In einer alternativen Realität des Jahres 1899 versucht eine geheimnisvolle Organisation, die Welt in einen Krieg zu stürzen. Um diesen Plan zu vereiteln, wird der legendäre Abenteurer Allan Quatermain (Sean Connery) aus seinem Exil in Afrika geholt. Der inzwischen sichtbar gealterte Quatermain wird in eine geheimnisvolle Organisation eingeführt - in die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, dem wohl exklusivsten Club überhaupt. Ihm gehören so illustre Gestalten an wie Tom Sawyer (Shane West), Kapitän Nemo (Naseeruddin Shah), Dorian Gray (Stuart Townsend) oder Dr. Henry Jekyll (Jason Flemyng). Der Oberschurke, den es Dingfest zu machen gilt, nennt sich „Das Phantom“. Das erste Ziel der Gentlemen ist Venedig, wo sich die Staatsoberhäupter aller führenden Nationen zu einer geheimen Konferenz treffen, um über eine gemeinsame Vorgehensweise gegen die aufkommende Bedrohung zu beraten...
Basierend auf der gleichnamigen Comicreihe von Alan Moore ("Watchmen") hat "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" Anfang der 2000er Jahrevor allem aufgrund seiner katastrophalen Rezensionen für Schlagzeilen gesorgt. Die Verrisse haben sich förmlich überschlagen und obgleich der Film finanziell durchaus erfolgreich war, gilt er noch heute als einer der schlechtesten Filmeder jüngeren Kinogeschichte und als jenes Werk, welches Sean Connery zu Grabe getragen hat. Einen Ruf, den er - zumindest teilweiße - zu Unrecht trägt, denn obwohl der Film sicher alles andere als gelungen ist, so hat er dennoch einige Qualitäten, die zumindest ansatzweise zu überzeugenwissen. Zu verdanken hat er diese zweifelsohne seiner Vorlage, welche erhinsichtlich einer werksgetreuen Adaption zwar mit Füßen tritt, die ihm abernichtsdestotrotz einige zentrale Ideen ermöglicht. Es ist der zumindesthalbwegs ernstzunehmenden Umsetzung dieser Eckpunkte geschuldet, dass sich derFilm gerade noch so mit einer Bruchlandung retten kann.Mit einer Mischung aus Größenwahn, Wagemut und ehrlicher Anerkennung versammelt "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" ein buntes Potpourri an literarischen Größen, angefangen bei Kapitän Nemo über Dorian Grey bis hin zu James Moriarty. Die Einführung der Charaktere ist jedoch genauso schwach wie die schlecht gealterten Actionszenen. Ausgestattet werden die Figuren nämlich mit den rudimentären Charaktermerkmalen ihres jeweiligen Vorbilds und sind bestenfalls Skizzen, so dass auch Nichtkenner niemals überfordert werden. Überraschenderweise führt das zu einererstaunlich homogenen Gruppierung, obwohl die Wurzeln der Figuren freilich schnell hinter sich gelassen werden. Eine wirklich interessante Auseinandersetzung findet genau so wenig statt, wie man sich auf der anderen Seite plumpe Wortspiele und überflüssige Anspielungen erspart. Trotzdem liegt allein in dieser Versammlung literarischer Helden bereits die größte Stärke des Films, denn ein jeder von ihnen ist größer als dieser bestenfalls mittelmäßige Blockbuster und birgt dadurch Facetten und Faszinationen, die ein eigens erdachter Charakter in einem solchen Actionvehikel niemals leisten könnte. Die fehlende Dynamik ist sicherlich dem schlechten Drehbuch geschuldet.
Warum
"Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" nichtsdestotrotz ein
ärgerlicher Film ist, liegt auf der Hand und ist sicherlich nicht nur
dem vergeudeten Potential geschuldet. Obgleich die 90er mit ihren
katastrophalen CGI-Effekten bei Drehstart bereits drei Jahre
zurücklagen, machen sich die Ausläufer dessen noch immer schmerzlich
bemerkbar.In diesem lautstarken Effektgewitter droht gerade bei längeren und
unglaublich repetitiv gestalteten Actionszenen jegliche Orientierung und
Anspannung verloren zugehen. Gerade der zu Beginn durchaus funktionale
Unterbau einer typischen Weltrettungsmission gerät zusehends ins
Schwanken und verschwindet bald komplett. Vielmehr gilt es dann sich
motivationslos durch größere Mengen an Feinden zu schlagen ohne so recht
zu wissen, was eigentlich passiert.
"Van Helsing" aus dem Folgejahr schlägt zwar in etwa in dieselbe Kerbe und ist auch kein Geniestreich, aber der Film besitzt das gewisse etwas. "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" hat aber allein wegen Sean Connery einen besonderen Wert, denn es war der letzte Leinwand Auftritt der Filmlegende.Er selbst hätte sich sicherlich ein anderes Ende seiner Karriere verdient (oder gewünscht) aber immerhin spielt er seine Rolle als Alan Quatermain gewohnt souverän und passend. Und damit sticht er immerhin noch hervor, denn der Rest ist im Grunde nur traurig. Inkompetent inszeniert und vor allem viel zu lustlos erzählt.
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Twentieth Century Fox
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