http://www.imdb.com/title/tt2179136/
US-Navy-SEAL und Scharfschütze Chris Kyle (Bradley Cooper) wird mit nur
einem Auftrag in den Irak geschickt: Er soll seine Kameraden beschützen.
Seine punktgenauen tödlichen Schüsse retten unzählige Leben von
US-Soldaten auf dem Schlachtfeld. Als sich die Geschichten seiner
unvergleichlichen Treffsicherheit verbreiten, bekommt er den Spitznamen
„Legend“. Doch seine Reputation bleibt auch dem Feind nicht verborgen,
die Iraker setzen ein Kopfgeld auf ihn aus. Und der Krieg ist nicht
Kyles einziger Kampf. Der Scharfschütze versucht, seiner Frau Taya
(Sienna Miller) ein guter Ehemann zu sein und gründet schließlich auch
eine Familie. Aber trotzdem zieht es Kyle immer wieder in das
Kriegsgebiet zurück: Er nimmt an insgesamt vier Einsätzen im Irak teil,
die bei ihm deutliche seelische Spuren hinterlassen.
"American Sniper" kann in vielerlei Hinsicht interpretiert werden, genug politischer
Stoff über Sinn und Unsinn amerikanischer geopolitischer-weltpolizeilichen Rohstoffsicherungen ist im Überfluss im aktuellen
Politikgeschehen zu finden. Aber hier geht es um die autobiographische Geschichte des Menschen Chris Kyle. Ein Sniper der Seals. Einhundertsechzig tödliche Treffer. Ein Krieger, nahezu der perfekte Soldat, nie zögernd und immer im Einsatz.
Gleichzeitige Faszination dieser militärischen Perfektion paart sich mit gloriosem Heldentum. Aber Helden, Opfer, Sadisten und Folterknechte gibt es immer auf beiden
Seiten in Kriegen und dies wird in diesem
amerikanischen Film weitgehend ausgeblendet. Aber wenn man auch nur ein wenig von Kyles Biographie gelesen hat, stellt
man da schnell fest, dass eigentlich die komplette dunkle Seite von Chris Kyle
weggelassen wurde, denn aufgrund seiner Biographie wurde ihm unter anderem Sadismus, ergötzen
am Todeskampf anderer und "Lust und Drang" am Töten unterstellt.
Das kann man aus ziviler Sicht ganz gemütlich aus dem heimischen
Fernsehsessel nun ganz genau so sehen. Oder man ist mit sich selbst einig und weiß, dass
Krieg einfach die Hölle ist und keiner mit moralischen Verurteilungen um
sich werfen sollte der von der Materie keine Ahnung hat - so wie ich. Wer also "American Sniper" hassen möchte, weil der Film Amerika glorifiziert (wer hätte das gedacht bei der Wahl des Titels?), für den muss es sich anfühlen wie ein gefundenes Fressen. Doch eben diese Einstellung
erfordert, nicht genau hinzuschauen, nicht mitdenken zu wollen und nicht
zu hinterfragen. Ist man allerdings dazu in der Lage, wird
man schnell erkennen dass es Clint Eastwood mit "American Sniper" nicht
darum ging, einen Krieg weder zu rechtfertigen noch zu verurteilen.
Stattdessen konzentriert er sich auf den emotionalen Tribut, den Chris
Kyle zahlt, auf die Konsequenzen seiner eigenen Handlungen. Dies gelingt
dank einer beeindruckenden und tiefgehenden Performance von Bradley Cooper, der tapfer
gegen ein paar Schwächen im Drehbuch anspielt und erstmalig allein und mit einer gut durchdachten handwerklichen Herangehensweise einen ganzen Film trägt.
"American Sniper" ist sicher nicht Eastwoods bester, dafür aber ein sehr guter und gleichzeitg bedrückender Film, welcher vom Zuschauer
verlangt, mit offenen Augen und freiem Geist an das Thema heranzugehen. Mehr Kritik am Irakkrieg
als solchen wäre zwar wünschenswert gewesen, denn gefühlt bleibt hier
doch eine gute Prise Moral auf der Strecke, doch als Portrait einer Figur, die an den Komplikationen
eines Krieges zerbricht, taugt "American Sniper" allemal. Wer mehr
erwartet, der dürfte enttäuscht werden. Aller Pathos und amerikanische Glorifizierung beiseite ist es ein
Film über einen Mann der seinen Weg gegangen ist, der seine Berufung
fand, ausführte und überzeugend gespielt den Zuschauer zu erreichen vermag.
8/10
Von WARNER BROS. gab es den Film exklusiv bei Müller im limitierten Steelbook.
Quellen:
Inhaltsangabe: Warner Bros.
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