Samstag, 29. Januar 2022

Munich: The Edge Of War - München: Im Angesicht des Krieges (2021)

https://www.imdb.com/title/tt7475578/

Es ist Herbst des Jahres 1938: Adolf Hitler hat alle Hände voll damit zu tun, den gewaltsamen Einmarsch in die Tschoslowakei zu planen. Vor diesem Hintergrund treffen sich der deutsche Diplomat Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner) und der britische Beamte Hugh Legat (George McKay), die beide gut miteinander befreundet sind, auf einer schicksalhaften Konferenz in München. Dort wollen der britische Premier Neville Chamberlain (Jeremy Irons) und andere Staatsführer Hitler irgendwie davon abhalten, den Zweiten Weltkrieg zu beginnen. Mit dem Beginn der Verhandlungen werden die Freunde jedoch in das Netz einer politischen Intrige gezogen, die für die ganze Welt ernstzunehmende Konsequenzen mit sich bringen können. Kann der Krieg verhindert werden - und wenn ja, zu welchem Preis?

Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Robert Harris "Munich" / "München: Im Angesicht des Krieges" nimmt den Zuschauer mit ins Jahr 1938, wo zwei junge Männer versuchen, die Münchner Konferenz und das Abkommen zwischen Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien noch zu verhindern. Das Münchener Abkommen verfügte, dass die Tschechoslowakei ihre überwiegend von Deutschen bewohnten Grenzgebiete, die sudetendeutschen Gebiete, sofort an das Deutsche Reich abzutreten habe. Es war nach den Beratungen der Regierungschefs der vier Großmächte Chamberlain, Daladier, Hitler und Mussolini im Führerbau in München zustande gekommen und wurde von ihnen dort am 30. September 1938 um 1:30 Uhr unterzeichnet. In zusätzlichen Erklärungen legten sie weitere Modalitäten fest. Im Gegenzug zur Abtretung stellten Großbritannien und Frankreich der Tschechoslowakei den Schutz einer internationalen Garantie in Aussicht. Auch Deutschland und Italien sagten eine Garantie zu, vorbehaltlich einer Regelung der Frage der polnischen und ungarischen Minderheiten in der Tschechoslowakei. Eine internationale Garantie kam allerdings nie zustande. Das Münchner Abkommen bedeutete faktisch das Ende der 1918 entstandenen multinationalen Tschechoslowakei, da auch die Nachbarstaaten Polen und Ungarn die Gunst der Stunde zu Gebietsbesetzungen nutzten, im Gegensatz zu Deutschland jedoch ohne Zustimmung der Signatarmächte Großbritannien und Frankreich. Letztere zeigten erst spät Verständnis für den seit 1919 ignorierten Wunsch der sudetendeutschen Bevölkerung und sahen diesen Beschluss daher auch als Teilrevision des Vertrags von St. Germain an beziehungsweise als nachgereichte Erfüllung des Selbstbestimmungsrechts der Völker. In erster Linie wollten sie damit einen Krieg verhindern. Sie hofften, durch eine Appeasement-Politik den Fortbestand des tschechoslowakischen Staates zu gewährleisten und insofern das Beistandsabkommen zu erfüllen. Vertreter der Tschechoslowakei hatten nicht nur nicht an der Konferenz von München teilgenommen, sondern waren über deren Verlauf auch nur unvollständig informiert worden. Am Morgen des 30. September 1938 wurden der tschechoslowakischen Regierung von deutscher Seite die Ergebnisse mitgeteilt. Die tschechoslowakische Regierung sah sich isoliert und fürchtete, dass im Falle einer Ablehnung Deutschland mit Unterstützung Ungarns und wahrscheinlich auch Polens sofort angreifen werde, während mit Hilfe aus dem Westen nicht mehr zu rechnen sei. Ihre Hoffnung bestand deshalb darin, durch die Annahme der Vereinbarung als Ganzes mit der nächsten internationalen Kommission weitere Forderungen abzuwenden. Präsident Edvard Beneš kam zu dem Schluss, dass es im Falle einer Ablehnung zwar einen ehrenhaften Krieg geben werde, "bei dem wir aber nicht nur unsere Selbstbestimmung verlieren, sondern das Volk ermordet wird". Die Entscheidung lief deshalb darauf hinaus, zumindest den Kern des tschechoslowakischen Staates zu retten. Der tschechoslowakische Außenminister Kamil Krofta erklärte am 30. September gegenüber dem britischen, dem französischen und dem italienischen Gesandten: "Im Namen des Präsidenten der Republik sowie meiner Regierung erkläre ich, daß wir uns den in München ohne uns und gegen uns getroffenen Entscheidungen unterwerfen. [...] Ich will nicht kritisieren, aber das ist für uns eine Katastrophe, die wir nicht verdient haben. Wir unterwerfen uns und werden uns bemühen, unserem Volk ein ruhiges Leben zu sichern. Ich weiß nicht, ob von dieser in München getroffenen Entscheidung Ihre Länder Vorteil haben werden. Allein, wir sind nicht die letzten, nach uns werden andere betroffen werden." - Kamil Krofta

"München: Im Angsicht des Krieges" ist äusserst hochwertig anzusehen, leider jedoch mangelt es auch dieser Produktion hinsichtlich des historischen Gehaltes und der Besetzung an Feingefühl. Es gibt aufwändige Dokumentationen und Serien, die Themen wie dieses mit mehr Fingerspitzengefühl weitaus gehaltvoller vermitteln und trotzdem spannend sind. Und wenn es schon Hollywood-like sein soll, dann gibt es mit "Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan", "Operation Walküre" oder sogar der deutschen Verfilmung "Der Untergang" Produktionen und Darsteller, die die Thematik deutlich besser hinbekommen haben."München: Im Angesicht des Krieges" ist aufgrund seiner Hektik durchaus spannend, trotz bekannten Ausgangs. Richtig viel Tiefgang hat das Thrillerdrama aber nicht, weder auf die historischen Ereignisse noch die beiden Figuren bezogen. Ein Film, der nicht am Rande der Geschehnisse spielt, sondern die Protagonisten mit all den historischen Figuren und Abläufen im möglichst originalem Umfeld zeigen will, muss einfach mehr bieten als das. Allein die Hitlerfigur wirkt, wenn auch sicher unabsichtlich, nur wie eine Karrikatur. Wie intensiv sich Bruno Ganz auf seine Rolle vorbereitet hat und wie sehr dass zum Erfolg des Films beigetragen hat, konnte man in "Der Untergang" deutlich sehen. Hier ist es dann - und wen wundert es, dass es mal wieder ein deutscher Schauspieler ist - Ulrich Metthes, der doch in "Der Untergang" seine Rolle als Joseph Goebbels ganz passabel gespielt hat. August Diehl hingegen erblüht erneut in seiner Rolle als Nazi. Trotzdem ist es nicht zu gewagt, zu behaupten, wenn sich ein besserer Regisseur als Christian Schwochow an so einem hochbrisantes Thema wie "München" gewagt hätte, nicht erlaubt hätte, mit all dem so läppsch umzugehen.

7/10

Quellen
Inhaltsangabe: Netflix
Textauszüge: Wikipedia

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