Sonntag, 8. August 2021

Shiny_Flakes: The Teenage Drug Lord (2021)

https://www.imdb.com/title/tt15036416/

Die Netflix-Doku "Shiny_Flakes: The Teenage Drug Lord" erzählt die wahre Geschichte von Maximilian Schmidt, der als 19-Jähriger über einen Online-Shop Drogen im Wert von über 4 Millionen Euro aus seinem Kinderzimmer heraus verkaufte. Der Kriminalfall inspirierte die Netflix-Serie "How To Sell Drugs Online (Fast)". 

"Hunderte Kilogramm Drogen, gestapelt im Kinderzimmer der elterlichen Wohnung: In Leipzig hat die Polizei einen der deutschlandweit größten Drogenfunde gemacht. Bei einem 20-jährigen Verdächtigen seien insgesamt 320 Kilogramm verschiedener Drogen sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mit. Zudem seien 40 Kilogramm in Paketen gefunden worden, die er verschickt habe. Insgesamt hatten die Drogen nach Ermittlerangaben einen Marktwert von mehr als vier Millionen Euro." - so schrieb die MZ zu dem wohl spektakulärsten Drogenfund in jüngster Vergangenheit. Spektakulär war hier allerdings nicht der Fund oder die Ermittlungen, sondern die Art und Weise, wie die Drogen verkauft worden. Über das Internet. Ganz normal. Als Shop, jedem Menschen frei zugänglich. Die Netflix-Dokumentation "Shiny_Flakes: The Teenage Drug Lord" erzäht in unaufgeregter Art und Weise den Aufstieg und Fall des Maximilian Schmidt, der sich mit etwas Wissen, Engagement und im Endeffekt auch harter Arbeit ein kleines Drogenimperium aufbaute. Die Doku sympathisiert etwas mit dem jungen Mann, der im Großen und Ganzen die Justiz vorführte und deren Grenzen gekonnt ausnutzte. 

Anfang 2014 soll der Verdächtige, der ein Gewerbe für Webdesign angemeldet hatte, vom eingeschränkt zugänglichen sogenannten "Darknet" ins offene Internet gewechselt sein - seine Webseite "Shiny Flakes" war von da an für jedermann zugänglich. Zur Verschleierung von Daten wurden Anonymisierungsdienste genutzt, bezahlt wurde in der Internet-Währung Bitcoin. Die Waren wurden per Post versandt, als Einschreiben oder als Pakete über Packstationen. 

Die Dokumentation ist großartig, gut gefilmt, spannend inszeniert und wartet mit vielen hintergrundinformationen auf, die man so sicher nie erhalten hätte. Doch nur bis zu einem gewissen Punkt. Entscheidende Details lässt Maximilian mit einem breiten Grinsen aus. Es ist an vielen Stellen sogar witzig, das Versagen der Justitz durch mangelndes Inseider-Wissen oder zu schnell fortschreitende Technolgien zu erkennen, vor allem, wenn das LKA die Arbeit der IT-Forensiker lobt, die nichts anderes zu tun hatten als die Nachlässigkeit von Schmidt auszunutzen, als dieser sein schier unknackbares Passwort zu seinem Rechner im Mülleimer entsorgt hatte. Da sitzt man als Unbeteiligter da und kann nicht anders als zu schmunzeln.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Textauszüge: Mitteldeutsche Zeitung (MZ)

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