Der 11-jährige Danny (Austin O'Brien) liebt Actionfilme. Am meisten hat es ihm Jack Slater (Arnold Schwarzenegger) angetan, ein muskulöser und cooler Held aus Los Angeles. Nick (Robert Prosky), der Vorführer in Dannys Stammkino, schenkt diesem eines Tages eine magische Eintrittskarte. Promt findet der Junge sich in der Welt von "Jack Slater IV" wieder, dem neuesten Film seines Idols. Fortan erlebt er Seite an Seite Abenteuer mit Jack. Dannys Versuche, ihn davon zu überzeugen, dass sie sich in einem Film befinden, scheitern - ganz egal, wie unrealistisch die Dinge sind, die ihnen passieren. Brenzlig wird es, als ein Superschurke in die reale Welt entkommt...
"Last Action Hero". Ein Film, der die Gemüter spaltet. Der Film wurde bereits vor der Veröffentlichung von US-amerikanischen Kritikern so einhellig verrissen, dass nur wenige Zuschauer in die US-Kinos gingen und die Medien von einem finanziellen Desaster sprachen. Dabei entging ihnen wohl , dass der "Stirb langsam" und "Predator"-Regisseur gekonnt alle Klischees des Genres und seiner Helden
veralbert. Um wirklich alles zu verstehen, was bei "Last Action Hero" ablief, muss man einen ausführlichen Blick hinter die Kulissen riskieren.
Im März 1991 begannen Zak Penn und Adam Leff das Originaldrehbuch zu schreiben - das damals den Titel "Extremely Violent" trug. Zu Recherchezwecken lasen sie mehrere Drehbücher bekannter Actionfilme durch und die beiden besuchten die örtlichen Videotheken, dort liehen sie sich mehrere Actionfilme aus. Das Originaldrehbuch - welches online verfügbar ist - parodiert das Genre Actionfilm, spielt aber fast ausschließlich in der Filmwelt und konzentriert sich weitgehend auf den sinnlosen Kreislauf der Gewalt. Durch Kontakte ließen sie sich im Herbst 1991 vom Agenten Chris Moore von der Agentur Intertalent vertreten, der das Drehbuch verkaufen sollte. Moore präsentierte das Drehbuch Carolco Pictures, die bis dato mehrere erfolgreiche Actionfilme wie "Terminator 2: Tag der Abrechnung", die ersten drei Filme der "Rambo"-Reihe, "Red Heat" und "Total Recall" produzierte. Carolco Pictures lehnte das Drehbuch ab. Aus Sorge, das Drehbuch könnte nicht mehr verkauft werden, benannte Intertalent das Drehbuch in The "Last Action Hero" um und schickte es im November an fünf Produzenten. Laut der Daily Variety waren es u. a. Joel Silver von Warner Bros., Paul Schiff von Twentieth Century Fox und Sam Raimi von Universal sowie Steve Roth von Columbia Pictures und Columbias Schwesterstudio Tri-Star Pictures, die beide zu Sony Pictures Entertainment gehören. Es entwickelte sich - sehr zum missfallen von Sony - zu einem sechstägigen Bieterkrieg. Am 7. November 1991 erhielt Columbia Pictures für 350.000 US-Dollar den Zuschlag. Ausgerechnet Arnold Schwarzenegger, worauf die Figur Arno Slater angelehnt ist, war an dem Film interessiert. Produzenten von Columbia Pictures, die Schwarzenegger unbedingt als Hauptdarsteller gewinnen wollten, trafen sich mit ihm in seinem Restaurant "Schatzi on Main" in Santa Monica. Schwarzenegger liebte zwar die Idee des Films, aber er hielt das Drehbuch nicht "professionell umgesetzt" und hatte auch Bedenken wegen der extremen Gewalttätigkeit. Schwarzenegger wollte einen neues, familienfreundliches Image prägen. Da Schwarzenegger noch nicht zugesagt hatte, wollte Columbia Pictures auf seine Bedenken eingehen und engagierte – auf Schwarzeneggers Vorschlag hin – den erfolgreichen Drehbuchautor Shane Black ("Lethal Weapon", "Lethal Weapon 2" sowie "Last Boy Scout"), der das Drehbuch überarbeiten sollte. Black, der für den Auftrag 1 Million US-Dollar bekam, engagierte seinen Freund David Arnott als Co-Autor. Die Ironie dabei war, dass Penn und Leff das Drehbuch schrieben, indem sie Blacks Schreibstil parodierten. 2012 äußerte Penn gegenüber den Empire-Magazin, wie irritiert sie von Blacks Engagement waren: "Wir waren große Fans von ihm - er war der Elmore Leonard der Actionfilme. Es war also dieser surreale Moment, in dem wir dachten: Wir parodieren diesen Typen, und jetzt wurde er angeheuert, um uns umzuschreiben. Es war einfach ein merkwürdiges, seltsames Ereignis." Während Black und Arnott am Drehbuch arbeiteten, bot Columbia Pictures das ursprüngliche Originaldrehbuch dem Regisseur John McTiernan an, der es jedoch zuerst ablehnte; im Juli 1992 änderte er seine Meinung und übernahm die Regie des Films. Laut der Daily Variety war auch Robert Zemeckis als Regisseur vorgesehen. Penn und Leff hatten gehofft, dass Robert Zemeckis oder John Landis als Regisseur engagiert werden, denn sie glaubten, "dass es für jemanden von außen leichter ist, sich über die Konventionen von Actionfilmen lustig zu machen als für die Leute, die sie überhaupt erst geschaffen haben". Die Arbeit zwischen den Drehbuchautoren und McTiernan führte zu einigen Problemen, da der Regisseur mit dem letzten Drittel des überarbeiteten Drehbuchs unzufrieden war; die Autoren Black und Arnott wurden gefeuert. Schwarzenegger, der immer noch am Film interessiert war, empfahl den berühmten William Goldman als neuen Drehbuchautor, den er bei den Dreharbeiten von "Twins - Zwillinge" kennengelernt hatte. Nach einer anfänglichen Ablehnung akzeptierte Goldman das Angebot von Columbia Pictures als Script Doctor - auch Carrie Fisher und Larry Ferguson nahmen einige Änderungen am Drehbuch vor: Dabei wurde der Filmvorführer von Dannys Lieblingskino vom "dämonischen Bösewicht" zum freundlichen alten Mann; Benedict wurde zum Hauptantagonisten des Films; Slaters Vorname wurde von Arno zu Jack geändert. Auch Dannys Alter wurde von 15 auf 11 Jahre herabgesetzt, da Schwarzenegger bereits in "Terminator 2: Tag der Abrechnung" mit dem Teenager John Connor (gespielt von Edward Furlong) zusammenspielte. Goldmans Drehbuch sollte von Black und Arnott nochmal leicht modifiziert werden. Laut Black habe er die Bitte vom Regisseur abgelehnt, da er zuvor gefeuert wurde und die Anfrage als "Beleidigung seines Berufsstolzes" empfand. Charles Dance schrieb viele seiner eigenen Zeilen. Die Honorare für die Drehbuchautoren beliefen sich angeblich auf mehr als 2 Millionen US-Dollar.
Im August 1992 sagte Schwarzenegger zu. Am 2. November 1992 begannen die Hauptdreharbeiten und endeten am 1. April 1993 in Los Angeles. Bei den Dreharbeiten einer aufwendigen Actionszene gingen die Fenster mehrerer benachbarter Häuser zu Bruch. Columbia Pictures übernahm die Reparaturkosten. Im Dezember 1992 kam es zu Protesten der Anwohner Nahe dem Mulholland Drive, da die Dreharbeiten bis tief in die Nacht gingen. Die Arbeitszeiten wurden daraufhin so angepasst, dass die Dreharbeiten bis Mitternacht abgeschlossen waren. Während die Stimmung unter den Schauspielern gut war, herrschte beim Filmstab große Anspannung. Denn bis zur Premiere hatte John McTiernan nur neuneinhalb Monate Zeit. Vorproduktion, Produktion und Postproduktion sollten in weniger als zehn Monaten abgeschlossen werden. McTiernan sagte rückblickend gegenüber den Empire-Magazin: "Das war ein Monat zu kurz. Im Nachhinein betrachtet, waren wir auch arrogant." McTiernan war auch nicht davon begeistert, dass das Drehbuch ungenauer wurde, je mehr daran umgeschrieben wurde: "Der Studiochef konnte sich nicht entscheiden, ob dies ein Actionfilm oder ein Kinderfilm sein sollte". Großes Misstrauen hatte McTiernan gegenüber den ehemaligen Drehbuchautoren. Für die Postproduktion plante Columbia Pictures etwa zehn Wochen ein, was für ein Spielfilm in dieser Größenordnung sehr knapp bemessen ist. Um den Plan einzuhalten, musste der Filmstab in den letzten Wochen pro Tag etwa 18 Stunden arbeiten. Nach einer missglückten Testvorführung wurde beschlossen, das Ende neu zu drehen. Panik machte sich breit. Laut McTiernan hatten sie von den letzten Dreharbeiten bis zur Premiere nur etwa drei Wochen Zeit, wodurch ganze Szenen nicht einmal richtig geschnitten wurden. Infolgedessen kursierten Gerüchte, dass der Film nicht rechtzeitig zum Kinostart fertig werden würde und sie die Filmpremiere für einige Wochen verschieben. Columbia Pictures dementierte die Gerüchte und bestand darauf, dass der Film wie geplant im Juni in den Kinos kommen wird. "Last Action Hero" wurde als einer der größten Blockbuster des Sommers angepriesen und baute auf Schwarzeneggers riesigem Erfolg als Actionstar auf. Columbia Pictures investierte daher in teure und groß angelegte Werbekampagnen, die schon vor dem Dreh des Films begannen.
Der Film gilt als Schwarzeneggers größter Flop, konnte jedoch trotzdem einen beachtlichen Gewinn erwirtschaften. Columbia Pictures räumte ein, dass die niedrigen Zahlen auf den gigantischen Erfolg von "Jurassic Park" zurückzuführen sind, der eine Woche vor "Last Action Hero" in den US-amerikanischen Kinos kam, eine ähnliche Zielgruppe ansprach und schnell zum umsatzstärksten Film aller Zeiten wurde. Der Erfolg von "Jurassic Park" wurde unterschätzt. Auch aus Angst vor negativer Publicity verweigerte Columbia Pictures eine Verschiebung des Kinostarts, obwohl Studio-Angestellte und die Filmemacher darum baten, den eigenen Film zu verschieben. Es hätte zwei Zwecke erfüllt: Erstens wären sie Jurassic Park aus dem Weg gegangen und zweitens hätte es den Filmemachern mehr Zeit gegeben, den Film zu verbessern. Ursprünglich wollte Columbia Pictures für den Sommer 1994 eine Fortsetzung von "Last Action Hero" produzieren, aufgrund des Misserfolgs wurden die Pläne gestrichen. McTiernan geriet in eine tiefe Krise. In einem Interview von 2001 beschrieb McTiernan die persönlichen Folgen von "Last Action Hero": "Ich ging nach Hause und wollte anderthalb Jahre lang mit niemandem reden. Ich bin in Wyoming geblieben und habe das Heu gemacht. Ich musste meine Wunden lecken." Schwarzenegger, der auch als Executive Producer fungierte, soll laut McTiernan über den Misserfolg sehr enttäuscht gewesen sein: "So gründlich abgewiesen zu werden – das hat ihm irgendwie das Herz gebrochen". Zak Penn reagierte bei der Uraufführung entsetzt, als er den Film zum ersten Mal sah. Der Film konnte die hohen Erwartungen an den Kinokassen nicht erfüllen. Weltweit spielte der Film ca. 137,3 Millionen US-Dollar ein – 50 Millionen US-Dollar in den USA und 87,3 Millionen US-Dollar in anderen Ländern. "Last Action Hero" war einer der ersten großen Blockbuster, der im Ausland mehr Geld einspielte als im Inland. Columbia Pictures gab die endgültigen Produktionskosten mit 47,5 Millionen US-Dollar an. Die Fachpresse spekuliert jedoch über Zahlen zwischen 77 und 85 Millionen US-Dollar, die aufgrund hoher Produktions- und Marketingkosten zurückzuführen seien.
Es gibt eben Film, die einst überhaupt nicht gut angekommen sind, für die man aber immer eine gewisse Liebe empfindet. "Last Action Hero" ist genau so ein Film. Das ist teilweise unverständlich, denn "Last Action Hero" ist eine fantastische und selbstironische Liebeserklärung für das Actionkino und besonders Arnold Schwarzenegger beweist hier sehr viel Humor über sich selbst. Die Idee ist köstlich, bei der Umsetzung gibt es viele lustige Anspielungen und Details zu entdecken. Wo Action draufsteht, ist auch ordentliche Action drin. Nur dass das Drehbuch einige Male, von verschiedenen Autoren geändert wurde offenbart sich auch spürbar im Endprodukt. "Last Action Hero" wirkt im Ton etwas unentschlossen, der Showdown des Films-im-Film steht im dramaturgischen Konflikt mit dem Showdown in der 'echten' Welt, und die ganze Geschichte ist ein gutes Stück zu lang. Über die zahlreichen logischen Ungereimtheiten lässt sich hingegen hinwegsehen, denn der Fokus liegt klar auf augenzwinkerndem Spaß. Natürlich werden alle Actionfilm-Klischees bedient, aber das geschieht komplett absichtlich. Einzig die Darstellung der realen Welt ist stets ein wenig zu zynisch und düster. Dadurch funktioniert zwar der Kontrast zwischen der unrealistischen Filmwelt und der trostlosen Realwelt, aber wirklich glaubwürdig wirken beide Welten nicht. Auch die Cameos können sich sehen lassen: Ian McKellen, Sharon Stone, Tina Turner, James Belushi, Chevy Chase, MC Hammer, Little Richard, Robert Patrick, Maria Shriver, Jean-Claude Van Damme, Bill Murray, Dagmar Koller, Damon Wayans, Weird Al Yankovic, Danny DeVito (Stimme von Whiskers, der Zeichentrickkatze) und Angie Everhart haben jeweils einen Auftritt. Schwarzenegger selbst spielt hier fantastisch auf und nimmt sich herrlich selbst aufs Korn. Als Jack Slater spielt er den typischen Actionhelden, der alle Klischees mitbringt, die man sich überhaupt vorstellen kann und das passt einfach grandios in diese filmische Satire. Mit Austin O'Brien ist das so eine Sache. Sein Schauspiel ist schon eher zweitklassig, aber irgendwie verkörpert er so den typischen Filmnerd im Kindesalter, in den man sich letztlich doch hineinversetzen kann. Damit liefert der Film eigentlich nur, was der Zuschauer auch erwarten kann. Und für seine gut 30 Jahre, die er nun auf dem Buckel hat, macht er aber immer noch verdammt viel Spaß.8/10
Von SONY Pictures kommt der Film in UK in 4K Ultra HD im limitierten Steelbook:
Quellen:
Inhaltsangabe: Columbia Pictures / Sony
Poster/Artwork: Columbia Pictures / Sony
Textauszüge: Wikipedia
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