Ein Brückeningenieur und ein erfahrener, alter Jäger sagen zwei
mordenden Löwen den Kampf an... Der Brite John Henry Patterson (Val
Kilmer) geht nach Afrika, um eine Brücke zu bauen, die Großbritannien im
Wettstreit mit den Imperien Frankreich und Deutschland nach vorne
bringen soll. Die Arbeiten an dem Bauwerk jedoch erleiden immer wieder
Rückschläge. Zwei angriffslustige Löwen töten einen Arbeiter nach dem
anderen. Patterson ist zunehmend erboßt und holt sich schließlich
Unterstützung durch den versierten Jäger Remington (Michael Douglas),
der die zwei Bestien erlegen soll. Ein Plan, der noch schwieriger in die
Tat umzusetzen ist, als gedacht...
Im Jahre 1898 verortet,
basiert der Film auf der wahren Geschichte zweier Löwen, die in einem
Zeitraum von neun Monaten zahlreiche Menschen töteten (Berichte, denen zufolge bis zu 135 Menschen Opfer der Löwen wurden, sind wahrscheinlich übertrieben. Untersuchungen an Stickstoffisotopen zeigen, dass einer der beiden heute im Museum ausgestellten Löwen gelegentlich, der zweite hauptsächlich Menschenfleisch fraß. Legt man die üblicherweise von Löwen verzehrte Fleischmenge zu Grunde, dürften ihnen etwa 35 Menschen zum Opfer gefallen sein). Drückende Hitze, schweißtreibende Arbeit, ein enger Zeitplan und dann
auch noch zwei blutrünstige Löwen. Nein, die Arbeiter am Tsavo-Fluss im Süden Kenias
sind nicht zu beneiden und John Henry Patterson (Val
Kilmer), der Verantwortliche für das
Projekt noch viel weniger.
"Der Geist und die Dunkelheit" ist
atmosphärisch kraftvolles Spannungskino, das die Rolle von Jäger und
Gejagtem gerne munter durchwechselt und auch nicht vor einer gewissen
Brutalität zurückschreckt. Die beiden Löwen, die aus purer Mordlust auf
Menschenjagd gehen, sorgen für eine permanente Bedrohung. Übermäßig
glaubwürdig ist das längst nicht immer, aber wenigstens wird an mehreren
Stellen ganz offen darauf hingewiesen, dass das Verhalten der beiden Großkatzen keinesfalls normal ist, sondern in höchstem Maße
a-typisch. Val Kilmer, der zu der Zeit noch als große Nummer mit
vielversprechender Zukunft in Hollywoord galt, spielt als engagierter, aber
mit der Situation überforderter Patterson sehr überzeugend. Die Unterstützung,
die er vom kauzigen Jäger Remington (Michael Douglas in bestechende
Form) erhält, ist da mehr als willkommen und sorgt sogar für etwas (trockenen) Humor. "Der Geist und die Dunkelheit" ist darüber hinaus auch Abenteuerkino, dass die Kultur und die landschaftliche Anmut Kenias einzufangen versucht.
Trotz dieser Schönheit und Befürwortung schwingen unterbewusst auch Tragik und Melancholie mit, im Hintergrund lauert unverkennbar die Fratze der britischen Wirtschafts- und Nationalinteressen im Rennen um Afrika (Tom Wilkinson). Zudem versinnbildlicht "Der Geist und die Dunkelheit" den Niedergang der Massai, der Macht der Löwen sehen sich die Massai-Krieger nicht gewachsen und geben aus Ehrfurcht auf. Obwohl die Massai zu Beginn noch vielsagend und Respekt einflößend eingeführt werden, spielen sie im Finale überhaupt keine Rolle mehr und letztendlich gehen eben die Briten als erfolgreiche Jäger hervor.
Die gröbste Abweichung gegenüber den realen Menschenfressern von Tsavo ist, dass die Löwen im Film Mähnen haben. Die echten Tiere, die bis heute im Field Museum of Natural History in Chicago, Illinois ausgestellt sind, hatten keine; sie gehörten zu den Tsavo-Löwen, bei denen die Männchen keine Mähnen haben. Die Figur Charles Remington ist rein fiktiv; sie wurde für Michael Douglas, der den Film auch produzierte, entwickelt. In Wahrheit tötete John Henry Patterson beide Löwen. Die Figur des Charles Remington basierte letztlich auf dem anglo-indischen Großwildjäger Charles Henry Ryall, einem Superintendent der Railway Police. Der Trashfaktor ist trotz solch fragwürdiger Aktionen jedoch längst nicht so hoch wie in solchen Filmen üblich. Die aufwendige und weitgehend authentische Ausstattung sorgt zusammen mit dem guten Cast und der dichten Atmosphäre dafür, dass man einen insgesamt spannenden und unterhaltsamen Film serviert bekommt.8/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Koch Films
Textauszüge: Wikipedia
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