Montag, 23. August 2021

The 15:17 To Paris - 15:17 To Paris (2018)

https://www.imdb.com/title/tt6802308/

Die drei jungen Amerikaner Anthony Sadler, Alek Skarlatos und Spencer Stone (die sich jeweils selbst spielen) wollen durch Europa reisen und sitzen deswegen am 21. August 2015 im Thalys-Zug Nr. 9364 von Amsterdam via Brüssel in Richtung Paris - wo sie einen Terroranschlag verhindern und damit zu Helden werden. Durch ihren mutigen Einsatz werden 500 Menschen gerettet, vor der Heldentat liegen drei Leben mit Kindheitsproblemen und langen Wegen bis zu gefestigten Existenzen. Als Anthony, Alek und Spencer - die letzten beiden sind Soldaten - einschreiten, um den Anschlag zu vereiteln, bewährt sich dann das starke Band, das die drei zuvor geknüpft haben: Ohne ihre starke Freundschaft, die selbst unter dem extremen Stress in der Bahn bestand hat, hätten sich die Männer nicht verteidigen können...

Clint Eastwoods "The 15:17 To Paris" ist, wie "American Sniper" und "Sully" ein Film, der amerikanische Helden portraitiert. Er basiert auf dem realen Hintergrund des Anschlags auf den Thalys-Zug 9364 im Jahr 2015. Und wer den Schauspieler, Regisseur und Republikaner Eastwood kennt, der weiß wie er tickt und das er mal über Ziel hinausschießt ist auch klar. Er ist nicht radikal und provoziert auf seine ihm eigene Art. So könnte man Eastwood als sympathisch einstufen, der einfach ein sehr stolzer Amerikaner ist. Und in diesem Film greift er das Schulsystem an und die seiner Ansicht nach unnötigen Regeln.

"The 15:17 To Paris" ist ein allein deswegen sehr patriotischer Film, der aus sogenannten umstrittenen Personen Helden macht. "The 15:17 To Paris" ist aber deswegen kein schlechter Film, teilweise ist er sogar ziemlich spannend. Doch man vermisst schmerzlich den Tiefgang, die Eastwoods übrigen Filme inne haben. Was vielleicht auch an den Schauspielern liegt, die einfach kein solches, forderndes Skript in die Hand gedrückt bekamen. Oder einfach weil die realen Personen sich selbst spielen. Als Dokumentation wäre der Film damit besser aufgehoben, so muss man schon ein gewisses Faible für diese Art Film mitbringen.

"The 15:17 To Paris" lässt sich zudem schon fast unangenehm viel Zeit. Beinahe zwei Drittel des Films dienen im Grunde der Exposition, der Zuschauer soll die Hintergründe der Hauptpersonen sowie deren Ziele, Motivationen und Wünsche erfahren. Das ist auch bitter nötig, um erstens überhaupt Empathie mit den eher ungewohnt agierenden Darstellern entwickeln zu können und dem Film schlussendlich eine heroische Note zu verleihen, die über die reine Faszination über actionreiche Zivilcourage hinausgeht. Trotzdem werden die Charaktere nur ganz oberflächlich behandelt. In "The 15:17 To Paris" will Clint Eastwood drei realen Helden ein Denkmal setzen, die einen Anschlag in einem Zug verhinderten. Der Vorfall selbst ist spannend inszeniert. Die ewig lange Vorgeschichte langweilt hingegen schnell und ist trotz der Besetzung mit den realen Personen auch nicht sonderlich glaubwürdig. 

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

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