Der Araber Ahmad Ibn Fadlān (Antonio Banderas) wird zur Völkerverständigung aus Bagdad in den Norden des Kontinents geschickt, weil er sich einen privaten Fehltritt erlaubt hat und aus seiner Heimat entfernt werden soll. Gemeinsam mit Melchisidek (Omar Sharif) trifft er schließlich auf eine Gruppe nordischer Krieger. Als eine Delegation des Königs Rothgars (Sven Wollter) die Nachricht übermittelt, dass in der Heimat der Kämpfer wieder ein sagenumwobenes Monster sein Unwesen treibt, begleitet Ahmad Ibn Fadlān die neuen Bekannten in ihr Territorium, weil einer der 13 Krieger, die sich dem Monster entgegen stellen, kein Nordmann sein darf. Im unwirtlichen Land König Rothgars bietet sich den Heimkehrern ein Bild des Grauens, da das sagenumwobene Monster mit aller Macht zugeschlagen hat. Todesmutig stellen sich die 13 Krieger dem Kampf.
Abgesehen davon, dass hier kaum etwas so richtig zu passen scheint, ist "Der 13te Krieger" ein bildgewaltiges Schlachtengemetzel mit einem Antonio Banderas zu einer Zeit, als er tatsächlich noch gut war und einem gut aufgelegten John Tiernan, der seine gesamte Erfahrung an Action in diesem Film hat fließen lassen. Interessant ist zu wissen, dass es hinter den Kulissen zu einem Streit zwischen Michael Crichton, auf dessen Roman "Schwarzer Nebel" der Film basiert, und John McTiernan kam, infolge dessen die ursprüngliche Schnittfassung um eine dreiviertel Stunde gekürzt wurde. Dadurch wird nicht näher auf die Liebesgeschichte und den Konflikt mit dem Königssohn eingegangen. Letzteres fällt auch ohne diese Information auf. Daher kommt es auch, dass "Der 13the Krieger" einer der Filme ist, die sehr stark beginnen, und denen im Verlauf der geschichte spürbar die Luft ausgeht.
Interessant ist, wie "Der 13te Krieger" mit folkloristischen Versatzstücken und diversen Mythologemen hantiert, um sich so von jedem Anspruch auf historische Akkuratesse zu emanzipieren. Im Kern handelt "Der 13te Krieger" den Aspekt aus, wie viele Mythen ein Kollektiv respektive ein gesellschaftlichen System vertragen kann und führt diesen Punkt in der Frage fort, wer denn der ehrenhaftere Mann wäre: Derjenige, dessen Geschichte niedergeschrieben wird oder doch derjenige, der die Geschichte niederschreibt? Hier jedenfalls kommen Araber und Nordmänner zusammen, um Seite an Seite zu kämpfen, um den (metaphorischen konnotierten) Nebel zu lüften und das Primitive mit dem Formgewandten auszutauschen - auch wenn dafür ein rohes Schlachtgetümmel im schwarzen Dunst der Nacht unausweichlich scheint, um der amorphen Kannibalenmasse aus den Bergen die Stirn zu bieten. Es ist eine Geschichte um Respekt und Fortentwicklung, entwachsen aus dem Urschlamm einer archaischen Zeit im Umbruch. Die gelungene Übertragung der "Beowulf"-Saga in ein halbwegs realistisches Geschichtsszenario im frühen Mittelalter irgendwo im heutigen Skandinavien und zahlreiche historische Anspielungen (z.B. auf die überlegene Heilkunst der Araber) geben dem Film eine gewisse Authentizität und trotzdem kommt der Unterhaltungswert nicht zu kurz. Die Kostüme wirken authentisch, die Kämpfe sind toll choreographiert und gut in die Geschichte eingebunden und vor allem auch die Landschaftsaufnahmen und das einfache Leben der Bevölkerung wissen zu überzeugen. Schauspieltechnisch ist der Film abgesehen von Protagonist Antonio Banderas zwar nicht mit den bekanntesten Namen, aber dennoch sehr überzeugend besetzt. Die Darsteller spielen allesamt stark, besonders auffällig natürlich Dennis Storhøi in der Rolle der lateinsprechenden Herger und Banderas selbst, der eine seiner besten Leistungen abrufen kann.Damit bleibt unterm Strich ein schöner und spannender, actionreicher Abenteuerfilm, den man sich, trotz der Ungereimtheiten in der Story und mangelnder Stringenz, immer wieder gern ansehen kann. Es bleibt aber immer die Frage: Wie gut der Film wohl ohne die Konflikte während des Drehs geworden wäre?
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Touchstone Pictures / Disney
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