https://www.imdb.com/title/tt5311514/
Die japanischen Schüler Mitsuha Miyamizu (im Original gesprochen von Mone Kamishiraishi) und Taki Tachibana (Ryunosuke Kamiki) sind sich nie begegnet. Während Mitsuha auf dem Land lebt und die Schule in Itomori besucht, ist Taki in Tokio zu Hause. Als Mitsuha, gelangweilt vom Leben im Nirgendwo, sich ein aufregenderes Großstadtleben wünscht, wacht sie unverhofft in Takis Körper auf und auch Taki muss feststellen, dass er nun im Körper des Mädchens steckt. Die beiden beginnen mühsam, eine Kommunikation herzustellen. Während sie sich beide an ihr neues Leben gewöhnen, entpuppt sich der Körpertausch als vorteilhaft für beide Seiten. Doch ein Treffen zwischen Mitsuha und Taki zustande kommen zu lassen, ist äußerst schwierig.
Ist die Liebe universell? Leben wir nur auf den einen Punkt hin, der uns diese eine Person treffen und für immer ins Herz schließen lässt? Sind Menschen gar "für einander bestimmt"? Wenn im alltäglichen Leben Menschen mit solch esoterischen Thesen und Behauptungen um sich schmeißen, dreht sich dem Wissenschaftler, Rationalist und Klardenker regelmäßig der Magen um. Doch wozu bräuchten wir Filme, wenn sie ausschließlich die Realität abbilden würden? So sehr man sich in der Realität rationales Denken auch wünschte, so sehr ist es zu begrüßen wenn Filme sich so frei wie möglich bei "was wäre wenn"-Szenarien bedienen und den Zuschauer mit Zeitreisen, Monstern, Weltraum, anderen Dimensionen, Schicksal, Magie, und so weiter den nötigen Eskapismus aus einer (manchmal zu) kargen Welt ermöglichen. Träumen dürfen und sollen wir - man muss nur irgendwann auch wieder auf dem Boden landen - und somit ist Film das perfekte Medium, um in die Wogen des Fantastischen abzudriften.
Eben dies tut Makoto Shinkai in seinem Film "Your Name." mit Bravour. Junge trifft Mädchen mal ganz anders gedacht, denn nachdem Mitsuha und Taki in ihren Träumen die Körper tauschten, sich über das Leben im Körper des anderen ineinander verliebten, durch die Zeit reisten, um sich vor einer großen Katastrophe zu retten, ist klar, dass man hier keine gewöhnliche Liebesgeschichte vom Fließband genießen durfte. Stattdessen steht ein großes Ausrufezeichen hinter der Kraft der Liebe.
Shinkai lässt sie nicht nur als Triebkraft zu, die zwei Menschen sich finden lässt, sondern ganze Kometen verrücken, ja gar die Geschichte der Welt neu schreiben. So zuckersüß und kitschig wie diese Zeilen klingen mögen, schaut sich "Your Name." auch. In warmes Licht getaucht, von wunderschönen, Aquarell-Gemälden gleichenden Landschafts-Animationen durchzogen, wohnt der geneigte Zuschauer dem Weg der zwei liebenswerten Hauptfiguren bei und durchlebt mit ihnen große Gefühle. Aufkeimende Zuneigung fühlt sich hier ebenso echt an, wie das schwere Drama und die herzerweichende Verzweiflung bei der Suche nach dem Seelenverwandten. Wären die Gefühle bloße Behauptung, ginge "Your Name." wohl als triefendes Bonbon der Extraklasse durch, doch innerhalb seines emotional aufgeladenen Settings, gelingt es Shinkai mich hier jede einzelne Emotion glauben und mitfühlen zu lassen.
Sicher spielt dabei die technische Perfektion des Animes eine tragende Rolle. Eine perfekte Symbiose aus von Hand gezeichneten Bildern und synthetischem Lighting, durch und durch Bilder zum Einrahmen und an die Wand hängen und, für die emotionale Tragweite des Films elementar, ein sicheres Händchen in der Umsetzung der Figuren und ihrer Gefühlsregungen. "Your Name."weiß verdammt gut zu gefallen und spricht auch den Menschen an, der seine romantischen Gefühle in die hinterletzte Schublade seines Seins gequetscht hat. Ein bewegender Film, dem es spielend gelingt, dem Zuschauer zu vermitteln, dass die Liebe etwas wertvolles und wunderschönes ist, ganz ohne sich dabei in den ihm innewohnenden "übernatürlichen" Konzepten, oder gar stumpfen Rollenklischees zu verrennen. Das ist einfach nur schön.
8,5/10
Der Film war von UNIVERSUM FILM auch im limitierten Steelbook erhältlich:
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