Während des Aufstiegs der Musikrichtung New Jack Swing im Jahr 1989 strebt die ehrgeizige Anna Bludso (Elle Lorraine) aus Compton, LA, danach, VJane zu werden. Allerdings muss die junge schwarze Frau ständig hören, dass sie nicht das richtige Geschlecht, das richtige Gesicht, die richtige Hautfarbe oder das richtige Haar hat, um in der Welt des Musikfernsehens erfolgreich zu werden. Sie macht also einen Deal mit der neuen Leiterin eines Musiknetzwerks, die ihr rät, sie solle eine Haarverlängerung vornehmen lassen. Doch Annas neue Frisur ist alles andere als pflegeleicht und entwickelt schon bald ein mörderisches Eigenleben...
Die Horror-Satire "Bad Hair" klingt, der Inhaltsangabe folgend, erst einmal genauso dämlich wie ähnlich gelagerte Filme ala "Killer Sofa" oder [hier beliebigen Asylum-Horror-Trash einfügen]. Trashig und so dämlich, dass es schon wieder gut ist. Nur wenige solche wagemutigen Projekte schaffen dies aber tatsächlich auch, die meisten solcher Granaten sind Blindgänger und landen im Sondermüll. "Bad Hair" ist aber nicht trashig, ganz im Gegenteil, und allein aus visueller Sicht cool. Das Creature-Feature legt die Prämisse zugrunde, dass das sich im Haar verbergende Monster von Blut ernährt und dabei nicht gerade wählerisch ist. Wie "The Blob" hat es die Fähigkeit, sich auf der Jagd nach Beute umzugestalten. Außerdem bringt es die Augen seiner Besitzerin Anna (Elle Lorraine) zum Leuchten und beschert ihr LSD-getränkte Flashbacks. Doch "Bad Hair" hat mit beinahe 2 Stunden Laufzeit das Problem des Leerlaufs. Er braucht einfach zu lange, um auf den Punkt zu kommen, anstatt seine Geschichte kurz und knackig zu erzählen. Der fehlende Fokus auf kontroverse Themen ist eher ein Fehler im Drehbuch, dass den Mund schlicht zu voll nimmt. Aggressionsproblematiken, Gentrifizierung, dem Bedürfnis der Medien, ein vorrangig weißes Publikum zu bedienen (der Film spielt im Jahr 1989) - und das ist nur die Satire-Seite. Auf der Horror-Seite bietet "Bad Hair" Hexen, Volksmärchen, Sklaverei und besessene Menschen. Die Horror-Seite funktioniert auch besser, auch wenn diese viele Versprechen nicht einlöst. Doch nachdem das Killergeflecht recht blutig in Annas Haar einsponnen wird, was lächerlich übertrieben, mit einem denkwürdig unheimlichen Cox und einer leidenden Lorraine, aufgeführt wird, folgt alsbald Angriff auf Angriff, welche sich auf demselben Niveau bewegen und den Spaß tatsächlich doch noch steigern. Doch die schier unüberschaubare Anzahl an Charkteren gehen bald zu Lasten des Nervenkostüms des Zuschauers. Die Szenen mit Annas Familie fühlen sich schräg an, obwohl sie für die Geschichte wesentlich sein sollten. Es dauert fast eine Stunde, bis das Haargespinst sein erstes Opfer fordert, obwohl es Anna mehr als nur ein wenig vor seinen bevorstehenden Absichten warnt. Auch wenn man diesen filmischen Blödsinn offen gegenübersteht, bleiben immer noch viel zu viele Fragen offen. Filme wie dieser müssen prägnant und knackig ablaufen, damit der Zuschauer sich gar nicht erst über Ungereimtheiten wundert. Die haarige Kreatur rettet den Film, aber eben nur fast.
6,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Leonine
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