Mittwoch, 22. Juli 2020

Vivarium (2019)

https://www.imdb.com/title/tt8368406/

Gemma (Imogen Poots) und ihr Verlobter Tom (Jesse Eisenberg) wollen sich ihr erstes Eigenheim anschaffen. Deswegen lassen sie sich von einem mysteriösen Immobilienverkäufer ein neues Siedlungsbaugebiet zeigen, das den Anschein eines traumhaften Fleckchens erweckt. Doch plötzlich steckt das Paar in einem Labyrinth aus immer gleichen Häusern, aus dem es einfach keinen Ausweg zu geben scheint. In dem Irrgarten gefangen sind die beiden gezwungen, sich um ein ausserweltliches Kind zu kümmern. Ein Alptraum, der ihre Zukunft widerspiegelt oder ein Experiment, das sie an den Rand des Wahnsinns treiben soll?

"Vivarium" hat eine überaus spannende Ausgangssituation zu bieten, aus der Regisseur und Drehbuchautor Lorcan Finnegan geschickt Spannung zu kreieren weiß. Gerade das erste Drittel des Films, in dem sich Gemma und Tom in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden versuchen, ist äußerst stark inszeniert. Es sind hier vor allem die einnehmenden Performances von Poots und Eisenberg, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen können.

"Vivarium" ist aber auch ein Film, dessen Prämisse wahrscheinlich vor der eigentlichen Geschichte steht, eben auch, weil man wohl nie eine wirkliche Geschichte dazu parat hatte. Mehr als die ersten 15 Minuten des Films braucht es eigentlich nicht, dann ist die Natur der Sache vollkommen klar und nein, durch den Film ist diese Natur auch nicht wirklich als Thema interessanter geworden. Letztendlich ernährt man sich als Zuschauer von der Interesse, was als Nächstes an mysteriösen Ereignissen passiert, was dann aber als Motivation zu wenig Befriedigung bietet, denn jede neue Spur wird im Rahmen der Spannung schändlich ausgebremst. Für den Mystery-Zuschauer also eher enttäuschend und für ein spannendes psychologisches Kammerspiel findet man hier leider auch zu wenig, im Grunde überhaupt nichts weshalb man immer wieder verzweifelt auf den mysteriösen Teil schielt, natürlich mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es für manche Filmemacher ohnehin modern wurde, Zuschauer mit dem Durst nach Antworten vor den Kopf zu stoßen, was hier dann die Hauptmotivation darstellt - und das gleich mehrfach. Es gibt im Vorenthalten von Antworten Unterschiede, wie man die Leute entlässt; z. Bsp. mit einem Kopfkino, das noch lange andauert und sich dynamisch entwickelt oder wie in diesem Fall mit einem ausgeprägten, ordinären Gefühl der Unzufriedenheit.

Leider wird dem Zuschauer also sehr schnell klar, dass Finnegan und Ko-Autor Garret Shanley mit der hoffnungsvollen Prämisse nur wenig anzufangen wissen. So verliert die Versuchsanordnung schnell ihren Reiz, wenn man in Kürze durchschaut, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird, und sich die Geschichte nur noch repetitiv im Kreis dreht. Die Hoffnung, dass der Film nur darum bemüht ist, das monotone Vegetieren in Suburbia adäquat darzustellen, um sich danach in spannendere Gefilde weiterzuentwickeln, weicht schlussendlich der Resignation, denn außer einem kleinen visuellen, inhaltlich aber sinnbefreiten Intermezzo hat der Film bis zum unfassbar lahmen Finale leider nichts mehr zu bieten. Das ist so unendlich schade und spätestens wenn der Film dann irgendwann aufgibt und sich in den Abspann übergibt, weiß man auch, dass es hier einfach nur darum ging, Erwartungen nicht zu erfüllen - was ganz großartig sein kann, wenn man denn dafür Gründe hat, hier jedoch ist es schlicht der Narzissmus eines Regisseurs, der anscheinend vorher zu viele Kurzfilme drehte, da nämlich wäre diese maximal mittelmäßige "Twilight Zone"-Episode besser aufgehoben.

4,5/10

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