Donnerstag, 24. Juni 2021

[KINO FFFnights] The Conjuring: The Devil Made Me Do It - Conjuring 3: Im Bann des Teufels (2021)

https://www.imdb.com/title/tt7069210/

Die Dämonologen Lorraine (Vera Farmiga) und Ed Warren (Patrick Wilson) gehen übernatürlichen Ereignissen auf den Grund. Häufig werden sie in Geisterhäuser gerufen, um verschreckten Familien zu helfen, das Grauen in ihrem Heim loszuwerden. Doch auch mit anderen Dämonen beschäftigt sich das Ehepaar – und ein solcher Auftrag führt Lorraine und Ed bei einem ihrer spektakulärsten Fälle schließlich sogar bis vors Gericht: 1981 führen die Warrens am kleinen David (Julian Hilliard) einen – zunächst erfolgreichen – Exorzismus durch. Der Dämon verlässt den Körper des Jungen, aber anschließend sucht er sich eine neue menschliche Hülle, in der er seine schaurigen Taten ausführen kann. Fortan ist Arne (Ruairi O'Connor), der Freund von Davids Schwester Judy (Charlene Amoia), von dem paranormalen Wesen besessen. Arne begeht eine folgenschwere Tat, die alle Beteiligten in den Abgrund zieht. Er kommt vor Gericht. Auch die Warrens müssen sich in der Öffentlichkeit für ihr Handeln und die Verwicklung in die Geschehnisse verantworten... 

Mit "The Conjuring" schuf James Wan 2013 ein beeindruckendes Tor zu einem völlig neuen Grusel-Universum, der bis dato 7 Filme und Spin-Offs ("Annabelle", "The Nun") auf die Leinwände gezaubert hat. Auf dem Papier sind die "The Conjuring"-Filme ein ziemlich alter Hut, doch unter der Regie von Wan erreichten sie etwas, was andere Gruselfilme vor ihnen lange versuchten und nie erreichten: Eine tatsächlich gruselige Atmosphäre schaffen. Wans charismatischer Look war es auch, der dem Franchise den nötigen Kick gab und mit seinem Händchen für unauffällige Bilder in der Darstellung der Ermittler Ed und Lorraine Warren (gespielt von Patrick Wilson und Vera Farmiga) gelang es ihm, ein sympathisches Paar zu etablieren, mit denen der Zuschauer gern mitfiebert. Leider fehlt dem neuesten Teil, "The Conjuring: The Devil Made Me Do It", sowohl Wans Regie als auch der Reichtum, der die ersten beiden "Conjuring"-Filme so unterhaltsam machte. Unter der Regie von Michael Chaves, der zuvor bei dem "The Conjuring"-Spin-off "The Curse Of La Llorona", seinem Spielfilmdebüt, Regie führte, basiert der neue Film auf dem realen Prozess gegen Arne Cheyenne Johnson, einem dokumentierten Mordfall, in dem Johnson zu seiner Verteidigung vehement behauptete "Der Teufel hat mich dazu gebracht". Es war das erste Mal, dass dämonische Besessenheit als rechtliches Argument für die Unschuld eines Angeklagten verwendet wurde - es half aber trotzdem nicht. Wie die anderen "Conjuring"-Filme, die auf den Geschichten der Warrens basieren, geht "The Devil Made Me Do It" davon aus, dass Johnsons tatsächlich besessen war und baut eine Horrorgeschichte um diese Vermutung auf. Dabei ist die Geschichte an sich nicht neu: bereits 1983 wurde der Fall bereits mit Andy Griffith und Beverlee McKinsey in den Hauptrollen als der TV-Film "The Demon Murder Case" verfilmt.

"The Devil Made Me Do It" unterscheidet sich von seinen Vorgängern dadurch, dass es sich nicht um einen Spukhausfilm handelt. Es ist eher ein gruseliges Geheimnis. Die realen Ereignisse sind nicht wirklich der Punkt - die erste halbe Stunde verzichtet fast vollständig auf die Hintergrundgeschichte von Johnsons Fall. Im Prolog ist Johnson während des Exorzismus seines kleinen Bruders anwesend, der schrecklich schief geht und zu Johnsons Besessenheit führt. Kurz darauf ermordet er seinen Vermieter, wird angeklagt und inhaftiert. An diesem Punkt beginnen die Warrens eine Untersuchung, um dem Gericht zu beweisen, dass Johnson von dämonischer Besessenheit und damit das eigentliche Opfer ist. Dieses Setup lässt diesen Teil von "The Conjuring" wie ein übernatürlicher Detektivfilm erscheinen, da die Warrens Johnsons Besessenheit mit anderen Morden in der Gegend in Verbindung bringen und vermuten, dass jemand eine dämonische Präsenz heraufbeschworen hat, um zu dererlei Gewaltverbrechen anzustiften. Das ist eine ziemlich gute Idee und eine anständige Abwechslung für die Reihe. Aber The "Devil Made Me Do It" hat Mühe, unter dieser neuen Struktur das Niveau der vorherigen Filme zu erreichen. Wilson und Farmiga verleihen auch dem achten Film der Reihe eine ungewöhnlich menschliche Note, die sich wie ein zynischer Versuch anfühlen könnten, von einem erfolgreichen Horror-Franchise zu profitieren - ganz im Gegensatz zu einer wirklich interessanten Reihe von Filmen über paranormale Ermittler. Vielleicht liegt es daran, dass die Schauspieler nicht wie traditionelle Horror-Protagonisten aussehen - sie sind Helden mittleren Alters in einem Genre, das eigentlich Jugendliche bevorzugt, und sie werden aller Widrigkeiten zum Trotz auch garantiert überleben, dank der bekannten Art und Weise, wie diese Filme ihre Geschichte behandeln. Aber Wilsons und Farmigas Darbietungen helfen dem Publikum, sich auf sie einzulassen und mit ihnen mitzufiebern. 

"The Devil Made Me Do It" macht aber leider nicht das Beste aus dieser Vorgabe. Nach einer vielversprechenden Eröffnung umgeht Chaves die Grenze zwischen Horror und übernatürlicher Kriminalgeschichte einfach, ohne sie effektiv zu vermischen. Frühe visuelle Geniestreiche, wie eine echt gruselige Aufnahme einer Duschvorhangstange, die dämonische Klauen verdeckt, oder eine Erscheinung in einem Wasserbett werden später zugunsten weiterer düsterer Sets einfach aufgegeben. Trotz aller Bemühungen erhalten Farmiga und Wilson kein Skript, das ihr Engagement in diesem Fall zur Gänze ausspielt. Das Ergebnis ist ein Film, der sich seltsamerweise wie einer der vielen Spin-offs des Franchise anfühlt. Nach knapp zwei Stunden ist "The Devil Made Me Do It" in zu viele Richtungen gelaufen, um wirklich einer von ihnen gerecht zu werden - die Besessenheit, das Mysterium im Serienmörder-Stil - nichts davon landet den Paukenschlag mit der Kraft der letzten Exorzismus-Szene von "The Conjuring" oder verfolgt so effektiv wie "The Crooked Man" von "The Conjuring 2", der im Mittelpunkt des nächsten Spin-off-Films stehen wird. Das alles macht "The Devil Made Me Do It" nicht unbedingt schlecht. Es ist nur ein Film, der seinen Vorgängern nicht wirklich gerecht wird. So sehr "The Conjuring" zu einem Mega-Franchise geworden ist, so sehr hat es dank dieser zentralen Wan-Wilson-Farmiga-Konstellation lange Zeit vermieden, sich wie eines anzufühlen.

6,5/10 

Von WARNER BROS. Home Entertainment kommt der Film auch als "Limiterte Steelbook-Edition" im Steelbook.   

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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