Als der von Job und Ehe frustierte Lester Burnham (Kevin Spacey) sich in Angela (Mena Suvari), die Freundin seiner missmutigen Tochter Jane (Thora Birch), verliebt, beginnt für ihn ein neues Leben. Zuhause zeigt er das erste Mal seit langem, wer der Herr im Hause ist, wirft seinen Job hin, erpresst sich eine satte Abfindug, erfüllt sich lang unerfüllte Träume und phantasiert über eine Affäre mit Angela. Gleichzeitig freundet er sich mit dem Nachbarsjungen Ricky (Wes Bentley) an, der die Welt durch das Objektiv einer Kamera wahrnimmt und trotz der tyrannischen Überwachung durch seinen Vater (Chris Cooper) einen florierenden Drogenhandel betreibt. Als der Vater ihn und Lester bei einem Deal erwischt, ist das der Anfang vom Ende...
"American Beauty“ ist ein gänzlich amerikanischer Film den man nicht einfach einordnen kann - ein Psycho-Drama; eine Komödie; ein Liebesfilm; eine Sozial-Satire. Es ist einfach unglaublich wie Regisseur Sam Mendes in seinem Film den Spagat zwischen diesen verschiedenen Genres meistert. In einem Moment ist es noch zum Zerreißen spannend, im nächsten Moment verdammt rührend und dann wieder so wunderbar zynisch, skurril und zum Lachen. Diese gelungene Mischung aus Drama und Humor mündet letzten Endes in einer aufwühlenden und emotionalen Tragödie. Die eingeführten Charaktere sind allesamt in ihren Motiven glaubwürdig und von ihren Schauspielern bis zur letzten auch noch so feinen oder extremen Emotion überragend gespielt. Kevin Spacey schießt dabei auf darstellerischer Ebene vollkommen den Vogel ab. Man freut sich direkt mit ihm, wenn er langsam aus sich herauskommt. Die Genugtuung ist beinahe greifbar. Das ist unter anderem der Tatsache zu schulden, dass der Identifikationsfaktor zwischen den meisten Zuschauern und Lester Burnham unendlich groß ist. Zudem bestechen Annette Benning und Chris Cooper in ihren Performances zutiefst und auch der gesamte Rest des genialen Casts zeigt hier, aus welch hervorragendem schauspielerischem Holz er geschnitzt ist.
Man hat als Zuschauer wahrhaft Freude daran, ein analysierendes Auge über diese Konstellation kaputter Charaktere schweifen zu lassen und sich in einen Sog voller Hass, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung ziehen zu lassen. Man verliert sich in dieser einzigartigen Atmosphäre. Der sehr bewegende und emotionale Soundtrack aus der Feder von Thomas Newman setzt dem Ganzen schlussendlich noch die Krone auf. Die letztendliche Aussage des Films, man könne alles schaffen, wenn man es wirklich will, mag im ersten Moment kitschig erscheinen, doch der durch die Figuren aufrichtig und authentisch transportierte Appell, der dahinter steckt, verleiht dieser abgedroschenen Aussage einen ungemein ehrlichen Sinn. Außerdem trifft der Film sowohl damals, wie auch noch heute den Zahn der Zeit und ein jeder sollte sich in "American Beauty" in irgendeiner Weise angesprochen fühlen und wiederfinden können.„Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein, was mir widerfahren ist, aber es fällt mir schwer, wütend zu bleiben, wenn es so viel Schönheit auf dieser Welt gibt.”
"American Beauty" glänzt unterm Strich auf allen Ebenen. Die 5 Oscars in den Kategorien "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller", "Bestes Drehbuch" und "Beste Kamera", die der Film abstauben konnte, sind wahrhaft mehr als verdient. Hier wird die ekelhaft heile Fassade der Gesellschaft und des American Dreams auf genugtuende Weise demontiert und ihr wird schonungslos der Spiegel vorgehalten. American Beauty ist nicht nur ein facettenreich und grandios gespieltes, bis zum Schluss fesselndes, bewegendes und ehrliches Drama. Der Film überzeugt durch eine intelligente Geschichte über die rissige Fassade der intakten amerikanischen Familie, Sehnsüchte und Probleme von Menschen, die sehr gut von den Schauspielern verkörpert und dargestellt werden. Hinzu kommen ein guter Soundtrack und schöne Kamerabilder. "American Beauty" ist einfach ein zeitloses Meisterwerk.
9,5/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Dreamworks / Universal Pictures
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