Sonntag, 27. Juni 2021

[KINO FFFnights] Come True - Strange Dreams (2020)

https://www.imdb.com/title/tt7026488/

Die 18-jährige Sarah (Julia Sarah Stone) ist ein Ausreisser und obdachlos und hat ernsthafte Schlafprobleme. Sie sucht nach Hilfe, um von ihren Albträumen loszukommen. Also nimmt sie an einer Schlafstudie teil, die von einem Mann namens Dr. Meyer (Christopher Heatherington) an der örtlichen Universität geleitet, jedoch hauptsächlich von Jeremy (Landon Liboiron) und einer jungen Frau namens Anita (Carlee Ryski) ausgeführt wird. Da Dr. Meyers Team verschwiegen hat, wofür die Studie eigentlich gedacht ist und auch nicht erklären, mit welchen Methoden sie arbeiten und auch auf Sarah anwenden, wird Sarah zunehmend misstrauisch, die Studie fortzusetzen. Vor allem, da diese eindringlichen Visionen über sie kommen, wenn Sarah schläft. Doch aufgrund ihrer bereits investierten Zeit und dem geweckten Interesse setzt Sarah das Experiment fort, obwohl es jedes Mal, wenn sie die Augen schließt, seltsamer wird...

Einen recht eigenwilligen Beginn zeigt "Come True" dem Zuschauer, wenn Regisseur Anthony Scott Burns den Zuschauer mit unscharfen, stroboskopartigen Sequenzen konfrontiert. "Come True" ist aber nicht so vorhersehbar, wie der Film vielleicht den Anschein hat. Die bahnbrechende Studie, die darauf abzielt, die Wahrheit hinter der sogenannten Schlafparalyse aufzudecken, wird zum Mysterium für die Protagonistin, die sich schon sehr bald unwohl fühlt. Der Zuschauer nimmt die Rolle des allwissenden Erzählers ein und so ist es mehr ein Schock für Sarah als für den Betrachter, wenn der charmante Jeremy sich als Mitarbeiter der Schlafstudie offenbart. Und ebenso beunruhigend ist eine Panikattacke, in der Sarah ein vertrautes Bild aus einem ihrer Albträume gezeigt wird - nur eine schemenhafte Gestalt mit undeutlichen Augen. Oder wenn ein unbehaglich dunkler Gang sich plötzlich aufhellt und ein Wesen, nur bestehend aus einem Torso und daraus herausragenden 8 Gliedmaßen auf den Zuschauer losstürzt. Ja, gruselig ist der Film durchaus.

Denn das Konzept dieser furchteinflößenden, pechschwarzen Gestalten, die im Schlaf auf einen lauern und sich einem nähern, wenn man die Augen vor Schreck aufreißt, wird dem einen oder anderen wohl vertraut sein. Burns verleiht den Visionen in "Come True" eine beängstigende Schärfe, indem er sie in die Tiefen von Sarahs abstraktem Unterbewusstsein mit reichlich visueller Wucht einhüllt. In ihren Träumen schwebt sie durch dunkle Tunnel und sich unheimlich öffnende Türen, erhascht Blicke auf skulptierte Gliedmaßen und steinerne Körper, die von der Decke hängen, wobei die Bilder der manchmal stillstehenden, manchmal gruselig bewegten Schatten ständig präsent sind. Dies sind wirklich die effektivsten Szenen von "Come True". Die auf den Synthesizer zentrierte Filmmusik - Burns drehte nicht nur den Film, er stand auch für Drehbuch, Schnitt und musikalische Untermalung unter dem Pseudonym "Pilotpriest" - ist geradezu genial und erinnert vin ihren besten Momenten an "Blade Runner". Damit nähert sich "Come True" dem Niveau des paranoidem Terrors eines David Cronenberg, auch wenn er das nicht ganz erreicht.

An anderen Stellen wirkt Burns nicht so zielgerichtet. "Come True" orientiert sich an bestimmten Themen, wie z. B. dem obligatorischen ethischen Kodex, der ein wissenschaftliches Experiment leiten sollte. Aber er verwirft dieses Thema, bevor es in seine rganzen Bandbreits zum ragen kommt. Auch die pflichtbewusste Erwähnung vom "Room 237" (eine Dokumentation, die auf waghalsige Verschwörungstheorien in Stanley Kubricks "The Shining" anspielt und bereits in "Moonwalkers" filmisch Gestalt annahm) wirkt zu simpel. Noch trauriger ist, dass Burns nicht so tief in Sarahs emotionale Psyche eindringt, wie man es sich wünscht. Der aber sehr stylishe, wie unerwartete Twist im Finale versöhnt etwas und lässt den Zuschauer zufriden aber mit viel Diskussionsbedarf zurück.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Koch Films

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen