Samstag, 26. Juni 2021

[KINO FFFnights] Jakob's Wife (2021)

https://www.imdb.com/title/tt11908982/

Anne (Barbara Crampton) ist mit dem Kleinstadtpfarrer Jakob (Larry Fessenden) verheiratet und hat das Gefühl, dass ihr Leben und ihre Ehe in den letzten 30 Jahren immer kleiner geworden sind. Nach einer zufälligen Begegnung mit „dem Meister“ entdeckt sie Bisswunden an ihrem Hals, ein neues Gefühl von Macht und ein Verlangen, größer und kühner zu leben als je zuvor. Während Anne zunehmend zwischen ihrer verlockenden neuen Existenz und ihrem früheren Leben hin- und hergerissen ist, wächst die Zahl der Leichen und Jakob wird klar, dass er um die Frau kämpfen muss, die er für selbstverständlich hielt. 

In "Jakob's Wife" wird das klassische Vampirthema in einen mitunter sehr amüsanten Kommentar zur Ehe und deren Restriktionen verpackt. Mit dem Drehbuch von Kathy Charles, Mark Steensland und Travis Stevens (der auch Regie führte) bewegt sich "Jakob's Wife" auf dem schmalen Grat zwischen Horror und (sanfter) Komödie, der für viele Regisseure schwer zu beschreiten ist. Aber Stevens ist sich seiner komödiantischen und dramatischen Möglichkeiten sehr wohl bewusst. Der Film hält gekonnt die Wage und opfert keine davon. Sowohl Larry Fessenden als Pfarrer, sowie Barbara Crampton als Anne spielen ihre Rollen mit schöner, dramatischer Intensität und schaffen es, gleichzeitig witzig und ergreifend zu sein, was beide für den Zuschauer überaus sympathisch macht. Beide gehen mit vollem Einsatz an ihre Rollen heran und vermitteln das Gefühl einer echten und komplizierten Beziehung zwischen dem Pastor und seiner Frau. Schön zu sehen sind die handgemachten Effekte und die Gestaltung der Vampire, die wieder eher an den klassischen "Nosferatu" erinnern.

Auch "Jakob's Wife" kommt natürlich nicht ohne den Twist aus. Als Jakob herausfindet, was aus seiner Frau geworden ist, übernimmt er - recht unbeholfen - die Rolle des heldenhaften Vampirjägers, und die beiden machen sich auf die Suche nach dem "Meister", dem Vampir, der sie verwandelt hat. Weil aber Crampton und Fessenden den Rhythmus dieses sonst in ihrem Weltbild eingepferchten Paares so gekonnt spielen - zwei Menschen, die kaum wissen, wie sie außerhalb der biblisch vorgeschriebenen Rollen miteinander umgehen sollen - erübrigt sich der Monolog im letzten Akt über die Grenzen, die dem weiblichen Selbstausdruck gesetzt sind. Crampton hat dem Zuschauer bis dahin bereits die Herrlichkeit ihrer Befreiung in einem bewusst glamourösen Spaziergang durch einen Supermarkt gezeigt und Fessenden offenbarte bereits die berauschende Mischung aus Angst und Aufregung, die Jakob empfindet, wenn er mit diesem neuen, unberechenbaren Wesen konfrontiert wird, das er da geheiratet hat. Er ist wohl nicht ganz unzufrieden mit dem, was sie geworden ist, obwohl er sich auch sehr vor ihr fürchtet. Sein Finale findet der Film in ein paar sehr gut durchdachten und gut ausgeführten Szenen, in denen Jakob und Anne versuchen, ihr Problem auf eigene Faust zu lösen. Stevens treibt die Absurdität auf fast schon slapstickartige Weise auf die Spitze, und das ist herrlich amüsant und unterhaltsam, wenn auch nicht der ganz große Wurf.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Lighthouse

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