Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Kevin Smith) finden heraus, dass „Bluntman & Chronic“ neu verfilmt werden soll. Die beiden Freunde begeben sich nach Hollywood, um die Produktion zu stoppen. Auf dem Weg treffen sie auf Jays Exfreundin Justice (Shannon Elizabeth), die Jay offenbart, dass er und sie eine gemeinsame Tochter haben. Die Familienzusammenführung wird jedoch anders, als erwartet. Jays Tochter bedroht ihn mit einem Messer und verlangt mit nach Hollywood zu kommen. Dort wollen sie und ihre Freundinnen Statistinnen in einem Film werden. Notgedrungen macht sich die ungewöhnliche Gruppe auf den Weg.
Die beiden kiffenden Kindsköpfe sind zurück und Kevin Smith nutzt die beiden im Gestern hängengebliebenen Hohlbirnen nicht nur für primitive Späße und Peniswitze, sondern verarscht hemmungslos ganz Hollywood und Teile der Gesellschaft. "Jay And Silent Bob Reboot" ist ein Feuerwerk aus Ironie, Seitenhieben und Parodien, oft reichlich plump und wohl konstruiert, aber dennoch erfrischend ehrlich und entlarvend. Besonders die Reboot-Orgien der Filmstudios, der Diversity-Overkill und der Hype um Comicverfilmungen bekommen gnadenlos ihr Fett weg. Es ist keine brutale Abrechnung, sondern eher so ein satirisches Vorhalten eines Spiegels. Am härtesten verarscht Smith allerdings sich selbst, beispielsweise indem er seine zahllosen Misserfolge der letzten Jahre thematisiert. Viele Weggefährten geben sich ebenfalls die Ehre und ziehen sich selbst durch den Kakao.
Matt Damon verknüpft Loki mal eben mit Jason Bourne, Ben Affleck philisophiert über Batman, Joey Lauren Adams will von "Chasing Amy" eine Netflix-Serie aus Sicht einer Transsexuellen machen, usw.. Jeder beweist viel Humor, Selbstironie und Nehmerfertigkeiten. Über dem Berg an gelungenen Cameos thront Stan Lee, der hier wahrscheinlich seinen letzten filmischen Auftritt hat. Der Film nimmt gerne und umfangreich Bezug auf alle anderen Teile von Smiths lose zusammenhängender Jersey-Reihe, (mal mehr, mal weniger elegant), es lohnt sich jedenfalls, die Vorgänger zu kennen. Die Story, die selbstverständlich ganz im Sinne eines Reboots eine abgewandelte Neuerzählung von "Jay und Silent Bob schlagen zurück" ist, hat freilich einige Durchhänger. Besonders wenn Jay und Silent Bob mit den vier Weibern im Auto/Van unterwegs sind, leidet der Unterhaltungswert. Doch auch da legt Smith den Finger in die Wunde: Hollywood setzt moderne, starke Frauen ärgerlich oft mit arroganten, herablassenden Miststücken gleich. Das hat mit Stärke und Unabhängigkeit mal überhaupt nichts zu tun. Ob die Sache mit Jay und der Vaterrolle hätte sein müssen sei dahingestellt - doch dieser Part nimmt oft etwas den Wind aus den Segeln. Immerhin gab es in dem Zusammenhang ein nettes Wiedersehen mit Justice (Shannon Elizabeth), die irgendwie nicht zu altern scheint. Eine Hollywoodparodie, die mit Narrenkappe, Joint und Umschnalldildo die Bühne betritt. Infantil? Ja! Flach? Meistens schon! Originell? Wie mans nimmt! Aber eine Spaßgranate ist es schon irgendwie, schon weil der Traumfabrik schonungslos die Hose heruntergezogen wird. Und Kevin Smith reist zurück in eine Zeit, in der er noch Erfolge vorweisen konnte.7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Universal Pictures
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