Mittwoch, 25. August 2021

The Firm - Die Firma (1993)

https://www.imdb.com/title/tt0106918/

Nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Jurastudium bekommt der aufstrebende Mitch McDeere (Tom Cruise) sofort lukrative Jobangebote. McDeeres Wahl fällt auf die Kanzlei "Bendini, Lambert & Locke", die sich sehr familienfreundlich gibt und scheinbar wirklich Interesse hat am privaten Wohl ihrer Angestellten. Er ist begeistert und überredet seine Frau Abby (Jeanne Tripplehorn), mit ihm nach Memphis zu ziehen. Doch die Freude über den neuen Job wird von einem Besuch des FBI getrübte. Durch den Geheimdienst erfährt McDeere, dass die Kanzlei im direkten Kontakt zur Mafia stehen soll und bereits mehrere ehemalige Anwälte der Kanzlei ermordet wurden. Wird er sich für den exzellent vergüteten Job entscheiden und die moralischen Fragen verdrängen? Und wenn nicht: Würde ihn seine Firma überhaupt gehen lassen?  

Der American Dream und der Albtraum, der daraus resultieren kann. Die Romanverfilmung von John Grisham bietet glatte, auf Hochglanz polierte Hollywood-Unterhaltung ohne besondere Höhe- oder Tiefpunkte. Was keinesfalls bedeuten soll, dass der Film frei von Spannung und Thrill oder gar Unterhaltung ist. Er ist eine Tom Cruise-Show. Cruise zeigt als Jung-Anwalt, der in einer Mafia-Kanzlei landet, eine typische Tom Cruise-Performance, wie man sie aus gefühlt drei Dutzend anderen Filmen kennt. Bei Cruise hat man den Eindruck, dass er so gut wie immer dieselbe - glattgebügelte, yuppiehafte - Figur spielt, auch wenn sie mit wechselnden Namen ausgestattet ist. Er ist umgeben von bewährten Charakterdarstellern wie Hal Holbrook, Wilford Brimley, Ed Harris, Tobin Bell, Holly Hunter oder Gary Busey die zwar das schauspielerische Niveau heben, deren Rollen aber letzten Endes ohne große Relevanz sind, da der Film komplett auf den Superstar Cruise zugeschnitten ist. Doch das üppige Drehbuch bietet noch mehr. Gene Hackman ist der heimliche Star des Films, überzeugt auf ganzer Linie und dominiert jede Szene nach Belieben - während Jeanne Triplehorn als Gattin von Tom Cruise denselben eigenartig leeren Gesichtsausdruck hat wie ein Jahr zuvor in "Basic Instinct". Doch das extrem starkes Ensemble trägt den Thriller mühelos, perfekt begleitet von Dave Grusins ungewöhnlichem, jazzigem Score.

Und es ist nicht nur das Staraufgebot; es ist die Story die hier fesselt wenngleich sie auch nur schleichend in Fahrt kommt - aber das ist äusserst effektiv weil man als Zuschauer ebenso ahnungslos ist wie die Hauptfigur und erst nach und nach erkennt was hinter allem steckt und wie tief man bereits drin hängt. Bei all den zahlreichen parallel verlaufenden Handlungssträngen verliert man trotzdem nie die Übersicht und der Unterhaltungswert bleibt stets hoch . Das liegt unter anderem an dem geschickt und passend eingesetztem (sanften) Humor und der Action, wenngleich diese sich darauf beschränkt Cruise laufen zu sehen. Altmeister Sidney Pollack inszeniert gleichzeitig so unaufdringlich wie packend, dass es ihm tatsächlich gelungen ist, in zweieinhalb Stunden nicht einen einzigen überflüssigen Moment durchgehen zu lassen. Entertainment vom Allerfeinsten, ohne falsches Sentiment oder aufgesetzten Thrill. Ein guter Film und Startschuß war für eine ganze Reihe guter Gerichtsfilme aus der Feder von John Grisham. "Die Firma" ist ein üppig ausgestatteter Justizthriller, der zwar langsam beginnt, sich stetig steigert und dabei angenehm kurzweilig ausfällt.

8,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: Paramount Pictures

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