Aber auch Emma Thompson spielt, mal wieder, auf Oscar-Niveau. Als Baronesse ist sie eine derart unfassbar bösartige Person und wenn eine Frau den Begriff "evil" verdient, dann ist es sie. Obwohl sie einen derart diabolischen Charakter hat, hat sie dennoch unglaublich viel Stil. Leider gehen die Nebencharaktere ein wenig unter. Joel Fry und Paul Walter Hauser sind als Duo witzig, wenn auch sehr blass und Mark Strong wurde leider komplett verheizt.

Schauspielerisch Weltklasse, inhaltlich nicht sehr innovativ, aber dafür humortechnisch herausragend. "Cruella" ist tatsächlich eine positive Überraschung und nach den eingangs erwähnten Enttäuschungen eine echte Wohltat. Klar, der Film kopiert andere Filme, aber hier gilt die wichtige Regel : Lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. Emma Stone ist eine perfekte Cruella und sie würzt diese Rolle mit ihrer eigenen Note. Emma Thompson ist wahrscheinlich die stärkste Disney Schurkin seit langer Zeit und das Duell zwischen ihr und Stone ist Weltklasse. Der Film an sich hat seine Schwächen, ist ein wenig zu lang geraten und übertreibt es etwas mit seinen Hinweisen auf das Original. Aber er macht dank den beiden Emmas enorm viel Spaß. Beim Abspann gibt es dann eine weitere Szene, die etwas unerwartetes anteast. Und dann bleibt dem Zuschauer nur eine Hoffnung: Bitte mehr von Emma Stone als Cruella.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+

Donnerstag, 26. August 2021

Unsane - Unsane: Ausgeliefert (2018)

https://www.imdb.com/title/tt7153766/

Sawyer Valentini (Claire Foy) glaubt, dass jemand aus ihrer Vergangenheit sie als Stalker verfolgt. Und sie glaubt, dass dieser jemand von Tag zu Tag näher kommt und ihr gefährlich werden könnte. Doch bevor der Verdacht der jungen Frau sich erhärten kann, findet sie sich gegen ihren Willen eingesperrt in einer Nervenheilanstalt wieder. Dort muss sie sich ihrer größten Angst stellen, während sie eingesperrt ihrem möglichen Verfolger ausgeliefert ist. Doch ist diese Bedrohung real oder lediglich ein Produkt ihrer Wahnvorstellung?

Obwohl sich Steven Soderbergh nach "Side Effects" und "Liberace" vom Filmemachen zurückziehen wollte, verkündete er 2016 mit der Produktion von "Logan Lucky" seine Rückkehr aus dem frühzeitigen Ruhestand. Darüber hinaus offenbarte Steven Soderbergh später, dass er im Verborgenen an einem Film mit Claire Foy und Juno Temple gearbeitet hatte: "Unsane". Die Besonderheit am Film "Unsane" ist, dass er von Steven Soderbergh vollständig mit einem iPhone gedreht wurde. Damit ist er nicht der einzige Regisseur, der sich dieser unkonventionellen Aufnahmetechnik bediente. Für Steven Soderbergh war "Unsane" außerdem nicht nur der erste iPhone-Film, sondern auch der erste Horrorfilm in seinem an Genres breit gefächerten Oeuvre. Das Werk feierte seine Weltpremiere im Februar 2018 im Wettbewerb der 68. Berlinale, wo es außer Konkurrenz gezeigt wurde.

"Unsane" ist ein kleiner, feiner und ein richtig fieser Streifen bei dem die beklemmende Atmosphäre einen schon von Anfang an packt. Allein aufgrund der außergewöhnlichen und auch ungewöhnlich Art der Inszenierung und Kameraführung ist er spannend mit einer interessant anderen Story. "Unsane" ist ein fesselnder B-Movie-Mix aus Stalker- & Paranoia-Thriller, welcher das skeptische Publikum mit spannendem Thema und der zentralen Frage über Einbildung und Realität, sowie seiner gut ausgesuchten Hauptbesetzung, gekonnt in Gewahrsam hält. Der erforderliche Twist bleibt bedauerlicherweise aus, was den Film zwar zu einem immer noch sehenswerten, letztlich aber viel zu geradlinigen Psycho-Trip macht, welcher mit dem Aspekt der Ungewissheit sein Potential durch inszenatorische Finesse hätte besser nutzen können.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Twentieth Century Fox
Textauszüge: moviepilot

50 First Dates - 50 erste Dates (2004)

https://www.imdb.com/title/tt0343660/

Henry Roths (Adam Sandler) Leben läuft wunderbar: Er ist Tierarzt auf Hawaii und reißt reihenweise Frauen auf. An eine feste Bindung denkt er nicht, doch dann begegnet er der charmanten Lucy Whitmore (Drew Barrymore) und für ihn steht fest: Sie ist die Frau seines Lebens, die Eine, die Richtige. Mit ihr will er alt werden. Und auch Lucy hat etwas für Henry übrig - allerdings hat sie ihn am nächsten Tag wegen dem Verlust ihres Kurzzeitgedächtnisses wieder vergessen. Jeden Morgen wacht sie in der Annahme auf, dass es sich um den Tag vor ihrem Unfall handelt. Lucys Vater Marlin (Blake Clark) und ihr Bruder Doug (Sean Astin) tun alles, um Lucy das Leben so einfach wie möglich zu machen, was in diesem Fall bedeutet, dass sie ihr dieses an sich tragische Schicksal verheimlichen. Eine aufopferungsvolle Aufgabe, wenn man in Betracht zieht, dass dies unter anderem bedeutet, dass sie Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat Lucys Lieblingsfilm "The Sixth Sense" anschauen und ein ums andere mal am Ende des Films eine überraschte Mine aufsetzen müssen. Henry hat also jeden Tag die schwierige Aufgabe, Lucy (erneut) zu erobern. Mal klappt das, mal geht es schief... 

Wenn Adam Sandler noch langsamer spricht, muss man den Film in anderthalberfacher Geschwindigkeit laufen lassen, damit das halbwegs normal klingt. Trotz der originellen (und leider auch extrem zäh und spät sich entwickelnden) Storyline ist "50 erste Dates" ein nur bedingt erträglicher Film, der vor allem unter der geradezu ekelhaften Eitelkeit Adam Sandlers leidet und der immer nur überfordert und ungesund wirkenden Drew Barrymore, deren schauspielerische Fähigkeiten hier ebenfalls übersichtlich sind. Das komplette Setting birgt durchaus Potential für witzige, der Situation geschuldete Szenen wie etwa das gemeinsame Aufwachen, wenn sich Lucy nicht mehr erinnern kann. Auf der anderen Seite aber auch traurige und romantische Szenen, da sie sich aufgrund ihrer Krankheit mit sich selbst im Unreinen befindet. Problematisch ist allerdings, dass neben Sandler insbesondere die Nebenfiguren derart blöde geschrieben sind, dass nur schwer eine gewissermaßen ernsthafte Stimmung aufkommen will. Der eigentlich gute erzählerische Ansatz wird damit durch zu viel Non-Sense-Komik ad absurdum geführt.

4,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Columbia Pictures

Mittwoch, 25. August 2021

The Firm - Die Firma (1993)

https://www.imdb.com/title/tt0106918/

Nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Jurastudium bekommt der aufstrebende Mitch McDeere (Tom Cruise) sofort lukrative Jobangebote. McDeeres Wahl fällt auf die Kanzlei "Bendini, Lambert & Locke", die sich sehr familienfreundlich gibt und scheinbar wirklich Interesse hat am privaten Wohl ihrer Angestellten. Er ist begeistert und überredet seine Frau Abby (Jeanne Tripplehorn), mit ihm nach Memphis zu ziehen. Doch die Freude über den neuen Job wird von einem Besuch des FBI getrübte. Durch den Geheimdienst erfährt McDeere, dass die Kanzlei im direkten Kontakt zur Mafia stehen soll und bereits mehrere ehemalige Anwälte der Kanzlei ermordet wurden. Wird er sich für den exzellent vergüteten Job entscheiden und die moralischen Fragen verdrängen? Und wenn nicht: Würde ihn seine Firma überhaupt gehen lassen?  

Der American Dream und der Albtraum, der daraus resultieren kann. Die Romanverfilmung von John Grisham bietet glatte, auf Hochglanz polierte Hollywood-Unterhaltung ohne besondere Höhe- oder Tiefpunkte. Was keinesfalls bedeuten soll, dass der Film frei von Spannung und Thrill oder gar Unterhaltung ist. Er ist eine Tom Cruise-Show. Cruise zeigt als Jung-Anwalt, der in einer Mafia-Kanzlei landet, eine typische Tom Cruise-Performance, wie man sie aus gefühlt drei Dutzend anderen Filmen kennt. Bei Cruise hat man den Eindruck, dass er so gut wie immer dieselbe - glattgebügelte, yuppiehafte - Figur spielt, auch wenn sie mit wechselnden Namen ausgestattet ist. Er ist umgeben von bewährten Charakterdarstellern wie Hal Holbrook, Wilford Brimley, Ed Harris, Tobin Bell, Holly Hunter oder Gary Busey die zwar das schauspielerische Niveau heben, deren Rollen aber letzten Endes ohne große Relevanz sind, da der Film komplett auf den Superstar Cruise zugeschnitten ist. Doch das üppige Drehbuch bietet noch mehr. Gene Hackman ist der heimliche Star des Films, überzeugt auf ganzer Linie und dominiert jede Szene nach Belieben - während Jeanne Triplehorn als Gattin von Tom Cruise denselben eigenartig leeren Gesichtsausdruck hat wie ein Jahr zuvor in "Basic Instinct". Doch das extrem starkes Ensemble trägt den Thriller mühelos, perfekt begleitet von Dave Grusins ungewöhnlichem, jazzigem Score.

Und es ist nicht nur das Staraufgebot; es ist die Story die hier fesselt wenngleich sie auch nur schleichend in Fahrt kommt - aber das ist äusserst effektiv weil man als Zuschauer ebenso ahnungslos ist wie die Hauptfigur und erst nach und nach erkennt was hinter allem steckt und wie tief man bereits drin hängt. Bei all den zahlreichen parallel verlaufenden Handlungssträngen verliert man trotzdem nie die Übersicht und der Unterhaltungswert bleibt stets hoch . Das liegt unter anderem an dem geschickt und passend eingesetztem (sanften) Humor und der Action, wenngleich diese sich darauf beschränkt Cruise laufen zu sehen. Altmeister Sidney Pollack inszeniert gleichzeitig so unaufdringlich wie packend, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, in zweieinhalb Stunden nicht einen einzigen überflüssigen Moment durchgehen zu lassen. Entertainment vom Allerfeinsten, ohne falsches Sentiment oder aufgesetzten Thrill. Ein guter Film und Startschuß war für eine ganze Reihe guter Gerichtsfilme aus der Feder von John Grisham. "Die Firma" ist ein üppig ausgestatteter Justizthriller, der zwar langsam beginnt, sich stetig steigert und dabei angenehm kurzweilig ausfällt.

8,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

Dienstag, 24. August 2021

친절한 금자씨 - Chinjeolhan geumjassi - Lady Vengeance (2005)

https://www.imdb.com/title/tt0451094/

Im Alter von gerade mal 19 Jahren soll Geum-ja Lee (Yeong-ae Lee) einen kleinen Jungen ermordet haben, wofür sie 13 Jahre im Gefängnis saß. Was die Öffentlichkeit noch mehr schockte als die brutale Tat an sich war die geständige Täterin. Wie konnte ein so junges, wunderhübsches, schier engelsgleiches Mädchen ein solches Verbrechen begehen? Im Gefängnis scheint Geum-ja sich nun gewandelt zu haben. Ein Priester ist überzeugt, dass er den Engel in ihr nach vorne gebracht und die Hexe vertrieben hat. Sie ist angesehen als freundliches und hilfsbereites Mädchen. Doch das alles ist nur Schein. Vom Tag ihrer Einlieferung ins Gefängnis hat Geum-ja an einem Plan gearbeitet - einem mörderischen Plan. Der verfolgt nur ein Ziel: Rache an Mr. Beak (Min-sik Choi)...

Bereits mit dem wundervoll komponierten, computeranimierten Vorspann nimmt Regisseur Park Chan-wook den Zuschauer mit auf eine poetische Reise, den letzten Teil seiner "Vengeance"-Trilogie, die stets den Balanceakt zwischen Schönheit und Grauen meistert. Der wieder einmal durchgängig überwältigende Soundtrack von Jo Yeong-wook erschafft von der ersten Minute eine kunstvolle Atmosphäre und begleitet von Chung Chung-hoons malerischen Bildkompositionen entsteht ein audio-visuelles Erlebnis, das man nur ausgesprochen selten erlebt. Chungs erneute Arbeit mit Park unterstreicht einmal mehr ihre überwältigende Symbiose. Die absurd-genialen Einfälle des Regisseurs in Kombination mit den berauschenden Bildern des Kameramanns konnten bereits bei "Oldboy" faszinieren. Bei "Lady Vengeance" erreicht diese Zusammenarbeit ein neues Hoch, denn der dritte Teil der Rache-Trilogie ist optisch einfach nur als Kunstwerk zu bezeichnen. Doch die Schönheit der Bilder wird immer wieder durch die abgründige Handlung durchbrochen, für die Park berühmt ist. Sein Gespür für die Gegensätze sucht seinesgleichen. Diese manifestiert sich bei "Lady Vengeance" auch in der Hauptfigur Geum-ja. Auf der einen Seite als skrupellose Mörderin dargestellt, auf der anderen als liebevoll und großherzige Insassin wahrgenommen, wandelt sich ihr Verhalten nach ihrer Entlassung in pure Kälte. Regisseur und Drehbuchautor Park Chan-wook gelingt es hier seinen speziellen Sinn für Humor wieder erstklassig einzuarbeiten, sodass die eigentlich durch und durch düstere Geschichte immer wieder aufgehellt wird.

Um diese Abgründe und inszenatroisch überwältigende Kraft hangelt sich eine Geschichte von einer zutiefst verletzten Frau. Neben ihrem blutigen Rachefeldzug versucht sie ihre zur Adoption gegebene Tochter wiederzufinden. Auch wenn gerade der Part im Ausland zum schwächsten des Films gehört, so verleiht es der Figur doch eine gefühlvolle Note. Und gerade in der Endsequenz ist es die Tochter, die für einen wunderschönen und poetischen Ausklang sorgt. Doch bis dahin wandert Geum-ja auf einem moralisch fragwürdigem Pfad. Zwar möchte sie ihrem Peiniger und dem des verstorbenen Kindes, seine verdiente Strafe zuführen, doch ist ihr auf dem Weg dorthin jedes Mittel Recht, auch wenn unbeteiligte zu Schaden kommen. Parks Einfallsreichtum bei der Rache-Thematik nimmt dabei kein Ende. Ob es eine besonders konzipierte und gestaltete Schusswaffe ist, oder die erschütternde Wendung, die sich zum Finale hin offenbart, der Filmemacher überrascht den Zuschauer immer wieder visuell wie inhaltlich. Gerade das schockierende Finale lässt dann auch den letzten Funken Liebreiz erlischen, nur um ihn beim zauberhaften Ende wieder zu beschwören. Darstellerisch kann Lee Yeong-ae vor allem in den warmherzigen und verletzlichen Augenblicken überzeugen. Kombiniert sie diese Seiten in den Gefängnissequenzen noch mit eine wunderbaren Kaltherzigkeit gegenüber den Unterdrückern, kann sie mit ihrer ernsten teils wütenden Art nicht immer überzeugen. Ihr gegenüber steht Choi Min-sik der einen hervorragenden Antagonisten abgibt. Aber auch in Nebenrollen finden sich nicht nur fähige, sondern auch bekannte Gesichter. Kim Byeong-ok, der als brutaler Personenschützer in Oldboy noch einzuschüchtern wusste, gibt in Lady Vengeance eine herrlich abgedrehte Performance als Priester ab. Neben ihm treten die Oldboy-Stars Kang Hye-jeong und Yu Ji-tae in Gastrollen, wie Oh Dal-su und Lee Seung-shin in Nebenrollen auf. Aber auch aus älteren Werken gibt es ein kleines Wiedersehen mit zwei Darstellern. So zeigen sich die Hauptdarsteller aus Parks JSA und Sympathy for Mr. Vengeance Song Kang-ho und Shin Ha-kyun als Auftragsmörder.

Abgesehen von den zahlreichen Auftritten bieten die Schauspieler durchgängig eine souveräne Darbietung. Zwar fehlt im Gegensatz zu den vorangegangen und nachfolgenden Werken von Park die ganz große Leistung, doch gibt es trotzdem nichts groß zu beanstanden. "Lady Vengeance" ist inhaltlich und inszenatorisch das wahrscheinlich erwachsenste und mit Sicherheit das poetischste Werk aus der Rache-Trilogie. Vor allem die überwältigende Bildersprache hinterlässt langanhaltende Spuren. Mit verträumten Bildkompositionen ist "Lady Vengeance" eigentlich ein von Schönheit triefender Film, wenn nicht seine abgründige Geschichte diese Harmonie immer wieder durchbrechen würde. Ein Balanceakt zwischen Schönheit und Grauen, zwischen Poesie und klarer Brutalität. Unkonventionell, schockierend, wunderschön. 

8,5/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:


Quellen
Inhaltsangabe: Capelight

Swing Low - Ravage: Einer nach dem anderen (2019)

https://www.imdb.com/title/tt8191620/

Harper (Annabelle Dexter-Jones) ist zur falschen Zeit am falschen Ort: Denn ausgerechnet in jenem abgelegenen Tal, in dem die Naturfotografin gerade ein paar Schnappschüsse machen will, ereignet sich unweit von ihr ein grausames Verbrechen - und wo sie schon mal mit ihrer Kamera vor Ort ist, schießt die junge Frau natürlich direkt ein paar Beweisfotos. Doch die Übeltäter entdecken und überwältigen Harper. Sie entführen die Fotografin und unterziehen sie einem kompromisslosen Verhör auf einer verlassenen Farm, bevor sie schließlich fliehen kann – doch wohin? Inmitten der Wildnis ist Harper ganz auf sich allein gestellt. Ihre Survival-Kenntnisse müssen nun aber nicht bloß für einen Trip in die Natur reichen, sondern ihr auch im Kampf gegen ihre skrupellosen Jäger helfen... 

"Ravage: Einer nach dem anderen" ist ein weiterer Vertreter aus dem Bereich Rape'n Revenge und in gewisser Weise auch eine Hommage an das Exploitationkino der 70er. Die in diesem Film auf Rache sinnende Leidtragende ist eine Naturfotografin, die eigentlich nur Flora und Fauna ablichten wollte, doch Augenzeugin eines fiesen Mordes wird. Umgehend gerät sie selbst ins Visier der Angreifer und die altbekannte Story nimmt ihren Lauf. Untermalt mit hübschen Naturaufnahmen, sonnendurchfluteten und warmen Bildern wirkt aber die hiesige Kameraarbeit ziemlich aufgekratzt und hibbelig. Allein das zerrt ein wenig am Nervenkostüm des Betrachters. Die Handlung indes ist simpel gestrickt, hat einige gewaltige Lücken und bedient sich an altbewährten Versatzstücken, weshalb der Verlauf des Films zu weiten Teilen abzusehen ist. Die Altersfreigabe ab 16 unterstreicht zudem, dass es visuell nicht allzu rabiat zugeht. Die Vergewaltigung wird zum Beispiel komplett ausgelassen und der irgendwie unschlüssige und profane Rachefeldzug fällt im Vergleich zu ähnlich gelagerten Filmen eher milde aus. Das einzig markante und wirklich fiese an "Ravage: Einer nach dem anderen" ist das Finale. Auch wenn sich der Sinn dieser Aktion nicht ganz erschließt, sieht man so etwas nicht jeden Tag.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: Tiberius Film

Montag, 23. August 2021

The 15:17 To Paris - 15:17 To Paris (2018)

https://www.imdb.com/title/tt6802308/

Die drei jungen Amerikaner Anthony Sadler, Alek Skarlatos und Spencer Stone (die sich jeweils selbst spielen) wollen durch Europa reisen und sitzen deswegen am 21. August 2015 im Thalys-Zug Nr. 9364 von Amsterdam via Brüssel in Richtung Paris - wo sie einen Terroranschlag verhindern und damit zu Helden werden. Durch ihren mutigen Einsatz werden 500 Menschen gerettet, vor der Heldentat liegen drei Leben mit Kindheitsproblemen und langen Wegen bis zu gefestigten Existenzen. Als Anthony, Alek und Spencer - die letzten beiden sind Soldaten - einschreiten, um den Anschlag zu vereiteln, bewährt sich dann das starke Band, das die drei zuvor geknüpft haben: Ohne ihre starke Freundschaft, die selbst unter dem extremen Stress in der Bahn bestand hat, hätten sich die Männer nicht verteidigen können...

Clint Eastwoods "The 15:17 To Paris" ist, wie "American Sniper" und "Sully" ein Film, der amerikanische Helden portraitiert. Er basiert auf dem realen Hintergrund des Anschlags auf den Thalys-Zug 9364 im Jahr 2015. Und wer den Schauspieler, Regisseur und Republikaner Eastwood kennt, der weiß wie er tickt und das er mal über Ziel hinausschießt ist auch klar. Er ist nicht radikal und provoziert auf seine ihm eigene Art. So könnte man Eastwood als sympathisch einstufen, der einfach ein sehr stolzer Amerikaner ist. Und in diesem Film greift er das Schulsystem an und die seiner Ansicht nach unnötigen Regeln.

"The 15:17 To Paris" ist ein allein deswegen sehr patriotischer Film, der aus sogenannten umstrittenen Personen Helden macht. "The 15:17 To Paris" ist aber deswegen kein schlechter Film, teilweise ist er sogar ziemlich spannend. Doch man vermisst schmerzlich den Tiefgang, die Eastwoods übrigen Filme inne haben. Was vielleicht auch an den Schauspielern liegt, die einfach kein solches, forderndes Skript in die Hand gedrückt bekamen. Oder einfach weil die realen Personen sich selbst spielen. Als Dokumentation wäre der Film damit besser aufgehoben, so muss man schon ein gewisses Faible für diese Art Film mitbringen.

"The 15:17 To Paris" lässt sich zudem schon fast unangenehm viel Zeit. Beinahe zwei Drittel des Films dienen im Grunde der Exposition, der Zuschauer soll die Hintergründe der Hauptpersonen sowie deren Ziele, Motivationen und Wünsche erfahren. Das ist auch bitter nötig, um erstens überhaupt Empathie mit den eher ungewohnt agierenden Darstellern entwickeln zu können und dem Film schlussendlich eine heroische Note zu verleihen, die über die reine Faszination über actionreiche Zivilcourage hinausgeht. Trotzdem werden die Charaktere nur ganz oberflächlich behandelt. In "The 15:17 To Paris" will Clint Eastwood drei realen Helden ein Denkmal setzen, die einen Anschlag in einem Zug verhinderten. Der Vorfall selbst ist spannend inszeniert. Die ewig lange Vorgeschichte langweilt hingegen schnell und ist trotz der Besetzung mit den realen Personen auch nicht sonderlich glaubwürdig. 

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

Black Christmas (2019)

https://www.imdb.com/title/tt10481868/

Über die Weihnachtsfeiertage kehrt Ruhe am Hawthorne College ein. Viele Studenten sind nach Hause gefahren, nur wenige bleiben hier. Dazu gehören auch Riley Stone (Imogen Poots) und ihre Freundinnen der Studentenverbindung Mu Kappa Epsilon, darunter die Sportlerin Marty (Lily Donoghue), die Rebellin Kris (Aleyse Shannon) und Feinschmeckerin Jesse (Brittany O’Grady). Sie dekorieren die Hallen und bereiten die Weihnachtspartys vor. Doch dann gerät die Schwesternschaft ins Visier eines unbekannten Stalkers: Ein Maskierter treibt sein Unwesen und beginnt immer mehr junge Frauen brutal zu ermorden. Schnell wächst unter den Frauen das Misstrauen gegen alle Männer, die noch auf dem Campus verweilen. Dazu zählen Rileys neue Flamme Landon (Caleb Eberhardt) ebenso wie Martys fester Freund Nate (Simon Mead) und Uni-Professor Gelson (Cary Elwes). Doch wer auch immer der unbekannte Killer ist: Er muss schnell feststellen, dass die jungen Frauen von heute nicht länger bereit sind, die unglückseligen Opfer zu spielen, sondern sich sehr wohl zu wehren wissen...

Schon das Original "Black Christmas" war nicht der Überflieger, sodass es verwunderlich ist, dass es ein zweites Remake (nach dem von 2006) geben musste. Auch dieser Film erfindet das Rad nicht neu und präsentiert dem Zuschauer einen Slasher in Hochglanzoptik mit passablen Schauspielern und einer Story, von der man bereits am Anfang weiß, wie sie am Ende aussehen wird. Doch der Film hat einfach nichts zu erzählen und bleibt gähnend langweilig. Bei gerade mal 88 Minuten Laufzeit braucht er fast eine Stunde, um so etwas wie eine spannende Situation zu erzeugen. Diese aber nützt dann auch nichts da dann ein fieser Twist einsetzt der den Film in eine ganz andere, absolut lächerliche Richtung schiebt. Und da der Film auch noch jugendfrei inszeniert ist kann man sich nicht mal an entsprechenden Kills erfreuen. So oder so -  der Funke will und will nicht überspringen.

3,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universal Pictures

[SERIE] [scrubs] - Scrubs: Die Anfänger, Season 07

https://www.imdb.com/title/tt0285403/

Willkommen in der surrealen Welt des "Sacred Heart"-Krankenhauses, wo das Personal äußerst chaotisch und das Lachen ansteckend ist. Der Assistenzarzt J.D. (Zach Braff), der angehende Chirurg Chris Turk und die zukünftige Internistin Elliot Reid kämpfen sich durch den unvorhersehbaren Krankenhaus-Alltag. Dabei begegnen Ihnen neurotische Patienten, durchgeknallte Oberärzte und sture Schwestern. Besonders Chefarzt Dr. Bob Kelso und Stationsarzt Dr. Cox lassen die Neulinge ziemlich deutlich spüren, dass sie es in diesem Krankenhaus nicht immer leicht haben werden.

https://www.imdb.com/title/tt1031511/
7.1 Mein voller Durchblick (My Own Worst Enemy)
J.D. ist durcheinander: Nachdem er Elliott beinahe geküsst hätte, kommen beiden erneut Zweifel, ob ihre Zukunftspläne die richtigen sind. Elliott zieht ihre Konsequenzen und macht mit Keith kurz vor der Hochzeit Schluss, was der ihr verständlicherweise mehr als übel nimmt. J.D. fühlt sich wohl mit der hochschwangeren Kim, aber mehr als freundschaftliche Gefühle hegt er für sie nicht. Doch weil sie ein Kind von ihm erwartet, beschließt er, sein Leben mit ihr zu verbringen... - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt1031521/
7.2 Meine schwere Geburt (My Hard Labor)
Bei Kim haben die Wehen eingesetzt. Im Krankenhaus gesteht sie J.D. ihre Liebe. Als er darauf erwidert, er hoffe, sich auch eines Tages in sie verlieben zu können, macht Kim mit ihm Schluss. J.D. ist verzweifelt, doch Dr. Cox richtet sein angeknackstes Selbstbewusstsein wieder auf, und J.D. erlebt an Kims Seite die Geburt... Dr. Cox' kleine Tochter muss eine Spritze bekommen, doch da Cox sie ihr nicht selbst geben will, bittet er Carla darum – doch die hat keine Zeit... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031522/
7.3 Mein Erwachsenwerden (My Inconvenient Truth)
J.D.s Bruder Dan, der mittlerweile ein erfolgreicher Makler ist, kommt zu Besuch. Er schenkt J.D. zum Dank dafür, dass der ihm einst die Leviten gelesen und ihn dadurch wachgerüttelt hat, ein Hybridauto. J.D. braucht eine Weile, bis er kapiert hat, dass Dan nicht mehr der Loser von den beiden ist. Von allen Seiten bekommt J.D. nun zu hören, er solle endlich erwachsen werden. Er entscheidet sich schließlich, Verantwortung für sein Leben und das seines Sohnes zu übernehmen. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031523/
7.4 Meine Eselsbrücken (My Identity Crisis)
Carla fürchtet um ihre kulturelle Identität, da sie erstmals nicht in Spanisch geträumt hat. Turk wiederum ärgert es, dass Carla mit Izzy nur Spanisch spricht, wenn er nicht dabei ist. J.D. wettet mit dem Hausmeister, ob es ihm gelingt, sich innerhalb eines Tages die Namen aller Kollegen zu merken. Dr. Cox erklärt ihm, wie man dabei Eselsbrücken zu Hilfe nimmt. Als J.D. die Wette schon gewonnen glaubt, muss er feststellen, dass er einen Namen nicht kennt: den des Hausmeisters... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031524/
7.5 Mein inneres Kind (My Growing Pains)
J.D. und Turk genießen es nach wie vor, zusammen Blödsinn zu machen. Als J.D. aber wieder einmal von Cox deswegen gescholten wird, will er sich von weiteren Albernheiten distanzieren – sehr zu Turks Ärger... Kelsos Geburtstag steht an, und Elliot will ihn gegen seinen Willen mit einer Party überraschen. Da sie herausgefunden hat, dass er nicht, wie er behauptet, 58, sondern 65 wird, droht ihm nun die Versetzung in den Ruhestand... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031525/
7.6 Meine Tabellenführung (My #1 Doctor) (My Number One Doctor)
J. D. will mit Cox und Turk mithalten, die ständig miteinander wetteifern. Als er tatsächlich alle anderen überholt – nämlich auf der Krankenhaus-Website, auf der die Patienten über ihren Lieblingsarzt abstimmen – fühlen Cox und Turk sich genötigt, ihm mit einem fiesen Trick den Rang streitig zu machen. Elliott kämpft indes mit ihrem Gewissen: Ihre todkranke Patientin und Freundin Shannon will sich das Leben nehmen. Darf und kann Elliott das für sich behalten? - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031526/
7.7 Meine Wasserbomben (My Bad Too)
J.D. hat gegen Cox' und Elliotts Rat Emery, der wegen schwerer Verbrennungen behandelt wird, versprochen, ihn zu dessen Highschool-Abschlussfeier zu entlassen. Aber dann bekommt der Junge eine Infektion... Carla und Turk feiern sechsjähriges Beziehungsjubiläum. Er hat heimlich Spanisch gelernt und will sie damit überraschen. Als er merkt, wie vorteilhaft es ist, sie belauschen zu können, wenn sie mit ihren Verwandten spricht, beschließt er, es ein Weilchen für sich zu behalten. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031527/
7.8 Mein Leben als Mann (My Manhood)
Elliott hört versehentlich, dass Dr. Kelso in Rente geschickt werden soll, und macht sich schwere Vorwürfe, weil sie sein wahres Alter recherchiert und ausposaunt hatte. Nun will sie ihm helfen, den Krankenhausvorstand davon zu überzeugen, Kelso auf seinem Posten zu belassen. Carla verspricht, sie dabei zu unterstützen. J.D.s Unsicherheit, ob er Sam ein gutes Vorbild sein kann, kollidiert mit Turks Alpha-Männchen-Gehabe, sodass die beiden aneinandergeraten... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031528/
7.9 Meine Dusel-Diagnose (My Dumb Luck)
Kelso hat einen Entschluss gefasst und will nur noch wenige Wochen im Sacred Heart bleiben. Elliot und Carla versuchen alles, um ihn zum Bleiben zu überreden, während Kelso selbst in Erinnerungen schwelgt. Ted hingegen freut sich so über Kelsos Weggang, dass er sich die Kleidung vom Körper reißt, nicht achtgibt und vor den Truck des Hausmeisters läuft. Dr. Cox ist indes mit einem Patienten beschäftigt, den er schon seit Jahren behandelt und noch immer nicht weiß, was er hat... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031512/
7.10 Mein neuer Chef (My Waste Of Time)
Nach Kelsos Abgang wird Dr. Cox vorübergehend zum ärztlichen Leiter des Sacred Heart ernannt und besteht darauf, nur noch mit ‚Chef Dr. Cox‘ angesprochen zu werden. Seine Aufgaben nimmt er jedoch nicht wirklich wahr. Turk kämpft währenddessen mit privaten Sorgen, denn Carla wünscht sich unbedingt ein zweites Kind. Und der Hausmeister besetzt Kelsos Büro und gründet mit Ted, Todd und Doug den ‚Brain Trust‘-Club. Die erste Sitzung verläuft aber nicht nach seinen Vorstellungen... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt1031513/
7.11 Mein Märchen (My Princess)
Dr. Cox erzählt seinem Sohn eine Gutenachtgeschichte: Die Magd der Prinzessin (Elliott) wird von einem bösen Monster gefangen gehalten, weshalb die Schöne den Dorftrottel (J.D.) bittet, ihr bei der Befreiung zu helfen. Doch dann taucht plötzlich ein tapferer Ritter (Dr. Cox) auf, der seine Unterstützung anbietet... Indes zerbricht sich Elliott den Kopf über eine rätselhafte Krankheit ihrer Patienten und bittet J.D. um Rat... - 7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Touchstone / Disney

Sonntag, 22. August 2021

살인자의 기억법 - Salinjaui gieokbeob - A Murderer's Guide To Memorization - Memoir Of A Murderer (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5729348/

Hinter Byung-su (Kyung-gu Sol) verbirgt sich ein dunkles Geheimnis: Denn der mit Alzheimer diagnostizierte Tierarzt ist ein brutaler Serienmörder, der seinen missbräuchlichen Vater bereits im Kindesalter im Affekt getötet hat – und es sich von da an zur Aufgabe machte, die Welt vor schlechten Menschen zu befreien. Ein schwerer Autounfall beendete die Mordserie schließlich, bis Byung-su 17 Jahre später von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Als nämlich die Leichen einiger junger Frauen entdeckt werden, ist sich der einstige Killer nicht mehr sicher: Hat er sie umgebracht und kann sich womöglich einfach nicht mehr daran erinnern? Doch wird der Verdacht auf den Polizisten Tae-ju (Nam-gil Kim) gelenkt – ausgerechnet jenen jungen Mann, der mit Byung-sus Tochter ein Verhältnis hat... 

"Memoir Of A Murderer" ist ein sehr durchdachter Film. Und das erscheint durchaus auch paradox. Die Prämisse des Films, dass die Hauptfigur an Demenz leidet, was in jeden anderen x-beliebigen Streifen für sehr billig erklärte Twists herhalten müsste, ist hier wohl dosiert, klug erarbeitet und perfekt auf die Story rund um das Spiel "Mörder gegen Mörder" gemünzt. So muss Byung-Su (Kyung-gu Sol) schon ab einem sehr frühen Punkt im Film seine eigenen Erinnerungen und damit auch unser bisheriges Seherlebnis in Frage stellen. Wie kann er sich selbst und dem, was er geglaubt hat zu sehen, vertrauen? Dies alles gipfelt spätestens im Finale in einer absolut irrsinnigen Anzahl an Plottwists. Gerade wenn man denkt, man hat die Handlung durchschaut, setzt "Memoir Of A Murderer" noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen. Es ist nahezu unmöglich, diesen Film vollständig zu durchschauen, aber es macht unfassbar Spaß, sich genau wie Byung-Su an diesem Mysterium die Zähne auszubeißen. So wie sich seine Erinnerungen langsam zusammensetzen, setzt der Zuschauer nach und nach ein Puzzleteil ans andere, um aus der Vielzahl an Wendungen und Täuschungen ein vollständiges Bild zu erhalten. Und dabei kriegen sowohl Protagonist und auch Zuschauer oft genug die falschen Teile in die Hand gedrückt. Wie bei ähnlich gelagerten Filmen à la "Memento" steht man sehr oft in einer vermeintlichen Sackgasse, um dann von dort aus doch noch den richtigen Weg zu finden.Die wilden Abzweigungen der Handlung sind köstlich und es macht einfach Laune, sich selbst beim Rätseln zu ertappen. 

Wie so viele namhafte koreanische Filme der letzten Jahre schafft es auch "Memoir Of A Murderer", wunderschöne Bilder von sowohl Figuren als auch der Umgebung einzufangen. Der Look mag dem ein oder anderen vielleicht etwas zu sauber wirken, der Film kann aber besonders durch seine Bildkomposition und die toll eingefangenen Locations punkten. Auch im Schnitt machen die Verantwortlichen einen mehr als ordentlichen Job und sorgen für das richtige Pacing.

Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle aber auch die Schauspieler. Gerade Hauptdarsteller Sol Kyung-gu gibt eine unfassbar gute Figur ab. Und das will etwas heißen, immerhin verkörpert er hier einen höchst komplexen Charakter. So hat der demente Serienmörder etwa immer ein markantes Zucken im Bereich der rechten Gesichtshälfte, sobald sich ein Anfall seines Gedächtnisverlusts anbahnt. Sowohl diese offensichtlichen Gesichtsregungen als auch subtilere Bewegungen kauft man ihm ausnahmslos ab und sieht bald nur noch die Figur, nicht mehr den Schauspieler. Auch Fans von Action kommen gelegentlich auf ihre Kosten. In einigen überraschend brachialen Nahkampfszenen müssen einige Figuren ordentlich einstecken, sodass man selbst als Betrachter jeden Schlag spürt. Die Kamera bleibt meist beim Geschehen und auch geschnitten wird in solchen Momenten nur wenig. 

Damit ist "Memoir Of A Murderer" untrm Strich ein durch und durch spannender Mystery-Thriller, der besonders mit seinem fantastischen Hauptdarsteller und dem komplexen Storytelling punkten kann. Auch die Inszenierung lässt keine Wünsche offen, gerade weil sich der Zuschauer von den unzähligen Twists und Wendungen mitreißen lassen kann, und dem Rätsel hinter der Story auf die Schliche zu kommen. Dabei bleibt der Film spannend bis zum Ende, welches es dann tatsächlich schafft, einem noch ein letztes Mal die Kinnlade runterklappen zu lassen. Ein grandioser Film und eine ganz große Empfehlung.

8,5/10

Von BUSCH MEDIA kommt der Film im auf 2.000 Stück limitierten und nummerierten Mediabook.

Quellen
Inhaltsangabe: Busch Media Group