"Sea Dragon" ist eine Spezialeinheit der chinesischen Marine, die gerade erst einen Einsatz gegen somalische Piraten erfoglreich beendet hat. Dass ihr nächster Auftrag aber noch weitaus gefährlicher sein wird, ahnt die Truppe noch nicht: In einer nordafrikanischen Republik droht ein blutiger Putsch, der das Leben hunderterter Chinesen vor Ort in Gefahr bringt. Ausgerechnet während der Evakuierungsmission erfährt das Team von einer Lieferung hochgradig radioaktiven Materials, auf welche die vorherrschende Terrorzelle wartet. Jetzt gilt es nicht nur, ihre Landsmänner in Sicherheit zu bringen, sondern eine Katastrophe zu verhindern, die weltweite Ausmaße annehmen könnte...
Laut einem auf Wikipedia verlinkten, chinesischen Artikel ist "Operation Red Sea" ein filmisches Geschenk zum 90. Geburtstag der Volksbefreiungsarmee und zum 19. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas und dementsprechend dürfte klar sein, wo man den Film politisch und ideologisch einordnen muss. Überraschenderweise orientiert sich "Operation Red Sea" als Kriegsactionfilm dabei eindeutig am US-amerikanischen Actionkino und wüsste man nicht, dass der Film aus Asien kommt, man könnte ihn glatt mit einem Film von Jerry Bruckheimer und Michael Bay unterlegt mit dem Soundtrack von Hans Zimmer sein. Zum Teil stand wohl ebenso Spielbergs "Saving Private Ryan" Pate, in einer Szene wälzen sich zwei Kontrahenten mit einem Messer auf dem Boden, in einer anderen greift eine Drohne in letzter Sekunde in einen Panzerkampf ein.Angelehnt an den noch immer andauernden Bürgerkrieg im Yemen erzählt
"Operation Red Sea" von der chinesischen Marine und einer achtköpfigen
Spezialeinheit, die hunderte chinesische Staatsbürger vor den
yemenitischen Rebellen retten bzw. als Geiseln befreien, ein komplettes
Rebellencamp aufreiben und obendrein Yellowcake-Material sicherstellen,
aus dem die Rebellen Nuklearwaffen herstellen wollen. Es ist schon beklemmend, wie unreflektiert und/oder durch das Regime in
Hintergrund getrieben Regisseur Dante Lam hier die Trademarks eines Michael Bay
übernimmt. Die China-Flagge weht in Großaufnahme im Wind, die
Marine/Armee ist unbesiegbar, die genutzte Technologie die neuste,
größte, schnellste, präziseste und vor allem tödlichste. In Ultra-Slow Motion werden stylische Headshots und Einschläge von
Mörsergranaten zelebriert, den Kontrast bilden hyperkinetische
Schlachtfeld-Sequenzen in den engen Gassen zerbombter arabischer
Wüstenstädte. Der Pathos bestimmt das gesamte Geschehen, blindes Heldentum und Aufopferung stehen als Leitmotive im Fokus,
gekämpft wird trotz brutalster Verstümmelungen bis zum Tod und zum Schluss werden
die Gefallenen vor chinesischer Flagge auch noch im Großformat geehrt. Die Gewaltspitzen, und hier kann man schon nicht mehr von "Spitzen" sprechen, sind teilweise recht grafisch und saftig. Es scheint, als habe die
Volksbefreiungsarsmee weder Kosten noch Mühen gescheut und
fährt alles Mögliche an militärischem Gerät auf, sodass der Film zu
einem eindrucksvollen Kriegsporno gerät.
Analog zu Michael Bays "Pearl Harbor" handelt es sich hierbei ohne
Frage um einen überragenden und spannenden Actionfilm, einer der besten
der letzten Jahre, und als solcher macht "Operation Red Sea" ziemlich
viel Spaß, gleichzeitig trampelt der Film mit seinen Zeitlupeneffekten
und seinen coolen, ästhetisierten Money Shots jedoch unangenehm auf den
realen und immer noch stattfindenen Begebenheiten herum. Je nachdem, ob
man das sowie die oben beschriebene politisch-ideologische Agenda als
Fan von Actionfilmen ignorieren kann, sollte man sich "Operation Red
Sea" definitiv anschauen oder einen Bogen darum machen. Als Antikriegsfilm mag das alles nämlich keineswegs durchgehen, aber als hirnloser Actionfilm geht das gezeigte voll in Ordnung. Wäre da nicht der reale Hintergrund...
6/10
Quellen:
Inhaltsangabe: Splendid
Textauszüge: Wikipedia
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