Sonntag, 20. Januar 2019

The Nun (2018)


Rumänien Anfang der 50er Jahre: In einem abgeschiedenen Kloster begeht die junge Nonne Victoria (Charlotte Hope) Selbstmord und der Fall schlägt hohe Wellen. Sogar der Vatikan ist daran interessiert, den mysteriös erscheinenden Todesfall zu untersuchen, und entsendet den Priester Burke (Demián Bichir). Begleitet wird Burke, der nach einem traumatischen Erlebnis mit seinem Glauben hadert, von der Novizin Irene (Taissa Farmiga), die als junges Mädchen Visionen von einer unheimlich aussehenden Nonne hatte. Vor Ort erfährt Burke von einem Dämon, den die Bewohner des Klosters seit vielen Jahrhunderten fürchten - und er muss erkennen, dass diese Geschichte auf grauenhafte Weise mit dem Selbstmord der Nonne und den Visionen von Irene zusammenhängt, und sie alle in größter Gefahr sind…

Nach "Annabelle" ist "The Nun" das zweite Spin-off zur Horrorreihe "Conjuring". Wie bei vielen Gruselstreifen ist die Story mit wenigen Worten schnell beschrieben. In einem rumänischen Kloster begeht eine Nonne Suizid. Den Fall sollen ein Priester und eine Novizin untersuchen, also reisen sie dort hin. Schnell müssen die Beiden feststellen, dass in dem Kloster unheimliche Dinge vor sich gehen. Das wars dann eigentlich auch schon. Die dämonische Nonne wurde bereits in "Conjuring 2“ eingeführt und nun bekommt sie hier ihren Solo-Film, was allerdings oftmals nicht ganz so wirkt, weil man das Potenzial dieser Figur kaum ausschöpft. Hier und da gibt es ein paar Verwebungen mit den "Conjuring"-Filmen, was eher beliebig ausgefallen ist und kaum einen Mehrwert besitzt. Dass das Drehbuch sehr dünn ist und kaum etwas zu erzählen hat, ist jedoch nicht wirklich schlimm. Die Handlung ist in solchen Werken selten so wichtig und meistens eher dünn. Viel entscheidender ist doch, was man daraus gemacht hat und hier kann "The Nun" teilweise dann doch punkten.

"The Nun" wurde teilweise an Originalschauplätzen gedreht und die Kulissen passen sehr gut ins Geschehen. Egal ob Außenaufnahmen oder die Szenen im düsteren Kloster - das alles sieht optisch echt top aus und das sorgt für die richtige Stimmung. Die erste Hälfte fällt ungemein atmosphärisch aus, aber leider beginnt "The Nun" dann eher auf Jump-Scares zu setzen und diese Schockeffekte funktionieren einfach nicht mehr. Den anfangs noch leicht subtilen Horror ersetzt man durch die Hau-Drauf-Methode, was schade ist, denn hätte man es beim subtilen Ton belassen, dann wäre der Film ein Stück weit unheimlicher gewesen. So bekommt man Fast-Food-Grusel, der aber eben den Vorteil der tollen Kulissen besitzt. Trotzdem hat Regisseur Corin Hardy das Ganze doch recht stimmungsvoll inszeniert. An der handwerklichen Umsetzung gibt es meistens wenig zu bemängeln, nur kann sich das Geschehen trotzdem selten so richtig entfalten.

Dies wiederum liegt an einer mangelnden Figurenzeichnung. Priester und Novizin haben beide ihre dunkle Vergangenheit, was in wenigen Minuten abgehandelt ist. Die Chemie zwischen den Beiden stimmt zwar, doch ihre Charaktere sind eher langweilig. Die beiden guten Hauptdarsteller können daran nicht viel ändern, machen ihre Sache aber dennoch souverän. Demián Bichir ist ganz klar unterfordert, passt aber irgendwie gut in den Film hinein und es ist schön zu sehen, dass man nun auch Taissa Farmiga ins "Conjuring"-Universum eingebaut hat. Zwar gibt es hier noch keine Andeutungen darauf, dass sie etwas mit ihrer älteren Schwester Vera zu tun hat, (die bei "Conjuring" ja die Rolle der Lorraine Warren spielt) aber das kann man ja in weiteren Filmen noch nutzen. Außerdem spielt Farmiga das ebenfalls ordentlich. Die restlichen Darsteller sind in Ordnung, haben aber sowieso nicht viel zu tun. In der zweiten Hälfte übernehmen dann immer mehr die Effekte die Hauptrolle. Zum Glück sind diese meist von Hand gemacht, aber es wird zu viel von ihnen geboten. Der Grusel kommt abhanden und wird  zu actionreich. Wenn nach 96 Minuten Laufzeit dann Schluss ist, muss man feststellen, dass nicht viel davon in Erinnerung bleiben wird. "The Nun" besitzt bedauerlicherweise keinerlei Tiefe, ist völlig belanglos, aber immerhin recht kurzweilig und unterhaltsam gewesen.

Dabei ist "The Nun" nicht so schlecht wie sein Ruf, aber ein besonders guter Film ist das hier sicherlich nicht geworden. Dass die Story so dünn ist kann man gerne verzeihen, aber da die Charaktere nebenbei ebenfalls blass bleiben, fehlt einem hier schon etwas die Substanz. Man hätte da auf jeden Fall mehr draus machen können. So kann man im Endeffekt lediglich die tollen Kulissen bewundern und anfangs schwebt auch noch eine unheimliche Atmosphäre in der Luft. Hinterher mutiert das zum Hau-Drauf-Horror, der nicht gruselig ist, aber immerhin gute Effekte serviert. Außerdem wird das Ganze gut gespielt. Hat mich kurzweilig unterhalten, besitzt allerdings kaum einen Mehrwert. Im Endeffekt ist "The Nun“ nicht schlecht, aber insgesamt sehr belanglos.

5,5/10

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