http://www.imdb.com/title/tt2718440/
Swinging Sixties in London: Der sture CIA-Agent Kidman (Ron Perlman), der von seinen Vietnam-Flashbacks geplagt wird, ist auf der Suche nach Stanley Kubrick, um ihn dafür zu bezahlen, in einem Top-Secret-Projekt eine Mondlandung zu filmen – falls mit der Apollo 11 nicht alles nach Plan verläuft. Kidman soll einen mit Geld gefüllten Koffer zu Kubricks Agenten Derek (Stephen Campbell Moore) bringen, um ihn von dem Deal zu überzeugen. Doch der CIA-Agent trifft auf Jonny (Rupert Grint), einen erfolglosen Band-Manager, der sich als Kubricks Agent ausgibt, um an das Geld zu kommen. Schon bald nachdem Jonny mit dem Geld wegdüst und beginnt, es wie ein echter Rockstar auszugeben, wird ihm der Rest von den Mitgliedern einer Rockerbande abgenommen, denen er Geld schuldet. Da Kidman ihn bedroht und etwas für sein Geld sehen will, muss Jonny zusammen mit seinem zugedröhnten Freund Leon (Robert Sheehan) und ein paar schwierigen Künstlern eine Mondlandung nachstellen...
Schon von der ersten Minute an bietet Antoine Bardou-Jacquets "Moonwalkers" eine geniale Prämisse. Einen Hinweis auf die bis heute andauernde Verschwörungstheorie, dass Stanley Kubrick tatsächlich eine gefälschte Mondlandung inszenierte und die Amerikaner nie auf dem Mond landeten. Der Film ist Antoine Bardou-Jacquets äusserst humorvolle Abrechnung mit dieser irrsinnigen und zudem haltlosen Theorie und eine herrlich skurrile Inszenierung, die den Film nicht nur als reine Komödie durchgehen lässt. "Moonwalkers" besitzt beinahe den Charme eines Filmes der Coen-Brüder, da die Geschichte einzigartige und unvorhersehbare Wendungen nimmt, die letztlich irgendwie ans Ziel führen und den Zuschauer am Ende sogar noch mit einem gut gemeinten Schlag auf den Hinterkopf nach Hause schicken. Der Film nutzt immer mal wieder psychedelische Bilder und macht keine Hehl aus der Bewegung der 60er im "swinging" England, wie es schon Mike Myers so treffend in der "Austin Powers"-Trilogie persflierte und kann am besten als bizarre, bösartige Komödie bezeichnet werden.
"Moonwalkers" leistet zudem außergewöhnlich gute Arbeit mit der Verschleierung der Mondlandung. Durch planlose Produktion im Film und (unsichtbare) Arbeit der NASA auf der anderen Seite errät der Zuschauer nie, ob nun die Landung echt ist oder nicht. Das Ergebnis ist eine reizvolle Hin-und-Her-Beziehung, mit mehreren guten Wendungen.
Die Charaktere sind maßgeschneidert. Perlman spielt den prüden Vietnam-Veteran, gefangen zwischen zwei Gefühlswelten: dem gezeichneten Helden und dem trainierten CIA-Agenten, Rupert Grint mimt den erfolglosen Agenten, der alles daran setzt, um a) an Kohle zu kommen und b) selbst nicht umgebracht zu werden. Hinzu kommt ein herrlicher Sidekick in Form des immer bekifften Leon (Robert Sheehan), der immer wieder - und sei es nur im Hintergrund - für einen Lacher sorgt.
Leider wird "Moonwalkers" machmal auch von seinen verrückten Possen weggetragen. So hat die Band einen eigenen Sub-Plot, der die Haupthandlung etwas ins Straucheln geraten lässt. Glücklicherweise beendet das Finale die meisten anderen Handlungsstränge in befriedigender Weise. Am Ende ist "Moonwalkers" eine unterhaltsame Fahrt, die effektiv Spiel und "Was wäre, wenn ...?" verknüpft. Und dank der knapp anderthalbstündigen Laufzeit kommt auch keine Langeweile auf. "Moonwalkers" hat alle Voraussetzungen eines Kult-Klassikers. Bardou-Jacquet liefert eine potente Mischung aus schwarzer Komödie und überraschend rücksichtsloser Gewalt - und das in seinem Debütfilm. Hut ab.
7,5/10
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