Montag, 31. Januar 2022

Die Fälscher (2007)

https://www.imdb.com/title/tt0813547/

Meisterfälscher Salomon Sorowitsch (Karl Markovics), 1936 von Kommissar Herzog (Devid Stresow) verhaftet und ins KZ Mauthausen gesteckt, arrangiert sich mit den Umständen. Er erhält die bevorzugte Behandlung seiner Peiniger, indem er kleine Zeichnungen, Portraits und später ganze Wandmalereien für sie anfertigt. 1944 wird er nach Sachsenhausen verlegt - und fürchtet, nun sterben zu müssen. Doch Herzog hat anderes mit ihm vor. Sorowitsch soll an der Geheimaktion zur Fälschung von Feindesgeld mitwirken, britische Pfund und amerikanische Dollar nachmachen. Hilfe bekommt er dabei von anderen inhaftierten Spezialisten: Adolf Burger (August Diehl), Kolja Karloff (Sebastian Urzendowsky) und Zilinski (Andreas Schmidt) sind darunter. Die Fälscher leben in einem goldenen Käfig. Doch bald kommt es zu Meinungsverschiedenheiten. Burger will einen Widerstand anführen!

Der österreichisch-deutsche Spielfilm "Die Fälscher"  vom Regisseur und Drehbuchautor Stefan Ruzowitzky basiert auf auf dem Sachbuch "Des Teufels Werkstatt. Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen", welches ein reales Geschehen abbildete und handelt vom größten Geldfälschungsprogramm der Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs, der Aktion Bernhard. Es schildert, wie die Nationalsozialisten gefangene Drucker, Bankbeamte und Handwerker dazu gezwungen haben, die Banknoten der wichtigsten Kriegsgegner zu fälschen. 

Besonders Karl Markovics trägt diesen Film und spielt die Rolle des Fälschers Salomon Sorowitsch herausragend. Aber auch August Diehl als Adolf Burger und Devid Striesow als Friedrich Herzog brauchen sich keinesfalls zu verstecken. Außerdem kann der Film mit zahlreichen bekannten Gesichtern aus der deutschen Filmlandschaft aufwarten (unter anderem Veit Stübner, Marie Bäumer, Martin Brambach und August Zirner). Dazu stellt der Film eine Seite des zweiten Weltkriegs dar, die so eher weniger bekannt sein dürfte. Der Film zeigt aber nicht nur das Schicksal der Gefangenen im KZ, er spricht auch Themen wie Widerstand, Moral und Opportunismus an. Dabei wird der Film sehr klar und direkt erzählt, bleibt aber stets objektiv und verzichtet auf große Klischees. Trotzdem oder eher gerade deshalb kann er eine enorme Spannung aufbauen, die besonders von den verschiedenen Ansichten und der teilweise inneren Zerrissenheit der Protagonisten genährt wird. Von der technischen Seite her auffällig sind der häufige Einsatz von Handkamera, der einen direkt ins Geschehen eintauchen lässt und die in nur schwachen Farben gehaltenen Bilder. Die Kulissen bleiben sehr kahl und kühl. Insgesamt ein starker Film, der mehr ist, als es die altbekannten NS-Zeit-Filme sonst immer zeigen.

7,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Universum Film

Clinical (2017)

https://www.imdb.com/title/tt5577742/

Nach einem brutalen Schicksalsschlag ist das Leben für die junge Psychologin Dr. Jane Mathis (Vinessa Shaw) nicht mehr dasselbe. Erst zwei Jahre später ist sie bereit, zurück in einen geregelten Alltag zu finden, nach der sehr belastenden Zeit endlich wieder die Kontrolle zu bekommen. Deswegen nimmt sie einen neuen Patienten an, will auf diesem Umweg auch sich selbst helfen. Der Mann, Alex (Kevin Rahm), hatte einen schlimmen Unfall, der ihn entsetzlich entstellte und den er nicht aus dem Kopf bekommt. Doch die Arbeit mit ihrem neuen Patienten ist ungesund für Jane. Immer öfter plagen sie Visionen, in denen sie an ihr eigenes Trauma erinnert wird. Ihr Psychologe Terry (William Atherton) muss feststellen, dass Jane keine Fortschritte mehr macht, ganz im Gegenteil. Und bald wird es für sie auch körperlich gefährlich...

"Clinical" ist leider wieder Stangenware. Schon zu Beginn verpasst Regisseur Alistair Legrand, der hier seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm abliefert, beim Zuschauer eine emotionale Bindung zur Hauptdarstellerin aufzubauen, was bei einer Geschichte um psychische Abgründe und empathisches Erleben und Nichterleben fundamental wichtig gewesen wäre. Dafür spielt er lieber mit ungewohnten Kameraperspektiven und erzeugt ungemütliche Bilder, lässt dadurch aber vorallem zu Beginn auch keinen wirklichen Erzählfluss aufkommen. Die Schauspieler sind okay, aber keiner von ihnen sticht wirklich heraus. So wird einem dieser Mindfuck-Thriller aus dem Hause Netflix irgendwann egal. Auch weil es an der überholten, überkonstruierten mitunter lausig vorgetragenen Story hapert. Zu schnell und viel zu vorhersehbar holt man am Ende die Katze aus dem Sack, aus dem es vorher schon lautstark miaute.

Dennoch kann die Regie von Legrand phasenweise überzeugen, der sich auf verunsichernde düstere Bilder konzentriert und depressive verstörende Zustände visuell unterstützen kann und auf Jumpscares, die sich hier mehrfach angeboten hätten, weitestgehend verzichtet. Gut macht das den Film letztendlich aber auch nicht.

4/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix

The Outsider (2018)

https://www.imdb.com/title/tt2011311/

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sitzt der amerikanische Soldat Nick Lowell (Jared Leto) in Japan im Gefängnis. Mithilfe von Kyoshi (Tadanobu Asano), dem er bei einem Mordanschlag in der Gefängnisdusche das Leben rettet und der zur Yakuza gehört, gelingt es ihm jedoch schließlich, seine Freiheit zu erlangen. Um  seine Dankbarkeit zu zeigen und ihren Respekt zu erlangen, schließt er sich den Yakuza an und arbeitet sich unter Beachtung der strengen Rituale nach oben, um als Außenseiter einen Platz in den Reihen des organisierten Verbrechen Japans einzunehmen. Die Beziehungen in der Bande verkomplizieren sich jedoch, als Nick eine Beziehung zu Kyoshis Schwester (Shioli Kutsuna) eingeht...

Ein einsamer Mann versucht mit Entschlossenheit und Willenskraft einen Platz in eine nach außen abgeriegelte Welt zu finden, einen familiären Ersatz, der ihm Loyalität, Liebe, Akzeptanz und vorgegebene Strukturen gibt. Regisseur Martin Zandvliet erkundet in dieser viel gescholtenen Netflix-Produktion unterkühlt diese existenzielle Selbsterkundung, konsequent aus dem Blick des Erkundenden. Das ergibt Sinn, denn so lernt man als Zuschauer selbst nach und nach die vielen komplizierten Rituale und Traditionen der japanischen Kultur kennen.

Offensichtlich nach den Konventionen des 60er und 70er Jahre Yakuza-Gangsterfilms erzählt, mit ihren typischen Themen des Verrats und der Ehre, trifft hier gut poliertes japanisches und amerikanisches Genre-Kino aufeinander, deren einzelnen Prämissen, die Fremdheit und das langsame Annähern, mit einer entsprechenden Genre-Filmsprache dargereicht werden. Der Zuschauer begleitet einem Gaijin mit lange Blicken und langen Einstellungen in einen ungewohnten Lebensraum voller seltsam wirkenden Gepflogenheiten und nähern uns so langsam und mit Neugierde dieser Umgebung, die nicht frei von exotischen Klischees ist. Jared Letos Charakter ist dabei ebenso geheimnisvoll und mysteriös wie die kriminelle Unterwelt der 60er Jahre in Japan. Dadurch entsteht eine kunstvolle und künstliche Stimmung, die die Fremdheit der Lebensweisen wie ein Spiegelbild des entfremdeten Protagonisten gegenüber stellt. Die Ausbrüche von Gewalt sind dabei weniger körperlich, sondern mehr psychologisch, nie ganz zu Ende erzählt. Der Zuschauer bleibt bis zum Ende ein Gast, ein faszinierter Tourist in einer ihm nicht vertrauten Welt.

Ob dieser Ansatz des Erzählens über Japan "Whitewashing" ist, oder eine "Verwestlichung" der Kultur erzeugt, weil hier angeblich ein "weißer Retter" kommt, der Japan befreit, sollte dennoch jeder für sich  selbst entscheiden. 

7/10

Quellen: 
Inhaltsangabe: Netflix

Sonntag, 30. Januar 2022

Spell (2020)

https://www.imdb.com/title/tt10736580/

Die ländliche Region Appalachia im Osten der USA: Marquis (Omari Hardwick), seine Frau Veora (Lorraine Burroughs) und die gemeinsamen Kinder im Teenager-Alter Tydon (Kalifa Burton) und Samsara (Hannah Gonera) sind mit dem Flugzeug auf dem Weg zur Beerdigung seines Vaters. Der Flieger gerät in einen Sturm und stürzt ab. Als Marquis aufwacht, befindet er sich auf dem Dachboden von Eloise (Loretta Devine). Die alte Dame macht zunächst einen freundlichen Eindruck. Doch sie hat eine Puppe aus der Haut von Marquis gemacht, den sie nun per Hoodoo-Magie unter Kontrolle hat. Marquis muss seine Familie retten, bevor der nächste Blutmond aufgeht...

"Spell" ist ein knackiger, mysteriös-skurriler Horrorthriller, der an Jordan Peeles "Get Out" oder an ähnliche Südstaatengruseler wie "Der verbotene Schlüssel" erinnert. Nach einem kurzen, noch holprigen Start, nimmt der Film richtig Fahrt auf und liefert richtig fiesen, originellen und packenenden Nervenkitzel. Dabei spielt er mit allerlei Mythen, Klischees und sozialen Extrempositionen und lässt zwei Welten aufeinanderprallen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Wenn man so möchte, stellt er dabei auch zwei völlig unterschiedliche Modelle von Lebenswirklichkeiten einander gegenüber und lässt beide in grotesk überzeichneter Form kollidieren. 

Was vermutlich als verklausulierte Gesellschaftskritik gemeint war, verliert sich jedoch auch immer wieder in Übertreibungen und Abschweifungen. Obwohl der Ansatz durchaus ambitioniert erscheint, bleibt man als Zuschauer danach womöglich dennoch schulterzuckend zurück. Dem Streifen fehlt es schlussendlich etwas an Kreativität, Spannungs- und Überraschungsmomente sind jedoch genügend vorhanden, zum Teil auch Humor, so dass man diesen Film für einen Horrorabend dennoch weiterempfehlen kann.

6,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Paramount Pictures

[SERIE] The Office - Das Büro, Season 03

https://www.imdb.com/title/tt0386676/

In der Papiergroßhandelsfirma Dunder Mifflin herrscht der alltägliche Bürowahnsinn. Verkaufsleiter Michael Scott hält sich für einen lustigen Entertainer und den besten Chef der Welt. Für weitere Egokrämpfe sorgt der pedantische Nerd Dwight Schrute, der um Michaels Posten buhlt. Zum bunten Büro-Team gehören u.a. der talentierte wie unterforderte Jim Halpert (John Krasinski), die scheue Sekretärin Pam Beesly (Jenna Fischer), der übermotivierte Ryan Howard (B.J. Novak) sowie der spätere Regionalmanager Andy Bernard (Ed Helms) und die ehrgeizige Karrierefrau Karen Filippelli (Rashida Jones). Zusammen sabotieren sie die Langeweile und Arbeitspflicht des lästigen Alltags, der im fröhlichen Chaos versinkt. Steve Carell brilliert als tollpatschiger US-Stromberg. 

https://www.imdb.com/title/tt0859444/
3.1 Wir sind alle Homos (Gay Witch Hunt)
Wie so viele Menschen benutzt Michael das Wort "schwul" salopp und abwertend für dies und das. Oscar fühlt sich dadurch diskriminiert und beschwert sich bei der Firmenleitung. Um rechtliche Schritte des Angestellten zu vermeiden, wird Michael gebeten, die Sache aus der Welt zu schaffen. Er bittet alle in den Konferenzraum und fordert den überraschten Oscar, sein Coming-out vor versammelter Mannschaft darzubieten. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0859445/
3.2 Jahrestagung (The Convention)
Die Jahrestagung des mittelständischen Bürobedarfs-Verbandes Nordost steht an und Michael freut sich auf ein paar ausgelassene Tage und kümmert sich nur um die Organisation einer Party auf seinem Hotelzimmer. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0868440/
3.3 Der Coup (The Coup)
Michael hat mal wieder Ärger mit Jan, und Angela fürchtet, dass seinetwegen die gesamte Abteilung aufgelöst werden könnte. Sie überredet Dwight dazu, zumindest zu versuchen, die Leitung zu übernehmen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0877241/
3.4 Die fünf Stufen der Trauer (Grief Counseling)
Der ehemalige Mitarbeiter der Scranton-Filiale Ed Truck findet seinen überraschenden Tod bei einem Autounfall, und Michael ist fassungslos. Er versucht seine Mitarbeiter dazu zu bringen, sich an seiner Trauer zu beteiligen. Dabei legt er es durchaus darauf an, auch mal den einen oder anderen weinen zu sehen. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt0873237/
3.5 Brezel-Tag (Initiation)
Michael wird unter Beobachtung gestellt. Jan erteilt Pam den Auftrag, einen Bericht darüber zu schreiben, wie Michaels Arbeitstag verläuft. Viel gibt es da nicht zu berichten, außer, dass Michael Bing Cosby imitiert und sich frische Brezeln holt. Gleichzeitig ist Dwight mit seinem Kollegen Ryan unterwegs zu dessen ersten Kundenbesuch. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt0888293/
3.6 Diwali (Diwali)
Kelly hat ihre Kollegen zum indischen Lichterfest eingeladen, auf dem sie ihren Eltern Ryan vorstellen möchte, der ihr Zukünftiger sein soll. Michael, der ja immer sehr für die Integration ausländischer Mitarbeiter ist, versucht, der Belegschaft eine Nachhilfestunde in Sachen indischer Kultur zu geben... - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt0888292/
3.7 Die Filialschließung (Branch Closing)
Der neue Morgen beginnt mit der erschreckenden Nachricht, dass die Scranton-Filiale von Dunder Mifflin geschlossen werden soll. Als Michael darüber hinaus auch noch erfährt, dass er wohl nicht übernommen wird, sondern sich mit einer Abfindung begnügen muss, ist er am Boden zerstört. Doch er ist nicht willens, dies stillschweigend hinzunehmen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0894520/
3.8 Die Fusion (The Merger)
Die Stamford-Filiale wird aufgelöst, einige Mitarbeiter werden entlassen und einige finden einen neuen Arbeitsplatz in Michaels Abteilung. Um die neuen Mitarbeiter willkommen zu heißen, hat Michael ein Frühstück vorbereitet und ein Einführungs-Video zur Belustigung aller gedreht. Nachdem diese Farce überstanden ist, kommt es zum ersten Eklat. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0900677/
3.9 Der Ex-Sträfling (The Convict)
Unter den neuen Mitarbeitern aus der geschlossenen Stamford-Filiale befindet sich offenbar ein Ex-Sträfling, und wie sich herausstellt ist es der farbige Martin Nash. Das spricht sich schnell herum, doch Michael möchte verhindern, dass seine Leute ihren Mitarbeiter wegen seiner Hautfarbe vorverurteilen... - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0908674/
3.10 Benihana Christmas (1) (A Benihana Christmas (1))
Weihnachten steht vor der Tür. Und für den frühen Nachmittag ist eine Weihnachtsfeier in Michaels Office geplant. Neben anderen Gästen ist auch Carol herzlich eingeladen. Und Michael möchte sie mit einer gemeinsamen Reise nach Jamaica überraschen. Jedoch zu Michaels großer Überraschung kommt Carol viel zu früh zu der Feier und ist derart genervt von den übertriebenen Scherzen ihres Freundes und verlässt ihn kurzum. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0908674/
3.11 Benihana Christmas (2) (A Benihana Christmas (2))
Michael ist am Boden zerstört und untröstlich. Er kann Carol einfach nicht vergessen. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, nimmt Andy ihn mit in ein asiatisches Lokal, wo man sich prächtig amüsieren kann... - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0918835/
3.12 Zurück aus dem Urlaub (Back From Vacation)
Michael ist aus dem Urlaub zurück und bringt den Geist des Ferienparadieses auf Jamaika mit sich. Mit Rasta-Perlen im Haar, einer Steel-Drum und einer Luau-Verordnung möchte er seine Mitarbeiter daran teilhaben lassen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0934246/
3.13 Amazing Race (Traveling Salesmen)
Dwight kommt zu spät ins Büro und das, obwohl die große Kundenbesuchsrunde angesagt ist. Michael weist nach, dass Dwight an diesem Morgen wohl nicht einfach nur verschlafen hat, sondern statt dessen in New York in der Hauptstelle von Dunder Mifflin war. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0937879/
3.14 Die Rückkehr (The Return)
Oscar kehrt zurück, und Michael veranlasst sofort, dass eine mexikanische Party für ihn veranstaltet wird. So schickt er die Belegschaft los, um Feuerwerk und Esel zu beschaffen, Chihuahuas und Verkleidung. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0954759/
3.15 Ben Franklin (Ben Franklin)
Phyllis Hochzeit steht bevor, und so werden Junggesellenabschiedspartys veranstaltet. Eine für die Männer und eine für die Frauen. Dabei ist Todd der Ansicht, dass bei einem Junggesellenabschied eine Stripperin nicht fehlen darf. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt0962460/
3.16 Phyllis’ Hochzeit (Phyllis’ Wedding)
Es ist Phyllis’ Hochzeitstag, und sie hat Michael darum gebeten, bei der Zeremonie zu helfen. So soll er ihren Vater im Rollstuhl zum Altar schieben, doch als dieser die Kraft findet aufzustehen und alleine den Weg mit seiner Tochter zu gehen, ist Michael beleidigt und fühlt sich um seine Show betrogen. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt0964922/
3.17 Die große Kunst (Business School)
Ryan ermöglicht es Michael, in der Wirtschaftsfakultät als Gastredner aufzutreten. Michael fühlt sich sehr geehrt und hat sich natürlich viel zu viel vorgenommen, was den Inhalt seines Vortrags über Wirtschaftslehre angeht. So wird er dann irgendwann von Ryan unterbrochen und es kommt zu einer Frage-und-Antwort-Situation, in der sich herausstellt, dass Ryan offenbar nicht besonders gut über Dunder Mifflin gesprochen hat. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0967814/
3.18 Der Kartoffelsalat (Cocktails)
Bei Dunder Mifflins Oberboss findet eine Cocktailparty statt, zu der alle Manager eingeladen sind. Also auch Michael und Jan, die vorhaben, an diesem Abend ihre Liebe öffentlich zu bekennen. Bevor es dazu kommt, lässt sich Jan noch rasch eine Verzichtserklärung von Michael unterschreiben, damit dieser nicht auf die Idee kommt, er könne die Firma wegen etwaiger Regressansprüche verklagen. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt0983623/
3.19 Die Kunst der Verhandlung (The Negotiation)
Roy möchte Jim gerne totschlagen und Dwight kann den Angriff mit Pfefferspray verhindern. Das macht ihn zum Held des Tages. Gleichzeitig verlangt Darryl aus dem Lager eine zehnprozentige Gehaltserhöhung, doch dann würde er mehr verdienen als Michael selbst. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt0966362/
3.20 Das Sicherheitstraining (Safety Training)
Bei Dunder Mifflin ist der Tag des Sicherheitstrainings. Michael wird ungeduldig und will beweisen, dass er kein Weichei-Leben führt. So plant er, für alle zu veranschaulichen, dass die Büroarbeit zu Depressionen und Selbstmord führen kann. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt1008441/
3.21 Rückruf-Aktion (Product Recall)
Negativ-Schlagzeilen für Dunder Mifflin. Denn eine riesige Papiermenge wurde an die Kundschaft ausgeliefert mit einem Wasserzeichen, das zwei kopulierende Tiere darstellt. Michael dreht daraufhin mit Pam ein Entschuldigungsvideo. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt1020711/
3.22 Der Misogynistiker (Women’s Appreciation)
Phyllis wird auf dem Parkplatz von einem Sittenstrolch überrascht, was in dem Büro zu einer heftigen Sexismus-Debatte führt. Dabei kommt heraus, dass Michael sehr unglücklich mit Jan ist, da sie ihm beim Sex zwingt ein Schulmädchen-Kostüm zu tragen. - 9/10

https://www.imdb.com/title/tt1028389/
3.23 Strandspiele (Beach Games)
Michael bekommt die Chance, sich um einen Posten in der Hauptgeschäftsstelle zu bewerben, und soll einen Nachfolger für sich vorschlagen. Um herauszufinden, wer am geeignetsten ist fährt er mit der Belegschaft an den Strand... - 9,5/10

https://www.imdb.com/title/tt1030253/
3.24 Der Job in New York (1) (The Job (1))
In der Hauptgeschäftsstelle von Dunder Mifflin finden Bewerbungsgespräche für eine ausgeschriebene Stelle statt. Michael bewirbt sich, Karen bewirbt sich, und auch Jim. Jeder von ihnen ist sich sicher, den Job zu bekommen! - 9,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Turbine / Univrsal Pictures

Samstag, 29. Januar 2022

Flashback: Mörderische Ferien (2000)

https://www.imdb.com/title/tt0239406/

Die 22-jährige Jeanette Fielmann macht gerade ihre ersten Schritte ins Leben. Ihr Ferienjob führt sie geradewegs in die Idylle der Tiroler Bergwelt, wo sie als Französischlehrerin für die drei Geschwister Leon, Melissa und Lissy während der Schulferien engagiert wurde. Die drei Teenager lassen Jeanette von Anfang an spüren, dass sie mit den Urlaubsplänen ihres strengen Vaters nicht einverstanden sind, können sie doch nun nicht unbegrenzt ihren üblichen Ferienvergnügungen nachgehen. Zu allem Übel lässt sie auch noch die resolute Haushälterin ihres abwesenden Vaters nicht aus den Augen. Doch der Widerstand Ihrer Schüler ist nicht das einzige Problem, das Jeanette quält. Zehn Jahre zuvor wurden Ihre Eltern vor Ihren eigenen Augen auf grausame Weise umgebracht, ein Erlebnis, von dem sie sich auch während der langen Zeit in einer psychiatrischen Anstalt nicht richtig erholt hat. Hier, im richtigen Leben ist sie nun fest entschlossen, all das für sich zu gewinnen, was den drei Geschwistern selbstverständlich erscheint: Sorglosigkeit, den Respekt der anderen und die Liebe. Währenddessen geschehen im Ort seltsame Dinge und Jeanette fühlt sich nicht nur von ihren immer wiederkehrenden Alpträumen verfolgt: Der Mörder von einst scheint zurück und hat sich Jeanette als nächste Opfer auserkoren. Doch wem kann sie davon erzählen? Könnte ihr die sich anbahnende Freundschaft mit Leon ein wenig Hilfe verschaffen? Bald geschieht tatsächlich ein Mord. Jetzt sind sie alle, genauso wie zehn Jahre zuvor, dem unberechenbaren, irren Sichelmörder ausgeliefert!

Ein Film mit Seltenheitswert, denn die deutsch-österreichische Ko-Produktion "Flashback: Mörderische Ferien" ist ein gar nicht mal schlechter Vertreter seiner Zunft. "Flashback: Mörderische Ferien" macht keinen Hehl daraus, vielmehr großen Vorbildern wie "Scream" Tribut zollen zu wollen, als ihnen nur plump und stumpf nachzueifern. "Flashback: Mörderische Ferien" hat zwar keine originelle Handlung, die vor innovativen Ideen übersprudelt, aber der Plot ist durchaus solide und wird nachvollziehbar erzählt, ohne auffällige Längen und/oder Leeren. Jedes Klischee wird bedient und in atmosphärische Bilder handwerklich ansprechend durchexerziert, die in starken Morden ihre Höhepunkte finden, welche auch durch einen ordentlichen Härtegrad auffallen. Da lange Zeit niemand wirklich auf dem Schirm steht, potentiell der Täter zu sein, stellt sich nur leidlich ein spannungsgeladenes Whodunit ein. Das ist zwar schade, aber kein Todesstoß, da die "Trivialitäten" zwischen den verwöhnten Teens und der traumatisierten Französisch-Nachhilfelehrerin dankenswerter Weise nicht sterbenslangweilig sind und auch nicht allzu viel Zeit einnehmen - zwischen atmosphärischer Dichte, kleinen humoristischen Spitzen und derben Kills. Wenn man die Macken und Marotten des Films nicht allzu eng sieht, bemerkt man, dass der Seifenoper-Cast seine Sache passabel meistert - jedenfalls kaum schlechter als die US-Kollegen. Defintiv einer der besseren deutschen Horrorfilmproduktionen.

7/10

Quellen: 
Inhaltsangabe: Concorde

Primal (2019)

https://www.imdb.com/title/tt7394816/

Der legendäre Jäger Frank Walsh (Nicolas Jage), der Tiere für Zoos einfängt, traut seinen Augen kaum: Ihm geht ein waschechter weißer Jaguar ins Netz - und Frank hört bereits die Kassen klingeln. Auf der Rückreise in der Heimat befindet er sich mit einer ganzen Reihe gefährlicher Tiere auf einem Frachter. An Bord ist allerdings auch ein verhafteter Auftragskiller namens Richard Loffler (Kevin Durand), der heimlich in die USA ausgeliefert wird. Als dieser mitten auf der Reise entkommen kann, lässt er die tödlichen Tiere frei. Der Jäger muss sich nun auf offener See nicht nur gegen den Killer, sondern unter anderem auch gegen einen seltenen weißen Jaguar verteidigen...

Eine durch Schönheits-OPs sichtbar künstlich aufgehübschte Famke Janssen, ein durchgeknallter David Durand und inmitten dieser illustren Runde ein gealterter Nicolas Cage. Klingt eigentlich nach Spaß und so sollte man "Primal" auch betrachten: als nicht ernst gemeinter Beitrag in der mittlerweile sehr farblos gewordenen Filmographie eines Nicolas Cage. Cage, der mit "The Rock", "Con Air" und "Face/Off" drei wirkliche Kracher in seiner Vita aufweist, kommt einem von Film zu Film so vor, als wäre er gar kein guter Schauspieler, sondern damals lediglich in diese Rolle gezwängt worden, als er die drei namhaften Actioner drehte. Seit Jahren schon zeichnet sich ab, dass er viel eher dem B-Movie-Genre zuzuordnen ist, was nicht schlimm wäre, denn irgendwie verschlägt es fast jeden Actionhelden irgendann dort hin, doch Cages Filme werden von Mal zu Mal schlechter. Auch "Primal" reiht sich nahtlos in diese Symphonie des Grauens ein und das, obwohl man aufgrund der Prämisse eigentlich von einem guten Hunter-Killer-Filmchen ausgehen könnte. Leider schlägt der Film eine ganz andere Richtung ein und unterspült so derbe die Erwartungshaltung. Killer gegen Jäger und dazwischen verkommt der weiße Jaguar plötzlich nur noch zum CGI-Beiwerk. So richtig unterhaltsam wird der Actionthriller dann auch nicht, da er irgendwo zwischen Ernst und Trash liegenbleibt, und weder in die eine, noch in die andere Richtung genug macht. Verschwendete Zeit.

3,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Leonine

Munich: The Edge Of War - München: Im Angesicht des Krieges (2021)

https://www.imdb.com/title/tt7475578/

Es ist Herbst des Jahres 1938: Adolf Hitler hat alle Hände voll damit zu tun, den gewaltsamen Einmarsch in die Tschoslowakei zu planen. Vor diesem Hintergrund treffen sich der deutsche Diplomat Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner) und der britische Beamte Hugh Legat (George McKay), die beide gut miteinander befreundet sind, auf einer schicksalhaften Konferenz in München. Dort wollen der britische Premier Neville Chamberlain (Jeremy Irons) und andere Staatsführer Hitler irgendwie davon abhalten, den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Mit dem Beginn der Verhandlungen werden die Freunde jedoch in das Netz einer politischen Intrige gezogen, die für die ganze Welt ernstzunehmende Konsequenzen mit sich bringen können. Kann der Krieg verhindert werden - und wenn ja, zu welchem Preis?

Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Robert Harris "Munich" / "München: Im Angesicht des Krieges" nimmt den Zuschauer mit ins Jahr 1938, wo zwei junge Männer versuchen, die Münchner Konferenz und das Abkommen zwischen Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien noch zu verhindern. Das Münchener Abkommen verfügte, dass die Tschechoslowakei ihre überwiegend von Deutschen bewohnten Grenzgebiete, die sudetendeutschen Gebiete, sofort an das Deutsche Reich abzutreten habe. Es war nach den Beratungen der Regierungschefs der vier Großmächte Chamberlain, Daladier, Hitler und Mussolini im Führerbau in München zustande gekommen und wurde von ihnen dort am 30. September 1938 um 1:30 Uhr unterzeichnet. In zusätzlichen Erklärungen legten sie weitere Modalitäten fest. Im Gegenzug zur Abtretung stellten Großbritannien und Frankreich der Tschechoslowakei den Schutz einer internationalen Garantie in Aussicht. Auch Deutschland und Italien sagten eine Garantie zu, vorbehaltlich einer Regelung der Frage der polnischen und ungarischen Minderheiten in der Tschechoslowakei. Eine internationale Garantie kam allerdings nie zustande. Das Münchner Abkommen bedeutete faktisch das Ende der 1918 entstandenen multinationalen Tschechoslowakei, da auch die Nachbarstaaten Polen und Ungarn die Gunst der Stunde zu Gebietsbesetzungen nutzten, im Gegensatz zu Deutschland jedoch ohne Zustimmung der Signatarmächte Großbritannien und Frankreich. Letztere zeigten erst spät Verständnis für den seit 1919 ignorierten Wunsch der sudetendeutschen Bevölkerung und sahen diesen Beschluss daher auch als Teilrevision des Vertrags von St. Germain an beziehungsweise als nachgereichte Erfüllung des Selbstbestimmungsrechts der Völker. In erster Linie wollten sie damit einen Krieg verhindern. Sie hofften, durch eine Appeasement-Politik den Fortbestand des tschechoslowakischen Staates zu gewährleisten und insofern das Beistandsabkommen zu erfüllen. Vertreter der Tschechoslowakei hatten nicht nur nicht an der Konferenz von München teilgenommen, sondern waren über deren Verlauf auch nur unvollständig informiert worden. Am Morgen des 30. September 1938 wurden der tschechoslowakischen Regierung von deutscher Seite die Ergebnisse mitgeteilt. Die tschechoslowakische Regierung sah sich isoliert und fürchtete, dass im Falle einer Ablehnung Deutschland mit Unterstützung Ungarns und wahrscheinlich auch Polens sofort angreifen werde, während mit Hilfe aus dem Westen nicht mehr zu rechnen sei. Ihre Hoffnung bestand deshalb darin, durch die Annahme der Vereinbarung als Ganzes mit der nächsten internationalen Kommission weitere Forderungen abzuwenden. Präsident Edvard Beneš kam zu dem Schluss, dass es im Falle einer Ablehnung zwar einen ehrenhaften Krieg geben werde, "bei dem wir aber nicht nur unsere Selbstbestimmung verlieren, sondern das Volk ermordet wird". Die Entscheidung lief deshalb darauf hinaus, zumindest den Kern des tschechoslowakischen Staates zu retten. Der tschechoslowakische Außenminister Kamil Krofta erklärte am 30. September gegenüber dem britischen, dem französischen und dem italienischen Gesandten: "Im Namen des Präsidenten der Republik sowie meiner Regierung erkläre ich, daß wir uns den in München ohne uns und gegen uns getroffenen Entscheidungen unterwerfen. [...] Ich will nicht kritisieren, aber das ist für uns eine Katastrophe, die wir nicht verdient haben. Wir unterwerfen uns und werden uns bemühen, unserem Volk ein ruhiges Leben zu sichern. Ich weiß nicht, ob von dieser in München getroffenen Entscheidung Ihre Länder Vorteil haben werden. Allein, wir sind nicht die letzten, nach uns werden andere betroffen werden." - Kamil Krofta

"München: Im Angsicht des Krieges" ist äusserst hochwertig anzusehen, leider jedoch mangelt es auch dieser Produktion hinsichtlich des historischen Gehaltes und der Besetzung an Feingefühl. Es gibt aufwändige Dokumentationen und Serien, die Themen wie dieses mit mehr Fingerspitzengefühl weitaus gehaltvoller vermitteln und trotzdem spannend sind. Und wenn es schon Hollywood-like sein soll, dann gibt es mit "Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan", "Operation Walküre" oder sogar der deutschen Verfilmung "Der Untergang" Produktionen und Darsteller, die die Thematik deutlich besser hinbekommen haben."München: Im Angesicht des Krieges" ist aufgrund seiner Hektik durchaus spannend, trotz bekannten Ausgangs. Richtig viel Tiefgang hat das Thrillerdrama aber nicht, weder auf die historischen Ereignisse noch die beiden Figuren bezogen. Ein Film, der nicht am Rande der Geschehnisse spielt, sondern die Protagonisten mit all den historischen Figuren und Abläufen im möglichst originalem Umfeld zeigen will, muss einfach mehr bieten als das. Allein die Hitlerfigur wirkt, wenn auch sicher unabsichtlich, nur wie eine Karrikatur. Wie intensiv sich Bruno Ganz auf seine Rolle vorbereitet hat und wie sehr dass zum Erfolg des Films beigetragen hat, konnte man in "Der Untergang" deutlich sehen. Hier ist es dann - und wen wundert es, dass es mal wieder ein deutscher Schauspieler ist - Ulrich Metthes, der doch in "Der Untergang" seine Rolle als Joseph Goebbels ganz passabel gespielt hat. August Diehl hingegen erblüht erneut in seiner Rolle als Nazi. Trotzdem ist es nicht zu gewagt, zu behaupten, wenn sich ein besserer Regisseur als Christian Schwochow an so einem hochbrisantes Thema wie "München" gewagt hätte, nicht erlaubt hätte, mit all dem so läppsch umzugehen.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Textauszüge: Wikipedia

Freitag, 28. Januar 2022

22 July - 22. Juli (2018)

https://www.imdb.com/title/tt7280898/

Am 22. Juli 2011 verübt Anders Breivik (Anders Danielsen Lie) zwei Anschläge, die Norwegen erschüttern: Zuerst lässt er eine Autobombe in Oslos Regierungsviertel explodieren, dann erschießt er 77 junge Menschen, die auf der Insel Utøya ein sozialdemokratisches Jugendcamp besuchen. Premierminister Jens Stoltenberg (Ola G. Furuseth) ist ebenso fassungslos wie die gesamte Nation. Vilijar (Jonas Strand Gravli) gehört zu den Opfern, die die Schüsse des Attentäters nur knapp überleben. Der Anwalt Geir Lippestad (Jon Øigarden) muss sich unterdessen damit arrangieren, dass er einen Klienten vor Gericht verteidigen soll, dessen Ansichten er nicht teilt. Aus mehreren Perspektiven entfaltet sich das Geschehen, als es schließlich zum Prozess gegen Breivik kommt und Zeugen vorgeladen werden.

Noch im selben Jahr, in dem der norwegische "Utøya 22. July" die Geschehnisse eben jenen dunklen Tages und die Anschläge in Oslo, sowie auf der Insel Utøya aufarbeitete, erschien mit "22 July" die Aufarbeitung der grausamen Ereignisse durch den britischen Regisseur Paul Greengrass. Es ist schwer zwischen beiden Verfilmungen einen Vergleich zu ziehen, da beide in ihren Ausführungen versuchen, das Geschehen möglichst behutsam und mit Blick auf die Hinterbliebenen einfühlsam und dennoch realitätsnah zu zeigen. 

Wie schon bei "United 93" und zuletzt bei "Captain Philips" versteht Meisterregisseur Paul Greengrass es auch bei "22 July" gekonnt, im Pseudo-Doku-Stil ein erschütterndes wahres Ereignis zu zeigen. "22 July" ist ein sehr bedrückender, düsterer, ja, beinahe böser, Film geworden, der es vor allem in der ersten Stunde schafft, den Zuschauer sehr nachdenklich und erschrocken zu stimmen, ihn zu bewegen und traurig, wütend, als auch mitfühlend zu machen. Gerade weil man weiß, was den Kindern in dem Lager blüht, erfährt der Film schon von Anfang an eine Spannung, die sich spätestens in dem "Kreuzzug" des Attentäters auf der Insel Utøya entlädt. Emotional schwer greifbar und dafür sorgt auch die recht farblose aber dennoch intensive Inszenierung, die sich kaum mit Unnötigkeiten aufhält. Doch nach dieser aufwühlenden ersten Stunde wird extrem viel Spielzeit mit dem Genesungsprozess des Viljar Hanssen abgedeckt - sogar eine Spur zu viel. Ausgerechnet dieser Teil wurde zudem recht belanglos abgehandelt und zu sehr in die Länge gezogen. Und leider muss man konstatieren, dass es Jonas Strand Gravli dabei darstellerisch nicht vollständig gelungen ist, zu überzeugen. Und trotzdem ist dies - vor allem für Eltern - extremst emotional und aufwühlend.

Es wäre zudem wünschenswert gewesen, tiefer in Anders Behring Breiviks kranke Psyche eintauchen zu können, sofern dies überhaupt möglich ist. Es wird lediglich angerissen, was ihn dazu bewegt haben muss, diese unfassbare Gräueltat zu begehen. Anders Danielsen Lie spielt den Attentäter dabei nahezu perfekt, was dem Ganzen eine gewisse Authentizität verleiht. Die zweite Filmhälfte beschäftigt sich mit der Ausarbeitung, versucht aber zu oft zu konstruiert aus den Einzelschiksalen Spannung und Emotionen zu erzeugen. Hier hätte eine alleinige Konzentration auf den Attentäter vielleicht für mehr Dramatik gesorgt. Aber dies ist auch immer nur allzu dünnes Eis. Dennoch wiegt der Film in seiner Art und Weise schwer. Es ist hart hier, angesichts der Geschenisse und deren Auswirkungen, nicht die Fäuste wütend in den Sitz zu krallen.

7,5/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix

Donnerstag, 27. Januar 2022

[SERIE] Archive 81

https://www.imdb.com/title/tt13365348/

Der Archivar Dan erhält den Auftrag einige durch ein Feuer beschädigte Videobänder zu restaurieren. Dazu muss er jedoch in ein abgelegenes Haus ziehen ohne Kontakt zur Außenwelt und, wie er später herausfindet, unter ständiger Beobachtung seines Auftraggebers. Auf den Bändern ist das 20 Jahre alte Rohmaterial einer Videodokumentation der Dokumentarfilmerin Melody, in der sie die Bewohner eines Mehrfamilienhauses namens „The Visser“ interviewt: Vordergründing für ihre Doktorarbeit, in Wirklichkeit jedoch auf der Suche nach ihrer Mutter, die sie als Baby in einer Kirche abgelegt hat und in diesem Haus gewohnt haben soll. Nach und nach kommt Melody dem dunklen Geheimnis des Hauses auf die Spur. Durch das Restaurieren der Bänder erfährt auch Dan, dass sein Vater Melody als Patientin hatte und in ihr Verschwinden verwickelt zu sein scheint. Dan und Melody interagieren mehr und mehr in realistisch wirkenden Träumen miteinander und die Auswirkungen der Interaktionen findet Dan auch auf den Videobändern.

https://www.imdb.com/title/tt13487884/
1.1 Mystery Signals (Mystery Signals)
Dan ist ein Konservator, der darauf spezialisiert ist, alte Videobänder zu restaurieren. Eines Tages erhält er den Auftrag ein Hi8 Videoband zu restaurieren. Es handelt sich dabei die Einleitung für eine Doktorarbeit von Melody Pendras, die eine Dokumentation über ein Wohnhaus namens „The Visser“ erstellen will. Sein Auftraggeber, Virgil Davenport, macht ihm das Angebot, weitere Filme dieser Dokumentation zur restaurieren. Dan lehnt zunächst ab, da Davenport weiß, dass Dans Familie in einem Feuer tödlich verunglückt ist, nimmt den Auftrag aber schließlich doch an. Bedingung ist jedoch, das Dan in ein abgelegenes Haus zieht, das Davenports Firma „L.M.G.“ gehört. In dem Haus gibt es keine Internet Verbindung und keinen Handyempfang. Er restauriert ein Band, auf dem Melody nach einem Mädchen namens Jess sucht, die ebenfalls in dem Haus wohnt. Als Melody von Wachen festgehalten wird, erscheint Dans Vater, ein Psychiater, und versucht Melody zu beruhigen. Dan ist schockiert, dass sein Vater mit dem Fall verbunden ist. Gleichzeitig wird eröffnet, dass Davenport Dan über ein verstecktes Videoüberwachungssystem beobachtet. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487888/
1.2 Wellspring (Wellspring)
Dan findet im Wald einen Platz mit Handyempfang und ruft seinen Freund Mark an. Diesem teilt er mit, dass er der Meinung ist, dass Davenport ihn wegen der Vebindung zwischen Dans Vater und Melody absichtlich ausgesucht habe. Mark überredet Dan weiter zu machen. Auf den Videobändern stellt Jess Melody weitere Bewohner des Hauses vor: Beatriz ein Medium, Tamara eine Komponistin und Samuel, der Ex-Freund von Tamara. Samuel lädt Melody zu einer Aufführung von Tamara ein und die beiden kommen sich näher. Durch eine Nachricht auf Melodys Anrufbeantworter erfährt Dan, dass Melody eine Patientin von seinem Vater war. Dan entdeckt einen geheimen Gang in dem Haus, wird dort aber von Davenport erwischt. Dieser eröffnet Dan, dass er es für möglich hält, dass Dans Vater das Feuer gelegt haben könnte, durch das Dans Familie gestorben ist. In der Nacht wird Melody durch Gesang geweckt und entdeckt im Keller des Hauses, dass viele Bewohner des Hauses eine Statue anbeten. Mark eröffnet Dan, dass Melody nicht in dem Hausbrand des Vissers gestorben sei, sondern noch am Leben ist. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487896/
1.3 Grauen im Kirchenschiff (Terror In The Aisles)
Als Baby wurde Melody von ihrer Mutter Julia Bennett in einer Kirche zurückgelassen. Sie wurde dann in einem von Nonnen geführten Waisenhaus aufgezogen. Auch sie hatte immer wieder Ohnmachtsanfälle. Dan zapft die Sicherheitskameras an und beginnt zu kartieren, wo diese stattfanden. Jess leidet unter Anfällen und geht zu Dr. Turner. Jess' Mutter glaubt, dass Pater Russo Jess von ihren Anfällen befreien wird. Mark besucht Melody in der Gegenwart. Sie sagt, dass die Bänder alle gefälscht sind, und Mark erkennt, dass sie sich nur als Melody ausgibt: Die echte Melody ist tot. In der Vergangenheit findet Melody Jess an einen Stuhl gefesselt in ihrer Wohnung, während Pater Russo versucht, einen Exorzismus durchzuführen. Samuel stürmt herein, wirft Russo hinaus und verspricht, Jess angemessene Hilfe zu besorgen. Pater Russo warnt Melody, zu gehen, solange sie noch kann. Dan träumt, dass er mit Melody sprechen kann. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487910/
1.4 Spirit Receivers (Spirit Receivers)
Dan beginnt, die Zeit zu verlieren, wenn er Melody sieht. Melody befragt Mrs. Wall und sieht die Statue, die die Gruppe in Mrs. Walls Wohnung verehrt hat. Mrs. Wall bezeichnet sie als Sekte und zeigt Melody ihren Anhänger; Melody sieht darin ein beunruhigendes Bild; Wall gibt Annabelle ein Glas mit schwarzer Farbe, die ihre "Schwester" Eleanor für ihre Arbeit verwendet hat. In der Gegenwart erzählt Dan Melody, wer sein Vater ist; sie wird wütend. Als sie verschwindet, hinterlässt sie ein Tagebuch. Das von T. Bellows geschriebene Tagebuch verrät den Code, um in den verschlossenen Raum neben der Kirche zu gelangen. Dort findet Dan eine Abhandlung, die Dr. Turner über überdimensionale Brücken geschrieben hat. Mark wird von Virgil gebeten, Dan auszuspionieren. Auf Mrs. Walls Party führt Beatriz eine Séance durch, um mit Melodys Mutter Kontakt aufzunehmen, spürt aber eine andere Kraft. Daraufhin friert Dans Computer ein und Melody erscheint. Er erklärt ihr, dass sie vor 25 Jahren gestorben ist. Sie verschwindet und Beatriz wiederholt genau das Gespräch, das Melody und Dan gerade geführt haben. Überwältigt fängt Beatriz an, sich selbst das Gesicht zu zerfetzen. In Melodys Wohnung behauptet Annabelle, dass sich auf den Dutzenden von Bildern, die sie gerade mit Eleanors Farbe gemalt hat, eine Person befindet. - 8,5/10

https://www.imdb.com/title/tt13487918/
1.5 Hinter den Spiegeln (Through The Looking Glass)
Beatriz warnt Melody: "Lassen Sie es nicht raus." Dr. Turner erzählt Melody, dass er versucht hat, sie für eine Studie über empfindsame Menschen namens Baldung anzumelden, aber sie wurde abgelehnt. Melody erfährt, dass Pater Russo gestorben ist, nachdem er am Abend zuvor an einem mysteriösen Treffen teilgenommen hatte. Er hatte gegen den Visser ermittelt, und sie findet heraus, dass Samuel mehrere falsche Identitäten hat. Der Kult nennt sich Baldung Coven und die Statue, die sie anbeten, ist Kaelego, der sowohl Gott als auch Dämon ist. Melody erkennt, dass auf dem Ring ihrer Mutter das Baldung-Siegel zu sehen ist. Bei der Kunstausstellung stellt sie fest, dass Annabelles Werke mit Schimmel bedeckt sind und die Bilder alle dieselbe Frau zeigen. Sie konfrontiert Samuel, als Chris, ein Junkie, tot vom Gebäude fällt. Dan erfährt, dass Virgil Samuel kannte und bei Chris' Tod anwesend war. Virgil erzählt Dan, dass Samuel sein Bruder war und er glaubt, dass Melody Samuel ermordet und möglicherweise das Feuer gelegt hat, bei dem seine Familie ums Leben kam. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487920/
1.6 The Circle (The Circle)
Mark erzählt Dan, dass er Thomas Bellows gefunden hat. Thomas wurde von Virgil angestellt, um VHS-Bänder zu digitalisieren. Er hatte Wahnvorstellungen in der Forschungseinrichtung und starb, nachdem er sie verlassen hatte. Dan zerstört alle Kameras in der Einrichtung. Melody erfährt, dass Annabelle einen psychotischen Ausbruch hatte und zwei Menschen erstochen hat. Sie findet heraus, dass Mrs. Walt Menschen mit Schimmel vergiftet, indem sie ihnen Tee gibt, und wird von Samuel erwischt. Dan findet heraus, dass Thomas auf den Bändern dasselbe Gesicht gesehen hat wie Dan. Samuel nimmt Melody mit in den Ritualraum. Das Lied, das sie gehört hat, ist in Wirklichkeit ein Gebet, und dass sie sich krank fühlt, wenn sie es hört, bedeutet, dass sie die "Richtige" ist. Samuel zeigt Melody den Snuff-Film, bei dem es sich um ein Ritual handelt, das in dem Gebäude, auf dem der Visser gebaut wurde, durchgeführt wurde. Melody erkennt, dass Jess das Opfer ist, das "die neue Welt halten soll". Dr. Turner taucht auf und will Melody in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Ein Dämon versucht, durch den Bildschirm zu krabbeln, um Dan zu holen, also zerschlägt er alle Bildschirme und Bänder. Er entdeckt einen Raum, der dem aus dem Snuff-Film ähnelt, und wird bewusstlos geschlagen. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487928/
1.7 Der Fährmann (The Ferryman)
Dan wacht ohne sein Handy in seiner Wohnung auf und ist verwirrt. Dan will LMG zur Rede stellen, wird aber bedroht, die Ermittlungen einzustellen. Dan findet Mark in seiner Wohnung. Mark informiert Dan darüber, was er über die Vos-Gesellschaft und William Crest herausgefunden hat. Dan erkennt, dass die Frau, die Annabel gemalt hat, Iris Vos ist. Im Jahr 1924 bewirbt sich eine Frau namens Rose um eine Stelle als Dienstmädchen im Herrenhaus der Vos. Das Gespräch wird unterbrochen, als Iris' Brüder mit Kaelego eintreffen. Iris erklärt Rose die Bedeutung des Kometen. Nach dem Gebet wird Iris fotografiert, wobei eine Figur, Kaelego , im Hintergrund zu sehen ist. Rose findet Iris blutüberströmt nach einer Fehlgeburt. Der Schimmelpilz erscheint zum ersten Mal in der Villa und Iris sieht darin ein Zeichen ihres Gottes. Rose und Iris wachen auf und finden eine Baldung-Hexe vor, die versucht, das für das Ritual verwendete Buch zu stehlen. Iris' Bruder Jonah erschießt die Hexe, sehr zu Iris' Leidwesen. Iris stellt Roses Engagement in Frage, doch Rose bekräftigt es. Iris konfrontiert ihren Bruder Lukas, der sie verlässt, nachdem er ihr gesagt hat, dass ihre Handlungen unmoralisch und unnatürlich sind. Als die Party weitergeht, führt Iris Rose in den Ritualraum und enthüllt, dass dort der Snuff-Film gedreht wurde. Iris vollendet das Ritual, indem sie Rose die Kehle durchschneidet, und ein geheimnisvolles Licht erscheint und umgibt Iris. Dadurch wird der Film unterbrochen und die Aufnahme beendet. Mark und Dan überlegen, wie sie weiter vorgehen sollen, und beschließen, Annabelle Cho aufzusuchen, die in der psychiatrischen Klinik von Rockland untergebracht ist. Annabelle enthüllt, dass Melody auf Dan gewartet hat, um sie aus der Anderswelt zu retten. - 8/10

https://www.imdb.com/title/tt13487930/
1.8 Was im Verborgenen liegt (What Lies Beneath)
Die Eröffnungssequenz zeigt Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Melody und Jessica in einem Park. Jessica sagt, dass sie ein Vogel sein möchte, wenn sie groß ist, damit sie von hier wegfliegen kann. Jessica stellt Melody dieselbe Frage, und das Bild wird geschnitten, bevor Melody antwortet. Melody ist wieder mit Annabelle in Rockland vereint, aber Steve sagt, dass sie nicht gehen können, da sie dort am sichersten sind. Melody flieht, um Jessica zu retten. Annabelle gibt Dan eine Schachtel mit Kassetten, die Jessica für ihn hinterlassen hat. Die Bänder zeigen Melody, die zurückkehrt, um Jessica zu retten. Melody überredet Jessica zur Flucht, aber Melody wird von John Smith bewusstlos geschlagen. Samuel und die Sektenmitglieder setzen das Ritual fort und benutzen Tamara anstelle von Jessica. Iris erscheint in dem Portal, das Sam und Melody betreten. Jessica kehrt mit ihrer Kamera zurück, rennt aber aus dem Gebäude, als das Ritual in Flammen endet. Dan beschließt, Davenport zu überreden, ihm zu helfen, Melody zu retten. Davenport lehnt ab und wird bei dem folgenden Handgemenge von Mark niedergeschlagen. Mark und Dan beschließen, das Ritual zu versuchen, um Melody zu retten. Bobbi hält sie mit vorgehaltener Waffe auf und gibt sich als Baldung und Melodys leibliche Mutter zu erkennen. Bobbi führt das Ritual durch, und Dan geht in die andere Welt. In der anderen Welt sieht Dan seine verstorbene Familie und setzt sich an den Tisch, während sie zu Abend essen. Dan geht los, um Melody zu suchen. Dan findet Melody und sie machen sich unter der Verfolgung von Kaelego auf den Weg zum Portalausgang. Samuel erscheint am Ausgang und zieht Melody ohne Dan hindurch. Melody und ihre Mutter sind wieder vereint, und Marc ruft verzweifelt nach Dan. Dan wacht in einem Krankenhausbett auf und stellt fest, dass wir das Jahr 1994 haben, Wochen nach dem Visser-Brand. - 8/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

Mittwoch, 26. Januar 2022

The Power Of The Dog (2021)

https://www.imdb.com/title/tt10293406/

1925. Zwei Brüder, die gemeinsam eine große Ranch in Montana besitzen, versuchen auf ihre Weise das gemeinsame Land zu führen. Allerdings könnten Phil (Benedict Cumberbatch) und George (Jesse Plemons) unterschiedlicher nicht sein: Während Phil mit Strenge und Härte auf der Farm anpackt, will sich George der Kontrolle seines Bruders entziehen. Er legt mehr Wert auf teure Autos, gute Kleidung und ein Leben fernab von Rindern und Feldarbeit. Die Heirat mit der Witwe Rose (Kirsten Dunst) könnte sein Ausweg aus seinem bisherigen Leben sein. Zusammen mit ihr und ihrem Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee) will er auf der Ranch einen neuen Lebensabschnitt markieren. Die Fronten zu seinem Bruder Phil scheinen sich durch die Anwesenheit von Rose jedoch nur zu verstärken. Von familiärer Liebe und Gastfreundlichkeit ist nichts zu spüren. Allerdings beginnen sich die Machtverhältnisse nach und nach zu verschieben...

Wer bei Jane Campions "The Power Of The Dog" einen althergebrachten Western erwartet, wird bitter enttäuscht werden. "The Power Of The Dog" könnte man eher als Kammerspiel bezeichnen, ein grandioses Drama vor bildgewaltiger Kulisse, dessen Kernthematik aber ebenso als schlichtes Theaterstück funktionieren würde. Genauso irreführend wie das Setting ist die Besetzung, denn denkt man an einen Western, ist Benedict Cumberbatch vielleicht nicht der erste Schauspieler, der einem in den Sinn kommt. Und doch ist er genau das, was dieser Film braucht. Er verkörpert eine Figur, die sich in einer männlichen Krise befindet, ständig muss er beweisen, dass er der raueste und härteste Anführer in einem Wolfsrudel von Cowboys ist, möglicherweise um seine Bewunderung und Zuneigung für den längst verstorbenen Mann zu verbergen, der ihm mehr als nur das Reiten beigebracht hat. Autorin/Regisseurin Campion hat Neuseeland als Schauplatz für das Montana der 1920er Jahre gewählt und diesen ruhigen, aber dennoch grundsätzlich wütenden Western vor einen rauen Hintergrund gestellt, der sowohl schön als auch beeindruckend ist. Für Peter stellt sie eine verhärtete Männlichkeit dar, die er überwinden lernen muss. Für Phil ist diese windgepeitschte Natur eine Flucht vor dem privilegierten Leben, das er nicht führen will. Auf dem Rücken eines Pferdes hat er zu sich selbst gefunden, und auf diesen Kuhpfaden, Bergpässen und versteckten Flüssen hat er gelernt, seine Sehnsüchte zu verbergen.

Cumberbatchs Phil ist der raue und ungestüme Remus im Vergleich zum freundlicheren Romulus des Films, seinem Bruder George (Jesse Plemons). Wo Phil respektlos und gemein ist, ist George sanftmütiger und wortkarger und oft den Sticheleien seines Bruders ausgeliefert. Bei einem Zwischenstopp in einem Restaurant verspottet Phil Rose (Kirsten Dunst), eine Witwe, die den Laden betreibt, und ihren Sohn Peter (Kodi Smit-McPhee), den Phil so lange schikaniert, bis Peter den Job hinschmeißt und seine Mutter in Tränen zurücklässt. George versucht, sie zu trösten, und verliebt sich in sie. Das macht Phil wütend, der den Verlust seines Bruders an diese Frau sehr schwer nimmt. Doch da ist noch etwas anderes. In Jane Campions Verfilmung "The Power Of The Dog" herrscht eine Art Grundrauschen eines "Brokeback Mountain", die (trotz einiger Drehbuchschwächen) gut und profiliert eingefangen. Es ist eine kluge Parabel auf die Emanzipation einer neuen Generation von Menschen, die sich ihre Andersartigkeit von einem Gesellschaftsdiktat nicht wegunterdrücken lässt - die sich mit einem limitiert binären Angebot von 1 oder 0 nicht mehr zufrieden gibt und auch nicht mehr so tut als ob.

Campions Verfilmung des gleichnamigen Romans von Thomas Savage ist roh und erzählt seine Hintergrundgeschichte schnell und in kurzen Dialogen. Es gibt keine Rückblenden, nur ein paar Szenen, in denen die Figuren einander ihre Vergangenheit erzählen. Campion und ihr Kameramann Ari Wegner schreiben so ganze Charakterstudien in ihren Nahaufnahmen. Aus dieser Perspektive bekommt der Zuschauer ein Gefühl dafür, was die Darsteller vielleicht nie verbalisieren. Es ist der gequälte und panische Gesichtsausdruck von Rose, als sie nach einer weiteren Runde von Phils Schikanen zu trinken beginnt. Es sind die stählernen Blicke, die Peter Phil zuwirft, wenn er schikaniert wird. Es ist der Blick von George, der auf den Boden starrt, weil er weiß, dass er die Quälereien seines Bruders nicht verhindern kann. Es ist die Wut in Phils Gesicht, als er merkt, dass seine enge Beziehung zu seinem Bruder mit Georges Heirat mit Rose zu Ende geht. Durch Phils Bewegungen, Körpersprache und Reaktionen spricht Cumberbatch auch mit jedem finsteren Blick und jedem trotzigen Lächeln Bände.

Audiotechnisch wird Spektakuläres geboten. Jonny Greenwoods Komposition unterstreicht viele der Szenen, die sich auf dem Bildschirm abspielen. Die Stücke drehen und wenden sich so heftig wie die Handlung des Films, die die Gefühle der Zuschauer in bestimmte Richtungen ziehen soll und sind so schnell, dass sie wie eine Anspielung auf die angespannte Dynamik zwischen den Brüdern, der Witwe und ihrem Sohn deutbar werden. Die Musik entfernt sich zwar nicht allzu weit vom typischen Western-Sound, fügt aber dennoch zusätzlichen Facetten hinzu. Greenwood ist hierfür mindestens eine Oscar-Nominierung zu wünschen. "The Power Of The Dog" ist also sinnbildlich der Wachhund, der Haus und Hof bewacht und jeden noch so fremden Eindringling mit harschen Bellen und bissigem Knurren zurückweist. Und es gibt nur einen dieser Hunde, der keinem je freundlich gesinnt ist und heimtückisch eine giftige Umgebung schafft, um die Macht über ihr Geschäft und die Herrschaft über die Farm zu behalten. Ruhig erzählt, vielschichtig und äusserst faszinierend. Insgesamt ein beachtliches Werk das Campion hier aus dem Ärmel schüttelt und ein Paradebeispiel dafür was ein Budget von knapp 40 Mio Dollar zur freien künstlerischen Verfügung und frei von Marketing-Belangen bedeuten kann. Ein schöner und wichtiger Film und vielleicht ein Denkanstoß.

9/10

Quellen:
Inhaltsangabe: Netflix

Polar (2019)

https://www.imdb.com/title/tt4139588/

Auftragskiller Duncan Vizla (Mads Mikkelsen), genannt "Der schwarze Kaiser", freut sich eigentlich auf den Ruhestand, dieser wird ihm jedoch durch seinen Chef vermiest. Weil der Knauser Duncans Pension, die sich auf acht Millionen US-Dollar beläuft - immerhin handelt es sich bei ihm um den besten der Besten -, nicht bezahlen will und stattdessen eine Horde Killer auf ihn ansetzt, ist es mit dem Traum von der Rente vorbei. Duncan greift noch einmal zu seinem Arbeitsgerät und räumt mit den Widersachern ordentlich auf. Als seine unschuldige Nachbarin (Vanessa Hudgens) in die Sache hineingezogen wird, sieht der Profikiller dann endgültig rot. Er legt sich mit der gesamten Mörder-Elite Amerikas an. Das Problem: Die neue Generation von professionellen Mördern ist ihm in allem außer Erfahrung über. Die Konkurrenz ist schneller, jünger und vor allem noch um einiges kaltblütiger als es Vizla gewohnt ist - und außerdem haben es alle von ihnen auf ihn abgesehen.

Die Comic-Adaption von "Polar: Came From The Cold" ist also irgendwie seltsam. Zum einen ein völlig überzeichneter, comichafter Actionfilm mit total übertriebener Gewalt und Sexualisierung, zum anderen ein melancholisches, schwermütiges Thriller-Drama. Dabei steht die bunte, fast schon lächerliche Killertruppe im krassen Gegensatz zu der Figur von Mads Mikkelsen, als abgehalfterter, von Schuldgefühlen geplagter, Killer, der mit den Taten seiner Vergangenheit hadert. Dadurch ist "Polar" leider recht zerfasert und ergibt kein kohärentes Ganzes. "Polar", Jonas Åkerlunds erste Netflix-Produktion, wirkt so, als hätten er und sein Hauptdarsteller und Produzent Mads Mikkelsen ihren eigenen "John Wick" drehen wollen. Denn die Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen: ein schweigsamer Auftragskiller als obercool inszenierter Antiheld, der in knüppelharten Actionszenen Heerscharen von Gegnern niedermetzelt und gleichzeitig unter seiner grausamen Vergangenheit leidet. Verbunden wird dies mit teilweise wahnwitziger Kameraarbeit und grellen Neonfarben. 

Dabei nimmt sich Film bei aller Brutalität zum Glück nicht wirklich ernst und das gesamte Machwerk ist durchaus kurzweilig. Die Handlung selbst, die anfänglich ganz passabel und nachvollziehbar aufgebaut wird, ist nach der Hälfte des Films vergessen. Ab dann driftet "Polar" in eine Welt voll wahnwitzigen Stunts, Racheaktionen und roher Gewalt. Die Rollenbesetzung ist einfach gekonnt genial. Mads Mikkelsen bringt das nötige Charisma und die Bad-Ass-Attitüde für seine Rolle mit, auch wenn er dabei nicht groß gefordert wird. Vanessa Hudgens zeigt in der sehr emotionalen Schlussszene, wie viel Schauspieltalent in ihr steckt. Die einzige richtige Fehlbesetzung findet sich bei Matt Lucas, der als Haupt-Antagonist völlig zur Lachnummer verkommt und mit seinem Overacting sogar mehr nervt als zu unterhalten. Katheryn Winnick als dessen kaltblütige Angestellte, die ständig ihr Erscheinungsbild wechselt, kann dagegen mehr überzeugen. Ebenso wie die Darsteller der erwähnten Killertruppe: der Wrestler Robert Maille, die chinesische Schauspielerin Fei Ren, die beiden noch unbekannten Josh Cruddas und Anthony Grant sowie die hierzulande - zumindest bei der jüngeren Generation - durchaus prominente Ruby O. Fee als lasziver Lockvogel. Außerdem sind die häufiger in Actionfilmen anzutreffende Ayisha Issa als Mikkelsens Verbündete, Hollywood-Veteran Richard Dreyfuss als sein ehemaliger Arbeitskollege und sogar kein Geringerer als Johnny Knoxville, in einem amüsanten Auftritt in der Anfangsszene als erstes Opfer der Killer, zu sehen. Hervorzuheben ist außerdem noch der treibende elektronische Soundtrack vom erfolgreichen House-Produzenten und DJ Deadmau5, der die Bilder ansprechend untermalt. "Polar" ist also insgesamt ein zwar handwerklich mehr als überdurchschnittlicher, aber tonal chaotischer Film, der zudem an seiner nicht wirklich mitreißend erzählten Story und der erwähnten eklatanten Fehlbesetzung krankt. Er unterhält zwar als harter, anspruchsloser Actionreißer, aber es wäre wesentlich mehr drin gewesen. Schade. Vielleicht gelingt Åkerlund das aber bei einer etwaigen Fortsetzung.

6,5/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix

[COLLECTION] Toothless (Statue) (How To Train Your Dragon 2)

https://www.sideshow.com/

"Das ist Berk. Wir haben neun Monate im Jahr Schnee und drei Monate Hagel. Was hier wächst ist zäh und hat keinen Geschmack. Das gilt vor allem für die Leute hier. Der einzige Lichtblick sind die Haustiere. Andere haben Ponys und Papageien. Wir haben... Drachen."

"Toothless" oder in der Synchronisation "Ohnezahn" gehört zu der Drachenkolonie des Roten Tods und attackiert daher mit den anderen Drachen zusammen Berk, um an Nahrungsmittel zu gelangen und den Roten Tod zu füttern. Von allen Drachen der Kolonie ist Ohnezahn am meisten gefürchtet, da er bei den nächtlichen Überfällen grundsätzlich nicht gesehen werden kann und nur das pfeifende Geräusch seines aufladenden Plasmafeuers vorwarnt, ehe er mit hoher Treffsicherheit angreift. Trotz Ohnezahns nahezu perfekter Tarnung gelingt es dem 15-jährigen Hicks, den Nachtschatten mit einer Art Katapult vom Himmel zu holen. Hierbei verliert Ohnezahn seine linke Schwanzflosse, ohne die er beim Fliegen sein Gleichgewicht nicht halten und kaum steuern kann. Daher stürzt er ständig ab und kann auch nicht vor Hicks fliehen, der gewillt ist, ihn zu töten und sein Herz nach Hause zu bringen, um sich als wahrer Wikinger zu beweisen. Letztendlich kann Hicks es jedoch nicht übers Herz bringen, Ohnezahn umzubringen, und versucht stattdessen, durch ihn mehr über Drachen allgemein zu lernen. Hicks tauft Ohnezahn auf diesen Namen, da er ihn für zahnlos hielt, bis Ohnezahn seine ausfahrbaren Zähne präsentierte. Während ihrer Treffen begriff Hicks auch, dass die fehlende Schwanzflosse Grund für Ohnezahns Flugprobleme ist, und er baut eine Prothese für ihn. Auch einen Sattel stellt Hicks her, um mit Ohnezahn fliegen zu können. Gemeinsam gelingt es den beiden schließlich, der Schreckensherrschaft des Roten Todes ein Ende zu bereiten und den Krieg zwischen den Wikingern und den Drachen zu schlichten...

Sideshow präsentiert "Toothless-Statue" aus den "How To Train Your Dragon"-Filmen. Toothles gehört zur überaus tödlichen Nachtschatten-Spezies, doch er entpuppt sich nach ein wenig Training durch den Häuptlingssohn Hicks als loyaler, freundlicher Drache.

Diese massive Statue von Sideshow Collectibles ist 12 Zoll hoch und zeigt den majestätischen, tiefschwarzen Drachenverteidiger von Berk, wie er von einem felsigen Sockel aus in die Ferne blickt. Seine Beine und sein Kopf sind mit einer Schuppenstruktur versehen, und seine Klauen halten sich an den moosbewachsenen Felsen fest, auf denen er steht. Mit Blick auf die karge Heimat der Wikinger trägt Ohnezahn ein von Hicks entworfenes Gurtzeug, mit dem er den Drachen während des Fluges steuern kann. Seine Flügel sind geöffnet, bereit, sich mit seinem Reiter in die Lüfte zu erheben und ein neues Abenteuer zu erleben.

Toothless Schwanz rollt sich sanft an der felsigen Basis herunter und zeigt die Ersatzflosse, die Hicks speziell für ihn angefertigt hat. Die rote Flossenprothese ist mit einem aufgemalten Wikinger-Totenkopf versehen, der Toothless im Flug ein besonderes Flair verleiht.

In Anlehnung an seinen Auftritt in "How To Train Your Dragon 2" hat Ohnezahn auch eine dezente blaue Farbe, die seine Wirbelsäulenrippen betont und allen anderen Drachen zeigt, dass dieser Nachtschatten ein Alphadrache und ein beeindruckender Anführer ist.