Die ehrgeizige Medizinstudentin Paula Henning (Franka Potente) ist überglücklich, als sie erfährt, dass sie über den Sommer zu einem Elitelehrgang in Anatomie zu dem renommierten Professor Grombeck (Traugott Buhre) in Heidelberg eingeladen ist. Für ihre zukünftige Karriere könnte das Gold wert sein. Am Abend noch nett gefeiert und unterhalten, fängt in der ersten Stunde der Schrecken ohne Ende an: Auf dem Seziertisch liegt ein junger Mann, mit dem sie am Vortag noch gesprochen hat und der alles andere als tot war. Heimlich stellt sie Nachforschungen an und stößt auf den Geheimbund der Antihippokraten, der im Dritten Reich seine Blütezeit an der Heidelberger Uni hatte. Als dann noch eine Kette von blutigen Ereignissen ihren Lauf nimmt, ist es für Paula zu spät, einen Rückzieher zu machen...
In den späten Neuniziger Jahren trat der Film "Scream" eine regelrechte Slasher-Welle los und belebte das totgegalubte Genre neu. Auch in Deutschland versuchte man sich eine Scheibe davon abzuschneiden und das Ergebnis ist vor allen Dingen ziemlich deutsch. In "Anataomie" klebt jede Figur extrem verbissen an den amerikanischen Vorbildern, wird aber vorsichtshalber immer 15% über "Soll" gedreht, damit auch der letzte Zuschauer versteht, welchem Darsteller welches Klischee zugelost wurde. Der ganze Cast wirkt in all der bemühten Jugendlichkeit irgendwie unangenehm bieder, die glücklicherweise knapp eingestreuten Witze sind teilweise wirklich schlimm und selbst die immer wieder eingeworfenen Szenen von angetäuschtem Sex hauchen lediglich ein zärtliches Beisammensein durch die verwaisten Anatomiesäle. Benno Führmann und Franka Potente spielen immerhin ganz gut, können sich aber auch nicht von ihren plagiatverdächtigen Steteotypen lösen und Holger Speckhahn spielt sich gekonnt selbst. Zu allem Überfluss wirken die deutschen 90er zwischen Akademikerlifestyle und Love-Parade-Augenbrauenpiercing-Rebellen einfach noch eine ganze Ecke uncooler als die großen amerikanischen Vorbilder. Schade eigentlich. Setting und Idee sind nämlich grundsolide für einen abendfüllenden Slasher. Das Erzähltempo passt auch, Morde/Leichen/Blut - alles völlig in Ordnung. Mit einem Tick mehr Eigeninnitiative und besserem Twist, hätte "Anatamoie" sogar einer der besten deutschen Slasher werden können. Eigentlich seltsam, dass er es auch ist.
6,5/10
Von SONY / JUSTBRIDGE Entertainment kommt das Double-Feature mit "Anatomie" und "Anatomie 2" im limitierten Mediabook in HD:
Quellen:
Inhaltsangabe: Columbia TriStar
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