Swinging Sixties, London: Die eineiigen Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray (Tom Hardy) bringen es in der Unterwelt der pulsierenden englischen Hauptstadt zu zweifelhaftem Ruhm. Durch ihre kriminellen Machenschaften und ihre Skrupellosigkeit ist den schon bald berüchtigten Gangstern ein schneller Aufstieg sicher. Doch während Reggie Erfolg in Geschäftsangelegenheiten vorweisen kann und enorm zum Aufbau des Imperiums beiträgt, gefährdet sein Bruder Ron dieses am laufenden Band. Der erst kürzlich aus der Psychiatrie entlassene Zwilling bringt den erfolgreichen Familienbetrieb immer häufiger durch seine unkontrollierten Wutausbrüche in Gefahr. Als Reggie mit der zerbrechlichen Frances Shea (Emily Browning) schließlich seine Traumfrau kennenlernt und die von Reggie erwartet, dass er sich für eine Seite entscheidet, bricht die Hölle los. Ron gerät immer weiter außer Kontrolle und Reggie ist damit überfordert, sowohl seine Ehe als auch das Kray-Imperium zu retten.
Der Film erzählt die Geschichte der eineiigen Zwillingsgangster Reggie und Ronnie Kray, die im East End von London der 1950er und 1960er Jahre in die organisierte Kriminalität verwickelt sind und so zu den berüchtigtsten Kriminellen der britischen Kriminalgeschichte werden. Tom Hardy beherrscht die Doppelrolle in all ihren Facetten: Reggie Kray ist ein kühler, aber recht ruhiger Ganove, der immer mit Bedacht seine dubiosen Geschäfte abzieht. Ron Kray hingegen ist ein waschechter Psychopath und extrem gewalttätig. Beide machen sich recht schnell einen Namen im Londoner Gangster-Milieu. Doch Reggie verliebt sich in die wunderschöne Frences und ihre Liebe kommt zunehmend ins Wanken, denn Reggie muss regelmäßig ins Gefängnis und Frences weiß nicht, wie lange sie das Gangster Leben von Reggie noch erträgt. Und auch Reggies Bruder verliert immer mehr die Kontrolle über sich selbst.
Hochwertig gefilmt, stilistisch passend. Allein das Zeitalter wird in "Legend" sehr gut eingefangen. Handwerklich gibt es auch nichts zu meckern und das Gangster-Milieu wird im Film sehr gut in Szene gesetzt. Die erste Hälfte kommt auch verdammt cool daher und der Film ist streckenweise verdammt blutig. Leider verliert die Story in der zweiten Hälfte dann den Fokus. Statt sich auf die Gebrüder Kray zu fokussieren, konzentriert sich der Film eher auf die mäßig interessante Romanze. Dadurch entstehen unangenehme Längen und die interessanten Aspekte bleiben auf der Strecke. Es wäre besser gewesen, wenn sich der Plot nur um die Brüder gedreht hätte und das auch noch wesentlich intensiver.Doch auch wenn die Story von "Legend" eine kleine Enttäuschung ist, so kommt man nicht umhin, sich vor der Leistung von Tom Hardy zu verneigen. In seiner Doppelrolle spielt er sogar oscarwürdig, denn er überzeugt in beiden Rollen, die beide nicht unterschiedlicher sein könnten, total. Während er als Reggie noch einigermaßen charmant ist und recht kontrolliert wirkt, verkörpert er als Ron einen waschechten Psychopathen, der in allen Punkten bedrohlich und unheimlich ist. Das Besondere an seiner Performance ist jedoch, dass man nach paar Minuten völlig vergisst, dass Beide vom gleichen Schauspieler verkörpert werden, weil beide so grundverschieden vom Charakter sind. Schade, wäre der Fokus mehr auf den Brüdern gewesen, hätte Hardy noch mehr zeigen können, was für ein begnadeter Schauspieler er ist. Einziger Schwachpunkte im Cast ist Emily Browning.Denn den Film aus ihrer Sicht erzählen zu lassen, will spätestens am Ende nicht so recht passen und wirft mehr Fragen auf, als Antworten gegeben werden. In weiteren Nebenrollen haben wir noch David Thewlis, Paul Bettany und Taron Egerton, die alle drei eine solide Leistung abliefern.
Unterm Strich ist "Legend" schauspielerisch brillant, storytechnisch langatmig und ungünstig fokussiert. "Legend" lässt enorm viel Potenzial liegen und hätte das Zeug zu einem Oscar-Film gehabt. Das liegt vor allem an der überragenden Leistung von Tom Hardy, der hier gleich zwei Mal fantastisch aufspielt. Leider verliert sich die Story im späteren Verlauf in einer uninteressanten Romanze, wodurch der Film final in die Belanglosigkeit schlittert. Dadurch ist "Legend" schon eine kleine Enttäuschung, wegen dem falschen Fokus, wegen dem seltsamen Ende, dem in der letzten halben Stunde völlig die Puste ausgeht, um wirklich Akzente setzen zu können. Auch das nötige Ausrufezeichen am Ende hat Helgeland leider vergessen.
6,5/10
Von STUDIOCANAL erschien der Film im limitierten Steelbook:
Quellen:
Inhaltsangabe: Studiocanal
Textauszüge: Wikipedia
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