Evan (Lou Taylor Pucci) ist in einer Sackgasse angekommen. Er weiß nichts mit sich anzufangen, nachdem seine Mutter nach einem langen Leidensweg verstorben ist. Also entschließt er sich, alles hinter sich zu lassen und nach Europa zu reisen, wo er als Rucksacktourist nachholen will, was er bisher im Leben verpasst hat. In einem idyllischen italienischen Dorf trifft er dabei auf Louise (Nadia Hilker), die ihn sofort in ihren Bann nimmt. Zwischen dem wortkargen Reisenden und der weltoffenen Schönheit entwickelt sich eine Romanze, der nichts im Weg zu stehen scheint. Doch dies ändert sich bald, denn Louise beherbergt ein finsteres Geheimnis. Übernatürliche Kräfte, die die Hauswände der so friedlich anmutenden Stadt mit Blut bedecken, stellen nicht nur die junge Liebe auf eine harte Probe, sondern bringen auch die Leben beider in Gefahr.
Ein sehr ungewöhnlicher Genremix ist "Spring". Mit diesem Film legen die zwei Filmemacher Aaron Moorhead und Justin Benson einen spannenden Streifen vor, der fast auf ganzer Linie überzeugen und vor allem den Zuschauer über die gesamte Laufzeit bei der Stange halten kann. Es ist ein Streifen, der vor allem anderen authentische Dialoge, liebevolle Figuren und durchaus erinnerungswürdige Momente besitzt. "Spring" ist dabei eigentlich kein Horrorfilm, nicht so recht zumindest, denn auch wenn kleine Elemente aus dem Horror-Sektor genutzt werden, um daraus etwas völlig Einzigartiges zu kreieren, so ist "Spring" dann doch eher ein Drama. Es dürfte keine große Überraschung sein, dass Louise (fantastisch: Nadia Hilker) natürlich ein dunkles Geheimnis hütet, welches nur sehr langsam und Stück für Stück enthüllt wird. Viel mehr konzentrieren sich die Macher auf die Romanze, die sich zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt. Lou Taylor Pucci und Nadja Hilker haben eine großartige Chemie vor der Kamera und ihre gemeinsamen Momente versprühen mehrfach eine unglaublich berührende, zärtliche Intimität und eine einnehmende Dynamik. Gemeinsam mit der gekonnten Inszenierung und größtenteils wundervolle Aufnahmen der italienischen Kleinstadt komponiert, entfaltet das Werk eine sehr einnehmende und schaurig-schöne mysteriöse Atmosphäre.
Als der Fokus dann auf den übernatürlichen Twist gelegt wird, welcher auch vollständig enthüllt wird, bekommt der Film letztlich noch eine tiefgründigere Schicht hinzugefügt, die zur Selbstreflexion anregen kann. Dabei ist das Visuelle an vielen Stellen durchaus überragend. Allein die vollständig schnittlose(!) Sequenz, in der die Protagonisten durch die engen Straßen der Kleinstadt, die immer wieder in einer Sackgasse enden, laufen und dabei ihre Geschichte enthüllen spricht sowohl sprachlich als auch visuell Bände. "Spring" entwickelt sich letztendlich zu einer faszinierenden, berührenden Auseinandersetzung mit Themen wie Verlust- und Bindungsängste, der Tragweite von aufrichtiger Liebe zueinander und dem Schätzen jedes einzelnen Momentes, dem das Leben einem gewährt, was gekrönt wird von einer überwältigenden (und bildgewaltigen) Schlussszene, mit der das Schauspiel-Duo all diese Motive und Aussagen perfekt auf den Punkt bringt. "Spring" trifft damit mitten ins Herz. Es ist ein guter Streifen, wenngleich ich mir hier noch ein wenig mehr Horror und Thrill gewünscht hätte.
7,5/10
Von KOCH Films kommt der Film im optisch schicken Steelbook mit Wendecover.
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
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