Reno, Nevada im Jahr 1988: Kenny Wells (Matthew McConaughey) hat die von seinem Großvater gegründete und von seinem Vater zum Erfolg geführte Washoe Mining Corporation beinahe komplett ruiniert. Und auch um Kenny ist es schlecht bestellt, er ist beinahe pleite, völlig verzweifelt und trinkt, um seine Probleme zu vergessen. Da hat er eines Tages im Vollrausch eine Vision: Er träumt von einem Ort auf der Insel Borneo, den er vor Jahren mit dem Geologen Mike Acosta (Édgar Ramirez) besichtigte. Kenny ist überzeugt: Dort muss er nach Gold suchen und alles wird wieder gut! Er verscherbelt den Schmuck seiner Freundin Kaylene (Bryce Dallas Howard), fliegt nach Jakarta, um den mittlerweile dort lebenden Mike zu überreden, sich ihm anzuschließen und tatsächlich finden die beiden im Dschungel einen Ort, der dem aus Kennys Traum gleicht. Nach einer langen Reihe von Fehlschlägen stoßen Kenny und Mike dann tatsächlich auf Gold...
Regisseur Stephan Gaghan erzählt in "Gold: Gier hat eine neue Farbe" nicht nur über Macht, Gier und Verlust, sondern über die Gesamtheit aller getroffenen Entscheidungen innerhalb eines Lebens. Macht und Gier treibt den Menschen nämlich in eine unmögliche Richtung und niemand kann sagen, wie er mit mehreren Milliarden Dollar umgehen würde, wenn er sie erstmal riechen oder, wie das titelgebende Gold, anfassen könnte. Viele würden sagen, nein, ich würde das Geld spenden, normal weiter arbeiten und der Gier Einhalt gebieten. Aber Tatsache ist, dass das nur Menschen beurteilen können, die mit so einem Fund und so viel Geld, Macht und Einfluss konfrontiert wurden oder andere bereits damit konfrontiert haben. Erfolg verändert, ob nun bewusst oder unterbewusst. Ein Mensch, der an Macht und Gier, wie an einer Krankheit, leidet, weiß nicht, dass er daran leidet. So will es sich auch Kenny nicht eingestehen, schreit, trinkt, feiert und erzählt den Leuten, was sie hören wollen. Ein glänzendes Beispiel dafür, wie man, auch ohne alles zu wissen, in dieser Welt reich werden kann.
Währenddessen liefert Stephen Gaghan in "Gold: Gier hat eine neue Farbe" einige spannende Einblicke in das Goldgeschäft und das Geschäft auf der anderen Seite des Goldes. Nämlich der Wirtschaft, der den Goldgräbern das Vermögen und deren Namen berauben können. Gewiss, diese Erkenntnis ist vielen sicher auch schon vor der Sichtung bewusst, aber Gaghan kann außerdem mit der Schauspielkunst eines Mathew McConaughey protzen, denn die hat es in sich. McConaughey fährt in "Gold" mehr, als nur einmal, ordentlich aus der Haut, reißt unmögliche Witze und verleiht seiner Rolle das Wichtigste - nämlich die Parallelität der Handlung auf seinen Charakter. Denn er ist genauso grenzenlos unverschämt, wie das System, dem er zum Opfer fällt. Und McConaughey liefert ab, wie er es schon so oft getan hat. Er sieht fertig aus, immer zu am schwitzen und Husten, rauchen und saufen, dass es einem schon fast die Sprache verschlägt.
Wer aber genau hinsieht, wird den Wert von Freundschaft in "Gold" erkennen. Denn das ist, was man in "Gold" finden kann, wenn man, wie Kenny und Michael, nur tief genug graben möchte. Zwei ungleiche Individuen, die nicht immer offen zueinander waren, aber am Ende doch noch zusammenhielten. Kenny und Michael könnten ungleicher gar nicht sein. Kenny ist der Verkäufer und Michael der eingeweihte Geologe mit dem nötigen Wissen in Gold. Sie ergänzen sich gegenseitig, lassen sich aber auch vom Erfolg trüben, der ihnen mehr zu versprechen vermag, als er tatsächlich ist. Gaghan ist enorm daran interessiert noch etwas genauer hinzuschauen. Vieles an Kenny’s Handeln ist falsch. Seine Gier, sein Alkoholismus, die Hasstiraden und der Wahnsinn, nicht aber, was der eigentliche Traum und der Mensch tief in ihm wirklich ist. Ein kleines Kind, ein Goldgräber, dass Autos hinterjagt, mit der Hoffnung, endlich mal eines zu erwischen. Er hatte nur einen Traum, an dem er festhielt. Und Träumen war noch nie falsch. Der Traum etwas zu erreichen, etwas zu finden, sich selbst über den Schatten hinweg in den Himmel zu heben und das Leuchten der Sterne wahrhaftig ins ich aufzunehmen. Das ist nicht falsch.
Doch Gaghan zeigt: Was zählt, ist nicht das, was man hat, sondern das , was am Ende davon übrig bleibt. Die Entwicklung im Auge behalten, Freundschaften wahren, Liebe schätzen, einen klaren Blick würdigen und einem Traum folgen, ohne in Ekstase zu verfallen. Was am Ende übrig bleibt, liegt beim Menschen selbst. Nicht bei anderen.
7,5/10
Quellen:Inhaltsangabe: Studiocanal
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen