http://www.imdb.com/title/tt0388795/
Wyoming, 1961: Die Cowboys Jack (Jake Gyllenhaal) und Ennis (Heath
Ledger) werden auf Brokeback Mountain als Schafhirten engagiert.
Zwischen beiden entwickelt sich schnell mehr als nur eine tiefe
Freundschaft - sie verlieben sich ineinander. Doch angesichts der engen
Moralvorstellungen und herrschenden Konventionen im rauen Wyoming
bleiben ihnen nur getrennte Wege. Während Ennis die junge Alma (Michelle
Williams) heiratet und fortan versucht, ein geregeltes Familienleben zu
führen, lassen Jack die Erlebnisse auf dem Brokeback Mountain nicht
los. Doch auch er muss erkennen, dass eine Leben mit Ennis für immer ein
Traum bleiben wird. Die Jahre vergehen, Ennis und Alma leben mit ihren
zwei kleinen Töchtern unter einfachen Verhältnissen, und Jack heiratet
die draufgängerische Texanerin Lureen Newsome (Anne Hathaway), deren
Vater ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. Wieder vergehen einige Jahre,
auch Jack ist mittlerweile Vater, doch seine Ehe ist nichts weiter als
oberflächliches Geplänkel. Lureen sorgt als erfolgreiche Karrierefrau
für das Einkommen und ihre Eltern können Jack nicht ausstehen. Da
entscheidet er sich zurück zu seiner einzigen Liebe, Ennis, zu gehen, um
mit ihm ein neues Leben zu beginnen. Aber die Gesellschaft zwingt die
beiden Liebenden dazu, ihre Gefühle nur geheim auf Brokeback Mountain
auszuleben...
"There ain't never enough time, never enough..."
"Brokeback Mountain" ist einer der Filme, die man nicht sehen kann ohne am Ende gedankenversunken, berührt und gleichzeitig tieftraurig zu sein. Es ist ein stiller Film in großartigen, faszinierenden Bildern. Ein Film, in dem es eben nicht vordergründig um Homosexualität geht. Nein, der Film inszeniert einen
schüchternen, äusserst respektvollen Versuch, sich dem Phänomen zu nähern: dass
zwei Männer in der Einsamkeit und Wildnis durch äussere Umstände treffen - und sich irgendwann lieben.
Schüchtern wie der Film selbst und gleichsam unausweichlich. Regisseur Ang Lee liefert hier sein Meisterwerk ab. Gefühlvoll dargestellt von einer prächtigen Darstellerschar und
unterlegt mit amüsanter, countryliker Musik entfacht dieser Filme eine
gewisse bedrückende, spannende aber auch unter die Haut gehende
Eigendynamik. Dabei vermeidet er es irgendwelche Klischees einzubauen
oder mit sonstigen negativen Sachen aufzuwarten.
Natürlich
wird die ganze Story um den "Brokeback Mountain" auch zu einem Gesellschaftsdrama. Gerade in den USA und in dem erz-konservativen Staat Texas, wo Homosexulaität gänzlich verpönt ist und man - wie man im Film erfährt - schon mal einen tödlichen "Unfall" erleidet, sofern einer der Bürger davon Wind bekommt. Aber selbst dies spielt sich genauso
still und jäh und unabdingbar ab, wie die Liebe selbst. Die Schauspieler machen ihre Sache ausgezeichnet. Es war nicht nur
extrem mutig, die Rollen der schwulen/bisexuellen Cowboys anzunehmen, sondern sie
liefern hier auch gleich noch wirkliche Glanzleistungen ab. Besonders
Heath Ledger ist sehr überzeugend (und nach der Meinung des Autors Oscarreif).
Er schafft es, die innere Zerrissenheit (seine sexuellen Neigungen im
Kontrast zu seiner Homophobie aufgrund dessen, was er als Kind von
seinem Vater gezeigt bekam) seiner Figur grandios rüberzubringen. Aber auch Jake Gyllenhaal liefert eine seine besten Performances ab und zeigt auch die Zerissenheit seiner Figur, die weit offener, beinahe schon offensiver an dieser Liebe zu Ennis hängt.
"Bottom line is... we're around each other an'... this thing, it grabs
hold of us again... at the wrong place... at the wrong time... and we're
dead."
Das Thema derweil ist zeitlos; die Verortung in das Amerika der frühen 70er Jahre und
die Verkörperung der Hauptpersonen durch Cowboys sind sicher
verstärkende Komponenten. Trotzdem könnte der Film an jedem Ort und zu
jeder Zeit spielen. Die Folgen einer unterdrückten Sexualität sind
meistends traurig, manchmal fatal. Der Film schafft es mit seiner unaufgeregten, glaubwürdigen
Handlung, und den grandios agierenden Hauptdarstellern, eine tiefe
Empathie beim Zuschauer zu bewirken und führt diesen damit viel näher an
die Problematik ran, als es über den reinen Verstand möglich wäre. Ja, "Brokeback Mountain" ist ein sehr
eindringlicher Film.
Eine leise und traurige Geschichte von einer Liebe, die an den äußeren
Widerständen scheitert, an den damit verbunden inneren Widerständen zu
zerbrechen droht und die nur unter der Oberfläche existieren kann und
doch wahrhaftiger ist, als alles andere im Leben der beiden
Hauptfiguren. Vielleicht ist "Brokeback Mountain" einer der wenigen Filme, die wirklich Positives bewirken,
ein grandioser Film ist er aber auf jeden Fall. Ein famoses Werk. Eindrucksvoll, absolut überzeugend.
"You know friend, this is a god damn bitch of an unsatisfactory situation."
10/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen