Mittwoch, 14. April 2021

Yung (2018)

https://www.imdb.com/title/tt5860356/

Die vier Freundinnen Janaina (Janaina Liesenfeld), Emmy (Emily Lau), Joy (Joy Grant) und Abbie (Abbie Dutton) leben in Berlin, wo sie das pulsierende und hedonistische Leben in der Großstadt in vollen Zügen genießen. Während die gerade einmal volljährige Emmy im Rausch der Hauptstadt gar nicht mitbekommt, wie sie immer weiter in die Abhängigkeit gerät, bessert die erst 17-Jährige Janaina ihr Taschengeld mit Webcam-Sex auf – denn irgendwie muss der Berliner Lifestyle ja auch finanziert werden. Joy verdient ihre Brötchen mit dem Verticken von Drogen und ist abgesehen davon beschäftigt, sich über die Liebe den Kopf zu zerbrechen, die 16-jährige Abbie hat indes jedoch schon große Pläne: Sie will auf keinen Fall für immer in Berlin bleiben und später mal nach Los Angeles auswandern. Irgendwo zwischen allem und nichts versuchen die vier Mädchen der "Lost Generation", ihren Weg zu finden... 

Kompromissloses Porträt über eine Gruppe von Jugendlichen im Berliner Großstadtdschungel. Mitunter rau, schroff und nicht gerade zimperlich begegnen sie sich gegenseitig und genauso kommt auch die Inszenierung durch Regisseur Henning Gronkowski daher. Statt durchgestylter Bilder in schicken Kulissen dominiert hier eher der kalte Charme der Trostlosigkeit. Ein gewisses Maß der taktischen Perspektivlosigkeit spiegelt sich so gesehen in der Ästhetik der Bebilderung wider. Natürlich handelt es sich bei "Yung" auch um keine Produktion, die auf irgendeiner Weise überfinanziert wäre, aber die Produzenten haben hier ganz offensichtlich aus der Not eine Tugend gemacht und einen passenden Look für ihre Geschichte gewählt, die aber weniger eine Handlung im klassischen Sinn erzählt, sondern eher gemeinsam mit ihren Charakteren durch deren Alltag driftet. Dort geht es manchmal kalt und ungemütlich zu bis hin zu gewaltsamen Übergriffen oder auch freiwilligen Eskapaden. Aber zumindest haben die Akteure sich selbst und sich gegenseitig. Ob es nun wirklich nötig ist, die Handlung immer wieder in eingeschobenen interviewartigen Fetzen zu kommentieren, sei mal dahingestellt. Zwar wird der pseudodokumentarische Charakter der Produktion auf diese Weise noch zusätzlich unterstrichen, aber wirklich nötig gewesen wäre das eigentlich gar nicht mehr; zumal man den Inhalt der besagten Kommentare in seinen wesentlichen Punkten auch in die Dialoge mit hätte einflechten können. "Yung" somit ist alles andere als perfekt und gewissermaßen trägt auch dieser Film als solches ein pickeliges Gesicht, was natürlich selbst auch wieder einer gewissen Stilisierung geschuldet ist. Wer aber dem schroffen Charme dieser Produktion etwas abgewinnen kann, wird mit einem experimentierfreudigen Werk belohnt, das zwar einigermaßen ziellos umherirrt, über etliche Umwege letztlich aber doch irgendwie ans Ziel gelangt.

5,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Alamode Film

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