Bei einem Überwachungseinsatz in einem Urwald trifft eine Parkrangerin und ihr Partner (Monique Rockman und Anthony Oseyemi) auf zwei Überlebenskünstler, die einen postapokalyptischen Lebensstil verfolgen. Der Junge und sein philosophischer Vater scheinen ihre eigene Religion zu haben und eine geheimnisvolle Beziehung zur Natur. Es gibt viele verdächtige Aspekte in ihrer Existenz, aber als die Hütte eines Nachts von seltsamen, post-menschlichen Wesen angegriffen wird, erfährt sie, dass es eine größere Bedrohung in dieser aufstrebenden Wildnis gibt...
Der südafrikanische Horrorfilm "Gaia" setzt vor allem auf sehr einfallsreiche visuelle Effekte. Das Opening verspricht einen eher prosaischen "Lost-In-The-Wild"-Thriller und stellt die Nationalpark-Ranger Gabi (Monique Rockman) und Winston (Anthony Oseyemi) vor, die ein Boot durch einen besonders dichten, unbewohnten Teil des Tsitsikamma-Waldes navigieren. Doch der spannende Ton ändert sich bald in einen Survival-Horror, bei dem Mutter Natur Raubtier, Beute oder ein übernatürliches Wesen sein könnte. In Schüben erinnert der Film ein wenig an "Long Weekend". Der Öko-Horror nimmt sich Zeit, um den Zuschauer subtil an das Genre heranzuführen und zeigt sehr genau, welche dunklen Mächte in den Wäldern, die ein spannungsgeladenes Trio menschlicher Charaktere umgeben, im Spiel sind. In einer eleganten Verschmelzung von digitaler und prothetischer Kunstfertigkeit platzen ganze Flechten aus Pilzen durch die Haut wie ein fieser Ausschlag; menschliches Fleisch wird aggressiv und unfreiwillig durch die Flora getarnt. Die Effekte von "Gaia" werden jedoch nicht durch eine entsprechende Gewandtheit beim Schreiben ergänzt; nach einer gewissen Zeit fühlt sich die Erzählung eher blutleer als rätselhaft an.
Der Schauplatz des Films hingegen ist originell und faszinierend. Vor allem, wenn er vom Zuschauer einfordert, das seltsame Machtgefüge zwischen den Protagonisten herauszufinden, doch je mehr er eine größere bösartige Entität andeutet, die ihr Verhalten außerhalb der Hütte diktiert, desto weniger spannend wird der Film irgendwie. Die symbolischen Konfliktlinien werden zu früh gezogen, mit Gabi als Figur der menschlichen Zivilisation, die einer ungezähmten Naturlandschaft gegenübersteht, welche sich wehrt und Körper in einer wörtlichen und visuell poetischen Umkehrung des Abholzungsprozesses kolonisiert. "Gaia" überzeugt jedoch bis zum Schluss, indem er das Beste aus den natürlichen Ressourcen macht, die ihm zur Verfügung stehen, während er seine eigenen verträumten Visionen konstruiert. Kameramann Jorrie van der Walt arbeitet mit einer khakifarbenen Farbpalette, die Fleisch und Laub treffend mischt und die Majestät und das Mysterium der Landschaft gleichzeitig hervorhebt, ohne auf Postkartenansichten zurückzugreifen. Wenn Bouwer den großen Feind im Freien hartnäckig im Verborgenen hält, sorgen die Sounddesigner Tim Pringle und Melani Robertson dafür, dass der Zuschauer jedes Quaken, Klicken, Knarren und unheimliche Pfeifen hört. Diese Bäume brauchen keine Umweltschützer, der für sie spricht. In "Gaia" hört man ihre Drohungen laut und überdeutlich.7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: SquareOne
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