Die Österreicherin Natascha Kampusch (als Kind: Amelia Pidgeon) ist 10 Jahre alt, als sie 1998 auf dem Schulweg von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil (Thure Lindhart) entführt wird. Sie wird von ihm achteinhalb Jahre lang in einem unterirdischen Verlies in dessen Haus gefangengehalten. 2006 gelingt Natascha (ab 14 Jahre: Antonia Campbell-Hughes) die Flucht und Wolfgang Priklopil nimmt sich das Leben. Nach Natascha Kampuschs Selbstbefreiung gerät ihre Entführung ins Zentrum politischer Machtspiele und sensationslüsterner Berichterstattung durch die Medien. Sie wird in Talkshows eingeladen und gelangt zu einer schier unglaublichen Berühmtheit. Die gesamte Welt interessiert sich für das Schicksal der Natascha Kampusch. Doch bald schon stellt die junge Frau fest, dass ihr Weg in die Freiheit noch lange nicht zu Ende ist...
Die Entführung von Natascha Kampusch begann am 2. März 1998, als die damals zehnjährige Österreicherin auf dem Schulweg in einen Lieferwagen gezerrt und in der Folge von dem arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Přiklopil in seinem Haus in der niederösterreichischen Gemeinde Strasshof an der Nordbahn über acht Jahre gefangengehalten wurde. Sie konnte am 23. August 2006 fliehen, was zu einem weltweiten Medienecho führte.
"3096 Tage" ist ein sehr intensiver, ein erschütternder und gleichzeitig furchtbarer Film. Es ist schlicht schockierend, zu sehen, was ab diesem Tag im Jahr 1998 mit der damalig 10 Jahre alten Natascha passiert; als Vater von Kindern berührt einen der Film umso mehr. Gerade hier muß man es sich wohl von Anfang an klarmachen: das unfassbare, grausame Verbrechen welches hier nachgezeichnet wird kann man nicht plausibel darstellen. Und nie gab es einen Film dem es so unmöglich war die furchtbare Lage des Opfers spürbar zu machen. Aber doch: im Rahmen der Möglichkeiten tut dieser was er kann. Es hilft sehr, dass die Geschichte von "3096 Tage" auf Natascha Kampuschs selbstgeschriebenem, autobiografischem Buch beruht, woraus Bernd Eichinger und Ruth Toma das Drehbuch verfassten. Gerade der Aspekt, dass dies auf den Erzählungen des Opfers beruht, macht die ganze Geschichte noch tragischer. Man möchte bei einzelnen Szenen in Tränen ausbrechen, vor allem weil hier die Unschuld eines Kindes, dass zwar trotz des Alters von 10 Jahren noch etwas naiv daherkommt, einem in voller Stärke vor Augen geführt wird.
So hat man hier einen ein Film, der komplett auf reißerische Effekte oder eine möglichst spannungsgeladene Story verzichtet und auch gar nicht erst vorhat zu "erklären" was er da zeigt. Die Ereignisse werden möglichst detailliert gezeigt. Man ist als Zuschauer ebenfalls gefangen und folgt Natascha Kampuschs Qualen. Da reicht es reicht schon, ein paar einzelne Szenen aus dieser schlimmen Zeit aneinander zu reihen. Es geht den Machern nicht darum, unbedingt Mitleid beim Zuschauer zu erzeugen und es gibt gar Momente in denen man auch das Verhalten des Mädchens nicht richtig erkennen oder nachvollziehen kann. Aber doch, letztlich wirkt es alles realitätsnah und gerade der Verzicht auf oben genannte dramaturgische Spielereien bewirkt, dass man am Ende noch fassungsloser dasteht. Im Grunde versteht man nicht was hier eigentlich vorgegangen ist. Aber man erkennt auch, das s man es gar nicht verstehen kann.Amelia Pidgeon als junge und Antonia Campbell-Hughes als ältere Natascha spielen ihre Rollen sehr gut und
glaubhaft. Auch Thure Lindhardt überzeugt und man nimmt ihm die
Rolle des Kidnappers voll und ganz ab. Es ist nahezu unfassbar, wie er es schafft, zu spielen (genau wie der wahre Entführer) sein Doppelleben als Arbeitsloser und Kidnapper explizit auseinander zu halten. Minimalistisch, Kammerspielartig mit wenigen Ausbrüchen ist "3096 Tage" ein sehr guter Film, mit etwas Luft nach oben, aber auch mit Respekt vor dem Fall.
7/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Constantin Film
Textauszüge: Wikipedia
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