Joseon-Dynastie im Jahr 11, 12. Jahrhundert. Zwei verfeindete Clans im erbitterten Kampf. Die Joseon-Soldaten unterliegen. Zwei befreundete Offiziere schaffen es zu überleben und flüchten. Im Angesicht des Todes liefert der eine Offizier dem anderen ein brisantes Geständnis. Gemeinsam kämpfen sie gegen den nächsten unerbittlichen Feind, den unerbittlichen Winter. In einem Haus finden sie Zuflucht. Vor ihnen angekommen ist ein einfacher Soldat, der sich auf dem Schlachtfeld tot stellte, um dem Tod zu entkommen. Draußen hält der Feind noch die Stellung und im Haus machen sich Klaustrophobie und paranoides Misstrauen gegenüber jedem anderen breit.
Das Regiedebüt von Park Hoon-jeong, ist ein scheinbar nur Drei-Personen-Stück, dass sich zudem mit einem Hauptschauplatz einer abgeschotteten Taverne ein überschaubares Sujet und entsprechend noch preiswertes 2 Mio. Won Budget, allerdings dahinter und darunter auch eine komplizierte und mit gleichfalls komplizierten Themen von Moral über Charakteristik zu Entscheidung gefüllte Geschichte aufweist. Als Action-Historical ist dabei, wenn überhaupt, nur das Offensichtliche, das rein Visuelle und so auch fast nur der Einstieg selber zu bezeichnen; ein ohne Vorwarnung und weitere Erläuterung eröffnender martialischer Kampf in einem Waldstück, dass aufgrund Übermacht der einen Partei und verzweifelter Mut der anderen zu einem Massaker in unwirtlicher Natur wird. Auch des Weiteren wird sich noch mit Schwertern und anderen Schnittwaffen angegriffen und ebenso erbittert verteidigt, stellt diese kriegerische Auseinandersetzung aber die einzige öffentliche Schlacht und bis auf einen weiteren Zusammenstoss der Koreaner mit den Chinesen auch die einzige Gemeinsamkeit, die kurze Verbundenheit der drei Männer angesichts des Feindes dar. Vom Epos zum dramatischen Thriller.
Dass man sich nun erstmals in einem Historiendrama der Vergangenheit und eben nicht in der Gegenwart, der vermeintlichen Zivilisation befindet, ist dabei gar nicht das entscheidende Merkmal. Sicherlich wird das Umfeld des Krieges und der alles andere als damit eng verbundenen, sondern aus unterschiedlichen Gründen und Zwängen die Uniform tragenden Soldaten für einige Momente der Bekundung der Ansichten auch darüber genutzt, und spielen die Zu- bzw. eher Missstände der vergangenheitstypischen Unterscheidung zwischen Aristokratie und Bauern und von Geburt an ehrbarer und durch Leistung erworbener Stand ebenso eine Rolle in der noch folgenden Motivation, unterscheidet sich dies aber nur in Grundzügen von dem gleichsam mit allen Mitteln ausgetragenen Kampf zwischen Killer und NIS Agent oder dem Hickhack von Gangster, Polizist und Staatsanwalt. Auch hier werden Allianzen geschmiedet, viel mit Rhetorik und für den Moment plausiblen, aber nicht lange Bestand haltenden Argumenten gearbeitet, die Waagschale von Gunst und Ungunst ständig neu ausgerichtet, was in allen drei Stücken auch zu einer gewissen Wiederholbarkeit und so anbahnender Ermüdung des Geschehens führt.Der Moment des Abschlusses erfolgt immer spät, schon über der Demarkationslinie hinaus, ist man bereits im Abgrund und so allseitigen Fallens angelangt; was grad die hiesige visuelle Inszenierung von Park sicher nicht wesentlich schlechter oder mit existenziellen Fehlern behaftet, aber aufgrund der relativen Eintönigkeit von Set und Setting mit fortschreitender Dauer ein wenig schablonenhaft bis kraftraubend und ermüdend macht. Auch die Einflüsse von Außen, die ursächlichen Gegebenheiten, die ihn damals noch blühender, aber schon innerlich brodelnd mit Gefahr und Not umgebender Natur aufgezeigt werden, sind mit eigentlich sehr sicherer, in der Exekutive aber doch ein wenig zu zögernder, die Tragik und Botschaft dahinter leicht umkippender Hand formuliert.
5,5/10
Von SPLENDID erschien der Film im auf 2.000 Stück limitierten und
nummerierten Mediabook, welches den Film "The Witch: Part 1. The Subversion" enthält.
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
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