Eine Gruppe Wikinger unter der Führung von Asbjörn (Tom Hopper) befindet sich auf dem Weg zur Insel Lindisfarne im Nordosten Englands. Angetrieben werden die Nordmänner vom Wissen, dass sich dort Goldschätze befinden. Auf dem Weg zur Insel und zu neuem Reichtum werden sie von einem heftigen Sturm überrascht. Sie stranden vor der Küste Schottlands in feindlichem Gebiet. Der nächstgelegene Stützpunkt Danelag ist weit entfernt und der Weg dahin alles andere als sicher, denn schottische Söldner sind bereits auf der Jagd nach den Wikingern. Sie wurden entsandt von Dunchaid (Danny Keogh), dem König der Schotten, der seine enormen Reichtümer schützen will. Unterstützung erhalten die Wikinger von dem geheimnisvollen Mönch Conrall (Ryan Kwanten), der ihnen zwar Unterschlupf gewährt, jedoch seine wahren Motive verbirgt. Fortan bestreiten die tapferen Krieger einen blutigen Kampf um Leben und Tod in den Highlands, Wäldern und Sümpfen Schottlands.
Der Titel "Northmen - A Viking Saga" klingt vielleicht nach einer ganz großen Geschichte, obwohl genau dies der vernachlässigbare Teil dieses historischen Actionvehikels ist. Spontan fühlt man sich an Kandidaten wie den Ritterfilm "Ironclad" erinnert, wo der Plot so simpel wie möglich gehalten wird, um möglichst viele nonverbale Auseinandersetzungen und lange Verfolgungsszenen zeigen zu können. Wer könnte auch vermuten, dass eine Horde Wikinger nach unglücklicher Ankunft im heutigen Schottland nicht gerade mit offenen Armen begrüßt wird?
Darüber hinaus hat der Film auch in Sachen Tiefgang, Story und Schauspiel nicht viel zu bieten. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn er wenigstens als spannender Unterhaltungsactionfilm funktionieren würde. Dies tut er aber leider nicht. Dabei fehlt gar nicht viel dazu, dass er als solcher gut wäre. Immerhin ist er von Anfang bis Ende spannend. Aber da gehts auch schon los. Was nützt in der ersten Minute bginnende Spannung, wenn man noch gar nichts über die Leute weiß, die gleich zu Beginn des Films ums Überleben kämpfen müssen, geschweige denn, Sympathien für sie entwickeln konnte. Klar könnte man spätestens wenn man in der Mitte des Films etwas über das Schicksal der Bande erfährt, durchaus Sympathie aufbauen, aber erstens kommt das zu spät und ist zweitens auch nicht gut genug ausgearbeitet. So wie sämtliche Storystränge nicht gut ausgearbeitet sind, die Beziehung zu der Geisel, ebenso wenig, wie die Sache mit dem Mitstreiter, der den Anführer zunächst nicht als solchen anerkennt. Hinzu kommt, dass einfach zu viel da war, was man schon kennt.
Die deutsch-schweizerisch-südafrikanische Koproduktion springt einfach gewollt und gezielt ins Fahrwasser der derzeit wieder rudimentär hypenden Wikinger-Filme und das kann man durchaus dahingehend verurteilen, dass die Story und mit ihr die Figuren mit echten - geschweige denn historisch korrekten - Wikingern herzlich wenig zu tun haben und ihre nordische Herkunft noch am ehesten mit wohlklingenden Namen wie Asbjörn oder Thorald zu untermauern versuchen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit über das gemeinsame Wiedersehen in Walhalla sinnieren. Macht aber weniger etwas aus, wenn man bereit ist, sich auf ein herrlich unorthodoxes Abenteuerfilmchen einzulassen, das kaum den Eindruck erweckt, als schere es sich um derlei Aspekte, denn dafür wirkt das Geschehen trotz bodenständiger Inszenierung und überwiegendem Verzicht auf Spezialeffekte dann doch zu sehr over-the-top und wenig glaubhaft, dafür aber umso unterhaltsamer, wenn sich auch die Ungereimtheiten zum Ende hin häufen.
Die großartige, unberührte Naturkulisse hätte man mit wenigen Ausnahmen so übrigens auch im Harz oder fast jedem wenig besiedelten Gebiet in Osteuropa finden können, Steine und vereinzelte Bäume soll es da auch geben. Für irgendwas muss man das Budget ja ausgeben. Das ist mindestens so monoton und glanzlos wie der gesamte Film, dessen uninteressante Dramaturgie (Laufen, Brüllen, Kämpfen, Ende) nicht im Geringsten durch die mäßigen Kampfszenen aufgewertet wird, die im heutigen Zeitalter so auch niemanden mehr groß beeindrucken. Von "kompetent angerichteter Schlachtplatte", wie es die Hamburger Morgenpost nennt, ist das hier noch ein gutes Stück entfernt, eher eine kalte Platte vom Discounter statt vom Schlachter.
4,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Ascot Elite
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