Freitag, 30. April 2021

Voyagers (2021)

https://www.imdb.com/title/tt9664108/

Als die Zukunft der menschlichen Rasse auf dem Spiel steht, begibt sich eine Gruppe junger Männer und Frauen (unter anderem Tye Sheridan, Isaac Hempstead Wright, Lily-Rose Depp, Fionn Whitehead), die auf Intelligenz und Gehorsam gezüchtet wurden, auf eine Expedition zur Kolonisierung eines fernen Planeten. Doch als beunruhigende Geheimnisse über die Mission ans Tageslicht kommen, beginnen sie immer mehr, ihrem Training zu trotzen und ihre primitivste Form ihrer eigenen Natur zu ergründen. Und während das Leben auf dem Schiff immer mehr im Chaos versinkt, werden sie zunehmend von Angst, Lust und dem unstillbaren Hunger nach Macht zerfressen. Dachten sie anfänglich noch, es mit einer Gefahr von außen zu tun zu kriegen, droht nun das, was sich in ihrem Inneren abspielt, ihr Leben gravierend zu verändern... 

Die Idee, in einem Generationenschiff zu einem neuen bewohnbaren Planeten aufzubrechen ist beielibe nicht gänzlich neu und als Basis für eine Vielzahl von Geschichten sogar recht naheliegend, betrachtet man die Entwicklung der menschlichen Rasse, sowie deren Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten Erde. In "Voyagers" begibt sich eine Gruppe genetisch optimierter junger Menschen auf eine jahrzehntelange, interstellare Reise, stets überwacht und kontrolliert von ihrem Lehrer Richard (Colin Farrell). Doch wie kontrolliert man aufkeimende Triebe und behält junge Menschen in steigem Trott, um wahrscheinlichen Konflikten entgegen zu wirken? Die Antwort liegt in "Voyagers" denkbar nahe: Drogen. Anstatt jedoch eine Droge zu nehmen, eliminieren die zwei Teenager Christopher und Zac eine aus ihrem System: ein tägliches Getränk, das sie "The Blue" nennen. Die Astronauten denken, es sei ein Vitaminpräparat, das sie für die Langstrecke stärkt, aber tatsächlich gleicht es sie aus und unterdrückt negative Tendenzen wie Eifersucht und Wut. In Burgers stromlinienförmiger Science-Fiction-Geschichte dient das alles aber angeblich dem Allgemeinwohl.Klingt vertraut? Ja. Das klingt nach "Herr der Fliegen" mit einem futuritischen Setting, und im Endeffekt ist es das auch. Doch trotz der vertrauten Natur der Themen, die Autor/Regisseur Neil Burger erforscht, bietet sein Film immer noch jede Menge Spannung und seinen typischen visuellen Stil. Ähnlich wie in "Ohne Limit" erzählt Burger eine Geschichte darüber, was passiert, wenn Menschen ihr erhöhtes, wahres Selbst entdecken - zum Guten und zum Schlechten. 

Burger etabliert effizient den Rhythmus dieses limitierten Ortes und die Rollen, die die Besatzungsmitglieder darin spielen. In Anlehnung an die Drogenmontagen in Filmen wie "Requiem For A Dream" zeigt er den Rausch, wenn man zum ersten Mal pure Emotionen erlebt: die Freude, einen Flur entlang zu rennen, die Anstrengung beim spielerischen Ringen im Fitnessstudio oder - mit der Zeit - die Lust, ein Mitglied des anderen Geschlechts zu berühren. (Offenbar gibt es auf dieser Mission keine homosexuellen Astronauten. Okay.) Pupillen ziehen sich zusammen und weiten sich, Armhaare stellen sich auf - die Art von Bildern, die man schon oft gesehen hat, um eine Symphonie der Empfindungen zu suggerieren. Aber die dunklen Klänge im Score von Komponist Trevor Gureckis deuten an, dass diese aufregende Träumerei nicht von Dauer sein kann, und ein Schiff, das einst voller grenzenloser Entdeckungen und Möglichkeiten schien, zieht sich mit Klaustrophobie und Paranoia zusammen. Kameramann Enrique Chediak sorgt dafür, dass sich dieser schlichte, einzigartige Ort sowohl weitläufig als auch beengend anfühlt.


Das Weglassen von "The Blue" lässt alsbald die wahren Persönlichkeiten der Astronauten zum Vorschein kommen, was zu einer altbewährten "Natur-gegen-Natur"-Debatte führt. Während die Kadetten immer selbstbewusster und neugieriger werden, rücken auch Fragen des freien Willens und der Zustimmung in den Vordergrund. Burger geht diesen Themen aber nicht wirklich auf den Grund, sondern scheint eher daran interessiert zu sein, die Geschichte in einem flotten Tempo voranzutreiben, während die Charaktere sich gegenseitig angreifen. Burger führte auch beim ersten "Divergent"-Film Regie, dem "Voyagers" mit seinen attraktiven Schauspielern und der futuristischen, stylischen Prämisse ähnelt.

In diesem Schmelztiegel entpuppt sich der gutherzige Christopher (Ty Sheridan) als natürlicher Anführer, der versucht, seine Crew-Mitglieder zu beschützen und einen gewissen Anschein von Zivilisation aufrechtzuerhalten. Zac (Fionn Whithead) wird zum prahlerischen Gegenspieler, den Joker zum Batman, dessen Impulsivität und grausame Ader sich durchsetzen. An einer Stelle sagt er sogar zu den anderen: "Jeder, der mir folgen will, kann das tun. Ich werde mehr Essen machen." Er ist abschreckend in seiner Verkommenheit und in seiner kühlen Fähigkeit, zu lügen und die Ereignisse so zu drehen, dass sie zu seiner Erzählung passen, aber es gibt nicht viel Komplexität darin. Lily-Rose Depp als Sela behält inmitten des Chaos ihren Verstand, bekommt aber kaum mehr zu tun, als die schöne Frau zu spielen, um die sie beide kämpfen. Und die biedere Phoebe (Chanté Adams), die ständig zum Schweigen gebracht wird, wenn sie versucht, vernünftig zu argumentieren, fungiert als die traurig-verwöhnte Figur. Wenn Burger daran interessiert gewesen wäre, eine wirklich relevante und zum Nachdenken anregende Geschichte zu erzählen, wäre es cool gewesen, sie die Hauptrolle spielen zu lassen, oder irgendjemand anderen als diese beiden einfachen, männlichen Archetypen, die er in seinem eigenen Labor ausgeheckt hat. So ist "Voyagers" sehr stylisch, sehr interessant, sehr spannend, aber am Ende fehlt der gewisse Kick.

7/10

Quellen:
Inhaltsangabe
: amazon Video

Aus dem Nichts (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5723272/

In nur einem Augenblick verändert sich Katja Sekercis (Diane Kruger) Leben aus dem Nichts heraus für immer: Bei einem Anschlag explodiert eine Bombe und tötet ihren Ehemann Nuri (Numan Açar) und ihren Sohn Rocco (Rafael Santana). Sie versinkt darauf in Trauer und kann nur mit Drogen ihren Schmerz betäuben. Dann aber nimmt die Polizei zwei Verdächtige als Täter für das Attentat ins Visier: Edda (Hanna Hilsdorf) und André Möller (Ulrich Brandhoff) - ein junges Paar mit Neonazi-Hintergrund. Der entscheidende belastende Hinweis auf ihre Schuld wird dabei von Andrés Vater Jürgen (Ulrich Tukur) hervorgebracht. Als es zum Gerichtsprozess kommt, tritt Katja als Nebenklägerin auf. Nuris bester Freund Danilo (Dennis Moschitto) versucht, sich als Anwalt gegen den Verteidiger Haberbeck (Johannes Krisch) durchzusetzen. Doch entgegen aller Erwartungen kommt es zum Freispruch und Katja sieht nur eine Möglichkeit, mit ihrem Leben wieder ins Reine zu kommen: Sie nimmt ihr Verlangen nach Gerechtigkeit selbst in die Hand...

"Aus dem Nichts" nimmt sich des deutschen Schandflecks der NSU-Morde an und macht eine ganz eigene Mischung aus Drama und Thriller daraus, entpolitisiert als empathisch-wütende Anteilnahme mit den Opfern und Hinterbliebenen. An Subtilität ist Regisseur Fatih Akin hier nicht interessiert. Was er mit "Aus dem Nichts" filmisch festgehalten hat, ist kein einfacher, ja sogar ein überaus angreifbarer, Film. Angreifbar, weil er einen primär politischen Konflikt rein subjektiv beleuchtet, eben nicht reflektiert, sondern sich bewusst auf die Seite der Opfer stellt. Angreifbar, weil er immer wieder vor schwierigen Entscheidungen steht und sich nicht davor scheut, einen eindeutigen Weg zu beschreiten. "Aus dem Nichts" ist die Geschichte um eine Frau, die Gerechtigkeit für ihre ermordete Familie fordert, eine wütende und bewusst provokative Abrechnung mit Tätern und Justiz. Vielleicht ist der abschließende Akt, speziell das Ende nicht optimal. Vielleicht verkommt der Versuch Authentizität zu suggerieren hin und wieder zu unfreiwilliger Komik. Vielleicht ist die Charakterzeichnung der Täter deshalb auch lachhaft einseitig. Dem entgegen steht jedoch eine emotionale Wucht, die Akin vor allem im ersten Akt mit kehlenzuschnürender Eindringlichkeit auf den Zuschauer loslässt. Ein filmisch real gewordenes Gefühl zwischen Hilflosigkeit und Wut, Trauer und Trauma. Nicht zuletzt aufgrund der sagenhaften Leistung der Antischauspielerin Diane Kruger. Erstaunlich, aus welch simplen Mitteln "Aus dem Nichts" seine dermaßen mitreißende, kraftvolle und einfühlsame Wirkung speist. Kino zum Fühlen, nicht zum Nachdenken. 

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Warner Bros.

American Beauty (1999)

https://www.imdb.com/title/tt0169547/

Als der von Job und Ehe frustierte Lester Burnham (Kevin Spacey) sich in Angela (Mena Suvari), die Freundin seiner missmutigen Tochter Jane (Thora Birch), verliebt, beginnt für ihn ein neues Leben. Zuhause zeigt er das erste Mal seit langem, wer der Herr im Hause ist, wirft seinen Job hin, erpresst sich eine satte Abfindug, erfüllt sich lang unerfüllte Träume und phantasiert über eine Affäre mit Angela. Gleichzeitig freundet er sich mit dem Nachbarsjungen Ricky (Wes Bentley) an, der die Welt durch das Objektiv einer Kamera wahrnimmt und trotz der tyrannischen Überwachung durch seinen Vater (Chris Cooper) einen florierenden Drogenhandel betreibt. Als der Vater ihn und Lester bei einem Deal erwischt, ist das der Anfang vom Ende...

"American Beauty“ ist ein gänzlich amerikanischer Film den man nicht einfach einordnen kann - ein Psycho-Drama; eine Komödie; ein Liebesfilm; eine Sozial-Satire. Es ist einfach unglaublich wie Regisseur Sam Mendes in seinem Film den Spagat zwischen diesen verschiedenen Genres meistert. In einem Moment ist es noch zum Zerreißen spannend, im nächsten Moment verdammt rührend und dann wieder so wunderbar zynisch, skurril und zum Lachen. Diese gelungene Mischung aus Drama und Humor mündet letzten Endes in einer aufwühlenden und emotionalen Tragödie. Die eingeführten Charaktere sind allesamt in ihren Motiven glaubwürdig und von ihren Schauspielern bis zur letzten auch noch so feinen oder extremen Emotion überragend gespielt. Kevin Spacey schießt dabei auf darstellerischer Ebene vollkommen den Vogel ab. Man freut sich direkt mit ihm, wenn er langsam aus sich herauskommt. Die Genugtuung ist beinahe greifbar. Das ist unter anderem der Tatsache zu schulden, dass der Identifikationsfaktor zwischen den meisten Zuschauern und Lester Burnham unendlich groß ist. Zudem bestechen Annette Benning und Chris Cooper in ihren Performances zutiefst und auch der gesamte Rest des genialen Casts zeigt hier, aus welch hervorragendem schauspielerischem Holz er geschnitzt ist.

Man hat als Zuschauer wahrhaft Freude daran, ein analysierendes Auge über diese Konstellation kaputter Charaktere schweifen zu lassen und sich in einen Sog voller Hass, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung ziehen zu lassen. Man verliert sich in dieser einzigartigen Atmosphäre. Der sehr bewegende und emotionale Soundtrack aus der Feder von Thomas Newman setzt dem Ganzen schlussendlich noch die Krone auf. Die letztendliche Aussage des Films, man könne alles schaffen, wenn man es wirklich will, mag im ersten Moment kitschig erscheinen, doch der durch die Figuren aufrichtig und authentisch transportierte Appell, der dahinter steckt, verleiht dieser abgedroschenen Aussage einen ungemein ehrlichen Sinn. Außerdem trifft der Film sowohl damals, wie auch noch heute den Zahn der Zeit und ein jeder sollte sich in "American Beauty" in irgendeiner Weise angesprochen fühlen und wiederfinden können.

„Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein, was mir widerfahren ist, aber es fällt mir schwer, wütend zu bleiben, wenn es so viel Schönheit auf dieser Welt gibt.”

"American Beauty" glänzt unterm Strich auf allen Ebenen. Die 5 Oscars in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller", "Bestes Drehbuch" und "Beste Kamera", die der Film abstauben konnte, sind wahrhaft mehr als verdient. Hier wird die ekelhaft heile Fassade der Gesellschaft und des American Dreams auf genugtuende Weise demontiert und ihr wird schonungslos der Spiegel vorgehalten. American Beauty ist nicht nur ein facettenreich und grandios gespieltes, bis zum Schluss fesselndes, bewegendes und ehrliches Drama. Der Film überzeugt durch eine intelligente Geschichte über die rissige Fassade der intakten amerikanischen Familie, Sehnsüchte und Probleme von Menschen, die sehr gut von den Schauspielern verkörpert und dargestellt werden. Hinzu kommen ein guter Soundtrack und schöne Kamerabilder. "American Beauty" ist einfach ein zeitloses Meisterwerk.

9,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Dreamworks / Universal Pictures

Donnerstag, 29. April 2021

Master And Commander: The Far Side Of The World - Master & Commander: Bis ans Ende der Welt (2003)

https://www.imdb.com/title/tt0311113/

Im 19. Jahrhundert toben erbitterte Kämpfe zwischen dem Frankreich Napoleons und England. Der Befehlshaber des englischen Kriegsschiffs "H.M.S. Surprise", Kapitän Jack Aubrey (Russell Crowe), bekommt den Auftrag, das französische Schiff "Acheron" aufzuspüren und zu vernichten. Schon beim ersten Aufeinandertreffen der beiden konkurrierenden Schiffe wird deutlich, dass es sich hier um ein ungleiches Duell handelt. Die Acheron ist das modernste Schiff der französischen Flotte. Dank des mehrere Fuß dicken Rumpfes prallen die Kugeln der Surprise an ihr ab und obendrein verfügt die Archeron aufgrund der größeren Kanonen noch über einen Reichweitenvorteil. Aubrey bleibt nichts anderes übrig, als mit seinem schwer beschädigten Schiff die Flucht anzutreten. Seine Mannschaft rechnete schon damit, dass sie den Heimathafen ansteuern, um die Verwundeten zu versorgen und die Schäden am Schiff zu reparieren, doch Aubrey hat andere Pläne. Nach einer notdürftigen Reparatur gibt er erneut Befehl, den scheinbar unbesiegbaren Gegner anzugreifen... 

Auf einen Prolog verzichtet Peter Weir gleich ganz, nur eine kurze Schrifteinblendung zu Anfang setzt den Kurs und dann ist man auch schon mittendrin im Setting rund um die H.M.S. Surprise und deren Suche nach der Acheron, ist Teil der Crew, eingesperrt auf einem hölzernen Gefängnis und dem Schicksal gleichsam ausgeliefert auf den Weiten des Meeres, in denen Freiheit und Schönheit nie weit entfernt sind von Verlorenheit und Ausgeliefertsein. Peter Weir liefert mit "Master & Commander" großartiges Abenteuerkino, spannend, dramatisch und meisterhaft inszeniert: eine Art Film, welche das heutige Kino gar nicht mehr hervorzubringen vermag. Handwerklich kann man hier nichts bemängeln und der Film bietet reichlich fürs Auge. Allein die Surprise ist bis ins aller kleinste Detail durchweg perfekt gestaltet und wurde komplett nachgebaut und für die Acheron gilt das gleiche. Natürlich kommt nicht selten CGI zum Einsatz - bei den Seeschlachten und dem Sturm zum Beispiel - aber es wird immer so gekonnt eingesetzt, dass es nie wirklich auffällt und die Schiffe selbst sind echt. Auch die Soundkulisse ist beeindruckend, wenn es an Bord an jeder Ecke das Gebälk ächzt und mächtige Wellen gegen den Bug schlagen, und verstärkt nur noch mehr das klaustrophobische Gefühl unter Deck. Und die Seeschlachten zwischen der Surprise und der Acheron sind geradezu episch in Szene gesetzt, spektakulär anzusehen und von erstaunlicher Dynamik geprägt.

Zwar ist der eigentliche Handlungsbogen rund um die Verfolgung der ungleich stärkeren und schnelleren Acheron letztlich denkbar simpel und schnell erzählt, aber es sind eben auch all die kleinen Geschichten am Rande vom zehrenden Leben auf See, welche "Master & Commander" so sehr auszeichnen. Besonders hervorzuheben ist da natürlich die Beziehung zwischen Captain Jack Aubrey und dem Schiffsarzt Dr. Stephen Maturin, welcher immer wieder zwischen Forscherdrang und Pflichtbewusstsein schwankt: zwar würde er den Captain wohl nie im Stich lassen, ist aber zugleich auch sein größter Kritiker. Da entsteht durch diese beiden Figuren ein spannender Konflikt, denn Aubrey ist ein Pragmatiker, ein Mann der Tat und des Krieges, der seine Männer mit Stärke und Autorität gleichermaßen führt wie mit Mitgefühl und Verantwortung, und vor allem felsenfest daran glaubt, dass eben jene Strenge und Disziplin unabdingbar sind um die Mannschaft zusammenzuhalten („Men must be governed! Often not wisely, but governed nonetheless.“). Maturin dagegen ist Arzt und Wissenschaftler, interessiert an Biologie und vermutlich in erster Linie deswegen an Bord, weil er so an Orte gelangen kann, welche bisher nicht erforscht wurden. Er ist ein Intellektueller und ein Humanist und eben gerade kein Mann des Krieges („That’s the excuse of every tyrant in history, from Nero to Bonaparte. I, for one, am opposed to authority. It is an egg of misery and opression.“). Er fühlt sich dem aufklärerischen Gedanken verpflichtet und ist folglich im Gegensatz zum konservativen Aubrey deutlich progressiver orientiert. Die Streitgespräche - rund um die menschliche Natur und die Notwendigkeit, eben diese einzuschränken - der beiden, welche sich aus dieser Konstellation heraus immer wieder ergeben, sind großartig anzusehen. Russell Crowe und Paul Bettany ergänzen sich optimal, spielen sich gegenseitig munter die Bälle zu und animieren sich so zu darstellerischen Höchstleistungen der Spitzenklasse.

So erschafft Peter Weir letztlich mit "Master & Commander" einen weiteren Eintrag in seiner ohnehin schon beeindruckenden Filmografie und überträgt gekonnt den Krieg der Briten gegen Napoleon in den Mikrokosmos der Surprise. Ein großer Abenteuerfilm, spannend wie dramatisch, aber eben nie romantisch verzerrt, sondern vermutlich so nah wie möglich an der damaligen Realität. Technisch wie inszenatorisch ist sein Film herausragend gelungen und die starken darstellerischen Leistungen runden das ganze ab. Schlicht und ergreifend ganz hervorragende Unterhaltung.

8,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

LXG - The League Of Extraordinary Gentlemen - Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen (2003)

https://www.imdb.com/title/tt0311429/

In einer alternativen Realität des Jahres 1899 versucht eine geheimnisvolle Organisation, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Um diesen Plan zu vereiteln, wird der legendäre Abenteurer Allan Quatermain (Sean Connery) aus seinem Exil in Afrika geholt. Der inzwischen sichtbar gealterte Quatermain wird in eine geheimnisvolle Organisation eingeführt - in die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, dem wohl exklusivsten Club überhaupt. Ihm gehören so illustre Gestalten an wie Tom Sawyer (Shane West), Kapitän Nemo (Naseeruddin Shah), Dorian Gray (Stuart Townsend) oder Dr. Henry Jekyll (Jason Flemyng). Der Oberschurke, den es Dingfest zu machen gilt, nennt sich „Das Phantom“. Das erste Ziel der Gentlemen ist Venedig, wo sich die Staatsoberhäupter aller führenden Nationen zu einer geheimen Konferenz treffen, um über eine gemeinsame Vorgehensweise gegen die aufkommende Bedrohung zu beraten... 

Basierend auf der gleichnamigen Comicreihe von Alan Moore ("Watchmen") hat "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" Anfang der 2000er Jahrevor allem aufgrund seiner katastrophalen Rezensionen für Schlagzeilen gesorgt. Die Verrisse haben sich förmlich überschlagen und obgleich der Film finanziell durchaus erfolgreich war, gilt er noch heute als einer der schlechtesten Filmeder jüngeren Kinogeschichte und als jenes Werk, welches Sean Connery zu Grabe getragen hat. Einen Ruf, den er - zumindest teilweiße - zu Unrecht trägt, denn obwohl der Film sicher alles andere als gelungen ist, so hat er dennoch einige Qualitäten, die zumindest ansatzweise zu überzeugenwissen. Zu verdanken hat er diese zweifelsohne seiner Vorlage, welche erhinsichtlich einer werksgetreuen Adaption zwar mit Füßen tritt, die ihm abernichtsdestotrotz einige zentrale Ideen ermöglicht. Es ist der zumindesthalbwegs ernstzunehmenden Umsetzung dieser Eckpunkte geschuldet, dass sich derFilm gerade noch so mit einer Bruchlandung retten kann.

Mit einer Mischung aus Größenwahn, Wagemut und ehrlicher Anerkennung versammelt "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ein buntes Potpourri an literarischen Größen, angefangen bei Kapitän Nemo über Dorian Grey bis hin zu James Moriarty. Die Einführung der Charaktere ist jedoch genauso schwach wie die schlecht gealterten Actionszenen. Ausgestattet werden die Figuren nämlich mit den rudimentären Charaktermerkmalen ihres jeweiligen Vorbilds und sind bestenfalls Skizzen, so dass auch Nichtkenner niemals überfordert werden. Überraschenderweise führt das zu einererstaunlich homogenen Gruppierung, obwohl die Wurzeln der Figuren freilich schnell hinter sich gelassen werden. Eine wirklich interessante Auseinandersetzung findet genau so wenig statt, wie man sich auf der anderen Seite plumpe Wortspiele und überflüssige Anspielungen erspart. Trotzdem liegt allein in dieser Versammlung literarischer Helden bereits die größte Stärke des Films, denn ein jeder von ihnen ist größer als dieser bestenfalls mittelmäßige Blockbuster und birgt dadurch Facetten und Faszinationen, die ein eigens erdachter Charakter in einem solchen Actionvehikel niemals leisten könnte. Die fehlende Dynamik ist sicherlich dem schlechten Drehbuch geschuldet.

Warum "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" nichtsdestotrotz ein ärgerlicher Film ist, liegt auf der Hand und ist sicherlich nicht nur dem vergeudeten Potential geschuldet. Obgleich die 90er mit ihren katastrophalen CGI-Effekten bei Drehstart bereits drei Jahre zurücklagen, machen sich die Ausläufer dessen noch immer schmerzlich bemerkbar.In diesem lautstarken Effektgewitter droht gerade bei längeren und unglaublich repetitiv gestalteten Actionszenen jegliche Orientierung und Anspannung verloren zugehen. Gerade der zu Beginn durchaus funktionale Unterbau einer typischen Weltrettungsmission gerät zusehends ins Schwanken und verschwindet bald komplett. Vielmehr gilt es dann sich motivationslos durch größere Mengen an Feinden zu schlagen ohne so recht zu wissen, was eigentlich passiert.

"Van Helsing" aus dem Folgejahr schlägt zwar in etwa in dieselbe Kerbe und ist auch kein Geniestreich, aber der Film besitzt das gewisse etwas. "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" hat aber allein wegen Sean Connery einen besonderen Wert, denn es war der letzte Leinwand Auftritt der Filmlegende.Er selbst hätte sich sicherlich ein anderes Ende seiner Karriere verdient (oder gewünscht) aber immerhin spielt er seine Rolle als Alan Quatermain gewohnt souverän und passend. Und damit sticht er immerhin noch hervor, denn der Rest ist im Grunde nur traurig. Inkompetent inszeniert und vor allem viel zu lustlos erzählt.

6/10

Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

Mittwoch, 28. April 2021

The Day The Earth Stood Still - Der Tag, an dem die Erde stillstand (2008)

https://www.imdb.com/title/tt0970416/

Ohne Ankündigung wird die Wissenschaftlerin Dr. Helen Benson (Jennifer Connelly) von Regierungsbeamten besucht. Die Herren fordern Helen nachdrücklich auf, sie zu begleiten. Anfangs ist ihr die Bedeutung der Situation unklar. Auf einem Militärstützpunkt werden Helen und andere Wissenschaftler schließlich aufgeklärt: Die Menschheit bekommt Besuch, ein unbekanntes Flugobjekt steuert direkt auf die Erde zu. Als es kurz darauf mitten im Central Park landet, gehört Helen zu den ersten Personen vor Ort. Aus dem Raumschiff steigt der Außerirdische Klaatu (Keanu Reeves), der eine wichtige Botschaft für die Menschheit im Handgepäck hat.. 

Das Remake des 1951er Schwarz/Weiß-Streifens ist ein völlig untypischer Science-Fiction-Film. Er sehr ruhig und bemüht sich um Aufklärung und die Vermittlung der Werte der philosophischen Neuordnung, bzw. des Umdenkens. Während das Original in seiner Botschaft einen Kommentar zum Kalten Krieg und der westlichen Paranoia vor dem Kommunismus abgab, ist das 2008er Remake vielleicht eher als Fingerzeig auf aktueller Ereignisse wie Umweltkatastrophen, Kriege und das menschliche, selbstzerstörerische Dasein zu werten. Insofern ist "Der Tag, an dem die Erde stillstand" grundsätzlich interessant und regt sogar stellenweise zum Nachdenken an. Jedoch ist es den Machern gelungen, diese wichtige Botschaft in seiner Gesamtheit so belanglos zu vermtteln, dass von der Spannung, die innerhalb der ersten Stunde aufgebaut wird, am Ende kaum noch etwas übrig bleibt.

Keanu Reeves spielt den emotionslosen Invasoren Klaatu, der die Erde retten will, mit der entsprechenden Gleichgültigkeit, was nicht bedeuten soll, dass er seine Sache schlecht macht. Sie ist nur angemessen gegenüber der Situation des Films. Kathy Bates und Jennifer Connelly überzeugen ebenso in ihren Rollen, wer hingegen negativ auffällt, ist Jaden Smith, der in nahezu jeder seiner Szenen den Zuschauer einen Menge Ruhe abverlangt, weil er so unfassbar nervt. Wenn das erwartbare, jedoch bizarr-abrupte Finale in greifbare Nähe rückt, freut man sich zudem über John Cleese. Die etwas deplatziert wirkenden CGI-Effekte hingegen sind ein Grund, die Nase zu rümpfen. Selbst die musikalische ntermalung zielt eher auf Action ab, was diesem Film überhaupt nicht gut zu Gesicht steht. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Was also unterm Strich zunächst mitreißend beginnt und mit ausreichend Ironie auf einem guten Weg ist, gleitet alsbald in Belanglosigkeit ab. "Der Tag, an dem die Erde stillstand" ist insgesamt ein interessanter Film, der zudem über eine wichtige Botschaft verfügt, der aber leider auch große Probleme hat und zuletzt an fehlender Kohärenz und seiner eigenen Botschaft erstickt.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox

Montag, 26. April 2021

Mud - Mud: Kein Ausweg (2012)

https://www.imdb.com/title/tt1935179/

Bei einer ihrer Erkundungstouren am Mississippi entdecken Ellis (Tye Sheridan) und sein bester Kumpel Neckbone (Jacob Lofland) eine verlassene kleine Insel. Doch ganz so verlassen, wie es anfangs erscheint, ist das winzige Fleckchen Land gar nicht. Der heruntergekommene, aber dennoch sehr charismatische Mud (Matthew McConaughey) hält sich dort in einem Boot, das sich bei einer Flut im Baum verfangen hat, vor diversen Verfolgern versteckt. Die Jungs freunden sich mit dem geheimnisvollen Abenteurer an und bringen ihm Essen auf die Insel. Doch schon bald finden die beiden heraus, dass die Polizei Mud aufgrund eines Mordfalls auf den Fersen ist und es eine Horde Kopfgeldjäger auf ihn abgesehen hat. Über Neckbone und Ellis versucht Mud, Kontakt zu seiner Jugendliebe Juniper (Reese Witherspoon) aufzunehmen, die mit jenem Mordfall in Verbindung zu stehen scheint...

Ein Werk bei dem die Geschichte komplett nebensächlich ist. Regisseur Jeff Nichols ist hier ein verdammt guter Film gelungen. Ein wunderbares Coming of Age-Drama, warm und authentisch inszeniert. Ein Film über das Erwachsenwerden, über Freundschaft, über das Leben und die Liebe, den ersten Kuss. Aber auch ein Film über Heimat und Entwurzelung. Vor einer faszinierenden Südstaaten-Kulisse, die in wunderschönen Bildern festgehalten wird, erzählt der Film die Geschichte des vierzehnjährigen Ellis und seines Freundes Neckbone, die bei einem ihrer Ausflüge zu einer kleinen verlassenen Insel mitten im Mississippi auf den mysteriösen Mud treffen, der dort angeblich auf seine Freundin Juniper wartet. Dass der faszinierende Fremdling ein Mörder auf der Flucht ist, schreckt die beiden Jungen Ellis und Neckbone dann auch kaum ab. Die Abenteuerlust ist allemal größer als die Angst vor dem Unbekannten.

Der Film beschwört einen Hauch der guten alten Zeit, irgendwo zwischen "Stand By Me" und "Tom Sawyer". Der zwielichtige, braungebrannte Hobo Mud mit wirrem Haar ist dabei ein moderner Huckleberry Finn, der trotz aller charakterlichen Schwächen fast mythische Dimensionen erreicht. Die Figur bleibt die ganze Zeit über geheimnisvoll und verklärt, beinahe schon märchenhaft. McConaughey spielt hier ganz groß auf. Kontrollierte Bewegungen, sparsame Gesten und einige archetypische Westernposen genügen ihm, um dem Film seinen Stempel aufzudrücken. So gut McConaughey hier aber auch agiert, der damals sechzehnjährige Tye Sheridan in der Rolle des Ellis stiehlt ihm gnadenlos die Show. Der Junge brilliert hier in der Rolle des Heranwachsenden, als Kind auf der Schwelle zum Erwachsenen, dessen Welt zu zerbrechen droht. Bei seinen langsamen Gehversuchen in Richtung Erwachsensein erkennt man bereits deutlich den Mann im Kind - eine gelungene Spiegelung mit dem flüchtigen Mud, dem fremden Mann, in dem immer noch ein Kind steckt und der nie so recht erwachsen werden wollte. In diesem Spannungsfeld der beiden Hauptcharaktere, die sich zwar sehr anziehen, aber auch gänzlich verschieden sind, überzeugt der Film auf ganzer Linie.

Ellis Freund Neckbone passt ebenfalls ganz hervorragend in diese Dreiecksgeschichte um Freundschaft und Vertrauen. Gespielt wir er von Jacob Loflund, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem jungen River Phoenix aufweist, womit wir wieder bei "Stand By Me" wären. Michael Shannon hat hier eine sehr kleine, aber äußerst gelungene Rolle. Weiterhin gibt es noch den immer grandiosen Sam Shepard in einer zwar auch nicht allzu großen, aber doch sehr wichtigen Nebenrolle zu sehen und Reese Witherspoon als undurchdringliche Juniper. Ihre Rolle ist auch nicht ganz klar, es bleibt ein Rätsel und etwas nebulös, was genau ihr Antrieb eigentlich ist.

Mit flacher Spannungskurve bekommt man eine ruhige Charakterstudie geboten, die ihren ganz eigenen Charme hat. In der Summe stimmt bei "Mud" einfach alles, auch wenn es stets so wirkt, als wäre der interessante Teil der geschichte bereits erzählt worden. Atmosphärisch dicht wird eine zarte und anrührende Geschichte erzählt, die aber stets authentisch bleibt und nie ins Kitschige abrutscht. Herausragende schauspielerische Leistungen, die dezent verklärte und leicht mystische Story, das wunderschöne Südstaaten-Setting und ein nahezu perfekter Soundtrack ergeben ein Kleinod des Kinos, ein modernes Märchen, das leise daherkommt, dessen Wirkung aber umso größer ausfällt und das im Gedächtnis bleibt.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Ascot Elite

Sonntag, 25. April 2021

Good Morning, Vietnam (1987)

https://www.imdb.com/title/tt0093105/

Im Jahr 1965 befinden sich die USA in Vietnam und führen einen Krieg, den sie nicht gewinnen können. Das begreifen auch immer mehr Soldaten, weswegen ihre Stimmung an einem Tiefpunkt ist. Genau dieser Trübseligkeit will Radio-Moderator Adrian Cronauer (Robin Williams) entgegensteuern und steigt mit seiner Radioshow schnell zu großer Bekanntheit auf. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und macht sich über alles und jeden lustig - auch über seine Vorgesetzten. Doch auch wenn er bei den Kameraden große Beliebtheit genießt, stößt er bei den höheren Rängen auf blankes Entsetzen. Sie fürchten um die Kampfmoral der Soldaten, wenn Adrian das sagt, was zwar alle wissen, was sich aber niemand traut auszusprechen. Daher ist er ihnen ein Dorn im Auge und sie setzen alles daran, ihn aus seiner Position herauszubekommen... 

Der viel zu früh verstorbene Robin Williams war schon in frühen Jahren ein Garant für einzigartige Schauspielkunst. Der Meister der Improvisation hat mit dieser Filmperle namens "Good Morning Vietnam" seine erste Oscarnominierung als bester Hauptdarsteller erhalten. Dieser Film zeigt auf berührende Art und Weise, wie wichtig Humor selbst in den dunkelsten Stunden ist. "Good Morning Vietnam" ist eine berührende Tragikomödie über den Vietnamkrieg, der einen unglaublichen Robin Williams zeigt, der alle an die Wand spielt. Dass der Vietnam Krieg einer der größten Tiefpunkte in der amerikanischen Geschichte ist, wird dem Zuschauer auch in "Good Morning Vietnam" sehr deutlich vor Augen geführt. Der Film geht sehr kritisch mit dem Thema um, ohne zu verharmlosen. Es ist eigentlich der perfekte Anti-Kriegsfilm, denn so kritisch sind andere Kriegsfilme meist nicht. Obwohl es so ein schwerwiegendes Thema ist, bringt der Film eine Menge Humor mit. Jeder Gag ist ein Treffer. Es gibt aber auch emotionale Momente, die sehr traurig sind und zum Nachdenken anregen. Gefilmt ist das Ganze brillant und Vietnam wird sehr authentisch dargestellt.

Völlig zurecht ging die Oscarnominierung 1988 in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" an Robin Williams, der hier eine unglaublich intensive Leistung abliefert. Seine Radiosendung, die er immer mit den Worten "Good Morning Vietnam" eröffnet, ist ein Volltreffer. Was Williams darin vom Stapel lässt, ist pures Comedy Gold und macht auch sein ausgereiftes Improvisations-Talent deutlich. Die Leistung von Forest Whitaker soll deswegen aber keineswegs geschmälert werden; auch er legt eine fantastische Leistung hin und besitzt eine unglaublich tolle Chemie mit Robin Williams, sowie selbst eine enorm sympathische Ausstrahlung. Bruno Kirby, leider auch viel zu früh verstorben, verkörpert zwar einen totalen Kotzbrocken, kann aber schauspielerisch total überzeugen und amüsiert sehr mit seiner gescheiterten Radiosendung. Eine besondere Figur ist auch Tuan (Tung Thanh Tran), der im Finale für den emotionalsten Moment im gesamten Film sorgt.

Witzig, bewegend und tragisch. "Good Morning Vietnam" ist einer der besten Robin Williams Filme und eigentlich hätte er auch den Oscar für diese grandiose Performance verdient. Der Film zeigt den Vietnam Krieg aus einer interessanten Perspektiven und geht sehr kritisch mit dem US-Regime um. Nicht viele Filme schaffen es, Komik und Tragik derart gut zu vereinen. Der Film macht nochmal eindrucksvoll deutlich, was für ein unbeschreiblicher Verlust Robin Williams für die Filmwelt ist.

8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Touchstone Pictures / Disney

Samstag, 24. April 2021

The Last King of Scotland - Der letzte König von Schottland: In den Fängen der Macht (2006)

https://www.imdb.com/title/tt0455590/

Im Jahr 1971 wird Idi Amin mit dem Versprechen Regierungschef Ugandas, seinem Volk die Macht zurückzugeben. Doch der Diktator errichtete ein Schreckensregime und brachte in seiner achtjährigen Amtszeit unzählige Menschen um. Noch heute ist es den Forschern unmöglich, die Opferzahlen zu beziffern. Amin brachte dies den Beinamen "Der Schlächter von Afrika" ein. In "Der letzte König von Schottland" spielt Forest Whitaker den grausamen Diktator. Im Mittelpunkt steht allerdings der von James McAvoy gespielte junge Arzt Nicholas Garrigan. Der will seinem vorbestimmten Leben in Schottland entfliehen und geht darum nach Uganda, wo er in der Mission von Dr. Merrit (Adam Kotz) und dessen Frau Sarah (Gillian Anderson) Arbeit findet. Schon kurze Zeit später wird Idi Amin (Forest Whitaker) durch einen von den Engländern unterstützten Militärputsch zum neuen Präsidenten. Durch Zufall kann Nicholas dem frischgekrönten Staatschef bei einem Unfall behilflich sein. Von der mutigen Art des jungen Schotten, der als einziger nicht vor ihm zu Kreuze kriecht, beeindruckt, will Amin Nicholas unbedingt als seinen Leibarzt engangieren. Von der Macht und der einnehmenden Art des Diktators eingelullt, sagt Nicholas zu. Zunächst erscheint sein neuer Job auch wirklich wie das Paradies auf Erden – riesiges Haus, spritziger Sportwagen und nebenbei leistet man ja auch Uganda noch einen großen Dienst. Doch schnell ziehen die ersten dunklen Wolken auf. Nach einem missglückten Anschlag auf Amin steigert sich dieser mehr und mehr in eine Paranoia, der Freund und Feind zum Opfer fallen... 

Regisseur Kevin Macdonald brilliert 2006 mit seinem Spielfilmdebüt "Der letzte König von Schottland" und gewährt einen erschreckenden Einblick in die grausame Diktatur des Idi Amin, der am 25. Januar 1971 in einem zuerst unblutigen Putsch die Macht ergriff, während der bis dahin amtierende Präsident Milton Obote an einer Konferenz der Commonwealth-Staaten in Singapur teilnahm. Nach wenigen Tagen "verschwanden" Intellektuelle, hohe Offiziere und Richter. Ganze Dörfer, die Obote unterstützt hatten, wurden dem Erdboden gleichgemacht und die Bewohner ermordet.  Amins Schreckensherrschaft wird geschätzten 300.000 Menschen das Leben kosten. 

Macdonald, seines Zeichens Dokumentarfilmer, erschuf mit "Der letzte König von Schottland" einen äußerst intensiven und spannenden historischen Thriller. Die britisch-deutsche Coproduktion basiert auf dem gleichnamigen Roman des englischen Autors Giles Foden und verwebt wie dieser tatsächliche historische Ereignisse mit einer fiktiven Handlung. So hat es etwa die Figur des schottischen Arztes Dr. Garrigan (James McAvoy), aus dessen Sicht auch die Geschichte erzählt wird und der ursprünglich als Entwicklungshelfer nach Uganda kommt, mehr durch Zufall ins Umfeld des Diktators gerät, sich mit diesem anfreundet und zu seinem Leibarzt und Berater aufsteigt, nie gegeben. Er ist im Grunde nur die Verkörperung mehrerer Personen, die eng mit Amin zu tun hatten. Aus seiner Perspektive verfolgt der Zuschauer die Geschehnisse von Amins Machtübernahme 1971 bis zur Geiselnahme von Entebbe im Jahr 1976, die zu Amins internationaler Ächtung und letztlich zu seinem Sturz führte. Er ist dabei so sehr vom charismatischen Präsidenten eingenommen, dass er letztlich zu spät merkt, welch grausamem Tyrannen er dient.


Verpackt in grandiosen Bildern schuf Macdonald ein schonungsloses und ungeschöntes Drama, das noch lange im Gedächtnis haften bleibt. Forest Whitaker sackte für seine Verkörperung des Idi Amin verdient den Oscar für die "Beste Hauptrolle" ein. Den unberechenbaren Widerspruch zwischen Killer und Sympathieträger verleiht er in jeder Szene Gewicht und Glaubwürdigkeit, selbst wenn beide Seiten oft nur einen Wimpernschlag voneinander entfernt liegen. Welch atemberaubende Präsenz auf der Leinwand. Sein Gegenpart James McAvoy steht dem in seiner ersten richtigen Hauptrolle allerdings in nichts nach, und stiehlt Whitaker in einigen Szenen sogar ein wenig die Show. Auch der restliche Cast ist nur zu loben. So spielt der britische Charakterdarsteller Simon McBurney einen Botschaftsangestellten, der den Protagonisten anfangs vergeblich vor Amins Gefährlichkeit warnt. "Akte-X"-Legende Gillian Anderson hat eine kleine Rolle als Missionsärztin. David Oyelowo ist als einer von Garrigans misstrauischen Kollegen zu sehen und die großartige Kerry Washington verkörpert die unter ihrem brutalen Ehemann leidende Kay Amin, die sich mit dem Hauptcharakter auf eine verhängnisvolle Affäre einlässt. Zu den Amerikanern Whitaker und Washington und dem Briten Oyelowo muss noch erwähnt werden, dass es diesen im O-Ton hervorragend gelingt, den ugandischen Akzent zu imitieren. Und im Zusammenhang damit verdienen auch ihre Synchronsprecher großes Lob, vor allem Whitakers Stammsprecher Tobias Meister, der für seine Leistung 2008 mit dem Deutscher Preis für Synchron in der Kategorie "Herausragende männliche Synchronarbeit" ausgezeichnet wurde.

Was man dem Film vorwerfen könnte, ist, dass er darin scheitert, das ganze Ausmaß von Amins Menschenrechtsverletzungen eindringlich zu vermitteln. Es ist ein Film aus westlicher Perspektive, dem es durch seine weiße, privilegierte Hauptfigur, der der Blick für die größeren gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge fehlt, an Substanz mangelt. Er funktioniert dementsprechend mehr als Charakterstudie eines Gewaltherrschers. Vermutlich sollte er aber auch nie mehr als das sein. Dadurch, dass er sich eben größtenteils auf eine einzelne Perspektive festlegt, kommen die Enthüllungen bezüglich der Säuberungsaktionen auch für den Zuschauer unvermittelt. Zwar ist an dieser erzählerischen Herangehensweise an sich nichts auszusetzen, aber dadurch, dass die betreffenden Gräueltaten mit blitzartigen Stakkatoschnitten bebildert werden, sorgen sie höchstens für einen kurzen Schock und nicht für eine längerfristige Nachwirkung. Den zivilen Opfern des Regimes wird der Film so nicht wirklich gerecht. Kay Amins (Kerry Washington) Schicksal wird dagegen eher ausgeschlachtet. Ihr Tod und die anschließende Drapierung ihrer Leiche werden hier nach dem Vorbild sensationalistischer Mythen und Gerüchte über Amins Herrschaft und Persönlichkeit inszeniert und haben nur wenig mit der historischen Wirklichkeit zu tun. Forest Whitaker äusserte sich im Making-Of des Films dazu auch eher missbilligend.

In formaler Hinsicht kann man Regisseur Kevin MacDonald jedenfalls nichts vorwerfen. Die Kamera von Anthony Dod Mantle, der häufig mit Lars von Trier, Danny Boyle und Thomas Vinterberg zusammenarbeitete, fängt schöne Ansichten der afrikanischen Natur ein und kommt nah an die Akteure, wenn diese ihre emotionalen Szenen haben. Der von indigener afrikanischer Musik beeinflusste Score von Alex Heffes, mit dem MacDonald auch davor und danach häufig zusammenarbeitete, untermalt das Geschehen passend. Macdonald gelingt es dazu, durch seine dynamische Inszenierung trotz der Laufzeit von zwei Stunden kaum Langeweile aufkommen zu lassen. Im letzten Drittel, wenn das Geiseldrama von Entebbe thematisiert wird, steigert er dazu die Spannung und kann sie bis zum intensiven Showdown auf einem sehr hohen Niveau halten.

"Der letzte König von Schottland", der in seinem Titel übrigens Bezug auf Amins Angewohnheit nimmt, sich selbst Adelstitel zu verleihen, lässt zusammenfassend zwar eine tiefer gehende Analyse der Umstände vermissen, die im postkolonialen Afrika zu Terrorherrschaften und Bürgerkriegen führten. Als Blick in die Psyche eines größenwahnsinnigen Despoten überzeugt er dagegen auf ganzer Linie, was vor allem dem großartigen Hauptdarsteller zu verdanken ist, der dafür sorgt, dass man auch als Zuschauer beinahe dem dämonischen Charme Idi Amins erliegt. Ein unbedingt empfehlenswerter und bewegender Film über ein weiteres dunkles und furchtbares Kapitel afrikanischer Geschichte.

9/10

Quellen
Inhaltsangabe:
Twentieth Century Fox
Textauszüge: Wikipedia

The Omen - Das Omen (1976)

https://www.imdb.com/title/tt0075005/

Robert Thorn (Gregory Peck) und seine Frau Katherine (Lee Remick) erwarten ihr erstes Kind. Doch bei der Geburt stirbt das Baby, und die in einem römischen Krankenhaus tätigen Priester bieten Thorn an, stattdessen ein zur gleichen Zeit geborenes Kind, deren Mutter angeblich bei der Geburt gestorben ist und das keine Verwandten haben soll, zu adoptieren. Thorn stimmt nach anfänglichem Zögern zu, denn er weiß, wie problematisch für Katherine das Wissen um die Fehlgeburt wäre. Nichts ahnend ist Katherine überglücklich über den scheinbar gemeinsamen Sohn, den die beiden Damien (Harvey Stephens) nennen. Doch der Junge erweist sich schon bald als der personifizierte Antichrist. Schreckliche Dinge geschehen in seiner Gegenwart und viele der Dinge, sind nicht mit natürlichen Überlegungen zu erklären. Und schon bald müssen auch Robert und Katherine um ihr Wohl bangen, denn Damien scheint nichts und niemand stoppen zu können... 

Regisseur Richard Donner inszenierte diesen Film, der bis heute als Blaupause für viele Horrorthriller, die sich mit dem Okkulten und der Kirche an sich beschäftigen, dient. "Das Omen" ist auch heute noch, über 40 Jahre nach seinem Entstehen, einer der gelungensten Grusel-/Horrofilme aller Zeiten. Donner glückte hier etwas, was völig zurecht als Meisterwerk ("Meilenstein", wie der Komponist Jerry Goldsmith zitiert wurde) in die Geschichte des Films einging. Nicht nur die Atmosphäre des Films ist einzigartig. Auch die Musik von Jerry Goldsmith passt so dermaßen perfekt zur Szenerie, dass kein unmittelbarer Vergelich zu anderen, ähnlich gelagerten Filmen gezogen werden kann, ohne das nicht "Das Omen" als Sieger aus diesem Vergleich heraussticht. Hatte man gedacht, dass William Friedkin mit seinem nur 3 Jahre zuvor erschienenen "Der Exorzist" schon den perfekten Horrorfilm geschaffen hat, so bewies Donner mit seinem Film, dass dies beileibe kein einzigartiger Vorgang war.

Bis heute hat der Film nichts von seinem Charme, Flair und seiner gruseligen Atmosphäre eingebüsst. Man merkt deutlich, dass es sich um eine aufwendige, intelligente Produktion handelt, die so einige Filme bis zur heutigen Zeit sprichwörtlich "in die Tasche steckt". Der Film wurde damals zurecht für den Oscar, Golden Globe und einige weitere Auszeichnungen nominiert. "Das Omen" ist enorm effektives Schauerkino mit einigen denkwürdigen Momenten, seine fast apokalyptische Grundstimmung trägt ihn jedoch die ganze Zeit bis zu seinem für Hollywood-Verhältnisse bald schon skandalös pessimistischen, fatalistischen, abgrundtief bösen Finale. Einen oft unabsichtlichen Fehler begeht der Film nie, der ihn nach wie vor wahnsinnig beklemmend macht und jederzeit dicht an der Gefühlswelt des Protagonisten lässt: Unabhängig der dargelegten Fakten - für das Publikum und dessen nahezu allwissenden und irgendwo neutralen Position noch früher und deutlicher - wirkt Damien nie wie das Monster, das er wahrscheinlich ist. Damien, der sein Schicksal schon recht früh, nämlich bei seiner Geburt in die Hand nimmt. "Zufällig" am 06.06. um 6.00 Uhr in Rom geboren. Ein kleiner, schüchterner, unschuldiger Junge, dem höchstens mal ein diabolisches Schmunzeln in unpassenden Momente herausrutscht. Wie so vielen Fünfjährigen, ohne dass sie der Sohn des Teufels sein müssen. Doch die Zeichen hier sind eindeutig, die Schergen treiben schon längst ihr Unwesen, ihr vermeidliche Führer fällt nie aus seiner Tarnung. Seine Zeit wird erst noch kommen. Beängstigend gut gemacht, so spannend und gruselig aufgeführt, dass man wohl kaum eine Sekunde den Blick abwenden möchte; ein zeitloser Klassiker mit Kultstatus, der seine Wirkung nicht verloren hat. Damals fantastisch, 40 Jahre später immer noch.

9/10

Quellen
Inhaltsangabe:
Twentieth Century Fox

Freitag, 23. April 2021

Metro (1997)

https://www.imdb.com/title/tt0119664/

Scott Roper (Eddie Murphy) arbeitet bei der Polizei von San Francisco als Verhandlungsführer bei Geiselnahmen. Mit seinem losen Mundwerk quasselt er einfach jeden Kidnapper in Grund und Boden. Zumindest bis der Juwelendieb und Mörder Michael Korda (Michael Wincott) seinen Weg kreuzt: Bei einem Routineeinsatz tötet dieser Ropers Freund und Kollegen Sam Baffett (Art Evans). Zusammen mit seinem neuen Partner Kevin McCall (Michael Rapaport), den er zu seinem Nachfolger ausbilden soll, nimmt er die Verfolgung auf. Schließlich gelingt es ihnen Korda hinter Gitter zu bringen. Doch so leicht gibt sich der Psychopat nicht geschlagen. Roper und sein neuer Partner geraten in ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel...

"Metro" ist ein typischer Vetreter des Actionkinos der Neunziger, ein ind seiner Zeit, mit einem collen Eddie Murphy im Snoop-Dogg-Rasta-Style, der sich durch eine recht belanglose B-Movie-Kriminalstory mit dem ewig gleichen Schema (Einzelgänger-Cop / neuer Partner / Love-Story / Geiseln / Rettung) quasselt. Wer nicht viel erwartet, bekommt allerdings sehr rasante Verfolgungsjagden durch San Fransisco in einer Story, die sich sehr unglaubwürdig entwickelt und mit einige gut gemeinten Einlagen versucht, so eine Art Spannungskurve zu entwickeln. Letzteres gelingt nur so mittel. Doch sehenswert ist "Metro" aufgrund des psychologischen Nervenspiels, den blöden Sprüchen/One-Linern und der daraus resultierenden stimmigen Unterhaltung. Mit einem Hauch mehr Ernsthaftigkeit hätte der Film durchaus mehr Klasse gewonnen, so bleibt unter dem Strich nur eine solide Actionkomödie, die trotz einiger Schwächen durchaus ansprechend zu unterhalten weiß.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Touchstone Pictures / Disney

[SERIE] The Falcon And The Winter Soldier (2021)

https://www.imdb.com/title/tt9208876/

Die Serie setzt nach den Geschehnissen in "Avengers: Endgame" ein. In den letzten Minuten des Films übergibt Steve Rogers / Captain America (Chris Evans) seinem Freund Sam Wilson / The Falcon (Anthony Mackie) seinen Schild. Doch Wilson wollte diese Bürde nicht auf sich nehmen und versprach seinem Freund lediglich, sein Bestes zu geben. Zusammen mit dem Winter Soldier (Sebastian Stan), der ebenfalls bei dem Treffen dabei war, brechen sie gemeinsam auf eine Mission auf, die sie nicht nur global herumführt, sondern auch ihre Fähigkeiten und Geduld auf eine harte Probe stellt. Doch nicht nur der Gegenspieler Baron Helmut Zemo (Daniel Brühl), bekannt aus "The First Avengers: Civil War", wird den beiden auf ihrer Mission zusetzen, mit Super Patriot (Wyatt Russell) bekommen die beiden auch einen neuen Rivalen um den Posten des größten Superhelden der USA vorgesetzt...

https://www.imdb.com/title/tt9212984/
1.Eine neue Welt (New World Order)
Sechs Monate nach dem sogenannten Blip, bei dem die Hälfte der Menschheit durch die Avengers zurückgebracht wurde, arbeitet Sam Wilson für die U.S. Air Force. Er erhält den Auftrag, in Tunesien ein Flugzeug mit einem entführten Militäroffizier zu befreien. Wie sich herausstellt, ist Georges Batroc der Anführer der Entführer, der zusammen mit seinen Gefolgsleuten und der Zielperson per Wingsuit das Flugzeug verlässt, als dieses von Sam angegriffen wird. Sam verfolgt die Terroristen daraufhin bis an die libysche Grenze, wo er den Militäroffizier befreien kann. Sam kehrt daraufhin nach Washington, D.C. zurück, wo er in Anwesenheit von James Rhodes den Schild von Captain America an dessen Museum übergibt, das es laut seiner Ansicht nicht ihm gehöre. Zeitgleich besucht Bucky Barnes Sitzungen bei einer Psychologin, nachdem er von der US-amerikanischen Regierung für seine Vergehen begnadigt wurde. Ziel der Gespräche ist es, dass Bucky mit seiner Vergangenheit abschießt, neue soziale Kontakte knüpft und so schließlich rehabilitiert werden kann. So macht er später zur Kellnerin Leah erste Annäherungsversuche. Sam sucht währenddessen seine Schwester Sarah auf, die das Fischerboot, auf dem beide in ihrer Kindheit aufgewachsen sind, aus Geldnot verkaufen möchte. Sam kann sie davon überzeugen, es stattdessen mit einem Kredit einer Bank zu versuchen. Da beide jedoch vom Blip betroffen waren, so in den vergangenen fünf Jahren nicht arbeiten konnten und daher kein Einkommen hatte, will keine Bank sie unterstützen. Sam wird stattdessen kurz darauf von Joaquin Torres kontaktiert, mit dem er zuvor schon in Tunesien zusammengearbeitet hat. Torres berichtet ihm von der neuen, anarchistischen Organisation Flag-Smasher, die eine Welt wie während des Blips wiederherstellen möchte. Gleichzeitig sieht Wilson im Fernsehen, wie John Walker (Wyatt Russell) vom Verteidigungsministerium als neuer Captain America vorgestellt wird und dabei sogar dessen Schild trägt. - 9/10


https://www.imdb.com/title/tt9212988/
2.Der Sternenbanner-Mann (The Star-Spangled Man)

Bucky und Sam verfolgen im Fernsehen die Captain-America-Vorstellung des Soldaten John Walker, der bereits dreimal mit der Medal of Honor ausgezeichnet wurde. Als Bucky daraufhin Sam aufsucht und ihn konfrontiert, warum er den Schild abgegeben habe, gibt dieser an, zur Zeit Wichtigeres zu tun zu haben. So erzählt Sam von den Flag-Smashers, woraufhin sich Bucky ihm auf seiner Reise nach München anschließt. In Deutschland sehen sich beide mit acht Super-Soldaten der Gruppierung konfrontiert, die Impfstoff schmuggeln. Als es zu einem Kampf auf zwei fahrenden Lastkraftwagen kommt, erhalten beide ungebetene Unterstützung vom auftauchenden John Walker und dessen Partner Lemar Hoskins. Trotzdem sind alle vier im Kampf deutlich unterlegen, weshalb ihnen die Flag-Smashers entwischen. Walker bietet Sam und Bucky daraufhin eine Zusammenarbeit an, doch beide wollen nicht die Helfer vom neuen Captain America sein. Stattdessen suchen Sam und Bucky in Baltimore Isaiah Bradley auf, einen Super-Soldaten, gegen den Bucky im Koreakrieg kämpfte. Beide wollen vom älteren Herren wissen, wo die Super-Soldaten herkommen, werden von Isaiah jedoch herausgeschmissen. Bucky wird daraufhin von der örtlichen Polizei verhaftet, da er seine verpflichtenden Therapiestunden versäumt hat. Nachdem er von Walker aus dem Gefängnis geholt wurde, nimmt er zusammen mit Sam an einer Sitzung seiner Therapeutin Dr. Raynor teil, wo sich beide auf eine vorübergehende Partnerschaft verständigen. Im Anschluss lehnen sie erneut die Zusammenarbeit mit Walker ab und entscheiden sich stattdessen, den in Deutschland im Gefängnis sitzenden Helmut Zemo befragen zu wollen. Gleichzeitig werden die Flag-Smashers in der Slowakei von Männern des sogenannten "Power Brokers" verfolgt. - 9/10 

https://www.imdb.com/title/tt9212992/
3. Power Broker (Power Broker)

Bucky kann mit dem in Berlin im Gefängnis sitzenden Helmut Zemo eine vorübergehende Partnerschaft vereinbaren, da beide ihre Ablehnung gegenüber Super-Soldaten teilen. Mit Buckys Hilfe kann Zemo aus dem Gefängnis entkommen, woraufhin beide zusammen mit Sam nach Madripoor, einem Inselstaat im Malaiischen Archipel, fliegen. Dort nehmen sie mit falschen Identitäten Kontakt zur ansässigen Selby auf, die ihnen offenbart, dass das Super-Soldatenserum in Madripoor vom Wissenschaftler Dr. Wilfred Nagel reproduziert wurde. Kurz darauf lässt ein Anruf von Sarah Wilson die geheimen Identitäten auffliegen, woraufhin es zum Kampf kommt, in dem Selby von Unbekannten getötet wird. In Madripoor wird daraufhin vom Power Broker, dem diktatorischen Herrscher des Inselstaates, ein Kopfgeld auf Sam, Bucky sowie Zemo ausgesetzt und nur mithilfe der unerwartet auftauchenden Sharon Carter können die drei untertauchen. Sharon flüchtete nach ihrem Landesverrat nach Madripoor, baute sich dort ein Standbein als Kunsthändlerin auf und findet nun durch ihre Kontakte den Aufenthaltsort von Dr. Nagel heraus. Dieser offenbart widerwillig, dass er das Serum mithilfe einer Blutprobe von Isaiah Bradley für den Power Broker verbessern konnte, die 20 Injektionen ihm allerdings von den Flag-Smashers rund um Karli Morgenthau gestohlen wurde. Nachdem Dr. Nagel diese Informationen geteilt hat, erschießt Zemo ihn. Während Sharon daraufhin entscheidet, in Madripoor zu bleiben, beschließen Sam, Bucky und Zemo, in Riga nach Karli zu suchen. Vor Ort taucht allerdings auch Ayo aus Wakanda auf, die es auf Zemo abgesehen hat. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt9212994/
4. Die gesamte Welt sieht zu (The Whole World Is Watching)
Ayo informiert Bucky darüber, dass die Dora Milaje aus Wakanda Zemo in wenigen Stunden holen werden. Sam, Bucky und Zemo suchen daraufhin in Riga ein Flüchlingscamp auf, wo sie Informationen über den Aufenthaltsort von Karli Morgenthau bekommen. Im Anschluss fangen John Walker und Lemar Hoskins das Trio ab und schließen sich ihm an. Sam fordert, zunächst allein mit Karli sprechen zu können, da diese gerade um ihre kürzlich verstorbene Ziehmutter Donya Madani trauert, er sich schon früher um traumatisierte Soldaten gekümmert hat und hofft, sie in ihrer emotionalen Lage im Gespräch überzeugen zu können. Tatsächlich nähern sich Karli und Sam in der darauf folgenden Konfrontation in ihren Standpunkten aneinander an, möchten beide doch nur eine bessere Welt. Walker unterbricht die Situation jedoch und greift die Flag-Smashers an. Nachdem Karli daraufhin von Zemo angeschossen wird, verliert sie die restlichen Dosen des Super-Soldatenserums, die fast alle von Zemo zerstört werden. Einzig Walker kann unbemerkt eine Dosis entwenden. Im Anschluss wird die Gruppe von den Dora Milaje aufgesucht, wobei durch das Verhalten von Walker ein Kampf entsteht, in dessen Verlauf Zemo flüchtet. Die Dora Milaje rund um Ayo ziehen sich daraufhin zurück, während Walker an sich zu zweifeln beginnt, da er im Kampf von normalen Menschen besiegt wurde. Die Flag-Smashers verfolgen gleichzeitig das Ziel, ihre Widersacher zu schwächen, indem sie sie voneinander trennen. Als Lemar Hoskins im Kampf von einem Super-Soldaten getötet wird, richtet Walker den Flag-Smasher öffentlich hin. - 9/10 

https://www.imdb.com/title/tt9212996/
5. Wahrheit (Truth)
Sam und Bucky konfrontieren Walker mit dessen Tat und fordern ihn auf, ihnen den Schild zu übergeben. Als Walker die Rolle des Captain America für sich proklamiert, kommt es zum Kampf, in dem Walker aufgrund der vorherigen Einnahme des Super-Soldatenserums die Überhand behält. Mit vereinten Kräften können Sam und Bucky schließlich Walker überwältigen und ihm den Schild abnehmen. Walker wird wenig später in den Vereinigten Staaten von der Regierung aufgrund seiner Tat aus allen offiziellen Funktionen unehrenhaft entlassen, allerdings von der ihm unbekannten Valentina Allegra De Fontaine kontaktiert, die Interesse an seinen Fähigkeiten zeigt. Währenddessen trennen sich die Wege von Bucky und Sam vorerst. Bucky reist zu einer Gedenkstätte nach Sokovia, wo er auf Zemo trifft und diesen den Wakandanern übergibt. Sam sucht derweil Isaiah Bradley auf, der ihm ausführlich von seiner Vergangenheit als schwarzer Super-Soldat der US-Regierungen berichtet. Da Sam zu zweifeln beginnt, ob es überhaupt einen schwarzen Captain America geben könne, kehrt er vorerst in seiner Heimatstadt zu seiner Schwester zurück. Dort mobilisiert er Nachbarn, um das verfallene Fischerboot der Familie zu renovieren. Auch Bucky taucht auf, hilft bei den Arbeiten und spricht sich mit Sam aus. Aus den Gesprächen schöpft Sam schließlich seine Entschlossenheit, der neue Captain America zu werden, während Bucky erkennt, dass er den Leuten, denen er als Winter Soldier geschadet hat, die Wahrheit erzählen muss, um ihnen wirklich zu helfen. In Washington, D.C. mobilisieren die Flag Smashers rund um Karli unterdessen ihre Anhänger, um einen finalen Schlag gegen das Global Repatriation Council, das den Wiederaufbau der Welt überwachen und koordinieren soll, auszuführen. Dabei bekommen sie auch von Georges Batroc Unterstützung, der von Sharon Carter geschickt wurde und es auf Sam abgesehen hat. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt9212998/
6. Eine Welt, alle geeint (One World, One People)
Als das GRC angegriffen wird, werden dessen Mitglieder von der Polizei evakuiert. Die Flag Smashers haben sich dabei unter die Einsatzkräfte gemischt und wollen hochrangige Funktionäre als Geiseln nehmen, um ihre Forderung nach einer geeinten Welt zu erzwingen. Sam erscheint als neuer Captain America mit dem Schild und seinen Flügeln am Einsatzort und stellt sich zunächst Georges Batroc, bevor er einen Hubschrauber mit Politikern retten muss. Währenddessen verfolgt Bucky Bodeneinheiten der Flag Smashers rund um Karli Morgenthau und bekommt dabei Unterstützung von der illegal aus Madripoor eingereisten Sharon Carter. Auch der mit einem selbstgebauten Schild ausgestattete John Walker erscheint und schließt sich dem Kampf gegen Karli an. Als ein Auto mit GRC-Funktionären mehrere Meter in die Tiefe zu stürzen droht und Bucky aufgrund des Kampfes gegen andere Flag Smasher nicht eingreifen kann, rettet Walker die Menschen, anstatt Karli nachzujagen. Sam, Bucky und Walker verfolgen im Anschluss die flüchtenden Attentäter. Als diese sich auftrennen, trennt sich auch das Trio. Daraufhin kommt es zu einer Konfrontation zwischen Karli und Sharon, wobei sich herausstellt, dass Sharon die als "Power Broker" bekannte Person ist. Auch der von Sharon engagierte Batroc erscheint und erhält den Auftrag, Karli auszuschalten. Da Batroc nun jedoch weiß, um wen es sich bei seiner Auftraggeberin handelt, fordert er eine höhere Bezahlung, weshalb er von Sharon erschossen wird. Diese wurde wiederum von Karli angeschossen, doch Sam erscheint und stellt sich der Anführerin der Flag Smasher. Als Karli die Überhand gewinnt und kurz davor ist, auf den neuen Captain America zu schießen, wird sie selbst von Sharon erschossen. Ihre Gefolgsmänner werden unterdessen von Bucky und Walker verfolgt, gestellt und der Polizei übergeben. Sam sucht daraufhin das Gespräch mit hochrangigen GRC-Funktionären und kann sie in der Diskussion davon überzeugen, die geplanten Gesetze nicht zu verabschieden. Dabei stellt er klar, die Methoden von Karli nicht zu billigen, ihre Ansichten aber durchaus zu verstehen. Wenig später sucht Bucky Yori auf und gesteht ihm, dass er der Mörder seines Sohnes ist, woraufhin er zwar rausgeworfen wird, aber endlich mit seiner Vergangenheit abschließen kann. Sam sucht hingegen Isaiah Bradley und nimmt ihn in das Captain-America-Museum mit. Dort zeigt er dem Korea-Veteranen, dass eine Sonderausstellung für diesen eröffnet wurde, um seine Verdienste für sein Land zu würdigen. John Walker erhält gleichzeitig von Valentina Allegra de Fontaine einen neuen Anzug und den Titel „U.S. Agent“. Sharon Carter wird von der US-Regierung begnadigt und erhält ihre Arbeitsstelle bei der CIA zurück, plant allerdings insgeheim, zukünftig Staatsgeheimnisse zu verkaufen. - 9/10 

Quellen
Inhaltsangabe: Disney+

Donnerstag, 22. April 2021

Soul To Keep - I Eat Your Soul - Soul To Keep: Dein letztes Gebet (2018)

https://www.imdb.com/title/tt5031658/

Die Geschwister Erin (Aurora Heimbach) und Brandon (Jordan Theodore) wollen die abgelegene Farm ihres verstorbenen Großvaters für ein besonderes Wochenende nutzen. Mit zahlreichen Freunden und sehr vielen Drogen im Gepäck planen sie dort ein außergewöhnliches Party-Wochenende – mit DJ und Licht-Show. Doch zunächst einmal spüren sie dem Großvater nach, der wahnsinnig geworden und in einem nahe gelegenen Teich ertrunken sein soll. Als sie daraufhin im Keller ein mysteriöses Buch finden, ändert sich alles. Denn sie können es nicht lassen und versuchen unter Verwendung des Buches, den Beelzebub persönlich zu beschwören. Nun muss die Feiergruppe um die Geschwister und die taube Tara (Sandra Mae Frank) um ihr Leben kämpfen… 

Eine stereotype Clique, ein gruseliges Landhaus, eine Party mit Drogen, Alkohol und Sex, ein Stromausfall, ein satanistisches Ritual, was soll da schon schiefgehen? Nun ja, nicht viel, denn die Regisseure Monière Noor und David Allensworth bewegen sich ausschließlich auf bekannten Wegen, fügen hier und da eine klitzekleine eigene Idee hinzu, verlassen sich aber ansonsten auf die üblichen, genretypischen Klischees.Das ist auch nicht unbedingt schlecht, hat aber kaum Wiedersehenscharakter. Der (hoffentlich) ungewollte Humor stört dabei den finalen Spannungsbogen noch etwas, die Wackelkamera das scheinbar betrunkenen Kameramannes ebenso. Aus der Lethargie holen den Zuschauer da nur die zwei letzten Plot-Twists, ansonsten gehört "Soul To Keep" zum Horror-Einheitsmatsch der letzten Jahre.

4/10

Quellen
Inhaltsangabe: Lighthouse