Der Psychologen Dr. Chris Kelvin (George Clooney) wird - ohne genauere Gründe zu erfahren - auf eine Forschungsstation im Orbit des Planeten Solaris gerufen. Dort herrscht das Chaos: Sein Freund Gibarian (Ulrich Tukur), der ihn um Hilfe bat, hat sich das Leben genommen, ein weiteres Besatzungsmitglied ist tot und die beiden verbleibenden Astronauten (Jeremy Davies, Viola Davis) scheinen völlig neben sich zu stehen. Kelvin will dem Phänomen auf die Spur kommen, verfällt ihm aber selbst innerhalb kürzester Zeit. Erst träumt er von seiner verstorbenen Frau Rheya (Natascha McElhone), die wenig später zur scheinbaren Realität wird und in der Raumstation auftaucht. Es wird klar, dass sie nicht real, sondern lediglich eine Reproduktion ist, die von dem Bewusstsein des Planeten Solaris erschaffen wurde. Mehr noch als bei seinen beiden Leidensgenossen vermischen sich bei Kelvin Realität und Traum...
Der Satz "Sie werden einen Großteil der Reise schlafen." zu Beginn des Films scheint wie eine Vorausdeutung auf dessen voraussichtliche Wirkung beim Zuschauer. "Solaris" ist ein äußerst besinnliches und extremst ruhiges Sci-Fi Drama mit einer berührenden Liebesgeschichte. Die inszenatorische Gemächlichkeit lässt hier die Gedanken treiben und genug Platz, die durchaus interessante Thematik selbst zu reflektieren. Diese zugrunde liegende Thematik mag sich zwar mitunter quälend langsam entfalten, doch wenn sie sich einem in voller Pracht entschließt und man gewillt ist, sich darauf einzulassen, weiß "Solaris" zu überzeugen. Die Wirkung einer Schlaftablette kann man dem Film allerdings auch nicht ganz absprechen. Steven Soderberg inszenierte diesen Film nach dem Buch des polnischen Autoren und Philosophen Stanislaw Lem und verfehlte mal eben großzügig dessen Intention und die Kernthematik. Stanislaw Lem sagte in einem Interview mit Patrick Großmann zu dem Film "Blödsinn! Absoluter Blödsinn. Alles Interessante an meinem Roman bezog sich auf das Verhältnis der Menschen zu diesem Ozean als einer nicht-humanoiden Intelligenz - nicht auf irgendwelche zwischenmenschlichen Liebesgeschichten." Soderbergh packt also die Geschichte an einer anderen Wurzel, stellt Gefühl und Rationalität als menschliche Pole gegenüber, wirft Fragen auf, bei denen er sich gar nicht anmaßt, sie beantworten zu können und schafft eine gleichzeitig wunderschöne und beängstigende Athmosphäre. Und spätestens, wenn er am Ende vor sich selber erstarrt friert sich alles zusammen. Das ist ganz großes Kino, ganz große Illusion, der sich nicht nur Chris Klevin am Ende dann auch bereitwillig gegenüber der schnöden Realität hingibt.
6,5/10
Von FILMCONFECT schein der Film erstmalig in HD im limitierten Mediabook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
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