Child Of Grace - Junikäfer, flieg - Auf der Flucht: Das Geheimnis des Mädchens vom See (2014)

https://www.imdb.com/title/tt3215842/

Die neunjährige Katie (Maggie Elizabeth Jones) lebt ihr noch junges Leben als Nomadin in Amerika: Im Wohnwagen reist sie mit ihrem Vater quer durchs ganze Land und entdeckt so immer wieder neue Orte. Als sie ihr Abbild eines Tages auf einem Vermisstenplakat entdeckt, gerät ihre Welt völlig ins Wanken: Ist der Mann, den sie für ihren Vater hält, wirklich der, für den er sich ausgibt? Oder ist sie das Opfer einer Entführung? Während in dem Mädchen der Wunsch nach Wahrheit wächst, geht ein Sheriff am anderen Ende der USA neuen Hinweisen im Fall seiner verschwundenen Enkeltochter nach und rollt alles noch einmal ganz neu auf...

Ein von Anfang an interessanter, berührender, furchtbar trauriger und gleichzeitig spannender, schöner und bewegender Film. Die Handlung über ein junges Mädchens mit einem (scheinbar) liebevollen Vater, das auf einer endlosen Autofahrt ein Poster mit einem vermissten Kind sieht, das ihr selbst bis hin zum Muttermal ähnlich sieht, fasziniert. Was denkt ein Kind, wenn es plötzlich mit der scheinbar neuen Realität konfrontiert wird, dass sein Vater vielleicht nicht sein richtiger Vater ist, sondern ihr Entführer? Man sollte dem Drehbuchautor gratulieren und dem Romanautor Chris Fabry, dem Autor des gleichnamigen Romans "June Bug", auf dem der Film basiert, zu einem berührenden Cliffhanger gratulieren.

Der Auftakt zu dieser ungewöhnlichen Geschichte ist allein schon brillant mit schönen Ansichten von ihr und ihrem Vater, die im Westen der USA Abenteuer erleben, aber gleichzeitig mit einer kaum spürbaren bösen Vorahnung. Und bereits ab hier gibt es kienen Moment, den man verpassen wollen würde, da es einfach zu interessant ist, zu erfahren, wie die ganze Sache ausgehen wird. "Child Of Grace" kommt trotz des Titels dankenswerter Weise mit einem minimalen Anteil an Opferrolle, Horror und Predigt aus. Regisseur Ian McCrudden geht sehr behutsam bei der Storyentwicklung vor und schafft es immer wieder, Situationen hervorzurufen, die dem Zuschauer den sprichwörtlichen Kloß im Hals aufsteigen lassen oder die Augen feucht werden lassen. Die Spannungskurve ist trotz der ruhigen Erzählweise stets hoch.

Philosophisch gesehen gibt es ein paar Dinge, die man an "Child Of Grace" aussetzen könnte, zum einen die völlige Rechtlosigkeit des Kindes, etwas anderes als Eigentum einer Blutlinie zu sein, und die Entschuldigung eines überaus giftigen Verhaltens der Justitz und der Angehörigen, nur weil es so im Gesetz steht. Andererseits ist das vielleicht einseitig, aber auch völlig logisch nachvollziehbar. Zudem werden Menschen hier vorurteilsbehaftet schlecht behandet."Child Of Grace" beschäftigt sich eingehend mit diesen Themen. Wie erfolgreich sie aber wirken, überlässt der Film dennoch dem Zuschauer, je nach seiner Ideologie und seinem Glauben. Und genau deswegen ist "Child Of Grace" ein ausgezeichneter Film.

8,5/10

Quellen: 
Inhaltsangabe: Best Entertainment