Sonntag, 29. August 2021

Moby Dick (1956)

https://www.imdb.com/title/tt0049513/

Der mürrische Kapitän Ahab (Gregory Peck) ist besessen von einem einzigen Gedanken: Er will Rache üben an seinem Todfeind Moby Dick - dem riesigen weißen Wal, der ihn zum Krüppel gemacht hat. Um ihn aufzuspüren, ist Ahab kein Weg zu weit und kein Opfer zu groß. Mit der Mannschaft seines Walfängers durchsegelt er die sieben Weltmeere, wo tropische Hitze und heftige Stürme den Seeleuten zu schaffen machen. Immer wieder kommt es zu Spannungen an Bord, doch der schwerste Kampf steht den tapferen Männern noch bevor... 

Eigentlich ein Abenteuerfilm, fühlt sich "Moby Dick" doch phasenweise an wie ein biblischer Monumentalfilm. Das mag sicherlich daran liegen das der Film durchzogen ist von biblischen Motiven, aber auch die unwirkliche Bildgewalt tut hier einiges dazu. Denn die Schlüsselszenen des Films sind einfach nur episch zu benennen, von ungeheurer Kraft und einfach größer als das wirklich Leben. In diesen Momenten scheint dieser einsame und hasserfüllte Kampf des Ahab sich auf die ganze Welt zu übertragen, die Naturgewalten als Sprachrohr Gottes werden zum zusätzlichen Schauspieler. Das mag den einen oder anderen etwas übel aufstoßen, man kann es sich aber im nachhinein kaum anders vorstellen, da diese Elemente von Beginn an eine relativ wichtige Rolle spielen und sie ja auch der Zeit geschuldet sind, in welcher der Film spielt.
Mir persönlich gefielen die Szenen aber fast besser, in denen das Leben der Seefahrer in den Fokus rückt. Der Gesang der Walfänger, dazu die Montagen ihrer Tätigkeit und die immer wieder eingefügten Großaufnahmen der Gesichter, erzeugen fast schon etwas avantgardistisches, was die dunkle Stimmung des Films nur unterstützt. In diesen Momenten fühlt sich das kaum mehr wie ein Spielfilm an. Es wirkt einerseits so echt, aber doch wie ein böser Traum. 

Gregory Peck gibt den gebrochenen Ahab hevorragend wieder. Zwar etwas sanfter als man ihn vermutet, die Zerissenheit dieses Mannes gibt er jedoch ganz vorzüglich wieder. Prinzipiell ist es auch die Person des Ahabs, seine Entwicklung und die Umsetzung seines Vorhabens, die dem Film die nötige Spannung verleiht. Denn das Ende kann man sich so oder so denken, aber auch im Film selbst wird der Ausgang schon vorweg genommen. Dies wirkt sich aber kaum negativ aus, denn "Moby Dick" lebt von seinen Charakteren, den exotischen Kulturen und dem tiefen Glauben an größere Mächte. Verbunden mit diesen oft majestätischen, teilweise aber auch surrealen Bildern, hat sich "Moby Dick" den Terminus Klassiker völlig zurecht verdient. 

8/10

Von CAPELIGHT PICTURES erschien der Film hierzulande in einem tollen Mediabook:


Quellen
Inhaltsangabe: Capelight
Poster/Artwork
Capelight

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