Sonntag, 13. Oktober 2024

[KINO] Transformers One (2024)

https://www.imdb.com/title/tt8864596/

Als die beiden noch Orion Pax (Stimme im englischen Original: Chris Hemsworth) und D-16 (Brian Tyree Henry) genannt wurden und einfache Arbeiter auf dem Planeten Cybertron waren, ließen die beiden Transformers nichts und niemanden zwischen sich kommen. Als eines Tages jedoch Unruhen auf Cybertron ausbrechen, in deren Zentrum der bisherige Anführer Sentinal Prime (Jon Hamm) steht, beginnt das einst unzertrennliche Band der Freundschaft zwischen Orion Pax und D-16 zu reißen. Fortan stehen sie nun als Optimus Prime und Megatron bekannt, auf zwei Seiten derselben Front. Es entbrennt eine Schlacht zwischen Primes Autobots und Megatrons Decepticons, bei der letztlich viel mehr als nur die Freundschaft der beiden Transformers auf dem Spiel steht. Vielmehr geht es um die Zukunft ihres Heimatplaneten Cybertron und das Fortbestehen der eigenen Spezies…

Nur wenige Franchise-Unternehmen können mit den "Transformers"-Filmen an donnernder Dummheit mithalten. Es handelt sich um eine Serie, die dazu neigt, eine riesige Metallfaust (mit zusätzlichen Panzerfaust-Anhängen) zu verwenden, um Feinheiten des Geschichtenerzählens wie Kohärenz der Handlung und Nuancen der Charaktere zu erreichen. Es bietet ein häufig überwältigendes und unsinniges Seherlebnis, das sich anfühlt, als würde man versuchen, während einer Monstertruck-Rallye die Straße zu überqueren. Es ist laut, dreist und aggressiv. Und das ist in Ordnung, denke ich. Manchmal ist alles, was man von einem Film braucht, ein Haufen selbstverherrlichender Metal-Monster, die sich gegenseitig die Nieten abschlagen. Mit seiner Tradition eingefleischter Dummheit und seinen treuen und defensiven Fans ist das "Transformers"-Franchise ist kein offensichtlicher Anwärter auf eine Neuerfindung. Aber der neueste Teil, der geschickt animierte und scharf geschriebene "Transformers One", der die bisher unerzählte Entstehungsgeschichte von Optimus Prime und seinem Rivalen Megatron erforscht, fühlt sich wie eine erfrischend neue Art von Autobot-Abenteuern an - eines, das in der Gehirnabteilung deutlich verfeinert wurde. Gut, ein Film, in dem ein Ding namens "Die Matrix der Führerschaft" vorkommt, klingt erst einmal lächerlich, aber da müssen Sie mir einfach vertrauen.

Der Film ist der erste animierte Transformers-Film seit der Veröffentlichung "Transformers: The Movie" aus dem Jahr 1986 (in dessen Synchronsprecher übrigens und unerwartet Orson Welles mitwirkte) und profitiert erheblich davon, dass Pixar-Absolvent Josh Cooley an der Spitze steht. Cooley, der Regisseur von "Toy Story 4", weiß ein oder zwei Dinge über die Leitung einer beliebten Franchise; Und als einer der Autoren von "Alles steht Kopf" ist er kein Problem, wenn es um ideengetriebene Komödien geht. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich als meinen Film der Woche eine Roboterauto-Kampfanimation empfehlen würde - und da gibt es einen Vorbehalt: Aufgrund einer Kombination aus Mainstream-Filmen, die "Joker: Folie à Deux" meiden, und gehaltvollen Arthouse-Titeln, die für die Premiere im Londoner Kino ausgewählt wurden Filmfestival ist es eine ungewöhnlich dünne Woche für hochwertige Veröffentlichungen. Aber "Transformers One" ist wirklich beeindruckend, bietet einen Schuss frischer Energie - es ist eine kluge Komödie, die vor Selbstironie nicht zurückschreckt - und bleibt gleichzeitig dem viszeralen Metal-Monster-Smash-Nervenkitzel treu, der die Serie antreibt.

Die Geschichte spielt sich lange vor dem Autobot-Decepticon-Krieg ab. Die Autobots leben unter der Erde auf dem verwüsteten Planeten Cybertron – Cooleys erster bemerkenswerter Triumph ist die Vision der unterirdischen Iacon City, in der zerklüftete Wolkenkratzer aus dem Boden ragen, aber auch wie Stalaktiten nach unten hängen. Es handelt sich um einen glitzernden, hyperrealistischen Stil der Computeranimation, der diese Welt aus glitzerndem Metall eindrucksvoll in Szene setzen soll. Aber nicht alles in Cybertron ist poliert und perfekt. Ein Kampf mit den außerirdischen Quintesson-Angreifern führte vor langer Zeit zum Verlust der "Matrix der Führerschaft". Ohne die Matrix, die Lebenskraft von Cybertron , genannt Energon, hat aufgehört zu fließen. Der Anführer der Autobots, Sentinel Prime (Jon Hamm), unternimmt waghalsige Streifzüge zur Planetenoberfläche auf der Suche nach der verschwundenen Matrix. Unterdessen schuftet eine Unterschicht von Vertragsarbeitern in den gefährlichen und instabilen Energon-Minen. Aber einer der Bergleute, Orion Pax (Chris Hemsworth), hat Träume jenseits der knirschenden, sich bewegenden Wände der Energon-Grube und zusammen mit seinem besten Freund D-16 (Brian Tyree Henry) und seiner ehemaligen Chefin Elita-1 (Scarlett Johansson). ) und dem geschwätzigen Begleitflieger B-127 (Keegan-Michael Key) macht er sich auf den Weg an die Oberfläche, um die Matrix zu lokalisieren. Jaja, wir alle wissen, wer schon bald zu wem werden wird.

Einer der Aspekte, die diesen Film zu einem unerwartet befriedigenden Stück Geschichtenerzählen machen (abgesehen von den offensichtlichen Verbesserungen der Witzqualität), ist die Art und Weise, wie sich der Film mit der Struktur der Autobot-Gesellschaft befasst. Es ist eine streng geschichtete Welt, in der etwas an ein Kastensystem erinnert: Bergleute - Autobots, die ohne das entscheidende Transformationszahnrad geboren wurden – sind prädestiniert, die Schuftarbeit zu übernehmen, um die Transformers mit höherem Status zu unterstützen. Sie haben kein Mitspracherecht über ihre Zukunft und stellen im Wesentlichen Sklavenarbeit zum Nutzen der breiteren Gemeinschaft zur Verfügung. In der Zwischenzeit stellt eine herrschende Klasse – die Premierminister - automatisch die Führung der Gesellschaft. Was in Ordnung ist, solange der gesalbte Autobot-Diktator gütig ist. Wir erfahren jedoch bald, dass dies nicht immer der Fall ist. Angesichts einer korrupten Führung gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, die Machthaber zu entfernen - die Autobots müssen die Demokratie erst noch entdecken, daher ist die Abwahl der Machthaber keine Option. Vor diesem Hintergrund ergibt es allmählich Sinn, dass Gewalt fest in der Autobot-Kultur verankert ist.

Und auf dieser Ebene dürfte der Film erfahrene Transformers-Fans kaum enttäuschen: Bei allem selbstironischen Humor und der Auseinandersetzung mit den Belastungen der Freundschaft zwischen Orion Pax und D-16 spart der Film nicht an Action. In einer spannenden frühen Sequenz werden die Straßen von Iacon City in eine Rennstrecke für eine epische Transformers-Stockcar-Rallye verwandelt. In einem anderen Fall rettet Orion Pax einen Bergmannskollegen vor den tückischen Steinen, die sich wie Zähne in seine Gliedmaßen klemmen. Und es vergeht kaum eine Szene, in der ein Autobot nicht ins Gesicht geschlagen wird. Dann ist für jeden etwas dabei.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Paramount Pictures
Poster/Artwork
Paramount Pictures

Mittwoch, 9. Oktober 2024

The Garfield Movie - Garfield: Eine extra Portion Abenteuer (2024)

https://www.imdb.com/title/tt5779228/

Bei Kater Garfield (Stimme im Original: Chris Pratt / deutsche Stimme: Hape Kerkeling) kann man sich immer auf eine Handvoll Dinge verlassen: Montage werden leidenschaftlich gehasst, aber Lasagne steht hingegen unantastbar ganz weit oben auf einem Podest. Klingt gemütlich, aber Garfield scheint einfach keine ausgedehnte Ruhe gegönnt. Denn plötzlich taucht sein seit Ewigkeiten verschollen geglaubter Vater wieder auf. Der verschrobene Straßenkater, namens Vic (Samuel L. Jackson / Engelbert von Nordhausen), und seine alte Freundin Jinx (Hannah Waddingham / Anke Engelke) haben jede Menge Chaos im Gepäck, das sich so gar nicht mit der Faulenzerei Garfields vereinbaren lässt. Ihm bleibt jedoch nichts anderes übrig, als ich dem gar nicht mal so harmlosen Raubzug seines Vaters anzuschließen. Zum Glück kann Garfield auf die Unterstützung seines Hundekumpels Odie (Harvey Guillén) zählen.

"Garfield: Eine extra Portion Abenteuer" basiert auf der kultigen orangefarbenen Katze des Comiczeichners Jim Davis, die seit 1978, als der Comic zum ersten Mal erschien, Teil der Popkultur ist. Doch der neue Film hat leider nicht viel zu bieten. Es ist ziemlich einfach, den Ruf des Orange Tabby von Funny-Pages zu verstehen: Er hat eine Reihe integraler, unveräußerlicher Eigenschaften - sein schlechtes Temperament, seine zynische Einstellung, sein sesshafter Lebensstil, seine hauptsächlich aus Eigennutz motivierte Motivation und seine Gleichgültigkeit gegenüber Besitzer Jon Arbuckle - das definiert den mürrischen, aber sympathischen Popkultur-Klassiker. Jede Darstellung eines Garfield, der diese Eigenschaften vermeidet, selbst wenn er an so oberflächlichen Merkmalen wie seiner Liebe zur Lasagne oder seinem Hass auf Montagen festhält, hört überhaupt auf, Garfield zu sein und wird stattdessen zu einer gewöhnlichen Katze mit einem anderen Namen. In der Tat kann ein Garfield trotz seines Willens genauso gut ein Hund sein, ein unnatürliches Oxymoron, das sich durch nichts vom Rest der Herde unterscheidet, da das Garfield-Sein aus dem katzenartigen Persönlichkeitsmodell stammt, das von Menschen auf Katzen projiziert wird.


Die Macher von "The Garfield Movie" haben beschlossen, diese ontologische Lektion bei ihrer Herangehensweise an Jim Davis‘ Entwurf nicht zu berücksichtigen. Das völlig neue, völlig animierte Vehikel für den Zeitungs-Comic-Strip verwandelt ihn in ein trendiges, leicht vermarktbares Rebranding seiner selbst. Mit etwas größeren Augen und einem etwas kleineren Mund, um den Niedlichkeitsfaktor bei einigen seiner Gesichtsausdrücke zu steigern, hat dieser Garfield seine raueren Kanten gemildert und ist sogar so weit gegangen, seine entschiedene Anti-Odie-Haltung zu lockern. Fairerweise muss man sagen, dass Regisseur Mark Dindal und das Autorenteam von Paul Kaplan, Mark Torgove und David Reynolds etwas tun mussten, denn die Prämisse des Ausgangsmaterials, dass "die faule Katze meistens nur herumsitzt", kämpft gegen die Erzählbedürfnisse des Kinos. Aber das Publikum hat jahrzehntelang den Morgen mit Garfield verbracht. Wir kennen Garfield. Garfield ist ein Freund von uns. Und Chris Pratt ist auch kein Garfield.


Das ist etwas weitaus Heimtückisches, wie die fröhliche künstlerische Leitung und die schwungvolle Lockerung der Gesetze der Physik durch die "Looney Tunes" vermuten lassen. (Ein paar inspirierte Sight-Gags erinnern an Dindals frühere Erfolge "Ein Königreich für ein Lama", aber die Animatoren haben viel zu verantworten: Warum wurden so viele Arbeitsstunden darauf verwendet, jedes einzelne Haar auf dem Körper jedes Lebewesens darzustellen?) während das italienische Essen, nach dem wir uns sehnen sollen, wie texturloser Plastikbrei aussieht?) Uns wird gezeigt, dass dies nicht der Garfield der "guten, alten Zeit" ist, nicht nur in seiner abgestandenen Vorstellung von respektloser Gesinnung, die darin endet, sich selbst "G-Money" zu nennen, aber in seinem Gespür für die moderne Welt, das sich zunächst durch die Freude und Leichtigkeit ausdrückt, mit der er die Lieferung per Drohne über eine Smartphone-App bestellt. Bald wird er stolz seine Affinität zu Olive Garden sowie den Dienstleistungen von Walmart und FedEx preisen und beiläufig Tinder, Bumble, Shark Tank, Netflix, Roomba und, was am ungeheuerlichsten ist, wenn man bedenkt, was wir über Garfields Diät wissen, Popchips erwähnen. Selbst im Bereich der feigen Produktplatzierung sollte es eine gewisse Logik geben, die Synergie zu verkaufen.


Diese schamlose Werbung ist verpackt in einer ebenso anstößigen Geschichte, die Hollywoods aktuelle Fixierung auf generationsübergreifende Traumata einer Figur aufzwingt, die bisher vor allem mit Nickerchen und Essen beschäftigt war. Es stellt sich heraus, dass Garfield einen toten Vater namens Vic hat (Samuel L. Jackson, dessen Anwesenheit so groß ist, dass ein erwachsener Zuschauer die gesamte Laufzeit damit verbringt, darauf zu warten, dass dieses Kätzchen eine F-Bombe abwirft), der gerade rechtzeitig auftaucht, um um seinen entfremdeten Sohn um Hilfe bei einem waghalsigen Milchflaschenraub, um die rachsüchtige Perserkatze Jinx auszuzahlen (Hannah Waddingham) anbettelt. Der Film möchte sich mit der aufgesetzten Sentimentalität der Versöhnung zwischen Vater und Sohn gestalten, doch der schematische Schreibstil verwechselt die Unreife der Kinder mit Dummheit. Apropos Dummheit: Eine emotionale Geste von Vic erfüllt den Traum eines abwesenden Vaters, der seinem Kind stichhaltige Beweise dafür liefern kann, dass man es auf jeden Fall kontaktiert hat, auch wenn man es nie kontaktiert hat.


Das daraus resultierende Gefühl der Enttäuschung, eine Verletzung, die persönlicher ist als nur ein schlechter Film, stellt ein Marktdilemma dar, das jeder Manager im Kopf haben sollte, der den Ansturm auf geistiges Eigentum vorantreibt, der keine Anzeichen einer Verlangsamung zeigt. Ab wann ist der eingebaute Wiedererkennungswert eines bekannten Namens die damit verbundenen erhöhten Erwartungen nicht mehr wert? Oder, um die gleiche existenzielle Krise auszudrücken, mit der Garfield zu kämpfen hat, während er seine anhaltenden psychischen Wunden aus der verlassenen Kindheit verarbeitet: Hätte er nicht ein besseres Leben geführt als jede andere Katze?

4,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Sony / Columbia Pictures
Poster/Artwork
Sony / Columbia Pictures

Sonntag, 6. Oktober 2024

El Hoyo 2 - The Platform 2 - Der Schacht 2 (2024)

https://www.imdb.com/title/tt27729779/

In einer nicht näher bestimmten, dystopischen Zukunft existiert ein vertikal ausgerichtetes Gefängnis, das aus mindestens 333 Zellenetagen besteht. In jeder leben zwei Insassen. Nahrung wird mit Hilfe eines Aufzugs zu den verschiedenen Ebenen befördert, in jeder hält er für zwei Minuten, in denen die Häftlinge sich dann am Büfett bedienen können – brauchen sie länger oder bewahren sie Vorräte auf, drohen harte Strafen. Eigentlich wäre genug für alle da, doch die Insassen der oberen Etagen plündern stets die anfangs noch große Schlemmerplatte, sodass in den unteren Etagen am Ende nichts mehr ankommt und die Menschen verhungern, wenn sie nicht zu drastischen Mitteln greifen. Dieses perfide System hat im Laufe der Zeit dafür gesorgt, dass einer der Insassen eine neue Ordnung eingeführt hat, die für mehr Gerechtigkeit sorgen soll: Jede Person darf sich vorab ein Gericht aussuchen und genau dieses Gericht darf sie dann innerhalb der zwei Minuten essen. Doch wehe, man hält sich nicht an die Regeln des Anführers - es drohen drakonische Strafen!

Der erste Film, "Der Schacht", war ein spannender, dystopischer Thriller mit einiges, was einem den Magen umdrehen konnte. Der Nachklapp hat gar nichts mehr davon. Immerhin geht es gleich zur Sache. Ohne eine ausführliche Zusammenfassung des Vorgängers diskutieren die Charaktere innerhalb von 10 Minuten über Rechts- und Wirtschaftsphilosophien. Nach 40 Minuten hat sich eine Hauptfigur bereits selbst verbrannt. Für einen Film, der in einer Reihe schmuckloser Räume spielt, die ein riesiges vertikales Gefängnis bilden, ist das Tempo bemerkenswert. 

Die Funktionsweise dieses Gefängnisses wurde im ersten Film detailliert beschrieben und ist dieses Mal leicht zu verstehen, auch ohne viel Einsteiger-freundliche Darstellung: Gefangene, die sich zur Bestrafung in die Struktur namens "Schacht" oder auf andere Art entscheiden können Beim Austausch wird jeden Monat nach dem Zufallsprinzip eine andere Stufe zugewiesen, die normalerweise mit einem anderen Gefangenen geteilt wird. Einmal am Tag fährt eine mobile Plattform von oben (Ebene 0) nach unten (irgendwo in den 300ern, so vermutet man), vollgepackt mit einer saftigen Auswahl an Lebensmitteln, die auf jeder Etage ein paar Minuten verweilen. (Jeder Gefangener darf einen Lieblingsgegenstand auswählen, der aufgenommen werden soll.) Häftlinge an der Spitze können, wenn sie möchten, sich innerhalb der Frist selbstsüchtig alles leisten, was sie wollen. Wenn sie es tun, wird die Gier noch größer und es bleibt unweigerlich wenig bis gar nichts für die armen, verzweifelten Seelen unten übrig. Natürlich kann sich das Schicksal eines jeden jeden Monat ändern; Jemand von oben könnte leicht nach unten geschoben werden und umgekehrt. Diese ständigen Veränderungen sollten Empathie wecken; Meistens lösen sie Panik und eher praktisch denkenden Egoismus aus. Mit anderen Worten: Iss jetzt auf, denn wer weiß, wo du nächsten Monat sein wirst. 

Zu Beginn der Fortsetzung haben sich die Gefangenen organisiert und ihre eigenen inoffiziellen, aber strengen Regeln eingeführt: Jeder Gefangene darf nur das Essen essen, das er ausdrücklich angefordert hat, und nichts weiter, es sei denn, jemand anderes stimmt einem Tausch zu. Wenn sich alle daran halten, wird theoretisch niemand hungern müssen. Natürlich leichter gesagt als getan; Alles, was es braucht, ist, dass eine Person die Pizza einer anderen Person isst, im Stil eines schlechten Mitbewohners, um die Dinge aus dem Gleichgewicht zu bringen. Genau dieser Situation begegnet Zamiatin (Hovik Keuchkerian) an seinem ersten Tag in der Grube. Zamiatin ist ein grimmig aussehender Mann, der ohne Hemd herumläuft und jeden Teil seines Körpers rasiert, den er erreichen kann, und der sich als harter, vulgärer Kerl präsentiert. Er fordert schnelle Gerechtigkeit. Seine Mitbewohnerin Perempuan (Milena Smit) mahnt unterdessen zur Vorsicht. Überraschenderweise erreicht sie ihn und sie werden echte Freunde, auch wenn es auf den verschiedenen Ebenen zu weiteren Auseinandersetzungen kommt. Bald gerät das Paar in einen Konflikt zwischen einem selbsternannten "Gesalbten", der auf der fundamentalistischen Durchsetzung der Regeln besteht (z. B. schreibt vor, dass das Essen eines Gefangenen weggeworfen und nicht umverteilt werden muss, wenn er stirbt), und denen, die dies tun sich für mehr "Freiheit" einsetzen (obwohl keiner von ihnen wirklich frei ist).

Ihr Platz in diesem Konflikt ändert sich so schnell, dass der Film ein Schleudertrauma auslösen könnte. Sogar die zentrale Metapher des Films verändert sich ständig; Manchmal zielt es unter anderem auf die fragwürdige Ökonomie des Kapitalismus, die fragwürdige Durchführbarkeit echter sozialer oder wirtschaftlicher Gleichheit, den Eifer religiöser, wahrer Gläubiger und die abscheuliche Gewalt ab, die der menschlichen Natur innewohnen kann. Der zurückkehrende Regisseur Galder Gaztelu-Urrutia geht in einem chaotischen, blutigen Gedränge, das bewaffneten Kannibalismus, erschütternd unsinnige Hintergrundgeschichten und andere Arten der visuellen und erzählerischen Groteske beinhaltet, durch all diese wertvollen Themen. Die Grindhouse-Gedankenexperimente können fesselnd sein und ein Zeichen dafür, dass der Film mehr an spekulativer Fiktion als an der Predigt über ein einzelnes spezifisches Thema interessiert ist. Aber der Film wütet zu schnell und nachlässig, als dass er wirklich auf einen seiner Charaktere eingehen könnte; Perempuan übernimmt die Hauptrolle, und obwohl Smit in der Rolle gut zurechtkommt, verändert sich der Boden unter ihr immer wieder. Schließlich springt der Film zu etwas Neuerem über: einer unheimlichen, grünen Sequenz, die sowohl Science-Fiction als auch langsam aufbauende Spannung wieder ins Spiel bringt. (Sogar die allgegenwärtigen Blutspritzer werden poetischer.) Dann geht es weiter voran, in einen kopfzerreißenden Schlussabschnitt, der bis zum Abspann nicht an Klarheit gewinnt. Gaztelu-Urrutia scheint sein eigenes Konzept aus Level 0 zu betrachten und es als ein hektisches All-you-can-eat-Buffet zu betrachten, das jeden Moment weggerissen werden kann.

5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Poster/Artwork
Netflix

Freitag, 4. Oktober 2024

Hunt Her, Kill Her (2022)

https://www.imdb.com/title/tt20848830/

Karen (Natalie Terrazzino) hat mit ihrer schwerkranken, pflegebedürftigen Tochter gerade ihren gewalttätigen Mann verlassen. Um nun finanziell irgendwie über die Runden zu kommen, nimmt sie einen Job in einem großen Möbellager an. Ihre erste Schicht muss sie ganz allein bewältigen, und das nachts, in einer Doppelrolle als Hausmeisterin und Reinigungskraft. Während sich die Frau abrackert, hat sie ihr Mädchen der Obhut einer freundlichen Nachbarin überlassen. Trotzdem macht sich Karen natürlich um das Wohlergehen der Kleinen Sorgen. Da stellt sie plötzlich fest, dass vier maskierte Männer in das riesige Gebäude eingedrungen sind, die Ausgangstüren blockiert und die Telefone außer Betrieb gesetzt haben. Karen denkt zunächst, dass es sich um Einbrecher handeln müsse – schließlich häufen sich derlei Straftaten in der Nachbarschaft zuletzt immer mehr. Doch dann wird ihr klar, dass die zu allem entschlossenen Kerle ein ganz anderes Ziel verfolgen: Sie wollen sie töten …

Der klug geschriebene, gut inszenierte, von Frauen dominierte Thriller "Hunt Her, Kill Her" ist erfrischend real und darüber hinaus auch fesselnd. Manchmal ist eben alles, was man will, eine sachliche, auf den Punkt gebrachte, einfache Geschichte, die eine Übung in Brutalität darstellt. Die Grundannahme hier ist, dass wir eine einsame Nachtschichtarbeiterin haben, die ihre erste Nacht in einer Möbelfabrik beginnt. Sie ist eine alleinerziehende Mutter, die in diesen schwierigen Zeiten kaum über die Runden kommt. Eine gut gedrehte Eröffnungssequenz führt aus dem Fabrikraum, der für den Abend heruntergeschaltet wird, und zeigt, wie bedrohlich dieser Raum sein würde, wenn man alleine dort wäre. Die ersten etwa 15 Minuten vermitteln einige Informationen über den Ort, den Job und die Gefühle einiger Mitarbeiter ihr gegenüber. Über Karen ist nichts bekannt, außer dass sie alleinerziehende Mutter ist und aufgrund einer alten Verletzung einige Handprobleme hat.

Plötzlich sind wir auf der Jagd nach dem Überleben, da unserer Protagonistin nur noch sich selbst zur Seite steht, um dieser Situation zu entkommen. Und sie macht keine Gefangenen. Das Beste ist, dass sie es immer noch schafft, einen der Angreifer nach seinem Tod zu verstecken, und einige ihrer Tricks stellen hier wirklich ihre Klugheit zur Schau. Sie ist nicht hysterisch. Sie weiß, dass sie um ihr Leben kämpft, aber sie hat bereits so viel Trauma erlebt, dass sie versteht, was sie tun muss, um zu überleben. Ich schätze auch, dass sie nicht ohne Schaden davonkommt, was dem Verfahren ein Gefühl von Glaubwürdigkeit verleiht. Es gibt einige herausragende praktische Effekte, aber diese sind nicht übertrieben und basieren auf Realismus. Die visuelle und akustische Gestaltung ist gut durchdacht. Die Kamera bleibt scharf fokussiert und es wird keine Aufnahme verschwendet. Es gibt auch einige Momente des dunkelsten Humors. 

Wenn man sich "Hunt Her, Kill Her" anschaut, wird man nicht mit der Erinnerung daran überwältigt, dass es sich hier um einen Low-Budget-Independentfilm handelt. Er ist nicht nur technisch stark, sondern es ist auch ein Film, der das Publikum respektiert und den Fokus auf ein intelligent ausgearbeitetes Drehbuch des Autors/Regisseurs Greg Swinson (der gemeinsam mit Ryan Thiessen Regie führt) legt. Die maskierten Männer haben weder Nachtbrillen noch übernatürliche Kräfte. Ebenso ist Karen kein voll ausgebildetes Final-Girl. Was wir stattdessen bekommen, sind glaubwürdige Charaktere in plausiblen Situationen. Natalie Terrazzino ist eine Meisterin der Rolle der Karen, die sich überzeugend in dieser neuen Umgebung zurechtfindet und gleichzeitig versucht, dem Terror der maskierten Männer zu entgehen. Ein großer Teil ihres Schauspiels ist stumm und dient der Vermittlung von Angst, und sie führt den Film bis zum Ende durch. Doch beim Ende liegt der Hase im Pfeffer, denn das ist zu konstruiert. Doch bis dahin fesseln die Filmemacher das Publikum gekonnt, so dass Sie jede Minute der Fahrt fest angeschnallt sind und in die Notlage unserer Heldin investieren. Letztendlich ist dies einfach ein fesselnder, gut gemachter Thriller, der es verdient, von einem breiteren Publikum gesehen zu werden.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: amazon Video
Poster/Artwork
Trauma One Entertainment

Donnerstag, 3. Oktober 2024

[SERIE] The Lord Of The Rings: The Rings Of Power - Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht, Season 02

https://www.imdb.com/title/tt7631058/

Tausende Jahre, bevor Bilbo Beutlin den Einen Ring findet und sein Neffe Frodo ihn schließlich in den Feuern des Schicksalsberges vernichtet, herrscht im Zweiten Zeitalter von Mittelerde größtenteils Frieden. Der gottgleiche Morgoth wurde besiegt, sein Diener Sauron ist verschwunden. Tapfere Kriegerinnen und Krieger wie die junge Elbin Galadriel (Morfydd Clark) haben den letzten Überbleibseln ihrer finsteren Herrschaft den Kampf angesagt. Doch auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Das Böse wurde nicht endgültig vernichtet. Während Königreiche wie die Insel Númenor aufblühen, erstarkt auch Sauron von Neuem und hegt bald einen heimtückischen Plan, wie er die Welt erneut in Dunkelheit stürzen kann: Mit dem Schmieden der Ringe der Macht will er die freien Völker von Mittelerde ein für alle Mal unter seine Kontrolle bringen...

https://www.imdb.com/title/tt13580784/
2.1 Elbenkönige hoch im Licht (Elven Kings Under The Sky)
Ein Rückblick in die Zeit kurz nach Morgoths Niederlage zeigt Sauron, der sich in Forodwaith zum neuen dunklen Herrscher erklärt und seine Pläne erläutert; zum Unmut der Orks, da sie in großer Zahl sterben würden. Bei der anschließenden Krönung fällt jedoch sein Stellvertreter Adar ihm in den Rücken und ersticht ihn mit der Krone, ehe die Orks über ihn herfallen und sein Körper sich gewaltsam auflöst. Über Tiere im Berg, eine Reisende und eine Gruppe Südländer sammelt Sauron wieder Kraft und nimmt die Gestalt des Menschen Halbrand an, in der er später Galadriel trifft. In der Gegenwart versucht Galadriel, Elrond auf dem Weg nach Lindon die Ringe der Elben abzunehmen. In Lindon berichtet sie Gil-galad und dem sichtlich enttäuschten Elrond von Halbrands wahrer Identität als Sauron. Dennoch befindet Gil-galad, dass die Ringe ihre einzige Chance seien. Elrond weigert sich aber, die Ringe herauszugeben, und springt einen Wasserfall hinunter. Er sucht bei den Grauen Anfurten den Schiffbauer und ältesten Elben Círdan auf, der letztlich Elronds Ansicht respektiert und plant, die Ringe in einer Meeresspalte zu zerstören. Auch lässt Gil-galad einen Boten mit der Nachricht von Halbrands wahrer Identität an Celebrimbor entsenden. Halbrand liefert sich in Mordor den Orks aus und verhandelt mit Adar um die Freiheit der Südländer, im Gegenzug dafür, dass er Wissen um Saurons Aufenthaltsort habe, wird aber in Ketten gelegt. Später entscheidet sich Adar, ihn wieder freizulassen, lässt ihn jedoch beobachten. Nori und der Fremde sind weiterhin nach Rhûn unterwegs, wo unerwartet Magsi auftaucht, die ihnen nachgereist ist. In Lindon fallen derweil auch die letzten Blätter des Großen Baums und die Elben sehen ihrer Abreise entgegen. Wider Erwarten kehrt im selben Moment Círdan mit den Ringen zurück, wobei er, Gil-galad und Galadriel jeweils einen Ring annehmen, durch deren Kraft der Große Baum wieder prächtig erblüht. In Eregion wird Celebrimbor von der Ankunft eines Botschafters berichtet; es ist nicht der Elbenbote, sondern Halbrand. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt27580486/
2.2 Wo die Sterne fremd sind (Where The Stars Are Strange)
Khazad-dûm wird infolge von Erdbeben - verursacht durch den Vulkanausbruch in Mordor - vom Licht abgeschnitten. Durch den Verlust seines Titels und den daraus folgenden sozialen Abstieg hat Durin IV. mit neuen Sorgen zu kämpfen. Disa gelingt es weder ihren Mann noch seinen Vater zum Einlenken in ihrem Streit zu bewegen. Der Elbenbote hat Eregion nicht lebend erreicht. Sauron schafft es, nachdem er einige Tage in der Gestalt von Halbrand an den Toren von Eregion ausgeharrt hat, durch seine manipulative Rhetorik von Celembrimbor eingelassen zu werden. Als dieser erschrocken auf den Vorschlag reagiert, auch Ringe für Zwerge und Menschen zu fertigen, gibt Sauron vor, ein Gesandter der Valar mit dem Namen Annatar zu sein und nimmt eine elbenähnliche Gestalt an. So gewinnt er das Vertrauen Celembrimbors. Elrond sieht die Ringe weiterhin als große Gefahr. Círdan versucht, ihn davon zu überzeugen, dass sie in den Händen der Elben auch Gutes bewirken können. In Rhûn zeigt sich ein dunkler Zauberer enttäuscht, dass es den drei Gestalten nicht gelungen ist, den Fremden zu besiegen. Er beauftragt daraufhin eine Gruppe Reiter, die ihren Angriff stattdessen auf die Halblinge konzentrieren wollen. Als die Reiter und die drei Freunde an einem Brunnen aufeinandertreffen, entfesselt der Fremde mithilfe eines Stabs einen Sandsturm, durch den jedoch Nori und Magsi davongeweht werden. Da Lindon keine Antwort von Celebrimbor erreicht hat, gestattet Gil-galad Galadriel, mit einer Gefolgschaft nach Eregion zu reisen, deren Führung allerdings Elrond übernimmt. Durin IV. und Disa erhalten derweil eine Einladung von Celebrimbor nach Eregion. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt27580490/
2.3 Der Adler und das Zepter (The Eagle And The Sceptre)
In Númenor wird der verstorbene König Tar-Palantir bestattet, wobei die Differenzen zwischen den Númenorern größer werden. Míriel wird weiterhin von Elendil unterstützt, aber wegen den vielen Toten in der Schlacht in Mittelerde und ihrer Blindheit von vielen infrage gestellt. Ihre Gegenspieler sind Pharazôn, Kemen und auch Eärien, die die Königin-Regentin für den vermeintlichen Tod Isildurs verantwortlich macht. Celebrimbor beschließt unter Saurons Einfluss, dem Hohen König nichts von den weiteren Ringen zu berichten, sondern schreibt diesem stattdessen, dass er die Schmiede stilllegen werde. Als Durin IV. und Disa von den Ringen für die Zwerge erfahren, bitten sie um Bedenkzeit; ersterer trägt die Idee darauf seinem Vater vor und entschuldigt sich für sein früheres Verhalten. In Mordor schließt sich der Hügeltroll Damrod der Armee Adars an. Das Pferd Berek befreit seinen Besitzer Isildur, der von einer Riesenspinne gefangen wurde. Isildur trifft auf die junge Frau Estrid, ohne zu wissen, dass sie Adars Zeichen trägt. Sie werden überfallen, aber von Arondir gerettet. Alle drei begeben sich in die Kolonie Pelargir und wohnen der Feuerbestattung Bronwyns bei, die ihren Wunden erlag. Theo will mit Arondir nichts mehr zu tun haben, hilft aber Isildur, im nahegelegenen Wald die Männer aufzuspüren, die Berek mitgenommen haben. Beim folgenden Kampf wird Theo von Unbekannten verschleppt. Als Eärien in Númenor kurz vor Míriels Krönung berichtet, dass die Regentin den Palantír nutzt, kommt es zu Unruhen. Unterbrochen werden diese durch die Ankunft eines Großen Adler Manwës, die von der Mehrheit der Anwesenden als Zeichen gedeutet wird, dass Pharazôn regieren sollte. In Eregion überreicht Durin III. persönlich Celebrimbor das benötigte Mithril. Es ist jedoch Sauron, der dieses in den Schmelztiegel gibt. - 7/10

https://www.imdb.com/title/tt27580491/
2.4 Der Älteste (Eldest)
In Rhûn stößt der Fremde bei seiner Suche nach Nori und Magsi auf den mysteriösen Tom Bombadil, welcher ihn bei sich aufnimmt. Bombadil erzählt ihm, dass auch ein anderer Istari, der dunkle Zauberer, einst Rat bei ihm gesucht habe. Nun beherrsche er einen Großteil Rhûns und strebe nach noch mehr Macht. Es sei die Aufgabe des Fremden, zu verhindern, dass der dunkle Zauberer sich mit Sauron verbünde. Nori und Magsi finden eine Siedlung der Starren, einem anderen Stamm der Halblinge, werden aber von deren Führerin Gundabale Earthauler mit Skepsis betrachtet. Dies ändert sich, als sie herausfindet, dass Sadoc, der Anführer der Harfüße, von einem Starren abstammt, der einst loszog, um das Sûzat zu finden. Die Gruppe um Elrond und Galadriel muss auf dem Weg nach Eregion wegen einer zerstörten Brücke einen Umweg durch die Hügelgräberhöhen nehmen, wo sie von Grabunholden angegriffen werden. Arondir und Isildur finden heraus, dass Estrid zu den wilden Menschen gehört. Als sie in einem Moor von einem Riesenwurm angegriffen werden, rettet Estrid ihnen das Leben und gewinnt so ihr Vertrauen zurück. Theo wurde von Ents entführt, die wegen des zerstörerischen Verhaltens der Orks sehr wütend sind. Als Arondir der Entfrau Winterblüte das Versprechen gibt, den Wald in Ruhe zu lassen und künftig für seine Erhaltung zu sorgen, wird Theo freigelassen. Arondir beschließt, sich auf die Suche nach Adar zu machen. Die Elben kommen auf ihrem Weg nach Eregion Adars Armee auf die Spur und werden von Orks entdeckt. Um ihre Freunde und den Ring zu schützen, gibt Galadriel diesen an Elrond und kämpft alleine gegen die Orks, während sich die anderen auf den Weg zurück nach Lindon machen. Sie wird schließlich von Adar überwältigt. - 7/10

https://www.imdb.com/title/tt27580494/
2.5 Hallen aus Stein (Halls Of Stone)
Geleitet von seinem neuen Ring lässt Durin III. in Khazad-dûm Löcher in Wände schlagen, wodurch die Zwerge wieder Zugänge zum Licht erhalten. Als Dank für die Ringe präsentiert der Zwerg Narvi Celebrimbor in Eregion das neue Westtor als Eingang für die Elben nach Khazad-dûm. Als Celebrimbor sich weigert, neun Ringe für die Menschen zu schmieden, kündigt Annatar an, es selbst zu tun. In Númenor lässt Pharazôn die Seewacht, die weiterhin Miriel anhängt, auflösen und ihre Mitglieder ihre Waffen abgeben. Zwischen Elendil und Eärien wird das Verhältnis dadurch schlechter. Durin III. will den anderen sechs Zwergenherrschern ihre Ringe nur geben, wenn ihm die Hälfte der mit ihrer Hilfe gefundenen Schätze abgetreten wird. Im Widerspruch zu seinen bisherigen Anordnungen lässt er tiefer im Berg nach Gold graben, obgleich Disa ein Ungeheuer in den Tiefen des Berges gehört hat. Beim Schmieden der weiteren Ringe gerät Celebrimbors Protegé Mirdania unabsichtlich kurzzeitig in die Unsichtbare Welt und berichtet, in der Schmiede ein schreckliches Wesen aus Feuer gesehen zu haben. Annatar behauptet, dies wäre die wahre Gestalt Celebrimbors gewesen. Kurz darauf trifft Durin IV. in Eregion ein und berichtet dem Elbenschmied von den Veränderungen seines Vaters, die, wie er glaubt, durch den Ring verschuldet sind, was Celebrimbor aber zurückweist. Während einer nächtlichen Zeremonie beim ältesten Schrein Númenors kommt es zu einem Konflikt, als Kemen diesen einreißen lassen will. Kemen tötet im folgenden Kampf Isildurs Freund Valandil und lässt Elendil als Anführer des Aufstands einsperren. Durin IV. warnt seinen Vater vor dem Einfluss der Ringe, dieser will ihn jedoch an seiner Seite und gibt ihm seinen Titel als Prinz zurück. Durin IV. verspricht seiner Frau, niemals einen der Ringe zu tragen. Annatar kann Celebrimbor davon überzeugen, dass seine Lüge gegenüber Gil-galad negativen Einfluss auf die Zwergenringe gehabt habe. Er bringt ihn dazu, zu versuchen, diesen Fehler mit dem Ringen für die Menschen wiedergutzumachen. Parallel steht Adars Armee kurz vor Eregion, wobei Adar Galadriel als Verbündete gegen Sauron gewinnen will. In Lindon eingetroffen, bittet Elrond Gil-galad, der ebenfalls von Visionen des Rings geplagt wird, um die Entsendung der Armee nach Eregion. Jener erwidert aber, dass sie nicht alleine sowohl Sauron als auch Adar bezwingen können. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt27580495/
2.6 Wo ist er? (Where is He?)
Arondir tötet auf der Suche nach Adar mehrere desertierte Orks und findet in ihrem Besitz eine Karte mit Angaben zu Eregion. Dort zeigt sich Celebrimbor inzwischen erschöpft und verwirrt. Das Schmieden der Ringe der Menschen verzögert sich zudem, da aufgrund bisheriger Misserfolge das Mithril aufgebraucht ist. Annatar verspricht, sich darum zu kümmern, ernennt sich zum Stellvertreter Celebrimbors und lässt verlauten, dass dieser nicht gestört werden will. Als ein toter elbischer Soldat gefunden wird, in dessen Oberkörper auf der Schwarzen Sprache „Wo ist er?“ geritzt wurde, lässt Annatar dies vertuschen. Zeitgleich erklärt Adar Galadriel, er wisse von Saurons Aufenthalt in Eregion und dessen Scheinidentität Halbrand sowie von den Ringen der Elben. Auch zeigt er ihr Morgoths Krone und bemerkt, dass diese mitsamt den Elbenringen Sauron endgültig vernichten könne. Galadriel nimmt Adars Angebot an und erklärt im Gegenzug, dass Elrond mit einer Armee unterwegs sei und ihren Ring Nenya mit sich führe. In Númenor erwartet Elendil die Todesstrafe, wenn er Ar-Pharazôn nicht die Treue schwört. Als Elendil sich weigert, schlägt Ar-Pharazôns Unterstützer Fürst Belzagar das Urteil durch die Valar vor, bei dem der Beschuldigte dem Seewurm zum Fraß vorgeworfen wird und sein Überleben seine Unschuld beweisen würde. Bei der Vollstreckung des Urteils erscheint Míriel, begibt sich an Elendils Stelle ins Meer und überlebt tatsächlich. Daraufhin wird sie von Elendil zur Königin ernannt. Ar-Pharazôn wagt daraufhin einen Blick in den Palantír und erblickt in einer Vision Sauron. In Khazad-dûm zeigt Durin III. durch den Ring ein immer bedenklicher werdendes Verhalten, wodurch Durin IV. und Disa sich allmählich gegen ihn stellen. Durin III. lehnt vorerst ab, Annatar mehr Mithril zu geben und kündigt gegenüber seinem Sohn an, wegen der durch den Krieg erhöhten Nachfrage den Preis dafür zukünftig selbst zu bestimmen. Im fernen Rhûn entscheiden sich Nori und Magsi für den Kampf. Der Fremde hat eine Vision vom Tod seiner Freunde und wird von Tom Bombadil vor die Wahl gestellt: Nori und Magsi zu retten oder seinen Stab zu finden und sich seinem Schicksal zu stellen. Adar präsentiert Galadriel derweil seine aufgestellte Armee vor Eregion; diese erkennt, dass Adar im Begriff ist, auf einen Köder Saurons hereinzufallen. Der Anführer der Orks zeigt sich jedoch siegessicher und überzeugt vom baldigen Untergang Eregions und Saurons und lässt Galadriel wieder einsperren. Als Celebrimbor, irritiert vom Lärm der Panik, die der bevorstehende Angriff der Orks in der Stadt verursacht, seine Werkstatt verlässt, lässt Annatar ihn die Illusion eines friedlichen und paradiesischen Eregion erleben. Während dieser übergibt Annatar Celebrimbor eine Phiole mit Mithrilpulver und Feanors Hammer, womit Celebrimbor die Ringe der Menschen schmieden soll. Kurz nachdem Celebrimbor ins Gebäude zurückgekehrt ist, eröffnet Adars Armee mit Katapulten das Feuer. - 7,5/10

https://www.imdb.com/title/tt27580496/
2.7 Ewig dem Tode verfallen (Doomed To Die) Während die Orks mit ihren Belagerungsmaschinen Eregion unter Beschuss nehmen, erklärt Annatar Mirdania und den anderen Elben, dass Celebrimbor nicht mehr bei Verstand sei und er nun selbst die Verteidigung übernimmt. Wenig später stauen die Orks das Wasser des Glanduin mit Felsen und greifen über das ausgetrocknete Flussbett die Stadt an. Kurz vor der Fertigstellung der Neun durchschaut Celebrimbor Annatars Täuschung, der sich daraufhin als Sauron zu erkennen gibt. Das angebliche Mithril-Erz von Narvi entpuppt sich dabei als Saurons eigenes Blut. Die anderen Elben schenken Celebrimbor keinen Glauben. Sauron bewirkt, dass Mirdania scheinbar durch einen Stoß Celebrimbors von der Stadtmauer fällt und von einem Ork getötet wird, woraufhin Celebrimbor in der Schmiede angekettet wird. Elrond kann Durin IV. überzeugen, ein Zwergen-Heer zur Verteidigung Eregions zu versammeln. Doch als Durin III. in seiner Gier andere Zwerge angreift, um in der Mine weitergraben zu können, muss sein Sohn diesen Plan fallen lassen. Kurze Zeit später trifft das Elbenheer unter Führung von Elrond und Gil-galad vor Eregion ein. Ardar verlangt die Herausgabe von Nenya im Tausch für Galadriels Leben. Elrond weigert sich und verabschiedet sich mit einem Kuss von Galadriel, gibt ihr aber insgeheim die Brosche seines Umhangs, womit sie sich im Verlauf der Schlacht befreien kann. Bei der Flucht aus Adars Lager wird Galadriel von Arondir gerettet und überzeugt ihn, an der Seite der Elben zu kämpfen. Celebrimbor stellt die Neun fertig, versucht dann jedoch erfolglos, diese zu vernichten. Um sich seiner Fesseln entledigen zu können, trennt er sich einen Daumen ab. Galadriel ist unterdessen durch einen Zwergengang in die Stadt geschlichen und kann die Wachen überzeugen, dass Celebrimbor die Wahrheit spricht. Dieser gibt Galadriel die Neun und fordert sie auf, die Stadt zu verlassen. Er konfrontiert gemeinsam mit den Wachen Sauron in der Schmiede, der diese jedoch mühelos überwältigt. Derweil leisten die Elben unter Elronds Führung erbitterten Widerstand gegen die Orks, die mithilfe eines Belagerungsgeräts und Damrods versuchen, die Stadtmauer zu zerstören. Es gelingt ihnen, den Troll zu töten, aber da die Zwerge nicht eintreffen, sind die Elben deutlich in der Unterzahl und verlieren die Schlacht. Adar tötet Arondir und nimmt Elrond Nenya ab. Die Orks durchbrechen schließlich die Mauer und fallen in Eregion ein. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt27580497/
2.8 Schatten und Flammen (Shadow And Flame)
In Khazad-dûm folgt Durin IV. seinem Vater in die Tiefe, bis sie sich dem erwachten Balrog gegenüber sehen. Im Angesicht der Gefahr findet Durin III. wieder zu Sinnen, als sein Ring von ihm abfällt, und opfert sich, indem er sich der Bestie entgegen stürzt. Durch das Opfer des Königs wird der Balrog wieder in der Tiefe eingesperrt. In Numenor werden die Getreuen verbannt, sodass Elendil, der vorher von Míriel das Schwert Narsil erhält, den Ort verlässt. Miriel wird in Fesseln vor Ar-Pharazon geführt, der sie im Bunde mit Sauron glaubt. In Pelargir trifft unerwartet Kemen ein, der die Kolonie, die von nun an Holzabgaben leisten soll, zu einer Festung der Númenorer erklärt. Mit dem Schiff der Delegation kehrt Isildur mit Estrid in seine Heimat zurück. In Rhûn kommt es derweil zum Treffen der beiden Istari, bei dem der Dunkle Zauberer die Siedlung der Starren verwüstet und den Fremden bittet, ihn aufzusuchen, wenn er sich besonnen habe. Die Starren müssen daraufhin ihre Heimat verlassen und werden für ihre Wanderung von Magsi und Nori begleitet. Nach dem Abschied von letzterer findet der Fremde seinen Stab. In der Schmiede Eregions quält und tötet Sauron Celebrimbor, während die Orks die Stadt verwüsten. Die Zwerge kommen, ohne Durin, wider Erwarten in der Zwischenzeit an und helfen überlebende Elben zu retten, Eregion ist trotzdem verloren. Galadriel lässt sich zu Adar führen, der ihr ihren Ring zurückgibt. Kurz darauf wird er von den Orks hintergangen und getötet wie einst Sauron. Dieser erscheint, übernimmt die Kommandogewalt über die Orks, kämpft gegen Galadriel und verletzt sie mit Morgoths Krone, scheitert jedoch erneut, sie zu überzeugen. Obwohl er die Neun an sich bringen kann, entzieht sich Galadriel ihm, indem sie sich in die Tiefe stürzt. Elrond und Gil-galad gelingt es kurz darauf, sie durch Gil-galads Ring sowie Nenya wieder zu heilen. Später betrauern die Zwerge ihren gefallenen König, wobei Narvi gegenüber Durin IV. anmerkt, auch dessen Bruder erhebe Anspruch auf den nun freien Thron. Der Fremde spricht ein weiteres Mal mit Tom Bombadil und erwähnt erstmals seinen Namen: Gandalf. Im Bruchtal, in dem sich die überlebenden Elben zurückgezogen haben, kommt Galadriel in Anwesenheit Gil-galads, Elronds und Arondirs wieder zu sich. Die Elben richten sich zudem auf den anrückenden Krieg mit Sauron ein, der in der Zwischenzeit Feanors Hammer an sich nimmt. - 8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: amazon Video
Poster/Artwork
amazon Video

Donnerstag, 26. September 2024

Pappa ante Portas (1991)

https://www.imdb.com/title/tt0102629/

Mit einer Anschaffung von Schreibmaschinenpapier, das für die nächsten 40 Jahre reicht, glaubt der pflichtbewusste Heinrich Lohse (Vicco von Bülow) seiner Firma das Geschäft des Jahres beschert zu haben. Zu seinem Leidwesen sieht die Unternehmensleitung dies allerdings ganz anders und so findet Lohse sich plötzlich im nicht ganz freiwilligen Vorruhestand wieder. Ohne einen Schimmer, was er mit der neugewonnen Freizeit anfangen soll, sieht der Frührentner die eigene Aufgabe fortan darin, seine jahrzehntelange Erfahrung als Einkaufsdirektor der Deutschen Röhren AG in den Dienst des dreiköpfigen „Familienunternehmens" zu stellen. Davon sind seine Ehefrau Renate (Evelyn Hamann) und Sohn Dieter (Gerrit Schmidt-Foß) allerdings wenig angetan, stürzt das übereifrige Familienoberhaupt den bisher bestens organisierten Haushalt doch schon mit seinem ersten Familieneinkauf ins Chaos. Nach einem lauten Streit in einer Gaststätte beschließt Renate, dass es so nicht weitergehen kann. Aber gibt es für Lohse ein Leben nach dem Job?

Vermutlich ist "Pappa Ante Portas" der stärkste von Loriots Filmen. Die Situationskomik, als plötzlich das größte aller möglichen Katastrophen Wirklichkeit wird - Papa wird in den Ruhestand geschickt - , ist in fast jeder Minute herausragend. Insbesondere wie Heinrich Lohse (Loriot) in seiner Hilflosigkeit als Hausmann untergeht und stets versucht, seine fragwürdigen geschäftlichen Kenntnisse auf sein Privatleben anzuwenden, ist wunderbar köstlich dargestellt. Auch Evelyn Hamann als Ehegattin spielt ihre Rolle glaubwürdig, denn man nimmt ihr wirklich ab, wie verzweifelt sie ob des 60-jährigen Kleinkindes ist, welches sie jetzt noch tagtäglich mit betreuen muss. Die Nebenrollen haben in "Pappa ante Portas" keine sonderlich große Bedeutung, doch auch hier pflegt von Bühlow immer wieder gekonnt seine gewohnte Situationskomik ein. So etwa bei seinem Freund Kurt, der den Eindruck macht, stets mit Nachdruck seine eigenen Entscheidungen zu treffen, zu Hause aber im Beisein seiner Frau nicht Rauchen darf und die Füße vom Tisch nehmen muss. Die Besetzung von Loriot als Hr.Lohse als stets um Fassung bemühter Trottel passt darüber hinaus auch perfekt ins Bild. Eine Realsatire, herrlich perfektionistisch. Zwar deutlich gealtert- aber mit Charme.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film / Warner
Poster/Artwork
Rialto Film / Bavaria Film

Donnerstag, 19. September 2024

Gæsterne - Speak No Evil (2022)

https://www.imdb.com/title/tt14253846/

Während ihres Toskana-Urlaubs freunden sich Bjørn (Morten Burian) und Louise (Sidsel Siem Koch) aus Dänemark mit einer anderen, aus den Niederlanden stammenden Familie an. Und auch nach dem Urlaub bleiben die Familien einander verbunden. Deshalb sagen Bjørn und Louise auch prompt zu, als Monate nach dem Urlaub in Italien eine Einladung nach Holland ins Haus flattert. Und zuerst sieht auch alles nach einem tollen gemeinsamen Wochenende aus. Aber Stück für Stück beschleicht Bjørn und Louise das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Schnell werden aus ein paar vermeintlich kleinen Missverständnissen wesentlich tiefere Gräben und den beiden wird klar, dass die nette Freundschaft vielleicht nur ein gut gespielter Vorwand war, um sie in Sicherheit zu wiegen...

Um die Spannung zu zerstreuen, die ihre scheinbar blühende Freundschaft fast ruiniert hätte, fahren Bjørn (Morten Burian) und Patrick (Fedja van Huêt) in eine leere Landschaft, wo sie ihrer aufgestauten Aggression freien Lauf lassen, indem sie in voller Lautstärke schreien. Befreit glaubt Bjørn, dass das animalische Ritual sie verbunden hat, doch in Wahrheit ist dieser Ausflug der Anfang vom Ende. Und während die Hinweise auf drohendes Grauen schon lange vor dieser Episode der Kameradschaft auftauchen - signalisiert durch Sune Kølsters beunruhigende Orchestermusik aus den ersten Szenen des Films -, kann einen nichts vollständig auf die entsetzlichen dunklen Orte vorbereiten, zu denen "Speak No Evil" führt. Diese brillant düstere, warnende Geschichte des dänischen Schauspielers und Regisseurs Christian Tafdrup, der das Drehbuch zusammen mit seinem Bruder Mads Tafdrup geschrieben hat, darüber, wie man andere zum Wohle der Zivilisation seine Grenzen überschreiten lässt, weckt sowohl die Erinnerung an den Film "Höhere Gewalt" des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund, als auch an die Böswilligkeit von Michael Hanekes "Funny Games". 

Die beiden Männer trafen sich zum ersten Mal vor Monaten in der Toskana, als sie mit ihren jeweiligen Familien im Urlaub waren. Bei einem ihrer frühesten Treffen macht Patrick, ein schroffer niederländischer Charmeur, einen guten Eindruck, als er Bjørn aus Dänemark ironischerweise zu seinem Heldentum lobt. Das Kunststück des Dänen: Er findet ein Plüschkaninchen, das seiner Tochter Agnes (Liva Forsberg) gehört. Mit einem Ego-Schub durch einen Mann, den er sofort respektiert, huscht ein scheißfressendes Grinsen über Bjørns Gesicht. Bjørn wird von Patricks lässigem Selbstvertrauen angelockt und entwickelt eine platonische Anziehungskraft. Als unerfülltes Opfer gesellschaftlicher Konventionen, das sich stets an die Regeln hält, findet der sympathische dänische Vater und Ehemann in Patrick ein Vorbild selbstbewusster Männlichkeit, der tut, was er will, und seine Meinung ohne Hemmungen sagt. Selbst zu Hause in Kopenhagen kann Bjørn den unausgesprochenen Wunsch, die Passivität hinter sich zu lassen, den sein neuer Kumpel in ihm weckt, nicht los. Dass Patricks unterschwellige Infiltration von Bjørns empfänglicher Psyche durch unauffällige Bemerkungen und Gaslighting-Taktiken, aber nie durch offensichtliche Dialoge erfolgt, zeugt von der außergewöhnlichen Beweglichkeit des Schreibens der Tafdrups. Die giftige Heimtücke wird umso wirkungsvoller, je mehr Zeit sie miteinander verbringen, nachdem der eifrige Bjørn trotz des anfänglichen Zögerns seiner Frau Louise (Sidsel Siem Koch) Patricks Einladung annimmt, sie auf dem niederländischen Land zu besuchen. Auf ganz normale Weise findet der dänische Clan wieder Kontakt zu Patrick, seiner temperamentvollen Frau Karin (Karina Smulders) und ihrem kleinen Sohn Abel (Marius Damslev), der mit einer Krankheit geboren wurde, die das Sprechen verhindert. Da Tafdrup und Kameramann Erik Molberg Hansen die Interaktionen innerhalb des Hauses mit der unscheinbaren natürlichen Beleuchtung filmen, die einem sozialrealistischen Drama ähnelt, könnte man das Genre manchmal vergessen. Hier gibt es keine Jump-Scares, nur peinliches Schweigen und vielsagende Blicke. Fast sofort wird die Toleranz des Dänen gegenüber Respektlosigkeit auf die Probe gestellt. Erstens, als Patrick vortäuscht, Louises vegetarische Ernährung zu ignorieren, und Karin anordnet, dass Agnes im selben Zimmer wie Abel schläft. Aber nichts, was die Gastgeber tun, kann zunächst als übermäßig aggressiv oder offensiv bezeichnet werden. Und diese plausible Leugnung der Böswilligkeit überzeugt die Dänen davon, sie nicht zu befragen oder gar abzuwandern. Aus Angst, die Gefühle der anderen Partei zu verletzen oder als unhöflich wahrgenommen zu werden, akzeptieren sie die Behandlung als Folge einer kulturellen Kluft.

Gefangen in der Dynamik der Höflichkeit - einer der Gründe, warum sie überhaupt zugestimmt haben, Fremde in einem anderen Land zu besuchen - fühlen sich Bjørn und Louise machtlos, als sie noch mehr Beleidigungen erleben, die eindeutig die Grenze überschreiten. Und doch entscheiden sie sich zu bleiben, weil der mentale Kampf zwischen Patrick und Karin auf ihr Unbehagen bei Konfrontationen abzielt. Und so frustriert wir als Zuschauer auch über ihre Entscheidungen sein können, es ist unmöglich, sich nicht zu fragen, wie viele Menschen man unter den unklaren Umständen dulden würde, bevor man reagiert. Der Bibelvers, der dem Film seinen Titel gibt, enthält auch den Auftrag: "Seid sanft und höflich zu allen Menschen." Aber wenn sie sich blindlings an diesen vorgeschriebenen Verhaltenskodex und gegen ihr Bauchgefühl halten, wird Louise schließlich nervös und zwingt ihren Partner dazu, aufmerksam zu sein, auch wenn es vielleicht zu spät ist. Burian als Bjørn vollzieht den drastischsten emotionalen Übergang von Bewunderung zu Verrat für eine verheerende Leistung, die in einem lähmenden Schock endet. Aber Burians erstaunliche Darstellung der Bandbreite funktioniert nur, weil Tafdrup irgendwie in der Lage war, engagierte Schauspieler zu besetzen und zu inszenieren, die bereit waren, die gesamte Bandbreite dessen zu übernehmen, was ihre Charaktere ertragen oder begehen – selbst die unaussprechlichsten Taten. Um beispielsweise Patrick zu spielen, operiert van Huêt mit einer kalibrierten Interpretation der Macho-Persönlichkeit, die die kämpferische Haltung leicht abschalten kann, um Verletzlichkeit zu entwaffnen. Bjørn fällt immer wieder darauf herein, weil er sich gesehen fühlt und seiner spontanen Galanterie nacheifern möchte. 

Und weil der perverse Plan von Patrick und Karin wunderbar funktioniert, um das zu erreichen, was sie suchen, besteht ein kleiner Kritikpunkt an "Speak No Evil" darin, dass die Filmemacher die Neugier des Zuchauers nicht stillen, mehr darüber zu erfahren, was sie zu diesem monströsen Lebensstil geführt hat und wie sie es geschafft haben Ich habe es mit so viel Geschick gepflegt. Aber natürlich riskierte Tafdrup dabei das Risiko, den Tricks in der Handlung Tür und Tor zu öffnen oder zu früh zu viel preiszugeben. Gerade die Verschleierung des Endspiels von Patrick und Karin und die Art und Weise, wie sie ihre willigen Opfer verzaubern, macht "Speak No Evil" zu einer beunruhigend faszinierenden Studie über die menschliche Psychologie. Erwarten Sie weder billigen Nervenkitzel noch jede Menge Blut, aber der intellektuell komplexe Aufbau zahlt sich aus. Sobald sich das Böse zu erkennen gibt, führt uns Tafdrup zu einer gnadenlosen Lösung, dem vielleicht unerschütterlich schockierendsten Ende aller Horrorfilme des Jahres 2022.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Plaion Pictures
Poster/Artwork
Plaion Pictures