Montag, 21. Juni 2021

Ma vie de Courgette - Mein Leben als Zucchini (2016)

https://www.imdb.com/title/tt2321405/

Das Schicksal schlägt mit unerbittlicher Härte zu, als die Mutter des erst neunjährigen Zucchini (Stimme im Original: Gaspard Schlatter) plötzlich ums Leben kommt. Zum Glück gibt es den fürsorglichen Polizisten Raymond (Michel Vuillermoz), der den kleinen Jungen ins Heim von Madam Papineau (Monica Budde) bringt, wo er in Zukunft mit anderen Kindern aufwachsen und seinen Platz in der Gesellschaft suchen kann. Doch der Anfang in seinem neuen Zuhause fällt Zucchini nicht leicht, schließlich haben auch die anderen Kinder wie zum Beispiel der freche Simon (Paulin Jaccoud) oder die schüchterne Alice (Estelle Hennard) schon viel erlebt. Eines Tages stößt die mutige Camille (Sixtine Murat) zu der Truppe - und auf einmal ist Zucchini zum ersten Mal in seinem Leben verliebt! Doch leider will ihre Tante Camille zu sich holen und die Gruppe auseinanderreißen. Ob Zucchini und seine Freunde das verhindern können?

Mit einem interessanten Animationsstil präsentiert Regisseur und Co-Autor Claude Barras eine Geschichte über einige Waisenkinder die in ihrem sehr jungen Leben bereits so einiges durch machen mussten. Besonders beleuchtet wird hier der kleine Icare, der lieber Zucchini genannt werden möchte, denn diesen Spitznamen erhielt er von seiner Mutter. Nachdem Zucchini's Vater die Familie verließ, fing seine Mutter an zu trinken und kümmert sich kaum mehr um ihren Sohn. Eines Tages stirbt seine Mutter bei einem Unfall, an dem Zucchini nicht ganz unschuldig ist. Danach findet er sich in einem Waisenhaus wieder. Wenn man sich bewusst ist, das es solche Schicksalsschläge in der Tat auch im realen Leben gibt, dann macht es einen noch nachdenklicher was diese Kinder in diesem Alter bereits durchmachen müssen. Misshandlungen, Kindervernachlässigung und Selbstmord sind nur einige Schicksale mit denen die Kleinen bereits in Berührung gekommen sind. 

Dennoch zeigt Barras nicht das volle Dramapaket und versucht somit bewusst nicht ständig auf die Tränendrüse zu drücken. Auch von Kitsch bleibt der Film befreit. Der Humor ist nie albern oder deplatziert. Eine gewisse Melancholie stellt sich aber dennoch des Öfteren ein, wenn z.Bsp. eines der Kinder täglich raus rennt, wenn es ein Auto hört und dann "Mama" ruft, in der Hoffnung sie würde wirklich da stehen. Die Gestaltung der Figuren mag im ersten Moment etwas ungewöhnlich sein, passt sich aber einwandfrei in die Handlung ein und macht den Film somit zu einem besonderen Seherlebnis. Viel wert wurde hier auch auf den Sound und den Score gelegt, der das Ganze dann noch perfekt abrundet. Auch die kurze Laufzeit von 66 Minuten wurde bestens genutzt um das Wesentliche an den Zuschauer zu bringen.

"Ich weiß nicht warum ich weine."
"Manchmal weint man weil man froh ist."

9/10

Quellen
Inhaltsangabe: Polyband

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